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Gendergerechte Sprache

Martin Wendel

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Was du allerdings mit der Mehrzahl als "feminine Form" meinst, verstehe ich auch nicht.
Ich meine die angesprochenen "(die) Bäcker".

Die Höflichkeitsform "Sie" ist eindeutig feminin, denn sie ist übrig geblieben aus den beiden Anreden "Er" und "Sie" … nur stört das heute zum Glück keinen. Und ich persönlich fühle mich bei "Sie" auch "gelesen" und nicht nur "mitgemeint".
Die Höflichkeitsform "Sie" basiert auf dem Personalpronomen dritter Person plural. Und da exisitert nunmal nur "Sie". Wir können uns aber gerne auch über die Erfindung genderneutraler Pronomen unterhalten – mein bisheriger Eindruck war aber eher, dass diese Ideen hier eher durch den Kakao gezogen werden.
 

paul.mbp

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War das so unverständlich?
Die Aussage ist widersprüchlich, deswegen meine Nachfrage. Beispiel: Ich habe noch niemanden rauchen sehen, ausser einzelne Kollegen.

„niemanden, ausser einzelne Wortmeldungen“ das ist der Widerspruch

Und um auf die eigentliche Aussage zurückzukommen, zum (moralischen) Zwang zur gendergerechten Sprache. Dazu hatte ich bereits etwas weiter oben entsprechenden Lesestoff verlinkt und habe hier noch ein Beispiel wie dieser Zwang, der natürlich nicht existiert, dann in der Realität aussieht.

Dazu eignet sich ein Schriftstück des europäischen Parlaments zum geschlechterneutralen Sprachgebrauch.

Ich zitiere von Seite 4:

2ter Absatz
Mit diesen Leitlinien soll daher so weit wie möglich sichergestellt werden, dass auch in den Schriftstücken und mündlichen Verlautbarungen des Parlaments in allen Amtssprachen von einer sexismusfreien und geschlechterinklusiven Sprache Gebrauch gemacht wird.

Es soll also sichergestellt werden das…
… um im 3ten Absatz folgendes nachzuschieben:

3ter Absatz
Mit diesen Leitlinien sollen niemandem bestimmte Regeln für das Verfassen von Texten im Europäischen Parlament vorgeschrieben werden, sondern vielmehr soll den Verwaltungsdienststellen nahegelegt werden, die Geschlechtersensibilität beim Schreiben, Übersetzen und Dolmetschen sprachlich stets gebührend zur Geltung kommen zu lassen.

so so, die Leitlinie will im 2ten Absatz noch sicherstellen was im 3ten Absatz niemandem vorgeschrieben werden soll… ausser im 5ten Absatz, da wirds dann doch zur konkreten Vorschrift:

Beim Dolmetschen sind die Dienststellen des Parlaments uneingeschränkt verpflichtet, sich einer geschlechterneutralen Sprache zu bedienen

Diese Leitlinien sind ein Lehrstück für die Vorschriften zur gendergerechten Schreibweise die man natürlich niemandem vorschreibt.


Übrigens findet sich genau das was @implied in seinem Beitrag kritisiert auf Seite 6 des Schriftstücks:

Unter Beachtung des Gebots der Eindeutigkeit sollte ein Sprachgebrauch, der sich nicht durch Geschlechterinklusion auszeichnet, insbesondere das generische Maskulinum, in Rechtsakten so weit wie möglich vermieden werden.

Der Text ist recht eindeutig und steht klar im Widerspruch zu der Aussage das es niemanden gäbe der von jemand anderen verlangt hätte, eine gendergerechte Sprache statt generischer Begriffe zu verwenden …Zitat @Martin Wendel
 

Martin Wendel

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Der Text ist recht eindeutig und steht klar im Widerspruch zu der Aussage das es niemanden gäbe der von jemand anderen verlangt hätte, eine gendergerechte Sprache statt generischer Begriffe zu verwenden …Zitat @Martin Wendel
Danke für deine langen Ausführungen. Ich habe aber mitnichten behauptet, dass generell niemand eine gendergerechte Sprache einfordert. Ich habe mich darauf bezogen, dass hier im Thread niemand von jemand anderem verlangt, eine gendergerechte Sprache zu verwenden.
 
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paul.mbp

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Danke für deine langen Ausführungen. Ich habe aber mitnichten behauptet, dass generell niemand eine gendergerechte Sprache einfordert. Ich habe mich darauf bezogen, dass hier im Thread niemand von jemand anderem verlangt, eine gendergerechte Sprache zu verwenden.

