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Gendergerechte Sprache

AndaleR

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Gerade hier bei uns. Im Land, in dem es häufiger heißt, „das ist Sophia sei‘ Schwester“ und so.
 
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holzpolz

James Grieve
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Es fällt mir zwar schwer, zuzugeben, ausnahmsweise mal eine Entscheidung der CSU gut zu heißen, aber diesmal kann ich nicht umhin :)
Was ich allerdings in der drastischen Form nichts nachvollziehen kann ist die Reaktion in dem "offenen Brief": "Ein staatlich verordnetes Genderverbot befördert eine queerfeindliche Stimmung im Land und ist Wasser auf die Mühlen derer, die seit Langem gegen queere Menschen hetzen, ihre Lebensrealitäten als ungleichwertig stigmatisieren und im Extremfall als ›lebensunwert‹ gewaltsam verfolgen"
Es mag ja sein, dass manche Leute Gender-Sprachkonstruktionen als geschlechtergerechter empfinden; den anderen aber gleich "Querfeindlichkeit" zu unterstellen geht aber schon deutlich zu weit. Mag ja sein, dass auch radikale Gruppen dieses Verbot feiern, aber das sollte nicht die Grundlage für eine solche Enntscheidung sein, sondern inhaltlich, wenn möglich wissenschaftliche Aspekte.

Gerade hier bei uns. Im Land, in dem es häufiger heißt, „das ist Sophia sei‘ Schwester“ und so.
Jetzt schmeißt du aber zwei grundverschiedene Sachen in einen Topf: Den Dialekt (zudem falsch formuliert), der keine Schriftsprache ist und eigenen grammatikalischen Regeln folgt (selbst wenn du sie nicht verstehst und sie von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich sind) und den Umgang mit einer allgemein anerkannten Schriftsprache.
 

Martin Wendel

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Zitat: Der Deutsche Lehrerverband hat das Verbot sogenannter Gendersprache für Behörden, Schulen und Hochschulen in Bayern begrüßt. Im gesamten amtlichen Sprachgebrauch gehe es immer auch darum, deutlich zu machen, dass alle Menschen gemeint seien und nicht nur einzelne Gruppen, sagte Verbandspräsident Stefan Düll am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Missverständliche Formulierungen sind daher grundsätzlich zu vermeiden. Es geht um respektvolle Formulierungen, die damit auch gendersensibel sind, ohne es als solche zu markieren. Auch das Sternchen kann schließlich ausgrenzend verstanden werden.“
Ergänzend noch ein weiteres Zitat aus dem Artikel:
(...) sagte Düll, der nach eigenen Angaben selbst CSU-Mitglied ist.
 

mbert

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den anderen aber gleich "Querfeindlichkeit" zu unterstellen geht aber schon deutlich zu weit.
Da brauchst Du gar nicht weit gucken. Auch hier ist schon manches mal das Mittel mit dem Ziel gleichgesetzt worden. Ich persönlich finde das unerträglich. Gleichwohl muss man wohl konstatieren, dass sich da eine menschliche Schwäche zeigt, die längst nicht auf dieses (Streit-) Thema begrenzt ist. Mir fällt da etwa spontan der Diskurs mit der und um die Friedensbewegung vor allem der 1980er und 1990er Jahre ein, wo, wer der Meinung war, der Frieden müsse durch andere Mittel gesichert werden, umgehend am Pranger als "Friedensfeind" stand.

Generell tut uns allen ein wenig verbale Abrüstung gut. Wenn etwa der VDS-Vorsitzende von "Gender-Unfug" schreibt, trägt das nicht zu einem sachlichen Diskurs bei, und von solchen Formulierungen distanziere ich mich (ich verweise hier noch mal auf Nele Pollatschek, die schreibt, dass Ihr Leute, die gendern, eigentlich von der Sache her grundympathisch sind, sie aber mit dem Weg nicht einverstanden ist - das könnte ich glatt unterschreiben). Und auf der anderen Seite ist dieses "Rechtsaußen-Framing" eben auch nicht hilfreich (und ich persönlich empfinde es als beleidigend).
 

