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Gendergerechte Sprache

Mitglied 105235

Gast
Ja, aber es hat niemand behauptet, dass Menschen in irgendwelche Berufe "durch übertriebene Handlungen" (Zitat Fantom, welche das auch immer sein sollen) gezwungen werden.
Das empfindest du so, @Fantom53 und auch ich interpretieren den Post anders. Wir sehen das eher so, dass @El Cord behauptet, da durch diverse Bücher und deren Formulierungen ein bestimmtes Weltbild vermittelt wird und somit gewissermassen auch Berufe "vorgeben" sind. (Wenn Frau/mann so will, eben soll dadurch jemand in bestimmte Berufe gezwungen werden)


Ich persönlich sehe das nicht so, ich finde jeder kann das machen was sie/er will. Die Frage ist nur wie leicht sich jemand durch eben solche Bücher und Formulierungen beeinflussen lässt.


Das ist vollkommen absurd und war nicht mal ansatzweise das Thema.
Für dich war dass nicht das Thema, @El Cord sagt dass in Geschichtlichen- bzw. Erkdundebüchern, für die Schüler/Schülerinnen, zu wenig Frauen vorkommen. Das wird sicherlich auch so sein, jedoch warum ist das so? Weil früher durch ein anderes Frauen/Männer Weltbild nun wohl doch eher die Männer die großen Entdecker der Geschichte waren und nicht Frauen.

In ein vielleicht 100 Jahren ändert sich das, gut die alte Geschichte wird deswegen nicht neu geschrieben aber die Zukünftige ist ja noch nicht geschrieben und somit kann diese durchaus sehr Frauen geprägt sein. Da diese nun entsprechende Berufe etc. etc. haben und daher in die Geschichte eingehen.


In fast allen Schulbüchern findet man dieses Missverhältnis, aber zur Verteidigung lassen sich Männer dann einfallen, dass es ja in Geschichtsbüchern nun mal nicht anders sein könne......
Da ist die Frage an dich nun, was soll gemacht werden? Sollen große Teile der Geschichte einfach nicht mehr gelehrt werden damit das Verhältnis 50-50 ist oder sollen Tatsachen verdreht werden bei den Geschichtlichen Ereignissen so das es 50-50 ist oder soll irgendwas erfunden werden, damit das Verhältnis passt?


Die Bedeuten Frauen der Geschichte, wie zum Beispiel Rosa Parks, Jeanne d'Arc etc. werden doch gelehrt und ich kann mir auch vorstellen, dass eine Frau Merkel in diversen Büchern steht, da sie nun mal die erste Kanzlerin von Deutschland war/ist. Klar tauchen vor Ihr dann noch 7 Männer auf aber diese Kanzler hatten wir nun mal vor Ihr in Deutschland seit 1949.
 
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Martin Wendel

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Das empfindest du so, @Fantom53 und auch ich interpretieren den Post anders. Wir sehen das eher so, dass @El Cord behauptet, da durch diverse Bücher und deren Formulierungen ein bestimmtes Weltbild vermittelt wird und somit gewissermassen auch Berufe "vorgeben" sind. (Wenn Frau/mann so will, eben soll dadurch jemand in bestimmte Berufe gezwungen werden)
Ich will dir deine Interpretation nicht rauben, aber das halte ich zumindest für ein interessantes Verständnis von "Zwang".
 

double_d

Baumanns Renette
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und ich kann mir auch vorstellen, dass eine Frau Merkel in diversen Büchern steht, da sie nun mal die erste Kanzlerin von Deutschland war/ist. Klar tauchen vor Ihr dann noch 7 Männer auf aber diese Kanzler hatten wir nun mal vor Ihr in Deutschland seit 1949.
Das suggeriert irgendwie ein rein deutsches Genderproblem, wie ich finde.
Frauen gab es aber auch schon in jüngster Vergangenheit bereits in der Politik. Siehe die Liste der Frauen in den Landtagen der Weimarer Republik. Letztlich kenne ich hier den Einfluss nicht, den die Damen hatten und ob das mit unseren heutigen Ministerinnen, Bürgermeisterinnen und Landrätinnen vergleichbar ist. Dennoch ist es eine sehr lange Liste.
 