…ausser womöglich in einzelnen Wortmeldungen, wofür Du natürlich nicht Deine Hand ins Feuer legst, schliesslich sind das Einzelmeinungen.

So wie es dort steht: Ich habe hier niemanden vernommen, der das getan hätte, außer womöglich in einzelnen Wortmeldungen. Ergo: Ich lege nicht meine Hand dafür ins Feuer, dass es noch nie passiert ist, aber falls es vorgekommen sein sollte, handelt es sich um Einzelmeinungen.

Was ich mit den längeren Ausführungen eigentlich untermauern möchte ist das was @implied kritisiert. Das man (nicht Du) anderen vorschreibt wie man schreiben soll, natürlich ohne es jemandem vorzuschreiben. Die Leitlinie des Europaparlaments ist hierfür ein recht passendes Beispiel.
 

Martin Wendel

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…ausser womöglich in einzelnen Wortmeldungen, wofür Du natürlich nicht Deine Hand ins Feuer legst, schliesslich sind das Einzelmeinungen.
Deine latent passiv-aggressive Art, meine Beiträge zu kommentieren, nervt langsam und veranlasst mich dazu, zu überdenken ob ich auf deine Beiträge hier überhaupt noch eingehen soll.
 

paul.mbp

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@saw Bitte reiss das Zitat nicht aus dem Zusammenhang

@implied schrieb das es ihm im Prinzip egal ist wenn Genderbefürworter gendern, es ihm wiederum nicht egal ist wenn es den Kritikern aufgezwungen wird… und wie dieser „nicht existente“ Zwang aussieht, das zeigt die Leitline vom Europaparlament
 
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Melrose
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…. einmal davon abgesehen, dass „eine gendergerechte Sprache statt generischer Begriffe“ in sich so was von unlogisch ist. Generische Begriffe SIND faktisch neutral, das ist ja deren Sinn - was von Befürwortern ihrem Gutdünken nach ignoriert wird.
Was die Befürworter also für einen sprachlichen Unfug verzapfen, welchen Schaden sie anrichten, ist ihnen leider nicht bewusst. Auch nicht nach so viel Diskussion, auch nicht nach so vielen Anwendungsbeispielen, die uns klar zeigen, dass es so nicht funktionieren kann (siehe auch die Gegenüberstellung eines Gesetzestextes in #4862.

@Martin Wendel Was ich meinte mit den Beispielen Bäcker/Höflichkeitsform?
Na, Befürworter interpretieren doch so gerne den generischen Begriffen (meist über den Artikel) und sexualisieren diesen (auch wenn ihnen das offensichtlich nicht bewusst ist).
So wird aus dem generischen Maskulinum „der Bäcker“ ein Mann interpretiert, der es für sich subsumiert Fühlende nötig macht, die Bäckerin mit zu benennen (und somit wieder einen vormals neutralen Satz sexualisiert). Bei „der Bäcker„ wird das generische Maskulinum ignoriert, bei „die Koryphäe“ wird ignoriert, dass es ebenso ein Mann sein kann und deshalb auch dieser Begriff ausnahmsweise einfach mal nicht sexualisiert. Kurz gesagt: Inkonsequent.
Und wenn es in den Kram passt, sexualisieren Befürworter auch Artikel, die vom Kontext her im Genus und nicht im Sexus stehen.
Tut mir leid, dass Du das nicht verstehst 🤷🏼‍♂️ @holzpolz hat es zum Beispiel doch auch verstanden, worauf es hinausläuft.

