@mr.pink: Zuerst einmal Danke für die Hinweise zu den Statistiken. Daraus erschliesst sich mir jedoch nicht, ob nun eine Mehr- oder Minderheit der Musikörenden irgendwo illegal Musik beziehen.
Das lässt sich halt allgemein schwer berechnen und beweisen, allein schon weil die großen legalen iT/Amazon keine oder wenig relevante Zahlen rausrücken.
Mit Minderheit meinte ich allerdings auch etwas anderes, nämlich das Verhältnis von Konsumenten zu Verwertern. Der Gag ist ja, dass man, wenn man etwas illegal herunterlädt, nicht wirklich gegen das Urheberrecht verstößt, sondern ersteinmal "nur" gegen die (teils) daran gekoppelten Vermarktungsrechte. Urheberrechtsverstoß wäre, das Medium als dein eigenes auszugeben - im Sinne von du hast es erschaffen - oder es auf unerlaubte Weise zu verändern.
Wem P2P wehtut, das sind in erster Linie mal die Verleger, also Labels ala Universal. Die Künstler müssen ja leider sowieso um ihr Geld bangen, bekommen es ja oft genug nicht einmal ausgezahlt, wenn es ihnen zusteht(siehe Prozess in IIRC Canada, wo die Industrie von den Künstlern verklagt wurde und IIRC 40+Mio nachzahlen mußte).
In der Offline-Welt ist der Verkauf von - wenn wir bei Musik bleiben - CDs und Platten auf legalem Wege sicherlich dominant, wobei auch hier wohl die Quote illegal gepresster Medien (gerade auf Flohmärkten) in den letzten Jahren stark gestiegen ist.
Online ist das anders, da ist (imho) mit ziemlicher Sicherheit der illegale/graue Vertrieb weit vorne. Da muss man sich nur die Berichte von Apple über die Verkaufszahlen durchschauen, und dann mal die Statistiken der großen Torrent-Seiten/-Tracker daneben legen.
Die Industrie will halt zwangsweise an ihrem alten Geschäftsmodell festhalten, weil sie da jahrelang überteuerte Preise einstreichen konnte - in einem Interview hat der Herr Stein mal gesagt, eine CD sollte 50,- DM kosten... Das Modell hat sich allerdings überholt, sowohl vom Preis auch als vom Nutzen. Kaum einer will heute noch CDs, annähernd alle haben einen tragbaren Player/passendes Telefon, Gb-große Sammlungen auf dem Rechner, etc.
Erst letztens gab es eine Statistik, dass die Real-Löhne seit Jahren gesunken sind, auch wenn uns immer anderes verkauft wurde(OT: "Der Aufschwung kommt bei den Menschen an"; Merkel). Defacto haben die Leute also weniger Geld in der Tasche als vor 10-15 Jahren, gleichzeitig gibt's aber andere und neue Bedürfnisse zu befriedigen - Mobiltelefone sind jetzt groß, PC-/Konsolenspiele verkaufen sich so gut wie nie zuvor, etc. Wenn z.B. ein Jugendlicher heute 50,-/Monat Taschengeld bekommt, muß er halt abwägen, wofür er das raus haut.
Allgemein hat Musik für viele heute halt nur noch Beschallungs- und vielleicht ein wenig Unterhaltungs-Zweck. In meiner Jugend war das anders, da gabs nichts/kaum anderes, da hat man sich getroffen, die neue Queen o.ä. gehört - oder gar Konzeptalben ala Pink Floyd - und dann darüber geredet. Das spiegelt sich im heutigen Markt wieder, Konzeptalben gibt's kaum/nicht mehr, weil es die Pervertierung des Einzelsong-Verkaufs gibt - da ist jeder nur noch auf den schnellen Hit aus. Das merkt man natürlich auch in der Qualität, seit Jahren gibt's im Radio nur Einheitsbrei und Casting-Kommerz - erstaunlicherweise macht die Industrie damit immer noch verdammt viel Kohle, in eingen Bereichen sogar mehr als früher.
Die Musik-Industrie, v.a. in Deutschland, ist im Verhältnis ein ganz kleiner Laden im Bereich von 5-10Mrd, trotzdem schieben sie so viele Koffer wie sie nur können, um Gesetze durchzudrücken, die selbst einige ihrer Künstler doof finden. Man möge sich mal bei YT umschauen, welche Künstler sich alle lautstark gegen die Verfolgung von P2P-Usern aussprechen.
