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Gendergerechte Sprache

Andreas Vogel

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Deine Aussage ist so nicht richtig. Es gibt in Deutschland Situationen, in denen man gezwungen ist - wenn man nicht schlechtere Benotung an der Uni oder Ärger mit dem Arbeitgeber riskieren will. Beispiele gab es einige.
Ich weiß wovon du sprichst, widerspreche jedoch dass dies einen Zwang darstellt.

Natürlich hat jeder Arbeitgeber (AG), jede Uni, und auch wir hier bei AT das Recht zu sagen: “Ich wünsche mir dass bei mir gegendert wird.“
Da muss niemand mitmachen, da kann man “nein“ sagen und muss eben auch zu diesem „nein“ stehen; sprich ggf. die Konsequenzen tragen.
Sich also beispielsweise einen neuen AG, eine neue Uni oder ein anderes Forum suchen.

Das hat nichts mit Zwang sondern FREIHEIT zu tun. Nur gilt diese eben für beide Seiten.

Wer nun rumschreit, dass er/sie keinerlei Karriereaussichten wegen Genderverweigerung hat, übersieht, dass es
a) kein Recht auf Karriere gibt und
b) der AG das von seinen Mitarbeitern verlangen darf.

Dann kann man zweierlei tun: Sich entweder einen Arbeitgeber suchen der ebenfalls nicht gendert oder die eigene Haltung überdenken, da man lieber die Freiheiten eines guten Jobs genießen möchte.

Die die Rumschreien sind einfach nicht bereit die KONSEQUENZEN ihres tuns zu tragen. Wie erbärmlich und überflüssig sind solche Menschen🤷🏼‍♂️

Insofern bedarf es dieser Diskussion nicht. Denn wer seine FREIHEIT will ohne deren KONSEQENZEN zu tragen ist -in meinen Augen- ein Demokratieschmarotzer!
 
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mbert

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Dafür gibt es an der Uni seit Jahrzehnten den Gender Disclaimer, damit in der jeweiligen Arbeit nicht gegendert werden muss.
Ja, es gibt Unis, die das so halten. Es gab auch schon Fälle, wo wegen Nichtgendern Punkte abgezogen wurden (einfach mal hier im Thread suchen). Das sind, wie gesagt, aktuell (noch?) Ausnahmen.

Was ich auch im Laufe dieses Threads schon mal geschrieben habe, ist es aber in der Praxis auch gar nicht zwingend "notwendig", Punkte abzuziehen - wenn man als Universtität deutlich macht, dass man Gendern lieber sieht als Nichtgendern, dann erreicht man damit in der Regeln schon schnell einen vorauseilenden Gehorsam, da allein das Risiko, dass es bei jemandem vielleicht doch in die Bewertung einfließen könnte, von vielen zu recht oder zu unrecht wahrgenommen wird, weshalb man sich "vorsichthalber" lieber anpasst.

Andere Beispiele, auch hier im Thread nachzulesen, kommen aus dem beruflichen Bereich. Ich kenne aus meinem Familienkreis ein konkretes Beispiel, wo man bei Verwendung des generischen Maskulinums in geschäftlicher Kommunikation (etwa Emails) auf jeden Fall Probleme bekommt.

Wie gesagt: es ist nicht so, dass einem das überall "droht", aber es gibt solche Beispiele - weshalb die Aussage, dass es das nicht gebe (bis hin dazu, dass sogar von "Lügen" geschrieben wurde) damit eigentlich schon widerlegt ist.

Ich weiß wovon du sprichst, widerspreche jedoch dass dies einen Zwang darstellt.
Ja, ich habe schon vermutet, dass es auf die Definition von "Zwang" hinausläuft. Ich persönlich stehe auf dem Standpunkt, dass allein da, wo es ein Machtgefälle bzw. Abhängigkeit gibt, selbst schon eine deutlichgemachte "starke Präferenz" schon eine Art von Zwang darstellt. Ich bin ziemlich sicher, dass in anderen Kontexten, etwa, wenn es um Fragen von Geleichberechtigung der Geschlechter geht, die meisten hier meiner Argumentation folgen würden, insofern möchte ich Dich gern ermuntern, es auch hier zu tun.

Aber auch die "schärferen" Beispiele (Beruf, Uni, ..) sollten eigentlich für "Zwang" schon taugen. Und auch hier räume ich immer ein, dass es nicht die Regel darstellt, aber die Fälle existieren nun einmal.

