Hallo Altron
Schön, dass Du dich meldest :-D Na dann mach ich mich mal dran...
Ich kenne zum Glück nicht mehr und hab davon auch nur "Das Schweigen der Lämmer" gesehen(unfreiwillig)
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Da fängts ja schon an. Du hast ja nicht viel Vergleichsmöglichkeiten - klar, musst du auch nicht haben, wenn dir die Art Film nicht gefällt, aber eine pauschale Aussage über etwas zu fällen, was man im Grundsatz gar nicht richtig kennt, ist nicht die feine englische Art.
Der ganze Film ist sinnfrei, unrealistisch bis zum geht nicht mehr, und die Gewalt ist ja nicht alles, das Ganze ist einfach nur widerlich.
Und so wie mir von einem Kommilitone erzählt wurde sind die nächsten Teile noch viel besser...
Ich persönlich finde der Film hat durchaus seine Existenzberechtigung. Um Realismus geht es gar nicht. Hannibal spielt ja im "Schweigen der Lämmer" nur eine Nebenrolle - wird aber vom Publikum so "begeisternd" aufgenommen, das nachher durchaus eine Art "Pop-Ikone" wird. Warum? Seine Gewaltausbrüche basieren nicht auf einem uns fassbaren Muster. Er ist nicht gewalttätig, weil er brutale Spiele spielt, "schlimme" Filme guckt oder als Kind misshandelt wurde und sich darum an der Welt rächt. Nein - seine Gründe sind für uns als "normaldenkende" Menschen nicht richtig durchschaubar, was dem Ganzen ja einen sehr mysteriösen und auch faszinierenden Touch gibt. Die Menschen sind immer fasziniert von dem, was über ihre Vorstellungskraft hinausgeht. Damit spielt der Film. Stephen King hat das ziemlich treffend formuliert: "Hannibal Lecter ist der Graf Dracula der Computer- und Handy-Ära."
Und was die nachfolgenden Teile angeht: Die sind qualitativ beide schlechter meiner Meinung nach. Jetzt wird versucht dem Ganzen eine Erklärung zu geben, was den ganzen Reiz zu Nichte macht. Bald kommt ein neuer Film ins Kino, "Hannbial Rising", der die Kinder- und Jugendjahre Hannibals belichtet - absolut schwachsinnig und unnötig, denn damit wird der ganze Mythos zerstört.
Man kann überall eine Geschichte entdecken und Gewalt ist immer ein Mittel zum Zweck.
Es geht auch nicht wirklich um die Gewalt, Gewalt gibt es immer, aber das man sich diese besonders perverse Art von Gewalt noch freiwillig anguckt, ist doch einfach nicht normal, was ist so "schön" daran?
Ich glaube (fast) niemand findet daran etwas "schön". Warum lassen sich Menschen gerne erschrecken? Weil sie gerne Adrenalin spüren. Und heutezutage wird es immer schwerer Menschen zu erschrecken und zu schockieren, da sind halt andere Mittel nötig um die Leute im Sessel zu halten. Das ist alles andere als abnormal. Denn wo zieht man die Grenze? Sind Leute, die sich gerne "Rambo" anschauen, abnormal? Oder "Stirb langsam"? Denn auch hier werden massenhaft Leute geqüalt, erschossen, erdrosselt und was weiss ich. Alles aus reiner Selbstjustiz! Ich kann nichts abnormales in Unterhaltung feststellen - und nicht jeder Mensch ist gleich zu unterhalten. Ich glaube durchaus das Gewalt als Stilmittel eingesetzt und vielleicht sogar ästhetisch in Szene gesetzt werden kann. Persönlich bin ich fasziniert von den Effekten, die Möglichkeiten etwas darzustellen.
Und das beste sind ja noch die, die sich sowas einfallen lassen, dazu muss man ja schon eine unvorstellbar kranke Fantasie haben, oder willst du mir erzählen, das ein normaler Mensch(ich weis, weiter Begriff
) auf so Ideen kommt?
Engstirnig zu behaupten, nur weil die Fantasie einiger weiter geht (oder in eine andere Richtung) als die eigene, die Leute seien krank oder zumindest deren Fantasie sei es. Man braucht dazu absolut keine kranke Fantasie, sondern nur zwei Augen: Heute wird einem in der Tagesschau so viel Mord und Totschlag präsentiert, dass man nun wahrlich nicht mehr viel Fantasie braucht, das Ganze in irgendeine hollywoodkompatible Geschichte zu verstricken. Ich selber habe auch keine solcher Fantasien. Nicht, weil ich nicht abnormal bin ("normal" ist wirklich ein wahnsinnig unpassender Begriff - kann's aber auch nicht besser umschreiben), sondern weil ich ansonsten wahrscheinlich Drehbuchschreiber wär.
