Ach ja: Der Verein deutsche Sprache schreibt:
“Der Generalirrtum: Zwischen dem natürlichen und dem grammatischen Geschlecht bestehe ein fester Zusammenhang. Er besteht absolut nicht. Der Löwe, die Giraffe, das Pferd. Und keinen stört es, dass alles Weibliche sich seit 1000 Jahren von dem Wort „dasWeib“ ableitet.“
Gut, die Beispiele mit den Tieren sind nicht so aussagekräftig und zu plakativ, und wie sich sprachlich das Weibliche ableitet ist auch gerade nicht relevant . Aber sie schreiben nicht,
wie fälschlich behauptet, dass sie „jeglichen Genus-Sexus-Zusammenhang abstreiten“, sondern verneinen die Behauptung, es bestehe ein
fester Zusammenhang.
Der Artikel greift leider auch hier auf etwas zurück, was ich leidvoll zu Genüge kenne. Aus hören/lesen wird dem Sprecher/Verfasser eine auf eignen Assoziationen fußende Motivation unterstellt und dies dann als “in dieser Form wurde es gesagt oder geschrieben“ geistig gespeichert.
Und dass der Mensch bei Personifizierung, mit plakativer Darstellung wie „der Käfer Manfred“ mit eindeutig männlichem Namen sowieso, natürliche Geschlechter assoziiert, ist denkbar normal - weil wir es eben wie beschrieben sogar schon im Kindergarten so gezeigt/gesagt bekommen.
Denken wir bei „die Zeit rennt“ an eine weibliche Person? Nein
Denken wir bei „die Sonne lacht“ an eine weibliche Sonne? Na ja, der eine oder andere bestimmt.
Denken wir bei bildlichen Darstellungen von Tieren (die ja im Beispiel mit Namen benannt sind) an ein bestimmtes Geschlecht? Na klar, außer der Name ist für uns fremd und kann einem Geschlecht nicht zugeordnet werden.
Und wenn ich „die Amsel“ im Garten sehe, erkenne ich an der Färbung des Federkleides, ob es Männchen oder Weibchen ist, und nicht am grammatikalischen Geschlecht oder dem Artikel. Und die Amsel, die uns besuchen kommt, nennen wir übrigens Anton, ab und zu lässt sich aber auch Amelie blicken und zupft Regenwürmer.
Und wenn „der Fuchs“ auf dem Feld läuft, erkenne ich zumindest nicht, welches Geschlecht er hat, es bleibt „der Fuchs“.
…. Und der von Dir besagte andere Teil der Argumentation aus dem Artikel ist jetzt inwiefern relevant für das, was wir diskutieren?
…und weiter geht’s
Nein. Wo wurde das argumentiert?
Ich finde es ja spannend, wie sehr dich die Fortpflanzung von Tieren beschäftigt. Aber wie du im Artikel nachlesen kannst, ist das nicht das zentrale Argument. Ich verstehe schon, dass es für dich angenehm ist, deine Kritik an diesem einen Punkt aufzuhängen und darauf herumzureiten - aber die Linguistik hat „eine solche Genus-Sexus-Verbindung bei Tieren nie behauptet“.
Warum verwendest du dann ein irreführendes Zitat?
Das kannst du gerne so sehen. Ich könnte jetzt lang und breit erklären, warum das andere nicht so sehen. Ich erspare uns das aber, da ich nicht denke, dass uns das auch nur einen Millimeter weiterbringt.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung verzichtet in seinen Aussendungen übrigens auf das generische Maskulinum und verwendet Doppelnennungen (zB „Schülerinnen und Schüler“) oder andere genderneutrale Begriffe.
1) War ja von mir bewusst eine Fragestellung, aber auch der Hinweis, dass es von Befürwortern gerne so verargumentiert wird. Nach dem Motto „siehst Du, im Beispielsatz sieht man doch den Zusammenhang“. Ja, es gibt Zusammenhänge, aber eben nicht immer und nicht so, wie es Befürworter oft darstellen wollen.
