Die, seit Jahren immer wieder aufkeimenden, und oft mit großer Vehemenz geführten, Diskussionen um diese Thematik zeigen zumindest eines: ad hoc läßt sich dieser gordische Knoten nicht lösen. Wie auch.
Meine Symphatien gelten beiden Seiten. Meist greifen die Argumente, beidseitig, für mein Empfinden aber deutlich zu kurz.
Ich befinde mich im übrigen (wie viele andere hier wahrscheinlich auch) direkt selbst in der Zwickmühle. Als jemand der im Kreativ/Kunst-Bereich tätig ist, bin ich natürlich darauf angewiesen, das man mir meinen Output auch entlohnt, oder sollte ich, um meine Miete zu bezahlen und mir meinerseits wiederum zB. Zugang zu Kultur und Kunst zu verschaffen, nebenbei noch drei Mac- ( sic!

) -Jobs haben, und könnte ich so noch schaffen was ich eigentlich schaffen kann?
Auf der anderen Seite bin ich natürlich für den "free flow" aller Informationen. Und ärgere mich oft selbst darüber das mir der Zugriff auf dieses oder jenes verwehrt wird.
Wenn hier zB., weiter oben, jemand sagt er sei Jugendlicher, genösse Kino und Musik aber generell nur gegen entsprechende Oboli, ist das zwar schön zu hören, aber bezahlen tun’s dann seine Eltern. Wie viele Eltern aber können (und/oder wollen) ihren Kindern 'n Mac auf den Schreibtisch stellen und sie mit massig Natchos und Cola dauerhaft an der Kinokasse "abgeben", oder ihnen freie Tauchgänge im iTMS gestatten?
Andersherum gefragt, wie viele Kinder und Jugendliche haben eben keinen unbeschränkten und dauerhaften Zugriff auf "alles was die Kultur" so hergibt. Und, wäre es nicht wichtig zu garantierten _das_ sie diesen Zugriff auf Fälle bekommen? Um zumindest die Chance zu haben sich zu bilden?
Aus Kunst entsteht Kultur. Die Kultur wirkt rück auf die Gesellschaft und die Künstler ... ein Kreislauf. Ein Kreislauf, der, wenn er unterbrochen wird (als Extrembeispiel aus der Vergangenheit unseres eignen Landes: Bücher-, Bilderverbrennungen, Zensur), zu nichts gutem führt. Die Künstler verschwinden über kurz oder lang, die Kultur, und damit die Gesellschaft verarmt geistig zusehendes ... sich zu bilden wird auf einmal zur gefährlichen Angelegenheit.
So sehr ich mich oft genug selbst darüber ärgere, das (und es sind eben nicht nur die Kinder - ich wäre ohnehin für generell freien Zugriff auf "alles" für Menschen bis 18 - sondern auch meine Freunde, Bekannte kopieren erstaunlich oft ohne das nötige Bewußtsein) so lax mit diesem Thema umgegangen wird, so froh bin ich oft genug ebenso, das diese "Horden" lautstark durch den Cyberspace marodieren ... denn sie halten eine Wunde offen, die, wenn wir ihre Heilung allein der Industrie überlassen, eine böse Narbe werden wird.
Die "Bösen" sind weder die MI/Industrie noch die Kopierer, beide agieren in einem Ökosystem dessen Claims noch nicht abgesteckt sind. Also haut man mal hier oder dort sein Fähnchen in den Sand und besetzt Terrain - irgendwo müsste man sich ja mal niederlassen, sein Haus bauen. Um die schönsten Plätze wird in bester kapitalistischer auf der einen und oft anarchischer Art und Weise auf der anderen Seite gekämpft.
Die "Bösen" sind wir selbst, die wir eine Gesellschaft bilden die (merkbar) an einem Umbruch steht, auf dem Sprung ist eine sog. "Informationsgesellschaft" zu werden. Da gilt es einiges neu zu verhandeln.
Solange aber, wie diese Verhandlungen unter der Haube eines kapitalistischen Systems (wohlmeinende Stimmen sprechen hier von einer: sozialen Marktwirtschaft) stattfinden, stehen die Chancen für eine wirklich gelungene Lösung eher schlecht.
Aron