groove-i.d schrieb:
stimmt! das haut hin.
ich bin mir bei dem ende nur noch unsicher, ob es die jungs einfach nicht interessiert, oder bateman in einer halbwelt existiert.
aber Du hast recht: das ist vielleicht eher sekundär. das was zählt, ist die aura der ausgelassenen und desinteressierten, oberflächlichen 80er zeit.
Das kommt im Roman viel deutlicher rüber als im Film. Das erste Drittel passiert ja eigentlich nichts, außer dass einem Batemans Welt vorgestellt wird. Und die handelt halt von teuren Klamotten, technischem SchnickSchnack und Freunden die einem scheißegal sind, ja deren Namen man teilweise nichtmal kennt.
Die einzigen wahren Gefühle bringt er für abstrakte Begebenheiten auf. Im Roman werden so z.B. diverse Songs vorgestellt, z.B. Alien von Genesis. Mit diesem mexikanischen Einwanderer aus dem Song kann er leiden, seine reale Welt interessiert ihn nicht. Außer halt in der möglichst viel zu verdienen und noch besser auszusehen. Und besser gekleidet zu sein, als seine Kumpels.
Als dann die Morderei losgeht, bzw. als der Leser von seinem "Hobby" in Kenntnis gesetzt wird, ist es anfangs auch so, dass er meint nur recht zu handeln, sich seiner Taten also auch bewusst ist.
Durch seinen fortgesetzten Kokainkonsum verliert er aber zunehmend seinen Verstand. Nachher mordet er ja wahllos.
Die zunehmende Schizophrenie und Paranoia werden im Buch schön durch einen Wechsel in die dritte Person dargestellt.
Die Oberflächlichkeit kommt durch vielerlei zum tragen, zum einen die oben geschilderten Umstände, nichts ist wichtig, außer Job, Klamotten, Restaurants und CD-Player.
Zum anderen ist es aber auch so, dass die Ermordeten im Grunde niemandem fehlen. Er bringt einen Konkurrenten um, irgendeiner meint ihn in London gesehen zu haben, Thema erledigt, nie wieder fragt jemand nach ihm. Desweiteren verwechseln sie sich ja auch alle dauernd gegenseitig.
Dem Film fehlt diese Message ein wenig, bzw. kommt sie nicht so gut rüber. Das Buch kann ich aber, wie alle Werke von Ellis nur bedingt empfehlen, da der Mann eindeutig pervers ist, und seine Romane ziemlich an die Nieren gehen. Starke Nerven erforderlich!
Gilt auch für Glamorama, im Grunde das gleiche in Grün, aber eben weniger die 80er Yuppie-Szene, als mehr die New Yorker Modell- und Club-Welt der 90er, sind hier das Thema.