Wie in den Medien ist auch hier die "Diskussion" sehr schwarz/weiß. Bei anderen Themen hat mich dieses s/w aus diesem Forum bereits vertrieben, aber zu diesem Thema möchte ich dann doch gerne noch einen Beitrag schreiben.
@Scotch Du hast meinen größtmöglichen Respekt für die von dir beschriebene, konkrete Hilfe, die du Flüchtlingen zukommen lässt. Punkt. Ausrufezeichen. Aber darf hier wirklich jetzt nur einer eine Meinung haben, der aktuell selbst aktiv etwas unternimmt die Welt etwas besser zu machen? Ich hoffe allerdings, dass du es so nicht gemeint hast.
@double_d Selbstverständlich hilft man, wenn ein Kind vor der Tür hinfällt oder ein älterer Mann. Was aber wenn 20, 100 oder 1.000 gleichzeitig vor der Tür 'hinfallen'? Oder 5.000? In diesem Fall wirst du sicherlich nicht in dein Haus verschwinden, die Tür schließen und unter die Bettdecke kriechen. Aber kannst du dann allen helfen? Fragst du dann nicht auch "wie soll ich das alles schaffen?"? Und glaubst du nicht, dass jemand (insbesondere ein eher schlichtes Gemüt) in dieser Situation Angst bekommt?
Und hier kommt der Kern der Frage auf, der man sich in einer sachlichen Diskussion stellen sollte, wenn es nicht nur bla bla sein soll: wie viele Menschen kann/will Deutschland aufnehmen?
800.000 in diesem Jahr? Aus meiner Sicht wirklich zu schaffen. Auch deutlich mehr. Und das wäre wirklich überwiegend* eine Bereicherung (und nebenbei eine wirtschaftlich erforderliche)! Aber auch 1 Mio. jedes Jahr? Oder 2 Mio.? Oder 5 Mio.? Wenn man es einschränken will/muss: wie? Nach welchen Kriterien? Sollen sie alle bleiben dürfen oder nach Ende des Kriegs, Bürgerkriegs oder ähnlichem zurück müssen? Dürfen alle sofort arbeiten? Wo sollen sie wohnen? Sendet man damit ggf. auch ein falsches Signal in die Welt ("ihr habt ein Problem mit einer Volksgruppe? Kein Problem! Schikaniert sie so lange bis sie nach D auswandern)? In der EU ist dieses Signal scheinbar schon angekommen, siehe aktuell Ungarn... Und viele Fragen mehr ... Die Frage ob ein Smartphone für einen Flüchtling nun hilfreich ist oder nicht und die seitenlange Diskussion hierzu gehört eher nicht zu den dringlichsten Fragen.
So sehr ich den dummen Hass der Intelligenzflüchtlinge vor den Flüchtlingsunterkünften (und im Internet) zutiefst verabscheue, so sehr nervt mich eben auch die rosa Brille der "anderen Seite" (z.B. vieler Medien). Die einen sehen nur schwarz und die anderen alles nur weiß. Die Welt hat - wie dieses Thema - viele Grautöne. Und die Gefahr die ich dabei sehe ist, dass irgendwann die derzeit bestehende große Hilfsbereitschaft kippt. Und das wäre wirklich fatal.
Wir können als reiches Land viel mehr machen. Hier durch Aufnahme und durch Hilfe vor Ort. Aber wir müssen gemeinsam festlegen nach welchen Kriterien und realistisch unsere Leistungsfähigkeit einschätzen! Und nein, das Boot ist noch lange nicht voll.
* Wie in Deutschland ist nicht jeder Mitbürger zwangsläufig eine Bereicherung. Aktuell an den Idioten vor Flüchtlingsheimen zu beobachten. Und so ist es auch bei Flüchtlingen. Eben ein Schnitt durch die jeweilige Gesellschaft.