Ich finde man sollte sich mal die Mühe machen, solche Leute in ein Bürgerkriegsgebiet in der 3.Welt zu schicken und ein paar (real) albgemetzelte Menschen zeigen, mal sehen wie toll sie danach noch ihre Filme fänden...
Meiner Ansicht der gröbste Fehler, den man machen kann. Ich gucke mir solche Filme an, würde sie aber nie in Bezug mit realer Gewalt setzen, weil sie einfach nicht real ist. Eigentlich ist deine Ansicht viel "gefährlicher", wenn du filmisch dargestellte Gewalt mit realer vergleichst - das impliziert, dass du gewisse Assoziationen feststellst und vielleicht nicht richtig zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kannst (dies ist nur ein Ansatz - nichts persönliches
). Es geht absolut nicht darum, dass man Gewalt verharmlosen oder verherrlichen (was sowieso unter §131 StGB steht) will. Ich bin absolut davon überzeugt, dass diese Filmemacher (in unserem Fall z.B. Jonathan Demme, Regisseur von "Schweigen der Lämmer" oder Ridley Scott, Regisseur von "Hannibal") keine (Bürger)kriege unterstützen, toll finden oder sonst einen krankhaften Bezug dazu haben. Wenn man so denken würde, gebe ich dir recht, dann wäre man wahrscheinlich psychisch krank. Nach deiner These wären aber so viel Menschen krank, dass sie fast eine Mehrheit bilden würden und somit die Ablehner von Gewalt im Film abnormal werden würden. Klingt paradox - ist es auch.
Wenn man bedenkt, das davon die Psyche schwer angeknackst werden kann, finde ich eine "Bevormundung" gar nicht so schlecht.
Behauptet wer? Probleme der Gesellschaft (Schule, Erziehung, Arbeitslosigkeit, etc.)zu verdecken und Gründe zu irgendeiner brutalen Tat einfach auf die Medien (Spiele, Filme, Musik,...) zu schieben, finde ich falsch und viel zu einfach. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein gesunder Mensch durch "normalen" Konsum von fiktiver Gewalt nicht geschädigt wird. Wenn jemand dies exzessiv betreibt, sieht es vielleicht wieder anders aus - ebenso, wenn jemand labil ist. Aber dies sind extremfälle, wie sie überall vorkommen. Man kann auch von einem abnormal hohen Wasserkonsum sterben.
Das hier,(bei was völlig unnötigem) überhaupt von Bevormundung geschrieben wird ist eigentlich schon absurd, wenn man bedenkt wie man alltäglich vom Staat bevormundet wird und sich keiner dran kratzt...
Und genau darum muss man sich dafür einsetzen, wo man es noch kann!
Für potentiell gefährlich hält hier bei uns sowieso keiner keinen, zumindest offiziell
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Das lasse ich mal so dahingestellt. :-D
Ich weis sehr wohl das die meiste die so etwas gucken nicht psychisch krank sind, dennoch:
Die Begründung einer Geschichte, kann ich nicht gelten lassen, da gibt es wahrlich genügend die ohne sowas aus kommen
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Kommt halt drauf an, wie man Gewalt definiert. In fast jedem Film kommt Gewalt vor. Ich kann absolut nichts falsches daran erkennen, wenn sich jemand gerne einen Horrorfilm anschaut, sich gerne schockieren und erschrecken (und abschrecken?) lässt. Man wird dazu ja nicht gezwungen, es ist alles freiwillig. Ich sehe es nicht ein, dass irgendwelche Leute mich davon abhalten sollen etwas zu tun, was ich aus eigener Kraft möchte und legal ist. Ausserdem kann ich es nicht verstehen, warum man Filme oder Spiele den Leuten wegnehmen will, nur weil man sie selber nicht versteht oder nicht mag. Ich starte auch keine Petition gegen "Wendy", nur weil ich Pferde nicht mag und ich arme, vorpubertierende Mädchen vom Traum des eigenen Pferdes, welcher sich wahrscheinlich nicht erfüllt, abhalten und schützen will. Klingt absurd. Ist es auch - wie die Geschichte mit den "bösen" Filmen.
So, genug geschrieben. Danke für deine Antwort - ist interessant mal wieder darüber zu diskutieren.
Bis bald und einen schönen Tag
Marco