Die Gendersprache stellt offensichtlich den Versuch dar, das generische Maskulinum zu beseitigen und gleichzeitig aber zu erhalten.
Eine maskuline Form bildet in folgendem Beispiel die Grundform: der Bäcker, der Sportler, der Drucker. Aus dieser Grundform wird alles weitere abgeleitet.
  • Der Gegenstand als Ersatz der Person: Drucker (als Apparat)
  • Der Betrieb: Drucker-ei
  • Das Berufsfeld: Drucker-handwerk
  • Das Zubehör: Drucker-schürze
  • Die Stellung: Drucker-geselle
  • Das Ereignis: Drucker-eien-sterben
  • Und eben die Frau: Drucker-in
In der Logik der Gendersprache soll die Frau dem Mann gleichgestellt werden, indem die Grundform erweitert wird zu Drucker*in bzw. Drucker*innen.
Gut…. Dann muss es aber auch heißen: Drücker*innenschürze. Und der Betrieb muss Drucker*inei heißen (oder in der partizipialen Ausweichkonstruktion: Druckendenei). Und wenn unter Ingenieuren in Zukunft nur noch männliche Ingenieure verstanden werden sollen, dann muss es unbedingt Ingenieur*insleistung heißen. Sonst brächten die Frauen in diesem Beruf ja nichts zustande.
Also was nun? Generische Begriffe abschaffen? Sie nur einsetzen, wenn es uns gerade so passt? Ein wenig in die Kommunikation „einstreuen“, um unsere guten Absichten zu zeigen? Und wer bestimmt dann, wann oder wann nicht, wie oft es eingestreut werden muss um nicht angreifbar zu sein, welche (sozialen) Konsequenzen bekommen Menschen oder Unternehmen, die sich diesem Diktat nicht unterwerfen?

Um es auf die Spitze zu treiben müsste es auch heißen:
- Bürger:innenmeister:innen:kandidat:innen
- oder sagen wir folgerichtig Bürger:innen meister:inkandidat:in weil es zwar viele Bürger, aber unter den (Achtung auf folgende Form) Kandidaten:in nur eine Frau gibt 😉
- oder versuchen wir es, weil alle am Ende doch nach Vereinfachung streben, mit Bürgermeisterkandidati:nnen und verwenden hier 2 generische Begriffe plus einen gegenderten, so wie wir es gerade mögen, ignorieren dass es nur eine Frau unter den Kandidaten gibt und nehmen vorsichtshalber den Plural :innen um zu zeigen, dass es ja insgesamt mehrere Kandidaten sind?

Wie bereits gesagt, man muss es auch mal zu Ende denken…Obwohl, lieber nicht, lieber gleich aufhören, denn wir ahnen ja jetzt schon, dass es ein wohl zum scheitern verurteilter Versuch ist.
Ich bedanke mich bei allen Aktiven hier, denn durch Euch sowie der eigens erfolgten Recherchen kann ich wieder hoffen, dass es bald mal aufhört mit sprachlichem Unfug.

Und an die Befürworter: hört hier bitte auf, an einzelnen Passagen herumzukritteln in dem offensichtlichen und oft kläglichem Versuch, ganze Posts damit zu unterminieren. Versucht bitte, die sprachliche Tragweite eures Wunsches auch mal abzuschätzen. Versucht mal eine Selbstreflektion, ob ihr nicht wirklich doch nur einer Fehlinterpretation oder Überemotionalisierung hinterher lauft. Versucht mal zu Überdenken, ob die einer Mehrheit aufgezwungene künstliche Sprachveränderung und die damit einhergehenden Probleme für die Erreichung der gewünschten Ziele auch wirklich geeignet ist (Nutzen/Nebenwirkung).
 

paul.mbp

Sternapfel
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Deine latent passiv-aggressive Art, meine Beiträge zu kommentieren, nervt langsam und veranlasst mich dazu, zu überdenken ob ich auf deine Beiträge hier überhaupt noch eingehen soll.

…musst Du nicht, bzw. machst Du ja auch nicht wenn es zum Beispiel um fundierten Lesestoff geht der zum nachdenken anregen kann… da ist dann Schweigen im Walde.

und um Dich zu beruhigen, es ist nicht aggressiv gemeint, das würde man deutlicher rauslesen. Da würde dann Korinthenkacken statt Rosinen picken stehen… doch das steht da nicht! Und das steht da ganz bewusst nicht!
 

