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Melrose
- Registriert
- 06.07.08
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Es gibt diverse Untersuchungen, die die Gefühlsebene/Interpretationsebene beschreiben. Diese sind aber in erster Linie angeregt von Institutionen, die „pro Gendern“ sind.Wir wurden ja in letzter Zeit mit einigen guten (im Sinne von vernünftig aufbereiteten und begründeten) Artikeln versorgt. Gibt es denn auch Artikel und Untersuchungen, die zeigen, dass das Gendern die angestrebten Ziele auch erreicht?
Soweit ich solche Untersuchungen oder Erhebungen mir anschaute, lässt es sich in meinen Worten herunterbrechen auf etwa folgendes:
Das sind bisher grundsätzlich psychosozial orientierte Erhebungen z. B. was interpretiert oder wie fühlt sich eine Frau oder ein Mann, wenn generische Maskulina gelesen werden, wie werden Texte mit Doppelnennungen empfunden, wie wird ein Glottisschlag gehört, etc. Mehrheitlich festgestellte Verständnisprobleme bei regulären Texten (ohne Gendern) werden nicht aufgezeigt, Gendersternchen oder auch Doppelpunkt (Achtung, Ihr Redakteure) werden mehrheitlich abgelehnt. In Stellenanzeigen werden generische Maskulina/Berufsbezeichnungen bevorzugt, die mit (m/w/d) bezeichnet sind, Doppelnennungen wie „Wir suchen eine/n Versicherungskaufmann/-kauffrau“ werden mehrheitlich abgelehnt.
Es gibt viele Erhebungen, aber ich habe noch keine gefunden, die empirisch zeigt, ob sich durch Gendern tatsächlich etwas gebessert hätte, außer der offensichtlichen Tatsache, dass die kontroverse Diskussion die Aufmerksamkeit zum Thema erhöhte.
Hier sollte man bei allen positiven Aspekten die negativen nicht aus den Augen verlieren. Man sollte Medizin auch nur nehmen, wenn der Nutzen größer ist als die Nebenwirkungen. Die negativen Nebenwirkungen des Genderns müssen hier von beiden Seiten wohl abgewägt werden.
Den meisten dieser Artikeln gemein ist dabei, dass sie zwar den psychosozialen Aspekt beleuchten, man aber nur schwer oder gleich gar nicht an Erhebungsgundlagen und den zugrundeliegenden Fragestellungen kommt - denn die Art der Fragen und der Kontext, in dem Fragen zu dem Thema in einer Erhebung gestellt werden, können tatsächlich nur schwer nicht suggestiv gestellt werden.
Wie bereits gesagt gibt es genügend Berufsbezeichnungen, die für eine geschlechterneutrale Sprache nicht geeignet sind, da sie nicht über einen generischen Oberbegriff verfügen. Zum Beispiel Feuerwehrmann, Kaufmann, Zimmermann. Hier wird es eben schwer, im Plural zu reden, denn dann muss man ausweichen auf Feuerwehrleute, Kaufleute, Zimmerleute, hier würde ich sogar immer zu einer Doppelnennung tendieren (Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen…).
Meine (natürlich persönliche) Quintessenz aus allen aufmerksam gelesenen Artikeln und Posts zu Pro und Contra: Was generische Maskulina betrifft, läuft alles auf Wahrnehmung, auf Interpretation heraus. Dies können wir nicht „brechen“ mit einer grammatikalischen Vergewaltigung der eigentlich insgesamt schon geschlechterneutralen Sprache, sondern ausschließlich über soziale Sensibilisierung und natürlich mit stärkerem Effekt über die Erziehung sowie über Bildung. Wer schon als junger Mensch in der Schule lernt, was Genus und was Sexus ist, was generische Maskulina oder Feminina sind, wer schon im Kindergarten in Kinderbüchern sieht, dass Mechaniker, Ingenieure, Bauarbeiter, Feuerwehrleute, Soldaten genauso Frauen sein können, dass Kindergärtner, Krankenpfleger, Assistenten/Sekretäre genauso Männer sein können und das alles ganz normal ist, der wird so was wie Gendersternchen oder Doppelnennungen gar nicht benötigen.
Wie oben gesagt müssen eben nur stark auf den Sexus deutende Berufsbezeichnungen wie „Feuerwehrmann“ aufgelöst werden, aber doch bitte nicht mit dem substantivierten Partizip Präsens.
Da wird es dann geradezu lustig, wenn in dem ganzen Genderwahn z. B. in einem Gerichtssaal Richtende auf Mordende, Raubende, Vergewaltigende trifft. Und im Singular erspart es uns auch nicht die Doppelnennung, denn konsequenterweise dann als prioritär zu verwendender Oberbegriff geschaffen wären es männlich „der Richtende“, weiblich „die Richtende“. Wie werden dann eigentlich Angeklagte substantiviert? Und gibt es dann auch „nicht mitarbeitende Mitarbeitende“
Man muss es eben auch zuende Denken
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