@Scotch
Von Dir kommt als Entgegnung schon viel widersprüchliches oder auf Herauspickerei basierendes, dabei auch rein interpretatives, das ist mir jetzt echt etwas viel, das auf Grundlage von den letzen 2,3 Seiten die ich verpasste einzeln auszuklamüsern.
Entschuldige, wenn Du magst, kann ich das vielleicht ein anderes mal machen. Aber mangels Zeit möchte ich zumindest mal eingehen auf:
In der Logik der Gendersprache soll die Frau dem Mann gleichgestellt werden, indem die Grundform erweitert wird zu Drucker*in bzw. Drucker*innen.
Was stört dich eigentlich: Die Schreibweise (stört mich auch) als Kurzform von "Drucker und Druckerinnen", oder die Tatsache, das ausdrücklich beide Geschlechter angesprochen werden und Druckerinnen eben nicht nur implizit, "weil wir das schon immer so gemacht haben"?
Gut…. Dann muss es aber auch heißen: Drücker*innenschürze.
Und nicht zu vergessen: Druckerinnenschwärze. Merkst du was?
Und der Betrieb muss Drucker*inei heißen (oder in der partizipialen Ausweichkonstruktion: Druckendenei).
Da sowohl Drucker, Druckerin, als auch Druckerei Substantive sind: Wie genau bildest du ein Partizip für deine "Ausweichskonstruktion"?
Und wenn unter Ingenieuren in Zukunft nur noch männliche Ingenieure verstanden werden sollen, dann muss es unbedingt Ingenieur*insleistung heißen.
Mal abgesehen davon, das es nicht "Ingenieursleistung" heißt und es daher "Ingenieurinnenleistung" heißen müsste: Was ist dein Punkt? Das Gendern bedeutet, das jedes zusammengesetzte Wort in dem eine männliche oder weibliche Form vorkommt zu verballhornen, so wie mein Beispiel mit der Druckerschwärze?
Das hat niemand gefordert, würde von der Zielgruppe vmtl. als herablassend und provokativ empfunden und wird ausschliesslich von Gendergegener als konstruiertes "Argument" angeführt. Schließlich fordert auch niemand, an einer Tisch:in zu sitzen, nur weil es von einer Tischlerin gebaut wurde.
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Und sonst: Scotch seine Entgegnung nehme ich (überwiegend) stellvertretend, um ein paar Sachen erneut aufzuzeigen, auf die ich von den Befürwortern bisher keinen adäquaten Widerspruch bekam, der mir zeigt, dass die Erkenntnisse daraus falsch sind.
Was ist denn mit dem Post über den Begriff Drucker ausgesagt? Sehen wir doch mal die Aussage des Beitrages, anstatt sich an einzelnen Kleinigkeiten hochzuziehen.
drucken = Verb, streiche -er hänge ein -en dran und Du hast den Oberbegriff, das generische Maskulinum.
Dieses bezieht sich
NICHT auf ein Geschlecht, hier ist kein Geschlecht subsumiert noch mitgemeint, es ist grundsätzlich und ohne Kontext als neutral zu werten, es ist eben
Genus (auch wenn es ein generisches Maskulinum ist!).
"Drucker" wird nun sexualisiert zu "eindeutig männlich", es wird vom Genus in den Sexus gedrückt, um die Geschlechter sichtbar zu machen, wobei, eigentlich soll ja "nur" die frau sichtbar gemacht werden?
Doch: will ich das weibliche Geschlecht sichtbar machen, muss ich es mit dem männlichen je nach Kontext auch machen.
Der feministischen Linguistik nach müsste also nun gegendert werden. Um das Konsequent zu machen, muss man dies mit jedem auftreten des Grundbegriffes machen, dazu habe ich lediglich verschiedene Beispiele aufgezeigt - bis hin zu Wortschöpfungen wie "Bürger:innenmeister:inkandidati:in.
Wir gendern Bürger:innen, wir gendern Meister:innen, wir gendern Kandidat:innen, und nun soll es auf einmal reichen, dass ganze mit einem :innen am Ende des zusammengesetzten Wortes abzugreifen? Dann kommt aber eine Bürgerin (oder eine kleine Gruppe von Mitbürger:innen) und sagt
"Also, bei dem Wort Bürgermeisterkandidat:innen FÜHLE ich mich subsumiert, den ich bin eine Bürgerin und möchte als solche auch eindeutig benannt werden."
Es geht nicht um "Verballhornung", was soll denn dieser unhaltbare Vorwurf? Es geht letztlich um die Darstellung der sprachlichen Konsequenzen, die anscheinend von Befürwortern nicht begriffen werden WOLLEN.
Viele haben etwas grundlegendes nicht verstanden und benutzen nun das Unverständnis, um ALLES an Inhalt zu negieren, indem einzelne Passagen aus dem Kontext herausgelöst werden. Man hat nicht verstanden, was letzendlich passiert, wenn wir die Sprache so wie es die Befürworter offensichtlich möchten,
sexualisieren (auch wenn sie sich darüber anscheinend nicht im Klaren sind).
Entweder wir gendern oder wir gendern nicht.
Beides inkonsequent oder ohne Regeln zu machen, macht keinen Sinn und bringt nur noch mehr Missverständnisse mit. Wo fange ich mit gendern an, wo höre ich auf? Und wer bewertet mich dann wie?
Und warum muss man es überhaupt bewerten? Müssen wir nicht, werden es aber dann zwangsläufig, wenn wir den Genus mal abgeschafft haben. Wir ziehen durch das Gendern die Sprache zwangsweise in eine moralische Bewertung hinein, indem wir mit extremem Fokus auf "er/sie gendert oder er/sie gendert nicht" sensibilisiert hätten. Es wird, wenn auch unterbewusst, jeder gehörte Satz bewertet, da wir den Fokus auf die "Sichtbarmachung" des Geschlechts legen und nicht mehr auf den vormals neutralen, generischen Oberbegriff.
Ja, die meisten Oberbegriffe sind generische Maskulina, wenige weibliche, aber das eben
IM GENUS, warum ist das so schwer zu begreifen? Und genauso sind die Artikel der/die/das auch Genus, auch wenn man sagt männlich/weiblich/sächlich.
Der Regenschirm ist nicht männlich, der Busen ist trotzdem (meist) weiblich, die Brust hat ein Mann ebenso wie eine Frau. Weder ein Artikel noch ein Oberbegriff zeigen uns, um welches Geschlecht es geht, das zeigt uns immer der Kontext.
Na was ein Glück habe ich sowas auf der Mittelschule gelernt (nachdem Du das so schön despektierlich angemerkt hattest....)
Mal davon abgesehen, dass es natürlich
Ingenieursleistung heißt, wie soll es denn sonst heißen? Dabei ist es sogar unerheblich, ob die Ingenieursleistung von einem oder mehreren Ingenieuren geleistet wurde.
Ingenieur:insleistung müsste es gegendert heißen, wenn es von einem einzelnen Ingenieur kommt, dessen Geschlecht aber relevant oder nicht bekannt ist, Ingeneur:innenleistung, wenn es Plural ist, Ingenieurinsleistung oder Ingenieurinleistung, wenn weibliches Geschlecht bekannt und ggf. relevant ist, da wäre ich überfragt - wie hätten es die sich subsumiert fühlenden Ingenieurinnen denn gerne?
Aber bitte, macht nur weiter so, krittelt an Kleinkram und einzelnen Unschärfen herum, anstatt mal prägnant und aussagekräftig auf Beiträge und deren eigentlicher Aussage einzugehen. Ist ja so schön einfach, nicht widerlegbares einfach auf der Seite liegen zu lassen.