El Cord

Rheinischer Winterrambour
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Ich wiederhole noch mal: In fast allen Schulbüchern findet man dieses Missverhältnis, aber zur Verteidigung lassen sich Männer dann einfallen, dass es ja in Geschichtsbüchern nun mal nicht anders sein könne......

Ich wäre doch schon froh, wenn man dieses Missverhältnis in Mathematikbüchern, Lesebüchern usw. beheben würde. In Geschichtsbüchern könnte man ja z.B. Bezug darauf nehmen, warum da so viel von Männern die Rede ist.

Da Du aber, m4d-maNu, eh nicht glaubst, dass das alles einen Einfluss hat, lass mich fragen: Welche pädagogische Ausbildung hast Du, die Dich für diese Meinung kompetent macht?
 

Mitglied 105235

Gast
Das suggeriert irgendwie ein rein deutsches Genderproblem, wie ich finde.
Frauen gab es aber auch schon in jüngster Vergangenheit bereits in der Politik. Siehe die Liste der Frauen in den Landtagen der Weimarer Republik. Letztlich kenne ich hier den Einfluss nicht, den die Damen hatten und ob das mit unseren heutigen Ministerinnen, Bürgermeisterinnen und Landrätinnen vergleichbar ist. Dennoch ist es eine sehr lange Liste.
Das kann durchaus ein rein deutsches Problem sein, dass streite ich nicht ab. An sich ist es auch egal, wie lang eine Liste an Frauen oder auch Männern ist. Das Entscheidende ist doch, haben sie etwas nützliches Beigetragen oder nicht bzw. etwas was die Geschichte Nachhaltig beeinflusst hat?

Wir haben im Bundestag Zahlreiche Frauen und auch Männer sitzen. Die Große Mehrheit hebt bei Abstimmungen nur den Arm nehmen und haltet am Monatsende die Hand auf. Aber sind nicht wirklich Aktiv an irgendwelchen Änderungen bei Gesetzten etc. etc. dabei, dass machen/treiben dann eigentlich nur wieder wenige vor ran und je nachdem wie Nachhaltig oder oder Meilensteinartiges es war. Kennen unsere Nachfahren diese Politiker/Politikerinnen dann noch oder eben nicht.



Ich wiederhole noch mal: In fast allen Schulbüchern findet man dieses Missverhältnis, aber zur Verteidigung lassen sich Männer dann einfallen, dass es ja in Geschichtsbüchern nun mal nicht anders sein könne......
Ich kann mich auch wiederholen, einzige was wir dadurch erreichen, ist dass wir uns im Kreis drehen.


Ich wäre doch schon froh, wenn man dieses Missverhältnis in Mathematikbüchern, Lesebüchern usw. beheben würde. In Geschichtsbüchern könnte man ja z.B. Bezug darauf nehmen, warum da so viel von Männern die Rede ist.
Hier bin ich komplett bei dir, in Mathebüchern oder allgemein Büchern wo Übungen enthalten. Kann diese Missverhältnis behoben werden oder es wird einfach dann Genderneutral geschrieben und da sind wir dann schon wieder bei den Ursprungsproblem. Das viele Bezeichnungen die Mehrheit als ein Neutrales Wort versteht und die Definition zu diesen Wörtern ist auch Neutral. Bsp Kunde. Dass in der Deutschensprache diese Wort nun maskulin ist, ist halt wieder was anderes, die Definition zu den Wort ist es aber nicht.


Da Du aber, @m4d-maNu, eh nicht glaubst, dass das alles einen Einfluss hat, lass mich fragen: Welche pädagogische Ausbildung hast Du, die Dich für diese Meinung kompetent macht?
Keine, aber wie oben geschrieben habe ich eine Frau die die wohl typischen Mädchen Bücher gelesen hat und auch Typische Mädchen Hobbys nachgegangen ist bzw. geht. Die sich aber trotzdem für einen Mechanischen Beruf dann entschieden hat und dann mit Maschinenbau weiter gemacht hat.


