Und du maßt dir an bewerten zu können, ob etwas richtig ist?
Ich stelle zumindest mal die kritische Frage, was wohl los sein muss, wenn einem das christliche Abendland dem Untergang geweiht scheint und welche schlaflosen Nächte jemand durchleben muss, wenn er sich an sowas stört.
Gerade dieses Thema ist ziemlich kontrovers. Es gibt zig Studien dazu, Befragungen usw... welche jedes mal zu dem Ergebnis kommen, dass es in der Gesellschaft keinen Befürwortung für das Gendern gibt.
Noch mal: Es spielt ÜBERHAUPT GAR KEINE Rolle, ob es in der Gesellschaft eine Befürwortung für etwas gibt. Es gibt für ganz viele Dinge keine Mehrheiten, sei es, weil die Leute keine Ahnung haben, sei es, weil sie persönlich davon betroffen sind oder aus sonstigen Gründen. Nur spielt das nun mal keine Rolle für die Frage, ob etwas richtig ist. Beispiel: Wenn ich ein Diesel-Kfz in der Garage stehen habe, mag es für mich total falsch erscheinen, Diesel und Benzin einheitlich zu besteuern. Aus einer umweltpolitischen, nachhaltigen Sicht und Steuerungspolitik heraus, kann es aber durchaus der - für alle - bessere Weg sein.
Übrigens gab es auch mal für die Rechte der Homosexuellen keine Mehrheit. Oder für Transsexuelle. Oder für Tierschutz. Oder ...
Auch ist es in der Wissenschaft hoch umstritten, ob gendern sprachlich richtig und/oder sprachlich sinnvoll ist, ob es einen Effekt auf die Wahrnehmung der Geschlechter hat oder ob Gleichberechtigung/-Stellung etwas damit am Hut hat.
Und jetzt was lustiges: Ähnliche Diskussionen gab es schon immer wieder über verschiedenste Themen. Und es stellte sich regelmäßig heraus, dass dem so war. Aber ich mache es mal ganz einfach: Selbst wenn wir davon ausgehen, dass es gesamtgesellschaftliche NICHT zu einer Präkonditionierung hinsichtlich Wahrnehmung, Einordnung etc. kommt, so führt es doch dazu, dass du wenigstens keine sprachliche Reduzierung und Verletzung von Teilen der Gruppe vornimmst, wenn du darauf achtest, ohne dass es dich etwas kostet.
Es ist hier kein großes Opfer, keine tägliche Mehrarbeit, keine tägliche Investition von irgendwas, die jemand in persönlicher Aufopferung einbringen muss. Und dennoch kann er damit angegriffenen Personen, Ethnien oder sonstigen Gruppen entgegen kommen und diesen persönliche Verletzungen ersparen. Toll, oder? Und kostet mich nicht mehr, als ein freundliches "Guten Tag" zu jemanden, der in der Stadt an mir vorbei geht, obwohl ich die Person nicht kenne.
Aber nein, es muss ja immer jenes "Ich, ich, ich" sein. Das ist so ewig gestrig und rückständig, dass ich da tatsächlich nicht nachvollziehen kann, wie man sich gegen sowas "wehren" kann.
Dir scheint es ja ebenfalls sehr schwer zu fallen zu akzeptieren, dass es Menschen gibt die zum gendern einen anderen Standpunkt vertreten...
Nö, es fällt mir überhaupt nicht schwer. Was du jedoch verwechselst ist, ob ich jemandem seine Meinung zugestehe oder ob ich diese unkommentiert stehen lasse. Von mir aus kann jemand, aus tieferster Überzeugung, z.B. die AfD wählen. Oder die Grünen. Oder die FDP. Und ich werde sogar dafür eintreten, dass er das frei und offen tun kann. Aaaaaaber: Dennoch kann ich in jedem Fall dazu eine Meinung haben und diese kund tun. Insbesondere, wenn ich sie für reaktionär halte.