Sich also beispielsweise einen neuen AG, eine neue Uni oder ein anderes Forum suchen.
Das finde ich nicht nur ziemlich wirklichkeitsfern, spondern eigentlich schon krass. Wenn ich Fach XY studieren will und einen Studienplatz gefunden habe, dann soll ich mich also damit abfinden, dass man von mir dort etwas verlangt, was man eigentlich nicht verlangen sollte (Toleranz?) und mir lieber eine andere Uni suchen? Und was Berufe betrifft, gilt ähnliches. Leute haben eine Ausbildung für einen bestimmten Beruf. Sollen die jetzt, weil Du meinst, dass ein Genderzwang in der jeweiligen Branche nichts schlimmes ist, sich umschulen lassen?

Gern noch mal oben gucken - Stichwort "Machtgefälle und Abhängigkeit".

Die die Rumschreien sind einfach nicht bereit die KONSEQUENZEN ihres tuns zu tragen. Wie erbärmlich und überflüssig sind solche Menschen🤷🏼‍♂️
Das ist so ziemllich der erbärmlichste Spruch, den ich seit langem hier gelesen habe. Ich lass das einfach mal so stehen.
 
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Andreas Vogel

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Wenn ich Fach XY studieren will und einen Studienplatz gefunden habe, dann soll ich mich also damit abfinden, dass man von mir dort etwas verlangt, was man eigentlich nicht verlangen sollte (Toleranz?) und mir lieber eine andere Uni suchen? Und was Berufe betrifft, gilt ähnliches. Leute haben eine Ausbildung für einen bestimmten Beruf. Sollen die jetzt, weil Du meinst, dass ein Genderzwang in der jeweiligen Branche nichts schlimmes ist, sich umschulen lassen?
Bleib bitte konsequent! In den beschriebenen Fällen bitte eine andere Uni oder einen anderen AG suchen. Machtgefälle oä ist in meinen Augen rumschreien/ rumheulen, Demokratie ist KEIN Egoistenwunschkonzert, sondern auch das Ertragen der Freiheit des anderen (zB des AG).
Toleranz gilt übrigens immer in BEIDE Richtungen, du verlangst sie einseitig👆
 

mbert

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Machtgefälle oä ist in meinen Augen rumschreien/ rumheulen
Das finde ich ziemlich krass. Auch hier belasse ich es einfach mal dabei.
Demokratie ist KEIN Egoistenwunschkonzert
Demokratie ist vor allem ein System, das auf Pluralismus basiert. Und dazu schrieb ich ja schon weiter oben:
die Wahrnehmung, dass dort an einem offenen Diskurs vorbei (und zunehmend gegen eine Mehrheit in der Gesellschaft) Fakten geschaffen wurden (mein Gedanke damals: ja, man kann sich für so etwas entscheiden, aber nicht ohne einen weitgehenden Konsens in der Gesellschaft)

Dass Du sachliche Kritik als "Rumgeheule" bezeichnest, empfinde ich als beleidigend.
 

Martin Wendel

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die Wahrnehmung, dass dort an einem offenen Diskurs vorbei (und zunehmend gegen eine Mehrheit in der Gesellschaft) Fakten geschaffen wurden (mein Gedanke damals: ja, man kann sich für so etwas entscheiden, aber nicht ohne einen weitgehenden Konsens in der Gesellschaft).
Mal ein hypothetisches Szenario: Wie würde sich deine Meinung zum Thema Gendern verändern, wenn doch mal irgendwann >50 % der Bevölkerung oder der Wähler:innen für das Gendern wären?
 

mbert

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Oh, die lustige Smiley-Parade geht wieder los. Wer einer der "Guten" (tm) sein will, sollte sich auch so benehmen.
hoho.jpg

Mal ein hypothetisches Szenario: Wie würde sich deine Meinung zum Thema Gendern verändern, wenn doch mal irgendwann >50 % der Bevölkerung oder der Wähler:innen für das Gendern wären?
Hängt ein wenig vom "wie" ab. Angenommen in den "freien" Bundesländern ohne "Genderverbot" erziehen Kindergärtner, Lehrer und Uni-Dozenten unseren Nachwuchs konsequent dazu, das generische Maskulinum als nichtinklusives Teufelszeug zu meiden, könnte ich auf die Idee kommen, genau das zu kritisieren.

