• Apfeltalk ändert einen Teil seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), das Löschen von Useraccounts betreffend.
    Näheres könnt Ihr hier nachlesen: AGB-Änderung
  • Der Oktober ist da - Zeit, sich den rauer werdenden Wind um die Ohren pfeifen zu lassen und sich von der Wildheit der Elemente inspirieren zu lassen. Lasst uns an Euren Erlebnissen teilhaben! Zum Wettbewerb --> Klick

Ich bin für Atomkraft und Stuttgart 21

Gokoana

Bittenfelder Apfel
Registriert
25.12.07
Beiträge
8.088
... Daher fliegen auch mehr Eierkocher als Atomkraftwerke in die Luft. ...

Das dürfte vielmehr damit zu tun haben, dass Eierkocher gegenüber Kernkraftwerken weiter verbreitet sind und eher von ahnungslosen Zeitgenossen bedient werden.

Gerade Otto Normalverbraucher verlangt vergleichsweise hohe Sicherheitsstandards bei den Dingen, die er in seine Patschehändchen nimmt. Vielmehr, als bei den Dingen, die sich außerhalb seines Gartenzauns befinden.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
Registriert
16.03.07
Beiträge
1.843
Meine Frau liest gerade ein Buch über indonesische Kultur. Während Deutsche eher auf alle Eventualitäten vorbereitet sein wollen und dazu neigen eine Situation genau durchzuplanen, also eher zukunftsorientiert sind, leben Indonesier von der Mentalität allgemein eher in der Gegenwart. Sie neigen zu einer "Es wird schon klappen"-Einstellung und wenn etwas nicht klappt, wird das allgemein dem "Schicksal" zugeschrieben. Das ist natürlich stark verallgemeinert, aber beschreibt die indonesische Mentalität meiner Erfahrung nach schon recht gut.

Dazu eine kleine Hintergrundinformation, was passiert, wenn Indonesier z.B. selbst nach Öl bohren. Davon erfährt hier keine Sau, interessiert auch keinen dass dort mittlerweile 30.000 Menschen ohne Kompensation umgesiedelt werden mussten.

Man hat sich nun auch dazu entschlossen, am Bau von Atomkraftwerken festzuhalten.

Nur zur Info: Indonesien liegt in einer der vulkanisch aktivsten Gegenden der Welt :), Erdbeben sind dort an der Tagesordnung. Beim Tsunami 2004 starben in Indonesien über 170.000 (!) Menschen, trotzdem wurde dank indonesischer Nachrichtensperre nur relativ zögerlich berichtet und es ist auch nicht bis ins Massenbewusstsein vorgedrungen. Wenn da also ein Meiler hochgeht, kann man sich ausrechnen dass so lange der Mantel des Schweigens darüber ausgebreitet wird, bis die Radioaktivität Industrienationen erreicht hat. Bevor uns hier in Deutschland ein Tsunami erreicht, vergehen vielleicht noch ein paar Jahre. Bis dahin sollte man überlegen, wie man Staaten wie Indonesien davon abbringt, Atomkraftwerke zu errichten.
 

fyysh

Schweizer Glockenapfel
Registriert
25.01.10
Beiträge
1.386
Auch mit Tepco?
So wie (evtl.) die Türkei?
o_O

Bis dahin sollte man überlegen, wie man Staaten wie Indonesien davon abbringt, Atomkraftwerke zu errichten.
Ihnen keine verkaufen. Das bauen die ja nicht komplett mit eigenen (technischen) mitteln (oder doch?).
 

Bananenbieger

Golden Noble
Registriert
14.08.05
Beiträge
25.515
Inwiefern harmlos? (falss du das schon gepostet hast und ich's übersehen habe, der Thread ist lang, sorry. Sag mir einfach die #).
Kein Problem. Vor etwa fünfzig Jahren hat man schon Flüssigsalzreaktoren mit mehreren Megawatt Leistung gebaut. Flüssigsalzreaktoren haben den Vorteil, dass im Falle eines Stromausfalls keine Kernschmelze möglich ist. Das Zeug erstarrt einfach.
Wasserstoffexplosionen sind ebenfalls mangels Wasser im primären Kühlkreislauf unmöglich. Die Spaltprodukte sind auch mehrheitlich im Salz gebunden, so dass sie nicht einfach in die Umwelt gelangen können und selbst wenn das passieren sollte, sind sie in den wasserunlöslichen Salzen eingeschlossen und können sich nicht auf ein großes Gebiet verteilen. Somit ist auch ein Super-GAU leicht beseitigbar und auf ein kleinstes Gebiet beschränkt. Auch haben die entstehenden Spaltprodukte nur eine kurze Halbwertzeit, was im Super-GAU dazu führt, dass ein kontaminiertes Gebiet binnen weniger Jahrzehnte wieder ungefährliches Land wird.