Martin Wendel

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Dass das Gendern verboten worden sei, ist eine Fake-News. Ich zitiere aus dem aktuellen Leitfaden des Bundeskanzleramts:
Die Verwendung gendergerechter Sprache bei der täglichen Arbeit – ressortintern sowie nach außen – ist ein wesentlicher und konsequenter Bestandteil der Geschlechtergleichstellung sowie deren Förderung.

Texte sind dann gendergerecht formuliert, wenn die Geschlechter sprachlich sichtbar sind. Von gendergerechten Formulierungen werden alle Personen gleichermaßen angesprochen. Dies ist für eine moderne und offene Verwaltung von grundlegender Bedeutung.
 

NorbertM

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Ich zitiere aus dem aktuellen Leitfaden des Bundeskanzleramts:
Da finde ich keinen einzigen Hinweis, dass die gewünschte neutrale Sprache mit Genderzeichen erreicht werden soll oder darf. Im Gegenteil - es sind viele Beispiele aufgeführt, wie man das mit den gängigen Mitteln der Sprache erreichen kann.
 

Martin Wendel

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Da finde ich keinen einzigen Hinweis, dass die gewünschte neutrale Sprache mit Genderzeichen erreicht werden soll oder darf.
Behaupte ich auch nicht. Aber die Aussage, dass Gendern verboten worden sei, ist schlichtweg falsch. Genauso, wie sie auch auf Bayern bezogen falsch ist.
 
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NorbertM

Roter Trierer Weinapfel
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Behaupte ich auch nicht. Aber die Aussage, dass Gendern verboten worden sei, ist schlichtweg falsch. Genauso, wie sie auch auf Bayern bezogen falsch ist.
Ok, du propagierst hier permanent das Gendern mittels Sonderzeichen und wirfst das dann in einen Topf mit allgemein anerkannten Sprachregelungen. Es ist wohl der Überblick verloren gegangen.

Regierungen, Medien und große Unternehmen wenden sich jedenfalls zunehmend von diesem Irrweg ab.
 

Martin Wendel

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Ok, du propagierst hier permanent das Gendern mittels Sonderzeichen und wirfst das dann in einen Topf mit allgemein anerkannten Sprachregelungen.
Ich propagiere primär das Gendern, auf welche Art und Weise ist für mich nachrangig (auch wenn ich natürlich Präferenzen habe).

Aber ich finde es lustig, dass so viele Symbolpolitik positiv bewerten - und ich meine jetzt buchstäblich Symbolpolitik. Denn tatsächlich macht Bayern nichts anderes, als Symbole zum Gendern zu verbieten. 😅 Doppelnennungen sind weiterhin erlaubt. Echt absurd das ganze.
 

paul.mbp

Sternapfel
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Ich propagiere primär das Gendern, auf welche Art und Weise ist für mich nachrangig (auch wenn ich natürlich Präferenzen habe).

Aber ich finde es lustig, dass so viele Symbolpolitik positiv bewerten - und ich meine jetzt buchstäblich Symbolpolitik. Denn tatsächlich macht Bayern nichts anderes, als Symbole zum Gendern zu verbieten. 😅 Doppelnennungen sind weiterhin erlaubt. Echt absurd das ganze.

Es ist nicht absurd, sondern der Kern des Problems… das Missverständnis von Ziel und Umsetzung.

Wird das Gendern kritisiert, so wird man ganz schnell zum Gendergegner. Nicht mehr nur Kritiker, sondern der zu bekämpfende Gegner. Und manchmal nicht „nur“ das, sondern auch politisch nach rechts aussen verortet und als Feind der Gleichberechtigung abgestempelt.

Dabei gibt es einen grooooossen Unterschied. Man kann durchaus für die Sichtbarmachung, für die Gleichberechtigung und alle weiteren (eigentlich selbstverständlichen!) Absichten hinter dem Gendern stehen, und dennoch die Umsetzung und den gewählten Weg kritisieren. Siehe Nele Polatscheck

Viele haben überhaupt kein Problem mit dem Ziel… man hat lediglich ein Problem mit der Umsetzung in Form der Symbolpolitik aus Sternchen, Doppelpunkt, Unterstrich & Co. Und dies vermischt sich in den hochkochenden Diskussionen… leider!