Wie ich schon mehrmals geschrieben habe, wünsche ich mir einen offenen Diskurs auf Augenhöhe, der in unserer Gesellschaft zu einer irgendwie unaufgeregten Meinungsbildung führt. Wenn ich mir den Tonfall einiger hier ansehe, wo wir nun eigentlich noch ein eher gesitteter Kreis sind, dann fürchte ich, ist der Zug schon abgefahren. Mir wäre allerdings lieber, würde ich mich da irren.
 
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Martin Wendel

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Hängt ein wenig vom "wie" ab. Angenommen in den "freien" Bundesländern ohne "Genderverbot" erziehen Kindergärtner, Lehrer und Uni-Dozenten unseren Nachwuchs konsequent dazu, das generische Maskulinum als nichtinklusives Teufelszeug zu meiden, könnte ich auf die Idee kommen, genau das zu kritisieren.
Ich hoffe das ist ein Scherz, aber ich trau mich nicht, einen Lachsmiley zu setzen. 🤷🏼‍♂️
 
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mbert

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Ich hoffe das ist ein Scherz, aber ich trau mich nicht ein Lachsmiley zu setzen. 🤷🏼‍♂️
So halb. Tatsächlich ist einer der Punkte, die ich in dem Kontext kritisiere, dass wir es hier ein klein wenig mit einem Eliten-vs-Normal-Gefälle zu tun haben. Gendern ist nun einmal ein Pläsier, das in Akademikerkreisen weit verbreiteter ist als woanders, wodurch der Zugang zur Öffentlichkeit auf beiden Seiten eher ungleich verteilt ist. Platt gesagt: Leute beim Bäcker oder an der Bushaltestelle haben ganz einfach nicht die Chance, ihre Sicht zu multiplizieren wie Leute im Medienbereich, in öffentlich-rechtlichen Einrichtungen usw. Und genau das ist übrigens auch eine Steilvorlage für Populisten, die ganz besonders gern diese wir-gegen-DIE Paranoia für sich ausnutzen (oder überhaupt erst fabrizieren).
 
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holzpolz

James Grieve
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Es entspricht nicht meiner Meinung, dass jemand seine Sprache ändern soll*. Das hast du weiter oben generell so in den Raum gestellt.
Das habe ich definitiv nicht. Ich habe angeführt, dass als Begründung für das Gendern meistens angeführt wird, dass die Sprache geändert werden soll, damit sich alle angesprochen fühlen können.
*Jedenfalls nicht im Privatbereich. In sehr bestimmten, zB gewissen beruflichen Fällen, kann in meinen Augen aber sehr wohl verlangt werden, dass gegendert (oder im übrigen auch nicht gegendert) wird.
Ich finde schön, dass du hier beide Richtungen erwähnst. Einige andere hier fanden nämlich den Fall, der bei dir in Klammern steht, gar nicht toll und haben u.a. einen Söder-Bildwitz hier gepostet, Umsichtigkeit über ein Gender-Verbot lustig zu machen.
Was ich damit meine: Dass abermals zur Ablenkung der eigentlichen Diskussion eine Schein-Debatte geführt wird, die nichts mit dem Thema zu tun hat. Erneut mit dir als Wortführer.
Wie kommst du eigentlich auf mich als "Wortführer". Ausgangspunkt war der Söder-Witz von saw, den tobeinterested geschmacklos fand, worauf einige andere (u.a.) du darauf eingestiegen sind (also auf etwas, was "gar nichts mit dem Thema zu tun hatte"). Ich habe daraufhin versucht, den Bogen zurück zum Gendern zu schlagen, indem ich die Reaktionen auf tobeinterested mit den Forderungen der Gender-Befürworter verglich (z.B. Minderheitenschutz und vor allem, dass es entscheidend ist, was beim Empfänger ankommt und nicht alleine, was der Sender gemeint hat).
Nun erklär du mir bitte mal, warum ich "Wortführer" sein soll und vor allem, warum dieser Versuch, zum Thema zurückzukommen, eine "Schein-Debatte" sein soll, mit der ich vom Thema ablenken möchte. Ich sehe das ehrlich gesagt als reine Wortverdrehung.
 