holzpolz

James Grieve
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Ich meine die angesprochenen "(die) Bäcker".
Die Bäcker waren aber doch kein Beispiel für feminine Form: ""Die Bäcker" sind historisch aus dem männlichen Bäcker entstanden". Meine beiden Beispiele sollten nur zeigen, dass von Gender-Seite Begriffen, die historisch einen femininen Kern haben, weniger negativ gegenüber gestanden wird, als Begriffen, die einen maskulinen Kern haben. - Sorry, ich hab erst jetzt gelesen, dass das implied auch schon ähnlich 8nur noch etwas eleganter) erklärt hat.
Die Höflichkeitsform "Sie" basiert auf dem Personalpronomen dritter Person plural.
Hier musst du unterscheiden: Das Endprodukt (also die Form, die wir heute verwenden) basiert auf dem Personalpronomen dritter Person plural, wie du schreibst. Ich habe aber die Etymologie des Begriffes beschrieben, also woher er historisch kommt:
Früher gab es zwei Anreden: "Wollen Sie …" bzw. "Wollen Er …", beide eine Mischform aus dem weiblichen/männlichen Pronomen Singular und der Plural-Verbform. Die eine ist geblieben, die andere ausgestorben.
Und da exisitert nunmal nur "Sie". Wir können uns aber gerne auch über die Erfindung genderneutraler Pronomen unterhalten – mein bisheriger Eindruck war aber eher, dass diese Ideen hier eher durch den Kakao gezogen werden.
Diesen Eindruck habe ich auch :)
Wobei ich nicht von "durch den Kakao gezogen" sprechen würde, sondern von realistischer Kritik, was Umsetzung und Notwendigkeit angeht.

Deine latent passiv-aggressive Art, meine Beiträge zu kommentieren, nervt langsam und veranlasst mich dazu, zu überdenken ob ich auf deine Beiträge hier überhaupt noch eingehen soll.
Bitte fahrt mal wieder ein bisschen runter. Paul.mbp hat dich doch nur etwas ironisch selbst zitiert, was du schon Weglächeln können solltest. Das hat doch der Typ in dem Video-Wochenrückblick ganz gut beschrieben mit dem "auch-über-sich-lachen-können :) :)

Am Anfang dachte ich noch, der Text wäre ironisch geschrieben, weil schon manche seltsame Absätze enthalten sind, z.B.:
- "Jene Schule, die einen Erziehungs- und Bildungsauftrag hat, der kritisches Denken und demokratische Teilhabe einschließt. All das also, was gerade durch eine solch populistische Politik nun abgebaut wird." Durch ein Genderverbot wird das kritische Denken und die demokratische Teilhabe beeinträchtigt????
- "bedeutet sie jedoch einen Rückschritt, der Minderheiten gerade dort trifft, wo sie sicher sein sollten: in den Schulen." Ich weiß ja nicht, wie es an der Schule des Herrn Blume ausschaut, aber bei uns an der Schule gibt es mannigfaltige Maßnahmen, die diese Sicherheit betreffen und sichern … eine veränderte Sprache im Sinne des Genderns hat bisher noch kein Schüler dafür gewünscht.
- "Laut Bayerischem Innenministerium drohen Beamtinnen und Beamten, die sich über das Verbot hinwegsetzen, Konsequenzen. Das ist spannend, denn bei dem Lehrkräftemangel, den wir haben, sind da die Möglichkeiten begrenzt." Das ist eine absolut unsinnige Aussage, denn wir haben schon so viele Vorschriften in der Schule, an die sich Lehrer halten müssen und bei deren Nichtbeachtung sie mit Konsequenzen rechnen müssen. Das ist nicht "spannend" sondern ganz normal bei bestehenden Regeln.
- "Es ist auch deshalb peinlich, weil scheinbar auf etwas reagiert wird, das gar nicht da ist." Laut CSU wird auf eine eingeschränkte Verständlichkeit verwiesen, die Herr Blum nicht sieht (was er gerne so machen und schreiben darf). Was aber definitiv nicht stimmt, ist, dass Gendern keine Probleme in die Schulen gebracht hätte: Abstimmungen und Streitigkeiten unter Kollegen, wenn es um gemeinsam zu schreibende Texte ging (Elternbriefe, …), bei denen übrigens sehr wohl und sehr penetrant ein Gendern auch von den anderen verlangt wurde, was dazu führte, dass sehr wohl eine gewisse Art von Genderzwang entstanden ist (ähnlich wie in den von Paul.mbp zitierten parlamentarischen Schriftstück): Wenn du von deinen Vorgesetzten hörst, dass man schon einheitlich (also hier gegendert) schreiben sollte oder deine Texte einfach ohne deine Zustimmung gegendert werden vor dem Weitergeben.
Und genau für diese seltsamen Entwicklungen wäre das Gender-Verbot) eigentlich eine klare Ansage, die wieder Ruhe und Eindeutigkeit reinbringen könnte.
 
