Ah ja, wir führen also asiatische Lohnverhältnisse ein
Möp - der Kandidat kriegt keinen Punkt.
Außerdem sehe ich den Kommentar nicht als Argument für die Produktpiraterie...
Es war kein Argument für die Produktpiraterie... es war ein Argument dafür, daß Produktpiraterie DIREKT mit Konsumentenverantwortung zusammenhängt. Was? Wie? Wo? Konsumenten sollen eine Verantwortung haben? Ich weiss... ich bin ein Träumer...
Zwimpe schrieb:
Gegen Kritik spricht nichts, dennoch sollte man einfach Dinge, die andere Tun und entdeckt haben, akzeptieren
Da sind wir absolut einer Meinung. Nur genau das passiert hier ja NICHT. Sobald jemand ein Verwertungsrecht besitzt (das Wort Urheberrecht halte ich für ein Unwort, weil es einen oftmals falschen Tatbestand vorspielt) kann er ja anderen untersagen, diese Dinge zu tun. Das Verwertungsrecht ist ja kein Recht, etwas zu tun, sondern ein Recht anderen etwas zu verbieten, etwas zu tun. Ob diese Art Verbot sinnvoll ist, wird hier ja gar nicht diskutiert. Es wird als Dogma vorausgesetzt.
Analog zu deiner Ausführung müßten wir heute weder von Gama noch Kolumbus reden - denn dass was sie entdeckt haben war ja eh schon immer da und gehört allen Menschen
Wie - gehörte Kolumbus etwas plötzlich Amerika? Ach - nicht? Wieso eigentlich nicht. Er hats doch "entdeckt".
Naja, man kann auch A hören und B verstehen wollen. Deine Metaphern sind schon realitätsfremd, nirgendwo bin ich so weit ins Extrem gegangen dass man eine Parallele zur Folter ziehen könnte
Sie sind teilweise extrem... aber realitätsfremd leider ganz und gar nicht. Es WIRD nämlich in der Welt gefoltert. Leider. Und es STERBEN Menschen, weil wir unser "geistiges Eigentum" verteidigen.
Zu deiner Medikamentenfrage: ich wußte garnicht, dass Mac OS X Leben retten kann
Na klar können Computer leben retten... oder zerstören. Was meinst Du wie heute Medikamente erforscht werden... mit Abakus? Und wie Fernlenkraketen funktionieren.
Interessant übrigens, daß ein OS-Hersteller verbieten will, daß sein OS mit einer bestimmten Hardware läuft, obwohl er es frei verkauft... er verbietet aber nirgends, daß es dazu eingesetzt wird, daß Menschen Schaden zugefügt wird. Wieso eigentlich nicht?
desweiteren steht auch hier eine andere Instanz zwischen einem Patienten und der Realität: die Krankenkasse
Sprich mal mit einem Afrikaner über seine Krankenkasse... oder einem indischen Bauern. Oder einfach nur einem armen US-Bürger. Es gibt reichlich Menschen auf dieser Welt, die gehören gar keiner Krankenkasse an. Die besitzen nämlich gar nicht das Einkommen, um sich eine leisten zu können. Tja... die werdens wohl nicht anders verdient haben, was?
Wenn diese ein Medikament nicht übernimmt, auf Grund von zu hohen Kosten hat man Pech - und sollte seinen Frust der Kasse äußern. Das hat aber mehr was mit sozialen Aspekten zu tun
Ein schöner Gedanke, daß man Wirtschaft vom Sozialen komplett abkoppelt. Und von Moral. Und somit jegliche moralische und soziale Verantwortung von sich schieben kann. Denn nur so lässt sich überhaupt Rendite maximieren. Und das ist ja schließlich der Sinn des Wirtschaftens...
immerhin gehts dabei um Leben und Tot. Wenn ein Medikament in der Herstellung zu teuer ist, muss der Staat helfen bzw. die Kassen (aus meiner Sicht) - sofern es denn berechtigt ist
Ja genau... für Moral und Soziales ist bitte irgendeine staatliche Organisation zuständig. Wir haben schon genug damit zu tun, unsere Rendite zu maximieren...
Anders bei Mac OS X. Ein Wirtschaftsgut das noch niemanden umgebracht hat, sofern er sichs nicht leisten konnte
Ich schätze, daß durchaus nicht wenige Kapital-Verbrechen mit Hilfe eines Macs durchgeführt wurden. Aber ganz sicher weit mehr Verbrechen mit Windows-PCs - allein schon rein statistisch gesehen. Gibts eigentlich irgendeinen Hinweis in den Lizenzbestimmungen, daß die Hersteller verbieten, mit ihren Wirtschaftsgütern Kapitalverbrechen zu begehen?
Mir ist übrigens klar, daß dies eine unfaire Diskussion ist. Aber ich verstehe auch nicht, wieso man die Kritik am Wirtschaftssystem, die Kritik an Folgen von "geistigen Eigentum" bei Seite schiebt und so gut, als wäre "geistiges Eigentum" eine runde, tolle Sache, die nur allen nutzt.
tharwan schrieb:
Wie gedenkst du denn den Kapitalismus in seiner grausamen Rohheit zu ändern?
