Ich bin für Atomkraft und Stuttgart 21

[Gokoana]

… Ob die es gut heißen oder nicht, ist mir unter dem Strich herzlich gleich. …

Ja, das hattest Du durchblicken lassen.

Ganz so einfach ist diese „Friss-oder-stirb-Methode“ aber nicht immer und überall durchzusetzen.

 

[Bananenbieger]

In China geht es.

 

[proteus]

Das ist auch der Grund, warum ich seit 15 Jahren in GB lebe und der deutschen Hängematten-Vollversorgungs-Gartenzwerg-Mentalität adieu gesagt habe.

 

[Gokoana]

Das ist auch der Grund, warum ich seit 15 Jahren in GB lebe und der deutschen Hängematten-Vollversorgungs-Gartenzwerg-Mentalität adieu gesagt habe.

Hättest Du damals nicht konsequenterweise "good bye" sagen sollen, als Du Hängematte und Gartenzwerg sozusagen an den deutschen Nagel gehängt hast und gegen die englische Mentalität tauschtest?

 

[proteus]

Man ist halt multilingual, wenn als Mann schon nicht multitasking-fähig

 

[Gokoana]

... als Mann schon nicht multitasking-fähig

Halb so wild.

 

[Konsumkind]

Hallo,
man hört ja momentan viel über Atomkraft, weil wieder ein Castortransport durch die Lande streicht. Die ganzen Protestwellen scheinen offensichtlich eine große Menge anzusprechen, aber ich bin für Atomkraft und zwar aus folgenden Gründen:
1. Es fehlen Alternativen. Ich glaube nicht, dass wir momentan 100% unserer Energie aus regenerativen Energiequellen

Tja glauben heisst nicht(s)wissen - man könnte Europa sehrwohl weitgehend ohne AKWs mit Strom versorgen. Dafür findest Du in Fachliteratur und selbst im Netz genug Infos.
Natürlich sind AKW eine sehr günstige Energiequelle. Aber das allein ist eben zu kurzfristig gedacht. Und wozu so eine Denkweise führt hat uns die Immokrise ja erst gezeigt.

Hallo,
2. Besser Deutschland als Ukraine. Wenn wir in Deutschland ein AKW abschalten, dann geht die Nachfrage ja nicht verloren. Sie muss dann eben anders gesättigt werden. Wenn dann welche auf die Idee kommen im ehemaligen Ostblock ein AKW zu bauen, dann erweckt das bei mir mehr Sorgen als ein AKW in Deutschland,

Ebenfalls wieder rein subjektiv aber keineswegs realistisch. Die Ursache war in Tschernobyl menschliches Versagen - dass kann hier ebenfalls passieren.
Und wer in den vergangenen Jahren aufmerksam war hat sicher mitbekommen dass auch in unseren Gefilden der ein oder andere Vorfall war.
In wie weit die Berichterstattung da vollständig war lässt sich ja leider nicht sagen.

Hallo,
3. Vertrauen. Ich denke, dass unsere Atomkraft relativ sicher ist und wir passende Endlager finden werden. Ich mein, irgendwo muss das Zeug ja gelagert werden und wir sind ja nicht wie manche andere Nation die das Zeug ins Mittelmeer oder in die Ostsee verfrachtet. Und wenn man eben den Müll in Gorleben lagern ist das ja ok. Es ist ja keiner gezwungen da zu wohnen,

Genau wenn's ihnen nicht passt sollen Sie da doch einfach wegziehen, ihre Häuser und Grundstücke billig an Investoren verscherbeln und sich gefälligst woanders niederlassen. Immer diese Probleme mit dem Pöbel...

Zu Stuttgart 21:
1. Stuttgart 21 ist eins der größten Investitionsprogramme in die Infrastruktur in Deutschland. Das schafft/sichert Arbeitsplätze und kurbelt die Wirtschaft zumindest ein wenig an.
Zudem entstehen durch den Bahnhof neue Arbeitsplätze.

Schon eigenartig dass aber keiner der Jungs die das durchdrücken wollen darauf seinen Hintern verwetten würde, oder?