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Martin Wendel

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Was die Befürworter also für einen sprachlichen Unfug verzapfen, welchen Schaden sie anrichten, ist ihnen leider nicht bewusst. Auch nicht nach so viel Diskussion, auch nicht nach so vielen Anwendungsbeispielen, die uns klar zeigen, dass es so nicht funktionieren kann (siehe auch die Gegenüberstellung eines Gesetzestextes in #4862
Schalte mal einen Gang runter. Das klingt so, als wäre Gendern ein sprachliches Experiment, das man vorgestern begonnen hat. Gendern ist seit bald einem halben Jahrhundert Thema in der deutschen Sprache. Deine Meinung in allen Ehren - aber es gibt halt auch eine andere Seite der Medaille, die du vollkommen ignorierst und ausblendest. Und zu deiner in den letzten Sätzen geäußerte Hoffnung, dass das bald aufhört, kann man wohl aufgrund der langen Historie des Genderns sagen: Nein, es wird nicht aufhören.

Na, Befürworter interpretieren doch so gerne den generischen Begriffen (meist über den Artikel) und sexualisieren diesen (auch wenn ihnen das offensichtlich nicht bewusst ist).
Dass Gendern „meist über den Artikel“ intepretiert wird, würde ich so nicht unterschreiben. Siehe andere Sprachen, die nicht über mehrere grammatische Geschlechter verfügen, wo gendergerechte Sprache aber ebenfalls Thema ist. Insofern verstehe ich deinen Einwand am Beispiel „die Koryphäe” auch nicht. Du unterstellst hier eine Vermengung von Sexus und Genus, die überhaupt nicht stattfindet.

Und ganz ehrlich: „Sexualisierung der Sprache“ ist auch so eine Kampfphrase derjenigen, die Gendern verurteilen. Das sollte in einer ernsthaften Diskussion eigentlich nichts verloren haben.
Um es auf die Spitze zu treiben müsste es auch heißen:
- Bürger:innenmeister:innen:kandidat:innen
- oder sagen wir folgerichtig Bürger:innen meister:inkandidat:in weil es zwar viele Bürger, aber unter den (Achtung auf folgende Form) Kandidaten:in nur eine Frau gibt 😉
- oder versuchen wir es, weil alle am Ende doch nach Vereinfachung streben, mit Bürgermeisterkandidati:nnen und verwenden hier 2 generische Begriffe plus einen gegenderten, so wie wir es gerade mögen, ignorieren dass es nur eine Frau unter den Kandidaten gibt und nehmen vorsichtshalber den Plural :innen um zu zeigen, dass es ja insgesamt mehrere Kandidaten sind?
Ja, da hast du recht. Komposita sind in meinen Augen eine der großen wenn nicht sogar die größte Schwachstelle gendergerechter Sprache. Ich halte es dann so, nur den letzten Begriff zu gendern – also z.B. Bürgemeisterkandidat:innen. Mag sein, dass du das jetzt wenig konsequent siehst. Aber in meinen Augen immer noch besser mit diesen Ausnahmen zu gendern als es gar nicht zu tun.

…musst Du nicht
OK, dann werde ich das lassen. Ich hatte zwar auf ein wenig Einsicht gehofft, aber gut.
 

paul.mbp

Sternapfel
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unter Umständen findet das Gesprochene ja mehr Verständnis als das Geschriebene… im folgenden Video wird recht anschaulich erläutert:

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mbert

Macoun
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Stimmt, dies ist eine unangenehme Eigenart der Anti-Gender-Aktivist*innen,
aber da die meisten auf ignore stehen, ist der Thread ganz erträglich hier.
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich überrascht, dass das gerade von Dir kommt. Was Martin als "passiv aggressiv" bezeichnet hat, finde ich trifft auf viele Deiner Beiträge in diesem Thread zu: Du zeigst deutlich, dass Dich die von der Deinen abweichende Meinung stört, dass Du sie im Grunde auch nicht respektierst und hast da einen wirklich unangenehmen Diskussionsstil.

Ich finde das schade, weil ich Deine Beiträge zu anderen Themen sehr schätze.

Entschuldige bitte den Offtop-Beitrag, aber ich konnte das hier gerade nicht so stehen lassen.

