newman
Roter Eiserapfel
- Registriert
- 02.06.05
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Du versuchst hier einen Kriegsschauplatz zu eröffnen, den es gar nicht gibt. Musikproduktionen samt Marketing verschlingen eine ungeheure Menge Geld - bei Filmen oder Games sind es noch wesentlich höhere Beträge. Diese Produktionen sind sehr risikoreich, denn wenn sie nicht den erhofften Erfolg (UMSATZ) haben kann das bereits ausreichen um ein Unternehmen in den Ruin zu treiben. Das ist im Spielegeschäft bereits vorgekommen und an Softwarehersteller wie z.B. Ashton-Tate können sich nur noch die alten Hasen erinnern.Auch hier ein ganz klares NEIN! Materiell heisst, dass du den Gegenstand berühren kannst. Das Brötchen des Beckers enthält x Einheiten von Produktionsstoff A, y Einheiten Produktionsstoff B, usw. Jedes Brötchen kostet also soviel um die durch die Produktion entstandenen Kosten zu decken (sowohl direkt zurechenbare als auch indirekt zurechenbare wie Strom etc) (+x € je nach dem was für ein Name auf der Tüte steht). Soweit so gut.
Das Werk eines Musikers hat natürlich einen viel höheren Wert. Jedoch entsteht für den Künstler kein Mehraufwand in der Produktion. Der Künstler schreibt das Lied genau ein Mal. Ob der Song anschließend jemals aufgenommen und verkauft wird oder nicht juckt den Song nicht, der hat nun mal einen bestimmten Wert. (Ich mache übrigens selber Musik und hatte die Demo CD meiner Band sowohl als CD mit Cover als auch als mp3 zum kostenlosen Download auf der Website. Wer hat das drum herum will kauft die CD, wen nur die Mucke interessiert lädt es runter. Aber das nur nebenbei.)
Angenommen das Ding wird aufgenommen, produziert, vervielfältigt und vertrieben. Es entstehen kosten. Diese sind jedoch nicht unmittelbar dem Vertriebsmittel zurechenbar - insbesondere nicht wenn diese digital vertrieben werden. Du kaufst nicht das stück Plastik (die CD) sondern den Inhalt.
Wenn ich diesen Song nehme und ihn auf meinen Rechner ziehe, dann entstehen weder für Künstler, noch für den Vertreiber noch für sonst irgendwen zusätzliche Kosten. Genauso verhält es sich wenn ich einen Song herunterlade, den ich eh nie gekauft hätte. Ich lad ihn illegal runter, find den so schlecht wie ich ihn erwartet habe und lösche das Ding wieder (oder auch nicht, das macht keinen Untershied). Das einzige was dabei drauf geht ist meine Zeit. Kein Schaden für Künstler oder Plattenindustrie.
Die Rechnung geht also auf.
Ich betone es noch einmal: Urheberrecht ist definitiv eine Notwendigkeit. Die übermäßige Kriminalisierung ist nicht tragbar. Jeder potentielle Kunde wird in erster Linie als Krimineller gesehen und das stinkt mir ganz offen und ehrlich gesagt.
Das heißt: Anders als beim Bäcker steckt der größte Teil der Kosten in der Produktion der BACKFORM und im REZEPT, statt im Brötchen und diese Kosten müssen wieder rein. Entweder über die Stückzahl, oder über einen höheren Preis - irgend jemand muss das am Ende aber bezahlen, denn sonst ist es bald vorbei mit der Vielfalt der Musik und die ist ja von allen Seiten gewünscht.
Nochmal, weil keiner darauf eingeht: Angenommen man müsste dem Künstler, statt einfach mal eben im Internet zu saugen, die Musik aus den Fingern reißen, ihm dabei ins Gesicht sehen - ich frage mich ob diejenigen welche anonym ganz lax mit dem Urheberrecht umgehen dann auch noch so ein große Klappe hätten.