Problematische Abklingbecken, die permanent gekühlt werden müssen, gibt es bei Flüssigsalzreaktoren auch nicht.

Nebenbei sind Flüssigsalzreaktoren komplett selbstregelnd. Somit sind schon mal Bedienfehler durch Menschen und Fehler in Computersteuerungen ausgeschlossen.
 
  • Like
Reaktionen: fyysh

Macbeatnik

Golden Noble
Registriert
05.01.04
Beiträge
34.448
Das ist doch mal eine schöne Begründung, die dort in der Türkei verbreitet wird, warum man auf AtomKraft setzt.
Wie schön, das die Realität oftmals besser als Satire ist.
 

Macbeatnik

Golden Noble
Registriert
05.01.04
Beiträge
34.448
Kein Problem. Vor etwa fünfzig Jahren hat man schon Flüssigsalzreaktoren mit mehreren Megawatt Leistung gebaut. Flüssigsalzreaktoren haben den Vorteil, dass im Falle eines Stromausfalls keine Kernschmelze möglich ist.

Vorteile sind unzweifelhaft da, aber die in den 50iger Jahren gebauten Reaktoren waren nur für Forschungszwecke gedacht, wurden teilweise für Waffenentwicklung eingesetzt, man dachte damals auch, das diese Teile oder ähnlich, bei der geringen Größe und ihrer Funktionsweise LangstreckenBomber atomar betreiben könnten, die 50iger Jahre eben, da gab es auch Ideen Autos atomar zu betreiben..
Aber wie auch schon unten erwähnt, ist eine Alternative, die Abfälle sind gering und haben soweit ich weiss eine sehr geringe Halbwertzeit, so dass auch die Endlagerung des anfallenden Mülls sehr kurz ist(einige 100 Jahre, also wesentlich überschaubarer als die heutigen AbfallProdukte), die Sicherheit ist auch wesentlich besser .
Allerdings müssten dann massiv diese Reaktoren gebaut werden, denn wie gesagt, heute existiert davon keiner(?) mehr, der auch nur annähernd die Leistung der heutigen Reaktoren hat.
 

fyysh

Schweizer Glockenapfel
Registriert
25.01.10
Beiträge
1.386
Thx Biegr.

Aber mir stellt sich die Frage:
Man hat eine solche Technik (seit 50y verdammtnochmal) im Petto und baut die konventionellen wassergekühlten Reaktoren?
Warum? Was stimmt da nicht? Wo ist der Haken?
Ist mal wieder Geldgeilheit die Ursache?
Oder werden Reaktoren dieses Typs evtl. erst gefährlich, wenn sie GW-Leistungen erbringen müssen (wg. größe etc)?


BTW: 100y Halbwertzeit sind besser, aber immer noch nicht überzeugend. Gefährlichen Müll für die nachfolgenden Generationen (3?) ist das. In Massen.
Ich lasse meinem Nachfolger nicht gern ein versch... Klo zurück. Und ebensowenig suche ich gerne versch... Klos auf.
Meine Meinung (und lässt sich tatsächlich auf weit mehr als nur das AKW-Thema ausweiten).
 

Macbeatnik

Golden Noble
Registriert
05.01.04
Beiträge
34.448
Geldgeilheit ist sicherlich ein Argument, gleichzeitig fehlen allerdings auch die Erfahrungen mit größeren Reaktoren und an einem Atomkraftwerk der heutigen Typen hängt ein subventionierter und einträglicher Rattenschwanz, wie Herstellung der Reaktorbrennstäbe, Entsorgung und Endlagerung war ja zu Zeiten der Planung nicht besonders akut etc.
Man hatte sich damals vielleicht auch für VHS entschieden und BetaMax oder Video2000 beiseite gelegt. War sicherlich auch ein Spiel der Großen, die ihre bevorzugte Technologie gut geschmiert in die Parlamente einbrachte.
 

Bananenbieger

Golden Noble
Registriert
14.08.05
Beiträge
25.515
Vorteile sind unzweifelhaft da, aber die in den 50iger Jahren gebauten Reaktoren waren nur für Forschungszwecke gedacht, wurden teilweise für Waffenentwicklung eingesetzt, man dachte damals auch, das diese Teile oder ähnlich, bei der geringen Größe und ihrer Funktionsweise LangstreckenBomber atomar betreiben könnten, die 50iger Jahre eben, da gab es auch Ideen Autos atomar zu betreiben..
Im Grunde richtig. Bis zu 50MW waren die Anlagen schon realisiert und damit kein theoretisches Projekt mehr. Bei der Nuklearwaffenentwicklung haben sich die Reaktoren als zu ineffizient erwiesen.