Vielleicht sollten wir ganz einfach mal alle ein wenig herunterkommen.
 

holzpolz

James Grieve
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Insofern verstehe ich deinen Einwand am Beispiel „die Koryphäe” auch nicht. Du unterstellst hier eine Vermengung von Sexus und Genus, die überhaupt nicht stattfindet.
Aber wollte implied nicht genau das aussagen?
Bei "Koryphäe" siehst du keine Vermengung von Sexus und Genus, bei "Bäcker" hingegen schon. Warum?
Und ganz ehrlich: „Sexualisierung der Sprache“ ist auch so eine Kampfphrase derjenigen, die Gendern verurteilen. Das sollte in einer ernsthaften Diskussion eigentlich nichts verloren haben.
Darf ich dich um einen passenderen Begriff bitten, der ausdrückt, dass durch gegenderte Umformulierungen der Fokus mehr auf das Geschlecht gerichtet wird? Denn der Inhalt der Aussage ist korrekt, über den passenden Begriff könnte ich gerne nachdenken.
Ja, da hast du recht. Komposita sind in meinen Augen eine der großen wenn nicht sogar die größte Schwachstelle gendergerechter Sprache. Ich halte es dann so, nur den letzten Begriff zu gendern – also z.B. Bürgemeisterkandidat:innen. Mag sein, dass du das jetzt wenig konsequent siehst. Aber in meinen Augen immer noch besser mit diesen Ausnahmen zu gendern als es gar nicht zu tun.
Hier darf ich noch einmal auf die "Sexualisierung" eingehen:
Unter Bürgermeisterkandidat wird ein Mensch (dessen Geschlecht in diesem Zusammenhang nicht wichtig ist) gemeint, der Dorfvorsteher (dessen Geschlecht in diesem Zusammenhang nicht wichtig ist) werden möchte und für seine Mitmenschen (deren Geschlecht in diesem Zusammenhang nicht wichtig ist) Verantwortung übernimmt.
Hänge ich nun ein ":innen" hinten dran, wie du vorschlägst, betone ich, dass bei dem Kandidaten das Geschlecht sehr wohl eine nennenswerte (im Wortsinne) Rolle spielt und lenkt den Fokus des Lesers auf das Geschlecht. Wenn ich nun das Geschlecht an einer Stelle betone und damit auch ausdrücke, dass es sonst lediglich Männer ausdrückte (das ist doch der Hintergrund des Genderns, oder?) wird aus dem/der Bürgermeisterkandidat:in ein Mensch (dessen Geschlechtervielfalt betont werden soll), der/die (männlicher) Dorfvorsteher werden möchte und für seine (männlichen) Mitmenschen Verantwortung übernimmt. Ich stell mir grad etwas schelmisch grinsend vor, wie eine Kandidatin ohne großen Aufwand (männlicher) Bürgermeister werden will.
 

mbert

Macoun
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nd ganz ehrlich: „Sexualisierung der Sprache“ ist auch so eine Kampfphrase derjenigen, die Gendern verurteilen. Das sollte in einer ernsthaften Diskussion eigentlich nichts verloren haben.
Hier bin ich anderer Meinung. Vielleicht ist es auch einfach das Fehlen enes besseren Begriffs, aber letztlich ist dieser Begriff m.E. sachlich richtig:

In der "traditionellen" Sprache soll Sexus (also ob eine bezeichnete Person männlich oder weiblich ist) bei generischen Begriffen keine Rolle spielen, indem ein Begriff für alle verwendet wird.

In der Gendersprache wird dieses "keine Rolle spielen" in Frage gestellt (kann man so sehen oder auch nicht) und als "Lösung" dieses Problems zur "männlichen" (gemeint ist: generisch, was aber als "männlich" gelesen wird) stets eine "weibliche" hinzugestellt wird - sei es per Doppelnennung oder auch durch künstliche Konstrukte wie Binnen-I, Doppelpunkt oder Sternchen.

Wenn man diese Konstrukte verwendet, kann man das biologische Geschlecht von Menschen (Sexus) nicht mehr "weglassen", es muss in jedem Zusammenhang erwähnt werden. Ich finde den Begriff "Sexualisierung" da schon passend. Dass er auch andere Konnotationen hat, ist mir bewusst und ein Nachteil, aber einen besseren Begriff, der genau dieses Phänomen beschreibt, kenne ich nicht. Wenn jemand einen guten Vorschlag hat, gern heraus damit.
 
