the departed - gesehen
großartig war mal wieder jack nicholson. er spielt den skrupellosen gangster mit einer selbstverständlichkeit und auf seine ganz persönliche, rohe und ungehobelte art, wie es kein anderer kann.
das vorweg!
der film hat mich unterhalten, aber nicht mitgerissen. er bietet eine menge gelegenheit zum scharfen nachdenken. das katz-und-maus-spiel, was den ganzen film (thematisch) bestimmt, ist so komplex und eine zeitlang so undurchsichtig, so schwierig zu durchschauen, daß man die hälfte des films erst mal viel nachdenken muß. mein problem dabei: ich verlor manchmal den anschluß und verpaßte andere szenen, weil ich in gedanken versunken überlegte. da können zwei minuten auszeit tödlich sein.
aus diesem grunde komme ich weiter oben zu der aussage, der filme habe mich nicht mitgerissen.
filme von scorsese wie "casino" spielen auch eine große, komplexe geschichte; diese wird in "casino" jedoch durch einen wesentlichen aspekt vereinfacht dargestellt: sie wird geleitet, moderiert, also erzählt (in dem fall von deniro).
in "the departed" war es mir für eine gangsterposse zu kompliziert, zu schwer, um sich genüsslich zurückzulehnen.
das liegt nicht daran, daß ich nicht gern nachdenken mag. das problem ist vielmehr, daß man zum nachdenken gar nicht mehr kommt, weil man aufpassen muß. scorsese hat dies meiner meinung nach so weit übertrieben, daß ich versucht bin zu sagen: bemüht anspruchsvoll, aber über's ziel hinaus. der film wirkte sehr angestrengt auf mich.
decaprio und damon waren stereotyp besetzt. dicaprio spielt den kleinen pimpf und damon mimt den artigen und erfolgreichen, beide haben es aber faustdick hinter den ohren.
mühe hat sich scorsese auf alle fälle gegeben. der plot ist toll (wenn auch remakestoff), die einzelnen szenen machen spaß, doch das gesamte werk strotzt leider so sehr von content, daß es zu bersten droht. an dieser stelle verliert kino für mich den anreiz.
mühe hat sich scorsese auch bei den schußszenen gegeben. da gibt's einiges an flüssigkeit zu sehen und wir merken: da nimmt man kein blatt vor den mund.
die musikalische abteilung betrachte ich als zweigeteilt: einerseits trifft sie den kern (irisch-rockig) sehr gut, aber andererseits war sie ein manchen stellen unpassend, zu laut unterlegt oder störten vocals die dialoge der darsteller.
ebenfalls ganz mies: einige seltsame schnitte; teilsweise so unsauber, daß man daß gefühl hatte: jetzt hat das bild eben für einen bruchteil einer sekunde gestanden, bevor es umgeschnitten wurde. wow! da habe ich mich echt gewundert.
mein lieblingsbild in dem film:
nicholson als close up in der oper. tolles farbenspiel.
mein fazit:
ruhig im kino gucken. zu meinen top 10 lieblingsfilmen wird er derweil nicht gekührt.
kleine arbeitsanweisung:
achtet mal auf das mobilphoneklicken, wenn die ihre dinger aufklappen. achtet mal auf den sound und sagt mir, was Ihr denkt.