2) Die Fortpflanzung von Tieren ist mir, was die Diskussion betrifft, vollkommen egal, was soll den der schwache Kommentar? Es ist nicht das zentrale Argument des Artikels, habe ich nicht behauptet. Und ich reite nicht drauf herum, ich nahm es eben als Beispiel, stellvertretend für die Bedeutung in der Grammatik. Aber meine auf die Grammatik bezogene Kernaussage der Beispielsätze kann man ja einfach mal übersehen, damit man dagegen argumentieren kann. Toll gemacht.
3) was wäre an der Stelle das von mir verwendete irreführende Zitat?
4) Das kann man nicht anders sehen, auch wenn das einige oder viele aus Unwissen gerne so interpretieren möchten. Nach den Regeln der (gültigen) Grammatik ist er neutral, da gibt es doch gar nichts zu interpretieren. Gib mir den grammatikalischen Beweis, wenn ich mich irre.
Und ich finde es an der Stelle eher schwach, sich auf eine persönliche Interpretation (ohne weitere „Belege“) zu stützen. Wissen und eine Meinung haben sind nun mal nicht deckungsgleich. Es sind viele der Meinung, die Erde ist flach und der Rest der Menschen belügt sie. Und selbst wenn es drei viertel der Menschen ebenso sehen wird es nicht wahr.
5) Na und? Das soll jetzt was genau widerlegen?
Und übrigens mache ich es doch auch so.
Es kommt eben immer auf den Kontext an.
Ich verwende Doppelnennungen, wenn ich meine Schüler begrüße auch mit „liebe Schülerinnen und Schüler“. Und einen Satz später spreche ich dann „die Schüler meines letzten Kurses haben….“ und spreche ohne Binnen-i, ohne Doppelnennung etc.
Ich werde aber niemals diese unsäglichen Möchtegernbegriffe wie „Mitarbeitende“ verwenden, warum habe ich ja dargestellt und Artikel verlinkt, warum das kein gangbarer Weg ist.
Beispiel: Auf meinem Werbeplakat steht „Jeder Kunde ist uns der Wichtigste“, und jeder versteht es (oh, Moment, es soll ja heißen jede/r). Wo ist denn jetzt wirklich das Problem? Dass bei machen eine Interpretation, man sei subsumiert entsteht, weil nicht die Aussage im Kontext gesehen werden will?
Soll ich also wirklich auf einer Werbung schreiben „Jede Kundin, jeder Kunde ist uns die/der Wichtigste“ oder „Jede/r Kund*in ist uns die/der Wichtigste“, damit sich ja niemand herabgesetzt fühlt?
Aber ich kann ja noch so oft bemerken, dass unsere Sprache durch Gendern an Prägnanz verliert, was immer gerne unter den Tisch fällt. Ist ja scheinbar nicht wichtig. Und ich kann noch so oft befürchten, dass Sprache immer weiter zunehmend als sowieso schon moralisiert wird - und mich immer wieder zurückwirft zur Frage „wo soll das aufhören?“.
Kommt mir langsam vor wie der berühmte Spruch „man reicht den kleinen Finger und bekommt den Arm ausgerissen“.
In diesem Sinne wünsche ich eine erholsame Nacht allen Mitgliedern, allen Frauen, Männern, Non-Binären, Androgynen, Bi-/Tri-/Pangenderwesenheiten, Transpersonen, Hermaphroditen, Schwulen, Lesben, Schwarzen, Juden, Christen, Kleinwüchsigen, Gesunden, Kranken, Zuversichtlichen und damit es jetzt nicht zu lang wird vorsichtshalber noch allen Menschen und Menschinnen und allen (ggf. unerkannt) unter uns lebenden anderen Arten von Lebewesen aller Geschlechter oder ohne dies und allen, die sich jetzt immer noch nicht angesprochen fühlen