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Martin Wendel

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Ganz einfach: Wie lautet die weibliche Form von „Bäcker“ und wie lautet die männliche Form von „Koryphäe“? Das eine ist „Bäckerin“, das andere bleibt „Koryphäe“ (auch wenn Koryphäe tatsächlich ein sprachlicher Sonderfall sein mag). Wenn du da keinen Unterschied erkennst, dann weiß ich auch nicht. 🤷🏼‍♂️

Hänge ich nun ein ":innen" hinten dran, wie du vorschlägst, betone ich, dass bei dem Kandidaten das Geschlecht sehr wohl eine nennenswerte (im Wortsinne) Rolle spielt und lenkt den Fokus des Lesers auf das Geschlecht.
Ich finde, dass das Geschlecht von Kandidat:innen für ein politisches Amt sogar eine sehr wichtige Rolle spielt. Gerade wenn man sich ansieht, wie viele Bürgermeisterinnen es im Vergleich zu Bürgermeistern gibt. Hier für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Politik zu sorgen, halte ich für alles andere als verkehrt.

Wenn ich nun das Geschlecht an einer Stelle betone und damit auch ausdrücke, dass es sonst lediglich Männer ausdrückte (das ist doch der Hintergrund des Genderns, oder?) wird aus dem/der Bürgermeisterkandidat:in ein Mensch (dessen Geschlechtervielfalt betont werden soll), der/die (männlicher) Dorfvorsteher werden möchte und für seine (männlichen) Mitmenschen Verantwortung übernimmt. Ich stell mir grad etwas schelmisch grinsend vor, wie eine Kandidatin ohne großen Aufwand (männlicher) Bürgermeister werden will.
Du unterstellst damit, dass eine Sprache vollkommen logisch und konsequent aufgebaut sein sollte. Ist sie aber ganz und gar nicht. Selbst wenn man den Genderaspekt jetzt mal außer Acht lässt.
 
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landplage

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Ich finde, dass das Geschlecht von Kandidat:innen für ein politisches Amt sogar eine sehr wichtige Rolle spielt. Gerade wenn man sich ansieht, wie viele Bürgermeisterinnen es im Vergleich zu Bürgermeistern gibt. Hier für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Politik zu sorgen, halte ich für alles andere als verkehrt.
Welche Rolle das Geschlecht einer Person auf einem mehr oder weniger herausgehoben Posten spielt, hat man an der Co-Trainerin von Union Berlin gesehen. Nach meinem Eindruck waren es vorwiegend Männer, die allein auf Grund der Tatsache, dass da eine Frau arbeitet, grundsätzlich die Fähigkeiten in Frage gestellt haben.
Der Begriff „Trainer“ hat auf einmal in dem Zusammenhang alles andere als Frauen mitgemeint.
 

Scotch

Graue Herbstrenette
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Ich bin ggf. gespannt auf nachvollziehbare Belege, wenn Du da Quellen hast, die dem widersprechen.
Dann musst du mal deine eigenen Quellen prüfen - das steht so in den gleichen Quellen, auf denen dein Statement

(...) und sie wird von der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung richtig verstanden und akzeptiert.
basiert.

„Anders zusammengefasst“ ist von Dir eine klare Fehlinterpretation.
Du kannst zwar meiner Interpretation deiner Aussagen widersprechen, die aber als Fehlinterpretation zu bezeichnen ist a) dialektisch falsch und b) schlicht und einfach ein weiteres populistisches Mittel aus der Mittelstufenrhetorik.

Sensibilisierung für Gendergerechtigkeit und Gleichstellung über eine falsche Grammatik bzw. systematische Fehler durch feministische Linguistik kann und wird nicht funktionieren.
Schau mal an, erst "Genderwahn" und dann "systematische Fehler durch feministische Linguistik"... du verrätst dich mit jedem deiner Beiträge auf's Neue. Eigentlich ziemlich schwach, wenn man das begleitende Sperrfeuer aus Fremdwörtern und Nebelkerzen betrachtet.

sie sollen sich eben an eine falsche oder widersprüchliche oder inkonsistente neue Grammatik gewöhnen
Du musst dir schon mal überlegen, wofür oder wogegen du eigentlich diskutierst. Entweder das Schriftbild, dann hat das nichts mit Grammatik zu tun, egal wie oft du versuchst aus der Genese deutscher Grammatik dies abzuleiten, oder die grammatikalisch Korrekte Verwendung weiblicher Substantive oder Pronomen, dann wärst du aber genau gegen von dir benannte
Sensibilisierung für Gendergerechtigkeit und Gleichstellung
Ich denke, letzteres trifft zu, schliesslich willst du nach eigenem Bekunden "Genderwahn" und "systematische Fehler durch feministische Linguistik" verhindern. Also lass' doch einfach die Nebelkerz:innen.