2. Das Projekt wird seit fast 15 Jahren geplant und jetzt fällt denen auf das es keiner will?

Von "jetzt" kann überhaupt nicht die Rede sein. Es wird bereits seit den frühen 90ern sehr kontrovers diskutiert. Nur dass die Gegner in den letzten Jahren eben einen deutlichen Zuwachs erhalten.
Liegt auch wieder daran dass Menschen nunmal eher kurzfristig denken/handeln und so.

3. Die Grünen betreiben reinen Populismus. Eigentlich sollten sie doch das Projekt begrüßen, weil dann manche Leute das Auto stehen lassen und dann mit dem Zug fahren, was doch umweltfreundlich ist. Des weiteren wird ein großer Park gebaut, was auch umweltlich klingt.

Dass die Grünen im Endeffekt keinen Deut besser sind als der Rest ist nichts Neues.

4. Mir soll keiner erzählen, dass keiner wusste, dass es teurer wurde als es geplant wurde. Es ist doch bei fast allen Projekten zu sehen, z.B. die Elbphilharmonie in Hamburg. Wenn es dann steht, dann sind ein Großteil der Leute damit zufrieden.

Da gebe ich Dir sogar recht. Politiker sollten einfach von vorne herein ehrlich sein was Kosten und vor allem Beweggründe angeht.
Dann wäre die Akzeptanz vll auch größer - aber wenn ein Politiker sagt 5 Mrd. Euro obwohl er genau weiss dass es der 3-fache Betrag ist dann entzieht der sich und der Regierung generell die Vertrauensgrundlage und damit ihre Legitimation - denn unser politisches System basiert nunmal darauf dass wir einer Regierung vertrauen können sollten.
Und wie toll dass "geplant" wurde sieht man z.B. HIER http://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/geheime-akten-stuttgart-21-nichts-als-chaos-1608267.html

5. Rechtliche Machbarkeit. Die Verträge sind zum größten Teil alle unterzeichnet. Man kann das nicht einfach wieder rückgängig machen, weil die Unternehmen ja auch planen müssen und ein Vertrag ja auch bindend ist. Deshalb wollen ja auch manche Unternehmen dagegen klagen, weil es nicht sicher ist ab es rechtens wäre den Bau abzublasen. Des weiteren kann es sein, dass der Volksentscheid in der Verfassung von BW gar nicht bindend für das Parlament ist, wie z.B. in Bremen.

Tja und hier zeigt sich das echte Problem dass hierzulande ganz massiv dafür sorgt dass Innovation und Fortschritt immer rückläufiger sind.
Die Verbohrtheit mancher Leute hier in ihre Regeln und Gesetze ist unglaublich - man könnte fast meinen sie hätten damit etwas zu kompensieren...

Ich denke, dass S21 nur ein Mittel zum Zweck ist und zwar um der Politikverdrossenheit ein wenig Luft zu machen.
Grüße,
Axel!

Hehe, tja das zeigt dann ja eigentlich schon dass die Art und Weise wie in Deutschland Politik gemacht wird sehr fraglich ist. Und damit ja irgendwie auch der neue Bahnhof oder nicht?

Aber hey: Ich find den neuen ja auch ganz nett - ich für meinen Teil habe einfach keine Lust darauf 10 Jahre lang auf einer Baustelle zu leben - andererseits: Eventuell entdecken die Menschen ja wieder dass es ausserhalb der Großstadt eigentlich viel schöner ist

Just my 2ct's

 

[Bananenbieger]

Und wozu so eine Denkweise führt hat uns die Immokrise ja erst gezeigt.

"so eine Denkweise" hat mit der Immobilienkrise rein gar nichts zu tun. Hier geht es um Realwirtschaft.

Von "jetzt" kann überhaupt nicht die Rede sein. Es wird bereits seit den frühen 90ern sehr kontrovers diskutiert

Nicht nur diskutiert, sondern den strengsten Überprüfungsverfahren unterzogen, die es überhaupt gibt. Jetzt noch S21 zu stoppen, ist mehr als hirnrissig. Das wäre so, als ob man ein fast fertiges Haus wieder abreißt.

Da gebe ich Dir sogar recht. Politiker sollten einfach von vorne herein ehrlich sein was Kosten und vor allem Beweggründe angeht.