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Martin Wendel

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Das habe ich definitiv nicht.
Natürlich hast du das:
„Wenn sich jemand bei einem nicht gegenderten Satz nicht gemeint fühlt, soll der Sender seine Sprache ändern.“
Und ich antworte dir: Ich fordere von niemanden, dass er seine Sprache ändern soll.

Ich habe angeführt, dass als Begründung für das Gendern meistens angeführt wird, dass die Sprache geändert werden soll, damit sich alle angesprochen fühlen können.
Vielleicht wolltest du das sagen, aber du hast es nicht gesagt. 🤷🏼‍♂️

Einige andere hier fanden nämlich den Fall, der bei dir in Klammern steht, gar nicht toll und haben u.a. einen Söder-Bildwitz hier gepostet, Umsichtigkeit über ein Gender-Verbot lustig zu machen.
Ich spreche von sehr bestimmten Fällen. Ein sog. „Gender-Verbot“ durch die Politik ist strunzdoof, in vielerlei Hinsicht.

Wie kommst du eigentlich auf mich als "Wortführer".
Wer schreibt denn weiterhin zu dieser Scheindebatte?

Platt gesagt: Leute beim Bäcker oder an der Bushaltestelle haben ganz einfach nicht die Chance, ihre Sicht zu multiplizieren wie Leute im Medienbereich, in öffentlich-rechtlichen Einrichtungen usw.
Und wie unterscheidet sich das von so ziemlich allen anderen Meinungsbildungsprozessen? Ich denke nicht allzu sehr.
 

paul.mbp

Sternapfel
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Von Beitrag #2 bis #5313
solang ist nur einer dabei…

…in dieser „Debatte“
 

holzpolz

James Grieve
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Natürlich hast du das:
„Wenn sich jemand bei einem nicht gegenderten Satz nicht gemeint fühlt, soll der Sender seine Sprache ändern.“
Und ich antworte dir: Ich fordere von niemanden, dass er seine Sprache ändern soll.
Eben: Von DIR war ja auch gar nicht die Rede. Ich habe von einer 1. allgemeinen und 2. Begründung für "gendergerechte" Sprache geschrieben. Deshalb ist auch dein Nachsatz
Vielleicht wolltest du das sagen, aber du hast es nicht gesagt. 🤷🏼‍♂️
ziemlich verfehlt: #5.295 Zitat von mir: "Das ist doch die Standardbegründung für die Verwendung "gendergerechter" Sprache." (Die Unterstreichung wurde von mir nachträglich zur Kenntlichmachung ergänzt). Wie du nach so einem Satz behaupten kannst, dass ich dies mit dem Satz "Ich habe angeführt, dass als Begründung für das Gendern meistens angeführt wird, dass die Sprache geändert werden soll, damit sich alle angesprochen fühlen können." nicht gesagt haben sollte, ist doch keine Wortklauberei mehr sondern einfach nur unsinnig!
Ich spreche von sehr bestimmten Fällen. Ein sog. „Gender-Verbot“ durch die Politik ist strunzdoof, in vielerlei Hinsicht.
Diese Hinsicht würde mich aber nun doch interessieren. Du bist also der Meinung "In sehr bestimmten, zB gewissen beruflichen Fällen, kann in meinen Augen aber sehr wohl verlangt werden, dass gegendert (oder im übrigen auch nicht gegendert) wird.", wenn diese Forderung aber von einem Politiker publiziert wird, ist sie dann doch "strunzdoof".
Klar hast du von "bestimmten Fällen" gesprochen, aber was ist denn in diesem (übrigens sehr wohl beruflichen und nicht rein politischen Fall, da die Anweisung an die Bediensteten des Freistaats Bayern ergingen) Fall so doof? Es verdeutlicht die bisher schon geltenden Regeln mit dem deutlichen Hinweis, dass sich auch daran gehalten werden soll. Oder anders gefragt: Wie müssten denn diese "gewissen Fälle" aussehen?
Wer schreibt denn weiterhin zu dieser Scheindebatte?
Da wir aktuell hin-und-her schreiben würde ich sagen: Ca. zu 50% du und zu 50% ich - aber ich bin der "Wortführer"?!?!
Aber wieso denn eigentlich "Scheindebatte". Hier geht es doch um Gendersprache und ich habe ein aktuelles Beispiel mit den Hintergründen der Gender-Forderungen verglichen. Wo ist denn hier der "Schein"?

