Mittwoch, 25. Juli 2007
Trauer um Schauspieler
Ulrich Mühe ist tot
Der Berliner Schauspieler Ulrich Mühe ist tot. Der Hauptdarsteller des Oscar-prämierten Stasi-Films "Das Leben der Anderen" starb in Walbeck in Sachsen-Anhalt. Das bestätigte die ehrenamtliche Bürgermeisterin des Ortes, Brunhilde Fucke. Demnach war der Schauspieler, der 54 Jahre alt wurde, am Sonntag gestorben.
Am Wochenende hatte Mühe erstmals öffentlich über sein Krebsleiden gesprochen. Der "Berliner Morgenpost" sagte er: "Ja, ich habe Krebs". Er unterziehe sich den entsprechenden Therapien und "hoffe, dass es mir bald wieder besser geht." Dass der Krebs seinen Magen befallen hat, wusste der Schauspieler seit Februar. Kurz nach seiner Rückkehr von der Oscar-Verleihung in Los Angeles habe er sich einer schweren Magen-Operation unterzogen. "Ich verbringe sehr viel Zeit mit meinen Kindern und meiner Frau", berichtete Mühe, der mit der Schauspielerin Susanne Lothar verheiratet war.
Die Magenprobleme Mühes hatten bereits zu DDR-Zeiten begonnen. Wegen Magengeschwüren habe er Anfang der 70er Jahre seinen Wehrdienst bei der NVA abbrechen müssen, hieß es. Die Ärzte hätten damals zwei Drittel seines Magens entfernt.
Mühe hatte nach Angaben seiner Presseagentin zuletzt alle Angebote abgesagt. Die Drehbücher aus Deutschland und selbst aus Hollywood hätten sich bei ihm gestapelt, hieß es. So lägen auch geplante Projekte wie neue Folgen für seine Krimi-Serie "Der letzte Zeuge" oder ein Filmprojekt über Klaus Barbie - den als "Schlächter von Lyon" bekannten NS- Kriegsverbrecher - auf Eis.
Erst im vergangenen Jahr war Mühes Ex-Frau Jenny Gröllmann im Alter von 59 Jahren an einer Krebserkrankung gestorben. Zuvor hatten sich Mühe und Gröllmann, eine der prominentesten DDR- Schauspielerinnen, eine juristische Auseinandersetzung um Gröllmanns Vergangenheit geliefert. Mühe hatte ihr vorgeworfen, für die Stasi gearbeitet zu haben, was Gröllmann entschieden bestritt.
Mühe, am 20. Juni 1953 als Sohn eines Kürschnermeisters im sächsischen Grimma geboren, gehörte zu den populärsten deutschen Charakterdarstellern. Nach dem Abitur und einer Berufsausbildung als Baufacharbeiter studierte Mühe an der Leipziger Theaterhochschule "Hans Otto". Die Bandbreite seiner Rollen war groß: Sie reichte von klassischen Rollen wie Goethes Egmont oder Shakespeares Hamlet auf der Theaterbühne bis zu hin zu Hitlers jüdischem Schauspiel-Lehrer in der Filmsatire "Mein Führer" (2007) mit Helge Schneider als Diktator.
Mit seiner enormen Wandlungsfähigkeit beeindruckte Mühe Publikum wie Kritiker. Zum Kinostar wurde er als einsamer, wie zunehmend am Spitzelstaat zweifelnder Stasi-Hauptmann in "Das Leben der Anderen" (2006). Im Fernsehen hatte er ein Millionenpublikum als Rechtsmediziner Dr. Robert Kolmaar in der ZDF-Serie "Der letzte Zeuge".
Am 10. August, zum Start des Internationalen Musikfestivals "Grimmaer Liederflut", sollte Mühe die Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt erhalten. Mühe hatte sich dafür eingesetzt, dass Grimma Kreisstadt bleibt. Er war zudem Schirmherr des Musikfestivals.
Quelle :
n-tv