Wüsste nun aber auch nicht warum nun eine Pädagoge hier nun einer "bessere" Meinung haben sollte als ein Ingenieur oder ein Hausmeister.



An sich interessiert dich aber auch die Meinung der anderen (die nicht deiner Meinung sind) nicht. Du Diskutierst aber auch nicht sondern du debattierst nur.
 

Cohni

Ananas Reinette
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Mir selber fehlt auf diesem Gebiet jegliche wissenschaftliche Kenntnis und die meisten meiner Argumente sind entweder reines Bauchgefühl oder allgemeine Lebenshaltung usw. Gerade was Sprachwissenschaften betrifft, ist da wenig Wissen vorhanden.

Aber ich sehe durchaus Parallelen mit anderen wissenschaftlichen Gebieten, denen ich eher verbunden bin.

Ein Punkt, den ich mit allergrößter Skepsis betrachte ist jener des genetischen Ansatzes der Rollenverteilung in einer Gesellschaft und der sich daraus ergebenen Sprache, so wie es hier mehr oder weniger oft durchscheint.

Die genetische Disposition führt in den meisten Fällen zur entsprechenden Ausbildung der Geschlechtsmerkmale. Dies wiederum endet ganz sicher u.a. beim unumstößlichen Fakt, dass nur Frauen Kinder gebären können.

Alles andere oder der meiner Meinung nach erheblichste Teil, der daraus gesellschaftlich folgt, ist Ergebnis der Zeit und der Stand der gesellschaftlichen Entwicklung.

Na klar, früher waren die Rollen klar verteilt. Die Frau als Gebährmaschine und der Mann als Jäger. Während man aber im Urwald aufgrund der im Durchschnitt körperlichen Unterschiede eher die Männer zur Jagd schickte (auch da wird es schon Ausnahmen gegeben haben), um am besten den Kampf mit dem Säbelzahnmamuttiger zu gewinnen, ist diese an körperliche Voraussetzungen gebundene Tätigkeit in der heutigen Industriegesellschaft einfach nicht mehr nötig und überholt.

Natürlich, die Frau muss immer noch das Kind gebären. Aber danach? Danach ist in einer freien Gesellschaft alles offen.
In einer wirklich freien und idealen Gesellschaft (die wir nicht erleben werden) verteilen sich die Berufe und Aufgaben im täglichen Leben gleichmäßig zwischen den Geschlechtern und dass ohne irgendwelche gesellschaftlichen Zwänge, die aus alten Zeiten stammen und einfach nicht mehr notwendig für das Überleben sind.

Also für mich klingt der hier vorgebrachte biologisch-genetische Aspekt des Wunsches nach Status Quo unglaubwürdig. Weder erkenne ich eine humanistische, noch eine wissenschaftliche Grundlage dafür, die Rolle der Frau in der Gesellschaft an der Genetik festzumachen.

Es ist nicht eins zu eins vergleichbar, aber eine genetische Veranlagung als Voraussetzung für eine bestimmte Stellung in der Gesellschaft verantwortlich zu machen, ist schon z.B. schon bei den Versuchen gescheitert, den "Berufsverbrecher" wissenschaftlich zu etablieren, was in etwa mit Lombroso zumindest wissenschaftlich populär seinen Anfang nahm und später bei den Nazis fortgesetzt wurde. Wissenschaftlich widerlegt.

Rassenlehre verfolgt einen ähnlichen Ansatz und zwar den Wert eines Menschen mit der Genetik festzulegen, was ja auch seine Rolle in der Gesellschaft bestimmt. Wissenschaftlich widerlegt.

Bitte nicht falsch verstehen, ich weise hier niemanden dem Lager von Rassisten oder anderen ähnlichen Idioten zu, ich sehe nur eine ähnliche Grundlage mancher hier vorgebrachten Theorie.
Dass die Intentionen dazu natürlich nichts mit irgendwelchen verbrecherischen Extremen zu tun haben, ist dabei selbstverständlich und sollte auch nicht irgendwie als Unterstellung verstanden werden.