Zumindest bei den Kosten können Politiker schlichtweg nicht unehrlich sein, da sie nur die Werte aus den Ausschreibungen haben. Ob und wie viel Bauprojekte teurer werden, können die nicht abschätzen.

Aber hey: Ich find den neuen ja auch ganz nett - aber ich für meinen Teil habe einfach keine Lust darauf dass meine Stadt für 10 Jahre zur Baustelle wird

Schau Dir Düsseldorf an. Da wird zwar auch die nächsten Jahre Baustellenatmosphäre herrschen, aber hey: Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Und wenn es fertig ist, wird Düsseldorf nochmals ungemein aufgewertet.

Nicht anders sieht es in Hamburg mit U4, Stadtbahn und HafenCity aus.

 

[Konsumkind]

Da liegst Du falsch.
Ob die es gut heißen oder nicht, ist mir unter dem Strich herzlich gleich. Und weil wir in einem Rechtsstaat leben, werden die betroffenen Leute auch für Unannehmlichkeiten durch Flughafenbau, Bahntrassierung oder die Verlegung von Mittelspannungsleitungen im Vorgarten entschädigt.

Auja im Falle von S21 würde ich echt gerne sehen womit die Leute, deren Häuser in der Alexanderstrasse auseinanderbröckeln, entschädigt werden - darf es vll ne Bahncard 50 sein

 

[Konsumkind]

"so eine Denkweise" hat mit der Immobilienkrise rein gar nichts zu tun. Hier geht es um Realwirtschaft.

Also hat die kurzsichtige Denkweise (man kann in dem Fall auch Raffgier sagen) einiger weniger nichts damit zu tun dass einfach mal so ein paar Billionen an Ersparnissen im Nirvana verpufft sind?

 

[Bananenbieger]

Auja im Falle von S21 würde ich echt gerne sehen womit die Leute, deren Häuser in der Alexanderstrasse auseinanderbröckeln, entschädigt werden - darf es vll ne Bahncard 50 sein

Wir haben in Deutschland ja zum Glück Gesetze für alles. Und darunter auch extensive Entschädigungsregelungen für die Leute, die zum Wohle der Gemeinschaft Einbußen hinnehmen müssen.

Also hat die kurzsichtige Denkweise (man kann in dem Fall auch Raffgier sagen) einiger weniger nichts damit zu tun dass einfach mal so ein paar Billionen an Ersparnissen im Nirvana verpufft sind?

Wo sind denn ein paar Billionen an Ersparnissen z.B. durch S21 verpufft? S21 ist eine Zukunftsinvestition.

 

[ThreeOfNine]

Wo sind denn ein paar Billionen an Ersparnissen durch S21 verpufft? S21 ist eine Zukunftsinvestition.

Er bezieht sich wohl auf die Finanzkrise/Immobilienkrise.

EDIT: Ich lese hier unheimlich gerne mit. Das bringt das Blut in Wallung. So ein wenig Angespanntheit tut auch gut.

 

[Bananenbieger]

...die ja nichts mit den beiden Themen hier zu tun hat. Zu S21 könnte man ja wenigsten noch halbwegs den Bogen bekommen. Zu Kernkraftwerken jedoch nicht.

 

[ThreeOfNine]

Zu Flughäfen aber auch nicht. Ach, lassen wir das. Ich lehne mich zurück und genieße den Fight.

 

[Konsumkind]

...die ja nichts mit den beiden Themen hier zu tun hat. Zu S21 könnte man ja wenigsten noch halbwegs den Bogen bekommen. Zu Kernkraftwerken jedoch nicht.

Ok du hast scheinbar nicht verstanden worum es mir ging - was ich damit sagen wollte ist dass generell zu spät über die Folgen dessen was wir tun Nachgedacht wird. Und selbst wenn bereits die Folgen absehbar sind sitzen die Leute seelenruhig da. Wenn es dann aber zu spät ist folgt blinder Aktionismus der uns irgendwann noch größere Probleme beschert. Und das lässt sich eben sehrwohl auf S21 (Erdreich) als auch auf die Atomkraftdebatte (Müll, Stilllegung alter Kraftwerke) anwenden.