Darf ich eine kritische Vermutung äußern: Da du zwar auf Wortklaubereien in meinem letzten Kommentar eingegangen bist, aber nicht auf die ausführliche Begründung, warum ich deinen Vorwurf (Scheindebatte, Ablenkung, Wortführer) als nicht passend empfinde, bist du an einer wirklich sachlichen Klärung wohl eher nicht so interessiert. Schade, ich hatte gehofft, dass meine Zusammenfassung zur Klärung beitragen könnte.
Und wie unterscheidet sich das von so ziemlich allen anderen Meinungsbildungsprozessen? Ich denke nicht allzu sehr.
Sollte es sich aber, weil es doch beim Thema Gendern u.a. auch um den Schutz bzw. die Gleichberechtigung von benachteiligten Personengruppen geht, oder?
 

implied

Melrose
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Ja, es gibt Menschen, die manches so interpretieren (möchten). Es gibt Menschen, die sich bei einer (ja grundsätzlich korrekten) Verwendung des Genus leider nur mitgemeint fühlen, nicht angesprochen/mitgemeint fühlen oder den Genus einfach nur aus zunehmender Gewöhnung (durch die kontinuierliche Doppelnennungen in den Medien) sexistisch interpretieren.

Es ist nicht gut, wenn einem Fehlinterpretationen passieren, aber da kann man ja dran arbeiten, am besten jeder für sich. Ob es dazu einer Veränderung der Sprache bedarf ist in vielseitigen Quellen und aus mehreren Gründen als fraglich angesehen, zumal es ja auch (immer noch) mehrheitlich abgelehnt wird.
Diese Form der Assoziation ist (leider) nun mal so und wird auch so bleiben, solange Frauen z. B. nicht verstärkter in „früher üblichen Männerberufen“ aktiv werden, sich also die Gesellschaft in sich ändert. Denn die gesellschaftliche Realität schafft die passenden Assoziationen und verändert ggf. auch die Sprache. Und z. B. Berufsbezeichnungen wie Feuerwehrmann oder Putzfrau abzuschaffen versteht sich übrigens auch für Gendergegner, das ist doch gar keine Frage.

Dennoch ist die deutsche Grammatik eindeutig, auch wenn noch so oft probiert wird, den Genus abzuschaffen oder ihn mit dem Sexus in einer bestimmten Weise zu „verknüpfen“, in eine Beziehung zu setzen, die es so nicht gibt und dabei der Genus grammatikalisch-sprachlich so auch nicht angedacht ist.
Ich denke auch, dass viele Genderbefürworter es nicht erkennen oder erkennen wollen, dass mit ihrem ja grundsätzlich positivem Ansinnen die Sprache leider zunehmend sexualisiert wird, da die Kategorie „Mann und Frau“ immer wieder und an allen Stellen explizit benannt wird anstatt neutral (beim Genus) zu bleiben. Aber das ist der saure Drops, der wohl erst noch gelutscht werden muss, bevor es realisiert wird.

Dabei ist eben, ich habe es bereits schon einmal geschrieben, zusehends eine Moralisierung in der Kommunikation zu erkennen, nicht nur was das Gendern betrifft.
Da, eigentlich soweit ja richtig, gesagt wird, es gäbe keinen „Zwang zum Gendern“, sollte man an der Stelle die gesellschaftliche Komponente nicht aus den Augen verlieren. Wenn in den Nachrichten, in der Zeitung, in Anzeigen, in social media gegendert wird, es ein Arbeitgeber oder eine Uni gar vorschreibt, man selbst aber verzichtet drauf, wird man leider immer öfter moralisch „bewertet“. Man wird nach rechts gestellt, als AFD-Anhänger bezeichnet, man wird als unsensibel dargestellt, als frauenfeindlich und vieles mehr.
Ich sah im TV einen Moderator (Anlass weiß ich jetzt nicht mehr, ich glaube eine Demo o.ä.), der zwei absolut offensichtlich weibliche Personen (optisch körperlich sowie eindeutig weiblich gekleidet) ansprach, in etwa „was sagen sie als Frau dazu“. Da echauffierte sich eine der beiden, wie er sich denn erdreisten könne, sie einfach so als Frau zu bezeichnen, obwohl er das ja gar nicht wissen könne. Auf Nachfrage, ob sie denn keine Frau sei und mit welchem Pronomen er die Person ansprechen solle, kam etwas in der Richtung wie „es geht ja nicht um mich, es geht um die amoralische Einstufung einer unbekannten Person in einen Sexus“ - und sie äußerte sich übrigens nicht zu ihrem persönlichen Geschlecht, es ging ihr also nur um die Provokation.
Natürlich, das war ein Einzelfall, zeigt aber die Richtung, die das mehr und mehr annimmt.