Frauen und Männer sind verschieden. Frauen und Männer sind gleich. Beides sollte in der Sprache Berücksichtigung finden.
Insofern ist auch klar, dass die Rolle der Frau in der DDR eine andere war, als in der westlichen Gesellschaft.

Welche Grundlage dies hatte und welche Ursachen, sollte man mal kurz unberücksichtigt lassen und nur nüchtern die Wirkung anschauen. Unbedingt sollte man beachten, dass es auch in der DDR immer noch sehr ungerecht in der Gleichberechtigung zuging und manches heute vielleicht etwas rosiger gesehen wird, als es wirklich war.

Aber dennoch scheint klar, dass Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau in der DDR deutlich weiter war, als in der BRD. Zumindest zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung.

Ich bitte deshalb auch, bei allem Verständnis, um eine differenzierte Betrachtung ohne Wut.

Dass die DDR sehr sehr viel Unrecht und Leid verursacht hat, steht außer Frage. Das betrifft aber nicht alle Gebiete in der Gesellschaft. Und zumindest auf dem Papier war der Osten hinsichtlich Rechte der Frauen, Rechte der Homosexuellen u.a. deutlich weiter. Auch wenn die Praxis sicherlich oft nicht der Theorie standhalten konnte.
 

Mitglied 235800

Gast
Während man aber im Urwald aufgrund der im Durchschnitt körperlichen Unterschiede eher die Männer zur Jagd schickte (auch da wird es schon Ausnahmen gegeben haben),....
Die hatten noch keine Kleidung und je älter der Mann desto gefährlicher wurde auch der Sprint durch den Dornenbusch.
 

mbert

Macoun
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Ja, aber es hat niemand behauptet, dass Menschen in irgendwelche Berufe "durch übertriebene Handlungen" (Zitat Fantom, welche das auch immer sein sollen) gezwungen werden.
Vor allem herrscht Uneinigkeit darüber, warum es typische "Frauenberufe" und "Männerberufe" gibt.

Überspitzt gesagt vertreten Vertreter von Gender Studies gern die These, dass das durch gesellschaftliche Rollenbilder bedingt sei ("soziales Geschlecht"), während andere eher davon ausgehen, dass wir evolutionär bedingt eine gewisse "Programmierung" mitbringen, die Verhaltensmuster und Interessen, die für das Überleben der Menschheit vorteilhaft waren, enthält.

Je nachdem, welche der beiden Deutungen man für richtiger und relevanter hält (vermutlich ist an beiden etwas dran), wird man zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen: sollte der Staat Anstrengungen unternehmen, dass mehr Mädchen sich für Männerberufe (und logisch wäre, kommt aber eigentlich nie vor: dass mehr Jungen sich für Frauenberufe) entscheiden?

Ich persönlich hänge eher der "evolutionären" Sicht an und meine, dass jeder Mensch sich frei entwickeln können sollte und Vorlieben, die sich am Ende statistisch bemerkbar machen, nicht unbedingt etwas schlechtes sein müssen.
Ein Punkt, den ich mit allergrößter Skepsis betrachte ist jener des genetischen Ansatzes der Rollenverteilung in einer Gesellschaft und der sich daraus ergebenen Sprache, so wie es hier mehr oder weniger oft durchscheint.
Man geht in der Wissenschaft von einem evolutionären Effekt aus - Eigenschaften, die einen Vorteil verschaffen, setzen sich mit der Zeit durch. Ich mag auch nicht diese wertende Terminologie ("Gebärmaschine" ist sehr negativ).

Wir Menschen sind in vielem wie andere Tiere auch. Es gibt bei allen Tierarten gewisse Rollenverteilungen, die sich nicht zufällig gebildet haben - sie haben sich ganz einfach als vorteilhaft erwiesen.

Aus evolutionärer Sicht ist die menschliche Zivilisation, durch die wir plötzlich die Wahl haben, unsere Rollen selber zu wählen, noch ziemlich jung. Es spricht also eine Menge dafür, dass wir noch eine Menge in uns tragen, was unseren Vorfahren - Jägern und Sammlern - das Überleben erleichtert hat.