Von daher trifft die jetzt gemachte Symbolpolitik des Pudels Kern. Die von den Kritikern kritisierten Symbole fallen weg und man kann nach optimaleren, verständlicheren, passenderen Lösungen und Formulierungen suchen. Das Ziel ist verständlich, die Umsetzung wird es hoffentlich auch :)
 
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holzpolz

James Grieve
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Und richtig formuliert wäre es dann wie?
Da gibt es - je nach Gegend - viele verschiedene Möglichkeiten. Was aus deinem Satz nicht hervorgeht: Meinst du "das ist Sophias Schwester" oder "das ist Sophia, seine Schwester"? Übertragen wäre z.B. möglich "des is da Sophia ihr Schwester“ bzw. "des ist d'Sophia, sei‘ Schwester“

Aber ich finde es lustig, dass so viele Symbolpolitik positiv bewerten - und ich meine jetzt buchstäblich Symbolpolitik. Denn tatsächlich macht Bayern nichts anderes, als Symbole zum Gendern zu verbieten. 😅
Nettes Wortspiel, aber
Doppelnennungen sind weiterhin erlaubt. Echt absurd das ganze.
das ist nicht absurd, sondern der Kern, um den wir doch hier auch diskutieren: Die meisten hier im Forum, die dem Lager der Gender-Kritiker zuzuordnen sind, wehren sich doch hauptsächlich um die "Symbolisierung" unserer Sprache und nicht dagegen, dass wir zum Bsp. einen Vortrag mit "Sehr geehrte Damen und Herren" beginnen.
 
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Martin Wendel

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Und manchmal nicht „nur“ das, sondern auch politisch nach rechts aussen verortet und als Feind der Gleichberechtigung abgestempelt.
Mag sein, dass das vereinzelt passiert - aber dass man, wenn man Gendern ablehnt, als "rechtsaußen" verortet wird, entbehrt jeder Grundlage und ist mit Sicherheit weit entfernt von einer Mehrheits-Meinung unter Befürworter:innen des Genderns.
Viele haben überhaupt kein Problem mit dem Ziel… man hat lediglich ein Problem mit der Umsetzung in Form der Symbolpolitik aus Sternchen, Doppelpunkt, Unterstrich & Co. Und dies vermischt sich in den hochkochenden Diskussionen… leider!

Von daher trifft die jetzt gemachte Symbolpolitik des Pudels Kern. Die von den Kritikern kritisierten Symbole fallen weg und man kann nach optimaleren, verständlicheren, passenderen Lösungen und Formulierungen suchen. Das Ziel ist verständlich, die Umsetzung wird es hoffentlich auch :)
cc auch an @holzpolz:
Ich bezweifle, dass die Mehrheit der Leute, die das Gendern ablehnen, nur ein Problem mit den Genderzeichen haben, aber zB Doppelnennung oder Partizipformen wie etwa Studierende positiv beurteilen. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.
 

holzpolz

James Grieve
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Mag sein, dass das vereinzelt passiert - aber dass man, wenn man Gendern ablehnt, als "rechtsaußen" verortet wird, entbehrt jeder Grundlage und ist mit Sicherheit weit entfernt von einer Mehrheits-Meinung unter Befürworter:innen des Genderns.
Das hatte ich auch gehofft und war deshalb extrem enttäuscht, dass keiner der "Befürworter" mir geholfen hat, als genau das mit mir hier in diesem Forum passiert ist, nämlich der Vorwurf "extrem rechts" zu sein ohne einer Grundlage außer meinen kritischen Äußerungen zum Gendern. Auch du hast, soweit ich mich erinnere, lediglich darauf verwiesen, dass das nicht das Thema des Forums ist (ich hab es zumindest so in Erinnerung und hoffe, ich verwechsle dich nicht, hab aber keine Lust, grad 50 Seiten durchzusuchen - falls du das nicht warst, bitte ich gleich um Entschuldigung)
cc auch an @holzpolz:
Ich bezweifle, dass die Mehrheit der Leute, die das Gendern ablehnen, nur ein Problem mit den Genderzeichen haben, aber zB Doppelnennung oder Partizipformen wie etwa Studierende positiv beurteilen. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.
Ich geb dir Recht, dass das nicht der einzige Kritikpunkt ist, vermute aber schon, dass es mit Abstand der wichtigste ist. Für mich gesprochen: Auch die Partizipformen stören mich, weil sie inhaltlich falsch sind, trotzdem bleiben die Sätze wenigstens problemlos lesbar, weshalb ich sie weniger schlimm finde als "der/die Ärzt:in geht in sein/ihr Haus".
 