Endlich mal eine vernünftige Frage - denn ich weiss es ehrlich gesagt nicht. Genau DA kann man mich am Arsch packen. Ich habe keine Ahnung. Aber so rein vom Prinzip der Logik her halte ich es für sinnvoll, daß vor der Idee, welche Änderungen sinnvoll sind, die Erkenntnis steht, daß eine Änderung nötig ist, weil so wie es läuft, es auch nicht gut ist. Besser als als alles frühere... das gebe ich gerne zu. Aber gut ist das auch noch nicht.
Von daher ist für mich Systemkritik überhaupt erst die Voraussetzung, daß wir weitere Änderungen finden können.
Bananenbieger schrieb:
Ja ja, es sind immer die bösen Konzerne
So kriegst Du mich jedenfalls nicht am Arsch. Weisst Du wer für Konzerne arbeitet? Du und ich und viele andere hier. WIE MENSCHEN. Konzerne sind keine eigenständigen Lebewesen... die Konzerne sind WIR. WIR haben die Verantwortung - WIR sind die Menschen - WIR sind böse.
Wenn dann in einem Land die Regierung die Herstellung von Plagiaten toleriert, dann ist das also völlig okay?
Was ist schon "völlig OK"? Ist es umgekehrt, daß wir Mio von Menschen sterben lassen, nur weil wir unseren finanziellen Hals nicht voll genug kriegen?
Dann lohnt es sich auch wirklich, die Milliarden in die Forschung zu investieren, wenn sich das Geld jemand anderes in die Tasche wirtschaftet.
Das ist eine wirklich tolle Vorstellung
Yup - medizinische Forschung dient momentan einzig der Kohle. Genauso sollte es meiner Meinung NICHT sein.
Wie ich bereits sagte: Dieser "Quatsch" vom geistigem Eigentum schützt die forschenden und innovativen Unternehmen
Und tötet nebenbei Menschen. Ich weiss... ist echt scheisse, das immer wieder zu sagen. Aber es ist nunmal so.
Allerdings bin ich selber gegen Trivialpatente (alles das, was einem normalen Menschen innerhalb einer Stunde einfallen und umgesetzt werden kann, nenn ich jetzt mal trivial
Naja - "Markenrecht" ist ja z.b. reines Trivialrecht. Aber gerade die extrem intensive Pharmaforschung (ich kenne den Bereich aus eigenem Erleben) lässt lieber Menschen verrecken, als auf Gewinne zu verzichten. Das ist schon ziemlich pervers, was wir da abziehen.
Ich male mir gerade eine Welt aus, in der es kein geistiges Eigentum mehr gibt.
Unternehmen A forscht 10 Jahre an einem neuen Krebspreparat und bringt es auf den Markt. Unternehmen B kauft eine Packung des Preparats, analysiert es und baut es binnen weniger Monate nach und unterbietet das Produkt A so beträchtlich, dass A die Kosten für die Forschung nie wieder hereinwirtschaften kann.
Das funktioniert genau dann, wenn uns Konsumenten die komplette Herstellung eines Produkts vollkommen am Arsch vorbeigeht, und wir nur auf den Preis achten. Womit wir wieder bei der Aussage von Mure77 sind.
Folge: A wird entweder insolvent oder konzentriert sich auf die Herstellung von Generika. Ist das ein wünschenswerter Zustand?
Natürlich ist es nicht wünschenswert, daß wir Konsumenten wie die Lemminge nur auf die Kohle achten, und lieber vergammeltes Fleisch im Lidl kaufen, als zu einem Metzger zu gehen.
Und genau das versuche ich ja hier die ganze Zeit hervorzuheben. Wir als Konsumenten haben eine Verantwortung. Wir sollten uns sehr viel genauer überlegen, wofür wir unser Geld raushauen.
Und vor allem sollten wir keinem Konzern zujubeln, und es toll finden, wie er uns die Kohle aus der Tasche zieht. Nein... ich werde grundsätzlich niemals einen Konzern dafür schätzen, daß er ne tolle Rendite erwirtschaftet.
Ich möchte am liebsten Unternehmen für die Produkte schätzen... für die Art der Herstellung... für den Umgang mit den eigenen Mitarbeitern und dem Umgang der Mitarbeiter bei den Zulieferfirmen... dafür, daß nur sachliche und kostengünstige Werbung durchgeführt wird, und kein Schwachsinn verzapft wird...
Alles ziemlich utopisch - ich weiss.
Mein Punkt ist am Ende der, daß wir Konsumenten die Wirtschaft kriegen, die wir verdienen. Die Unternehmen richten sich am Ende danach, was ICH als Konsument für Auswahkriterien nenne und einfordere. Und die meisten Kriterien der Konsumenten sind leider ausser Geld, Status-Symbol-Eigenschaften und hübsches Design gar nicht mehr soviel.
Im Prinzip ist meine Kritik an Apple eine Kritik an uns alle. Ich weiss... langweiig... überzogen... und utopisch. Ich wollte eigentlich auch gar nicht in diese politische Ebene... bin dummerweise da reingeschlittert, weil ich einmal nicht darauf geachtet habe, daß ich Dir geantwortet habe. War ein Fehler meinerseits.
edit:
tharwan schrieb:
Ich sehe das Problem nicht im Kapitalismus, der passt ziemlich gut auf den Menschen, sondern im Menschen selbst
Ack - genau das wollte ich mit meinen letzten Absätzen zum Ausdruck bringen. Und habe dann immerhin doch kleine Ansätze gegeben, was eben diese... also WIR Menschen vielleicht ändern könnten.
gruß
Booth