Wenn das so ist, bleibt die Frage, wie wir nun mit unserem Erbe umgehen? Ausgehend von unserer jetzigen Zivilisation können wir annehmen, dass sich in einigen tausend Jahren angeborene Verhaltensweisen und Vorlieben anders ausprägen werden als jetzt. Das nützt uns nur jetzt nichts.

Ich persönlich halte nicht viel davon, von oben eine Art Idealbild umsetzen zu wollen. Will sagen: ist ist nicht an uns, Gott zu spielen. Menschen sollten ungehindert das tun können, was sie glücklich macht, egal ob als Maschinistinnen oder Hebammer. Wir sollten sie nicht daran hindern und uns überhaupt ein wenig zurückhalten, anderen unsere Vorstellungen aufdrücken zu wollen.
 
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El Cord

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Ich bin immer noch verblüfft darüber, wie schwach anscheinend die Gene In der DDR wirkten.
 
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mbert

Macoun
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Ich bin immer noch verblüfft darüber, wie schwach anscheinend die Gene In der DDR wirkten.
Hast Du als erwachsener Mensch in der DDR gelebt? Was macht Dich so sicher?

Abgesehen davon kann ein Staat natürlich durch gezielte Politik Menschen dazu bringen, etwas zu tun, was sie sonst nicht täten. Die Frage ist dann aber schon, ob das wünschenswert ist.
 

El Cord

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Ein Staat kann durch gezielte Politik Bedingungen schaffen, die es Menschen ermöglichen, das zu tun, was sie wollen. Das ist wünschenswert.
 
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landplage

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Hast Du als erwachsener Mensch in der DDR gelebt? Was macht Dich so sicher?

Abgesehen davon kann ein Staat natürlich durch gezielte Politik Menschen dazu bringen, etwas zu tun, was sie sonst nicht täten. Die Frage ist dann aber schon, ob das wünschenswert ist.
Ich habe einen großen Teil meines Lebens in der DDR verbracht. Und wenn bei meinem Studium (Diplom-Ingenieur Verfahrenstechnik/Anlagenbau) 40 % der Studierenden Frauen waren, dann kann die Nichteignung von Frauen für technische Berufe, die ja einige in diesem Land für naturgegeben halten, da nicht so durchgeschlagen haben. Und die Frauen haben hinterher auch in diesem Feldern gearbeitet. Zumindest aus meinem Jahrgang sind alle „in die Produktion“ gegangen, Vollzeit, weil sie ihre Kinder schon während des Studiums bekommen haben und das völlig normal war.
Sicher war das staatlich reguliert, aber ich habe nicht den Eindruck gehabt, daß die Frauen in diese Fachrichtung geprügelt werden mußten.
 

mbert

Macoun
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dann kann die Nichteignung von Frauen für technische Berufe, die ja einige in diesem Land für naturgegeben halten, da nicht so durchgeschlagen haben
Davon war ja auch nicht die Rede. Die These war eher, dass statistisch weniger Frauen auf diese Berufe Lust haben. Ich persönlich bedaure das, aber es ist mir eben auch wichtig, dass jeder letztlich für sich selber entscheidet.
 

landplage

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Wie hoch ist der Anteil an Frauen in diesen Berufen aktuell? Wenn es deutlich weniger als 30 % sin, (was ich vermute), warum ist dann die Lust so rapide gesunken?
 
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mbert

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Wie hoch ist der Anteil an Frauen in diesen Berufen aktuell? Wenn es deutlich weniger als 30 % sin, (was ich vermute), warum ist dann die Lust so rapide gesunken?
Du meinst seit 1990? Ich habe eben einfach mal meine Frau gefragt, die in der Sowjetunion aufgewachsen ist und noch vor der Auflösung einge Jahre in dem System gearbeitet. Das ist zwar nicht die DDR aber das gleiche politische System.