Man hat eine solche Technik (seit 50y verdammtnochmal) im Petto und baut die konventionellen wassergekühlten Reaktoren?
Warum? Was stimmt da nicht? Wo ist der Haken?
Ist mal wieder Geldgeilheit die Ursache?
Erstens verdient man mit Uranreaktoren mehr Geld und zweitens bekommt man kernwaffenfähiges Material aus Uranreaktoren leichter.
 

fyysh

Schweizer Glockenapfel
Registriert
25.01.10
Beiträge
1.386
Erstens verdient man mit Uranreaktoren mehr Geld und zweitens bekommt man kernwaffenfähiges Material aus Uranreaktoren leichter.
Ahh... Das sind natürlich unschlagbare Argumente für die Uranreaktoren. Das verstehe ich.



Sorry, die Ironie konnte ich mir nicht verkneifen. Hab' den "Ironie-Aus-Knopf" nicht gefunden.
 

Macbeatnik

Golden Noble
Registriert
05.01.04
Beiträge
34.448
Im Grunde richtig. Bis zu 50MW waren die Anlagen schon realisiert und damit kein theoretisches Projekt mehr. Bei der Nuklearwaffenentwicklung haben sich die Reaktoren als zu ineffizient erwiesen.

50MW sind heute ein Witz (Krümmel leistet 1400MW) und bestenfalls ein guter Test. Und ich habe nie behauptet, das die nur theoretisch existierten.
 

Walli

Blutapfel
Registriert
06.01.06
Beiträge
2.605
Das dürfte vielmehr damit zu tun haben, dass Eierkocher gegenüber Kernkraftwerken weiter verbreitet sind und eher von ahnungslosen Zeitgenossen bedient werden.

Gerade Otto Normalverbraucher verlangt vergleichsweise hohe Sicherheitsstandards bei den Dingen, die er in seine Patschehändchen nimmt. Vielmehr, als bei den Dingen, die sich außerhalb seines Gartenzauns befinden.
Ein explodierender Eierkocher verletzt im Worst-Case eine überschaubare Menschenmenge, und dabei redet man im schlimmsten Fall von Verbrühungen. Und obwohl es zigtausendfach mehr Eierkocher gibt, investiert man eine derartige Manpower in die Absicherung von Atomkraftwerken, weil der Worst-Case deutlich unangenehmer ist. Was ich eigentlich damit sagen wollte, ist, dass man nichts absichern kann, es immer ein Restrisiko gibt, und es sich deswegen nicht lohnt mit jemandem zu diskutieren, der im Restrisiko ein tolles Argument 'dagegen' sieht. Mit dem Argument 'Restrisiko' kann man so ziemlich alles abschaffen. Ich wünsche mir doch nur ein wenig Rationalität bei der ganzen Debatte und weniger Hysterie. Und wenn man mit rationalem Denken zu der Schlussfolgerung kommt, dass Atomkraft nicht mehr vertretbar ist, dann soll es halt so sein.

Eben. Das ist das (mein) Problem.
Das ist unser aller Problem, wenn es eintritt. Aber worüber diskutieren wir? Man kann sicher darüber diskutieren, ob man Atomkraft damals überhaupt hätte einführen dürfen. Jetzt ist sie aber da und sie wird so schnell nicht abschaltbar sein. Infrastrukturentscheidungen sind was langfristiges, und das wissen tief drin selbst die Grünen.
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
Registriert
25.12.07
Beiträge
8.088
... Ich wünsche mir doch nur ein wenig Rationalität bei der ganzen Debatte und weniger Hysterie. ...

Abgesehen von einer überschaubaren Menge an Ausnahmen läuft die Debatte doch absolut entspannt und ohne Hysterie ab.

Deinen Vergleich mit dem Eierkocher hatte ich übrigens verstanden. Mir war nur mal wieder danach, ein klitzekleines Haar zu spalten, was aber keinerlei böse Absichten verfolgte. :)
 

Bananenbieger

Golden Noble
Registriert
14.08.05
Beiträge
25.515
50MW sind heute ein Witz (Krümmel leistet 1400MW) und bestenfalls ein guter Test. Und ich habe nie behauptet, das die nur theoretisch existierten.
Dann habe ich Dich falsch verstanden, sorry.

Die Möglichkeit kleinere Reaktoren zu bauen hat aber wiederum den Vorteil, dass nicht nur die RWEs dieser Welt ein Kernkraftwerk bauen können.
 

Macbeatnik

Golden Noble
Registriert
05.01.04
Beiträge
34.448
Die Möglichkeit kleinere Reaktoren zu bauen hat aber wiederum den Vorteil, dass nicht nur die RWEs dieser Welt ein Kernkraftwerk bauen können.

Wobei ich denke, das auch bei diesen Atomkraftwerken sich die bisherigen Hersteller, den Kuchen teilen würden, also wären dann auch wieder gute Zeiten für Siemens, Westinghouse, General Electric, Hitachi, Toshiba, Areva und wie sie alle heissen mögen.