Wir alle, ob Genderbefürworter oder -gegner dürfen nicht diesen Weg der Moralisierung gehen, sonst wird Kommunikation noch schwerer, als sie eh schon oft ist.

Um es auch noch einmal eindeutig anzumerken, da es mir sehr missfällt:
Es ist Schade, dass hier im Forum (bewusst?) mit Metaphern, Paraphrasierungen, rhetorischen Fragen und weiteren Stilmitteln wie Kausalitäten aus Korrelationen zu bilden, dass keine neuen oder wichtigen Inhalte sondern vielmehr als Provokation bis hin zu beleidigend anzusehende Beiträge gepostet werden.
Diese Stilmittel werden bekannterweise oft von der rechten Szene eingesetzt, das ist nun mal Fakt. Unpassenderweise werden sie hier aber ausgerechnet eher von denen benutzt, die damit ziemlich unverblümt (aber rhetorisch gut eingebettet in meist unangreifbaren Satzkonstrukten, sehr intelligent gemacht) eine rechte Gesinnung den Gendergegnern unterstellen. Auch wenn sich diese nicht mal ansatzweise und in irgendeiner Art bisher mit rechtem Gedankengut äußerten, sondern sich lediglich und überwiegend aus wissenschaftlich-grammatikalischer Sicht gegen diese Veränderung der Sprache aussprechen.

Dass sich jemand aber hinreißen lässt, Menschen mit anderer Meinung als erbärmlich und überflüssig zu bezeichnen zeigt nur, wie viel Gift in der Diskussion steckt - und uns eindringlich zeigt, dass die Kommunikationskultur falsche Wege geht. Ich nahm eine Art „peak“ dieser Form der Diskussionsführung schon wahr, als sich Impfbefürworter und -gegner stritten und hoffte, die Menschen hätten daraus etwas gelernt - Pustekuchen.

Sich auf eine Argumentation stützen, Gendern würde ja keinem vorgeschrieben und es gebe auch keine Moralisierung, andererseits soll man sich als Gendergener im Falle aber einen neuen Job oder eine andere Uni suchen, ist schon sehr widersprüchlich. Und mal davon abgesehen entspricht es in meinen Augen so absolut keinem Gleichheitsgedanken/Gleichbehandlungsgedanken. Sehr paradox: Es gibt also Menschen, die Gleichstellung mit Gendern erreichen wollen, denen es aber egal ist, Menschen mit anderer Meinung auszugrenzen - mit dem Hinweis, es läge ja in deren Entscheidung? Gendern oder neuen Job suchen…ufff…. DAS klingt für mich schon sehr nach einem Zwang.
Wir (sollen) Gendern für mehr Gleichheit und dann wird so was draus gemacht? Oder sehe ich das jetzt insgesamt zu eng?

Nun, mögliche negative „Nebeneffekte“ habe ich hier im Thread nicht nur einmal angesprochen, es wird aus meiner Sicht leider immer deutlicher.
Wie auch immer, ich wünsche Euch eine schöne Woche, bleibt cool und freundlich.
 

Martin Wendel

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Eben: Von DIR war ja auch gar nicht die Rede.
Das war auch meine erste Reaktion: Ich weiß nicht wen du mit der zitierten Aussage meinst, ich zumindest fordere von niemanden, dass er seine Sprache ändern soll. Kannst du das für dich auch behaupten?

Klar hast du von "bestimmten Fällen" gesprochen, aber was ist denn in diesem (übrigens sehr wohl beruflichen und nicht rein politischen Fall, da die Anweisung an die Bediensteten des Freistaats Bayern ergingen) Fall so doof?
Zum Einen: Mit sehr bestimmte Fälle meine ich zB Arbeit im Bereich Marketing und PR, wo es um einen einheitlichen Außenauftritt eines Unternehmens geht. Aber sicher kein grundsätzliches „Verbot“.
Zum Anderen: Das Verbot ist doof, weil man weiterhin gendern kann. Wie schon von mir hier im Thread mehrfach geschrieben, kann man auch ohne Doppelpunkt und Sternchen gendern.