Hypotaxe: Entschuldigung, manchmal geht es mit mir durch
Glaub' ich nicht. Du setzt das schon sehr gezielt als verbales Flächenbombardement ein.

Ich gebe Beispiele und Belege, im Versuch zu erklären, warum es nicht funktionieren kann. Und mit „Hypotaxe“ und „Sermon“ liegst Du da ja auch voll im Trend!
Diese Aussage macht keinerlei Sinn. Es ist auch nicht im Ansatz eine Kausalität zwischen "Beispiele und Belege (...) warum es nicht funktionieren kann" und "Hypotaxe" bzw. "Sermon" zu erkennen.

Was überhaupt soll hier nicht funktionieren? Im Satz davor schreibst du lediglich, dass du "viele A4 Seiten" gelesen hast, eine Kausalität (worüber? warum?) versuchst du auch dort nicht mal im Ansatz herzustellen sondern implizierst lediglich - wieder! - mit dem Argument "viel" eine Deutungshoheit zu erlangen. Das geht ja auch erst dann schief, wenn sich jemand mal die Mühe macht, deine Satzfragmente tatsächlich zu lesen und zu analysieren. (Hint: Hier hast du eine Steilvorlage durch die Verwendung des Wortes "Analyse", mir eine Fehlanalyse vorwerfen. Wenn du das denn begründen kannst.)

In den verwendeten, ja angeblich so genderneutralen Worten wie Richtende, Mordende, Studierende werden Verben substantiviert
Und substantivierte Verben haben jetzt genau was mit der DIskussion hier zu tun? Wo habe ich verpasst, das irgendwer das Gendern substantivierter Verben fordert? Das ist nur eine weitere Methode der Nebelkerzen Werfend:innen.

Dann nehmen wir als Beispiel eine Berufsbezeichnung wie Augenoptiker/-in: Augenoptikerende geht nicht, da „Optiker“ nun mal kein Verb ist.
QED. Mal ganz abgesehen davon, das auch dieser Satz vollkommen sinnfrei ist. Aber das weißt du ja ganz genau und versuchst nur wieder mit möglichst vielen Worten und untauglichen Beispielen davon abzulenken, das deine Worthülsen aus dem letzten Beitrag entlarvt wurden. Vielleicht schaffst du es ja, einen neuen Aufreger zu produzieren, so dass du dich weiter durch schiere Masse nicht mit deinen bereits getätigten Aussagen aufhalten musst.

Ohne noch mehr Druck und moralischer Verurteilung seitens der Minderheit kann und wird es nicht funktionieren.
Die moralische Verurteilung findet hier durch die Minderheit der Gendergegener statt, die durch möglichst viele und lange Beiträge versuchen, die Illusion einer dominanten Mehrheit zu schaffen.

Nein, auch die überwiegende nichtmännliche Bevölkerung lehnt gendern ab. Der Erhebung des MDR nach sieht es am Beispiel einer konkreten Fragestellung wie folgt aus
Du musst mal die Fragestellungen bei deinen ganzen Zitaten beachten. "Ist Genderen eher unwichitig" ist eine völlig andere Frage und erzeugt dementsprechend andere Ergebnisse als es "Sollte Gendern verboten werden, weil es nicht zu mehr Gleichberechtigung & Gleichstellung führen wird" täte - und letzteres ist deine Diktion.

Wie auch immer Deine Entgegnungen sind, ob richtig oder nicht, Du trägst eigentlich nichts zum Thema bei
Das ist deine Interpretation 😁

außer im letzten Satz eine, dann auch noch falsche und nicht belegte, Behauptung.
Siehe oben: Ich beziehe mich auf die gleiche Quelle, aus der die von mir widersprochene Behauptung stammt.
 
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mbert

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Dann musst du mal deine eigenen Quellen prüfen - das steht so in den gleichen Quellen, auf denen dein Statement
Ach, sei doch bitte so lieb, mir den Beleg für Deine Behauptung:
Das sieht die überwältigende Mehrheit der nicht-männlichen Bevölkerung anders.
zu zeigen. Ich kann ihn leider nicht finden. Und ich bin ehrlich gesagt auch der Meinung, dass es ihn überhaupt nicht gibt. Du möchtest doch sicher gern die Richtigkeit Deiner Aussage für alle nachvollziehbar machen, oder nicht?
 
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