Gerade die kleinen Künstler, die die Industrie immer als Opfer vorschiebt, werden mit schöner Regelmäßigkeit von der Industrie selbst ausgenommen, da bleibt kaum was hängen, weil sie im Verhältnis eh keiner kennt und bei - im Schnitt - bestenfalls 0,50/verkauftem Album für den Künstler, kann eine Garagenband kaum von leben - auf der anderen Seite tut einem Robbie Williams 1Mio weniger nicht weh und der hat seinen Fans auch gesagt, sie sollen saugen, was sie können.
Diese Industrie ist einfach nur Raffgierig. Klar, sie können den Preis bestimmen, aber marketingtechnisch wäre es nunmal besser, den Preis runterzuschrauben und somit mehr legal zu verkaufen. Jemand der was runterlädt, weil er es sich nicht leisten kann, dafür dann ne Abmahnung erhält und diese - ja nur seltenst - zahlt, der wird sich in Zukunft 3x überlegen, ob er Geld in diese Industrie steckt, wenn er mal zu Geld gekommen ist.
AllofMP3 war nach russischem Recht legal, dicht machen mußte es, weil die Amis Druck gemacht haben. Und wenn kino.to angeblich 2-stellige Mio-Beträge rein aus Werbung gemacht hat, warum hat die MI das Konzept nicht einfach übernommen? Weil sie es nicht wollen. Allein dass der eine Musi-Industrie-Fuzzie mal gesagt hat[1,2], man müsse die Politik mit KiPo überzeugen, Gesetze zu machen, damit man später diese Gesetze auch für sich nutzen kann, zeigt, wie perfide diese Industrie ist.
[Torrent-Links entfernt - Apfeltalk]
(und weiterführende Links)
Mir ist auch nicht ganz klar, wie ich deine Aussage:
"Wie willst du dem ONU klarmachen, er hat sich gefälligst an Gesetze zu halten, wenn rundherum und oft auch von ganz oben Rechte/Gesetze mit schöner Regelmäßigkeit gebrochen werden?"
verstehen soll. So wie ich das verstehe bedeutet dies nichts anderes, dass man sich nicht an Gesetze zu halten braucht. Meinst du dies wirklich so?
Ich will nicht, dass Gesetze gebrochen werden. Egal von wem! Aber, wenn der Staats-Apparat, nachweislich und wiederholt, Gesetze und teils das Grundgesetz bricht und unter den Folgen Menschen leiden oder gar sterben(ie Kriegseinsatz, EU-Rüffel wegen H4, immer noch illegales Wahlrecht, etc), kann ich zumindest nachvollziehen, warum manche gegen andere Gesetze absichtlich verstoßen - Vorbildcharakter und so.
Wenn sich nicht an Gesetze gehalten wird, sollte bestraft werden, egal um wen es sich handelt, leider ist das bei uns aber ja in schöner Regelmäßigkeit nicht der Fall. Allein der Fakt, dass die Strafe für Beschädigung von Polizeieigentum höher ausfällt, als einem Mitglied der Polizei körperlichen Schaden zuzufügen, zeigt doch, um welche Werte es hier geht.
Kurz, nein, Gesetze soll man einhalten, da bin ich durchaus dafür. Dann aber auch richtig - von der Absurdität mancher Gesetze will ich erst gar nicht anfangen.
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@Jenso, wie erwartet, leider wieder nicht konstruktiv...deprimierend - wobei du dieses Wort bestimmt verwenden wollen würdest, wenn du antworten wolltest, nicht wahr.
in seinen letzten Beiträgen klang an, daß er sich aufgrund seiner Beteiligung an etwelchen Software-Projekten einige Sonderrechte zubilligt oder zumindest wünscht.
Da klang gar nichts an, da hat eure Heiligkeit wieder interpretiert und das leider - mal wieder - falsch.
@proteus, leg mir gefälligst nicht Sachen in den Mund, die ich nicht gesagt habe. Was du interpretierst ist deine Sache, aber projezier das nicht auf mich, solange du mich nicht persönlich kennst.
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Gut, mir reicht's für's erste, wenn die Mehrheit hier nur Flamen will, statt mal konstruktiv was abzulassen, soll mir das recht sein. Aber mir ans Bein pinkeln oder gar mangelde Moral/Ethik unterstellen zu lassen, da hab ich besseres zu tun. FUI