Zum Rest deines Beitrags werde ich mich nicht weiter äußern. Du kannst das gerne als Desinteresse einer sachlichen Klärung interpretieren, tatsächlich sehe ich schlichtweg nicht, wie hier durch weiteres hin und her auch nur irgendwas geklärt werden soll.
 

holzpolz

James Grieve
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Zum Einen: Mit sehr bestimmte Fälle meine ich zB Arbeit im Bereich Marketing und PR, wo es um einen einheitlichen Außenauftritt eines Unternehmens geht.
Genau darum geht es doch beim bayerischen Gender-"Verbot": Sowohl intern als auch nach außen hin soll ein einheitlicher Auftritt gewährleistet werden. Gut: Im "Bereich Marketing und PR" ist der bayerische Staat nun nicht so angesiedelt, aber es ging dir vermutlich auch nicht um die Bereiche, oder?
Zum Anderen: Das Verbot ist doof, weil man weiterhin gendern kann. Wie schon von mir hier im Thread mehrfach geschrieben, kann man auch ohne Doppelpunkt und Sternchen gendern.
Korrekt und das ist ja auch in Bayern weiterhin erlaubt. Aber warum findest du das "doof"? So können doch alle reden und schreiben, wie sie wollen. Sie sollen sich nur an geltende Rechtschreibregeln halten. Ist das nicht eine wunderbare Verbindung von einheitlichem Auftritt und persönlicher Freiheit?
 

Martin Wendel

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Genau darum geht es doch beim bayerischen Gender-"Verbot": Sowohl intern als auch nach außen hin soll ein einheitlicher Auftritt gewährleistet werden. Gut: Im "Bereich Marketing und PR" ist der bayerische Staat nun nicht so angesiedelt, aber es ging dir vermutlich auch nicht um die Bereiche, oder?
1. Ich finde, dass staatliche Einrichtungen grundsätzlich nicht mit einem Privatunternehmen zu vergleichen sind.
2. Solche Vorschriften im Bildungsbereich zu erlassen (zudem nur in gewissen Bereichen) halte ich für grundsätzlich falsch.
3. Selbst wenn wir mal Politik und Privatwirtschaft auf eine Ebene heben würden, geht das von dir geschriebene zu weit. Auch ein Privatunternehmen sollte meiner Meinung nach keine Vorschriften (höchstens Empfehlungen) zu interner Kommunikation festschreiben.

Aber warum findest du das "doof"?
Weil ich nichts von populistischer Show-Politik halte. Etwas zu reglementieren, was man nicht reglementieren kann, ist unsinnig.

PS: Ich denke ich liege nicht daneben, wenn ich ein Ausbleiben einer Antwort auf meine Frage oben als „Nein“ deute?
 

breze28

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Andere Beispiele, auch hier im Thread nachzulesen, kommen aus dem beruflichen Bereich. Ich kenne aus meinem Familienkreis ein konkretes Beispiel, wo man bei Verwendung des generischen Maskulinums in geschäftlicher Kommunikation (etwa Emails) auf jeden Fall Probleme bekommt.
Eventuell muss im Thread auch noch differenziert werden zwischen Gendern mit Sonderzeichen, wie es Söder hat verbieten lassen und der Verwendung des generischen Maskulinums, das schon lange in fortschrittlichen Unternehmen tot war.

Die Ansprache "Lehrerinnen und Lehrer" (Beidnennung/Doppelnennung) ist genau genommen gendern (geschlechtergerechte Sprache), wird aber nicht vom Genderverbot erfasst, weil das nur Lehrer_innen / Lehrer*innen / LehrerInnen usw. verbietet. Und auch seit über 500 Jahren verwendet wird (Danke Wiki).

Gendern mit Sonderzeichen muss man nicht, pauschales generisches Maskulinum ist aber auch falsch, das lehnen viele Firmen berechtigterweise ab.

Am Ende ist die passende Ansprache richtig. Sind nur männliche Kollegen Empfänger schreibe ich "liebe Kollegen", ist eine Frau dabei ist es "liebe Kollegen, liebe Kollegin", sind es mehr Frauen dann entsprechend "Kolleginnen". Oder fängt hier jemand seine Mail mit "sehr geehrte Herren" an? Unser HR verwendet stellenweise den Gender Disclaimer und sonst die Beidnennung.
 
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