Siehe Finanzkrise, siehe globale Erwärmung (auch wenn ich der ebenfalls skeptisch gegenüber stehe), siehe Atomkraft...

Und ob S21 eine Investition in die Zukunft ist die sich bezahlt macht ist äußerst fraglich.

 

[Bananenbieger]

Wo lässt sich das denn bitte anwenden?

Das einzige, was ich sehe, sind vollkommen schwachsinnige Aktionen seitens irrational denkendener Minderheiten. Das Argument "S21 (Erdreich)" ist ja wohl mehr als lächerlich. Kernkraftwerke lassen sich bereits jetzt zur grünen Wiese prima zurückbauen und ob ein paar mehr Tonnen Abfall aus der Kernkraft zusätzlich anfallen, macht den Braten auch nicht mehr fett.

 

[Gokoana]

Wow – Jungs, Ihr habt ja die halbe Nacht diskutiert.

 

[ThreeOfNine]

Ich genieße diese Diskussion hier ja wirklich, aber einige denken die Geschichte nur zur Hälfte zu Ende. Wisst ihr denn woher das Uran kommt? Wisst ihr, wie es abgebaut wird? Wo es abgebaut wird/wurde? Fragt doch mal einen ehemaligen Arbeiter aus einer Uranerzstätte Schneeberg-Schlema-Alberoda nach seinem Befinden und seiner Lungenkapazität. Wie so viele andere Rohstoffgewinnungen auch, ist die Uranförderung nicht gerade der Gesundheit förderlich, wenn ich es mal so abgedroschen formulieren darf.

 

[ThreeOfNine]

Wo lässt sich das denn bitte anwenden?

Das einzige, was ich sehe, sind vollkommen schwachsinnige Aktionen seitens irrational denkendener Minderheiten. Das Argument "S21 (Erdreich)" ist ja wohl mehr als lächerlich.

Mal sehen, wie die Jungs von der DB das mit dem "Grundwassermanagement" hinbekommen. Bin gespannt, wann die erste Drecksbrühe das Grundwasser verseucht.

Kernkraftwerke lassen sich bereits jetzt zur grünen Wiese prima zurückbauen und ob ein paar mehr Tonnen Abfall aus der Kernkraft zusätzlich anfallen, macht den Braten auch nicht mehr fett.

Es gibt sogar Bakterien, die Uran in eine unlösliche Form umbauen können.

 

[Walli]

Und jetzt ist es das Uran, das uns ausgehen wird. Und auch dazu gibt es schon Zahlen. Selbstverständlich.

Ich frage mich wirklich bei solchen Zahlen zwei Dinge: a) Welche Vollpfosten mit der Präpotenz einer Kreuzung von Paris Hilton und George W Bush publizieren solche Rauschfantasien und b) wer auf der anderen Seite glaubt diesen Leuten?

Prognosen sind immerhin mehr als Du hast, was ich jetzt mal als starke Meinungen gepaart mit Ignoranz und Phantasien abtun möchte. Das Wort Prognose beinhaltet bereits, dass dies keine genaue Angabe, sondern eine Voraussage aufgrund von Trends und aktuellem Wissen ist. Wenn die jemand aufstellt, der wenigstens ein paar Grundregeln wissenschaftlichen Arbeitens verfolgt, dann ist das für mich glaubhafter als die "Pi-Mal-Daumen wird schon genug da sein, wenigstens bis ich ins Gras beiße"-Mentalität, die Du hier an den Tag legst. Eine Prognose kann natürlich um viele Jahre daneben liegen, aber was sicher ist, ist dass es eine begrenzte Menge Uran auf der Erde gibt. In Deiner Schreibwut hast Du auch offensichtlich übersehen, dass ich in vielen Punkten mit Dir übereinstimme. Ich bin dafür Ressourcen effizient zu nutzen, wozu auch gehört, dass man weiter forscht und nicht einfach auf aktuellem Stand alles verbrät, bis nichts mehr da ist. Egal ob das jetzt Öl, Uran oder Haferflocken sind. Leider funken da die vermaledeiten Öko-Heinis dazwischen, die zwar auch keinen realisierbaren Plan für die Zukunft aber dafür T-Shirts mit starken Sprüchen haben.