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Macoun
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Ich bezweifle, dass die Mehrheit der Leute, die das Gendern ablehnen, nur ein Problem mit den Genderzeichen haben, aber zB Doppelnennung oder Partizipformen wie etwa Studierende positiv beurteilen. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.
Was mich betrifft, schätzt Du das schon richtig ein. Ich plädiere dafür, die Sprache nicht "mechanisch" zu sexualisieren - das Mittel, mit dem das ggf. geschieht, spielt da eine untergeordnete Rolle. Aus meiner sicht sollte es jedem einzelnen überlassen sein, je nach Kontext generische oder spezifische Formen zu verwenden. Anders als Du halte ich das generische Maskulinum nicht für problematisch und benutze es daher gern und bewusst, wenn nach Kontext (und Sprachgefühl) unerheblich ist, ob die Rede von Männlein oder Weiblein ist. Ich denke aber auch, dass es eine große Gruppe gibt, die sich vor allem an den Sonderzeichen stört.
 

Martin Wendel

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Das hatte ich auch gehofft und war deshalb extrem enttäuscht, dass keiner der "Befürworter" mir geholfen hat, als genau das mit mir hier in diesem Forum passiert ist, nämlich der Vorwurf "extrem rechts" zu sein ohne einer Grundlage außer meinen kritischen Äußerungen zum Gendern.
Deine Erinnerung trügt dich. Jedenfalls wurdest du nicht als „extrem Rechts“ bezeichnet, sondern als „rechts“ - und dass nichts passiert ist, stimmt auch nicht, da diese Aussage entfernt wurde.
 
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paul.mbp

Sternapfel
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Was ich allerdings in der drastischen Form nichts nachvollziehen kann ist die Reaktion in dem "offenen Brief": "Ein staatlich verordnetes Genderverbot befördert eine queerfeindliche Stimmung im Land und ist Wasser auf die Mühlen derer, die seit Langem gegen queere Menschen hetzen, ihre Lebensrealitäten als ungleichwertig stigmatisieren und im Extremfall als ›lebensunwert‹ gewaltsam verfolgen"

diesen angesprochenenoffenen Brief meine ich zum Beispiel… „lebensunwert“ ist eine mehr als eindeutige Referenz auf die nationalsozialistischen Eutanasieprogramme. Extremer rechts aussen gehts ja nun wirklich nicht mehr.

…aber dass man, wenn man Gendern ablehnt, als "rechtsaußen" verortet wird, entbehrt jeder Grundlage und ist mit Sicherheit weit entfernt von einer Mehrheits-Meinung unter Befürworter:innen des Genderns.

P.S. wer redet von Mehrheit?
In meinem Beitrag ist von unbestimmten Mengen wie „man“ oder „viele“ die Rede. Ich nehme mir nicht heraus zu bestimmen ob etwas „weit entfernt von einer Mehrheits-Meinung“ ist … insbesondere da Mehrheiten hier im Thread nicht unbedingt ausschlaggebend sind. Weder bei einer repräsentativen Umfragemehrheit gegen das Gendern, noch bei einer Mehrheitsentscheidung eines demokratisch legitimierten politischen Entscheidungsgremiums.
 

saw

Königlicher Kurzstiel
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