Sie meinte, dass neben dem schon erwähnten Faktor Prestige von technischen Berufen ambitionierten Frauen ganz einfach eher weniger Optionen zur Verfügung standen: Berufe, die heute hier häufig von Frauen ergriffen werden, gab es z.T. schlicht nicht oder nur sehr reduziert - Marketing, kaufmännische Berufe (Planwirtschaft!) etc. Die höchstbezahlten Jobs waren die mit der härtesten Knochenarbeit, da trauten sich deshalb eher wenige Frauen ran.

Der Ingenieursberuf war da eine von eher weniger Optionen mit Karrieremöglichkeiten, nicht ganz so "schmutzig" wie Fabrikarbeit. Zum Lehrer ist nicht jeder geboren, und um Arzt zu werden, gab es eher wenig stellen und entsprechend war das Auswahlverfahren sehr hart.

Fazit: sie meinte, im kapitalistischen Westen hat eine Frau einfach mehr Auswahl, um einen Beruf zu finden, der ihren Neigungen entspricht.
 

Cohni

Ananas Reinette
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Davon war ja auch nicht die Rede. Die These war eher, dass statistisch weniger Frauen auf diese Berufe Lust haben. Ich persönlich bedaure das, aber es ist mir eben auch wichtig, dass jeder letztlich für sich selber entscheidet.
Du kannst nicht mal annähernd die Sowjetunion mit der DDR vergleichen. Die gleiche politische Richtung heißt nicht, dass die Gesellschaft gleich ist. Das geht doch schon kulturell nicht. Ich bin ein bisschen baff ob der Naivität dieser Aussage, nimm es mir bitte nicht übel.

Frankreich und die BRD haben auch in etwa die gleiche politische Richtung und doch unterscheiden sich die Gesellschaften erheblich.

Wenn die Rahmenbedingungen stimmen und Beruf mit Familie vereinbar ist, herrscht eine ganz andere Freiheit der Berufswahl, sind die Möglichkeiten um ein vielfaches besser. Männer können in der Regel einfach machen, was sie wollen. Kind und Haus bremsen nicht. Wenn man sich das aber teilt, verliert der Mann seine einseitigen Privilegien (das gibt immer Widerstand) und beide haben gleiche Chancen. Das geht natürlich auch nur mit entsprechenden Angebot an Kinderbetreuung.

Und was ganz wichtig ist, jeder sollte natürlich die Wahl haben. Wenn eine Frau, Herd und Familie wählt, dann soll sie das aus freien Stücken natürlich auch tun können. Oder der Mann...vollkommen Wurst, wenn die Wahlfreiheit herrscht.

Ich bin übrigens auch in der DDR aufgewachsen und freue mich immer, wenn mir jemand ohne diese Erfahrung erzählen will, wie es dort tatsächlich gewesen ist. Das Glück der Geschichte und der historische Vorteil von uns mittelalten Ossis ist, dass wir beide Systeme kennen.

Wenn man offen durchs Leben geht, kann man schon ziemlich gut einschätzen (natürlich mit subjektiver Brille), was und wie und in welchem Kontext in der Vergangenheit zu bewerten ist.

Weder in der BRD war alles gut oder schlecht, noch in der DDR. Dass der letztere Staat aufgrund der allgemeinen Fehlkonstruktion (milde ausgedrückt) nicht überleben konnte, ist ja nun historisch bewiesen. Der Mensch will frei sein, sehr verknappt ausgedrückt.

Ich hätte mir gewünscht, dass das Beste aus beiden Systemen miteinander eine wunderbare neue Symbiose eingeht. Aber das hätte wohl etwas zu lange gedauert. Dazu gehört z.B. auch das viel offenere Frauenbild.

Das würde wunderbar zu diesem freien Land passen, in welchem wir glücklicherweise jetzt leben.

EDIT PS: Ich lasse es stehen, weil nun mal rausgehauen, aber ich nehme die Naivität von oben zurück. Das war unpassend, sorry. Eifer des Gefechts. 😇
 
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mbert

Macoun
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Du kannst nicht mal annähernd die Sowjetunion mit der DDR vergleichen. Die gleiche politische Richtung heißt nicht, dass die Gesellschaft gleich ist. Das geht doch schon kulturell nicht. Ich bin ein bisschen baff ob der Naivität dieser Aussage, nimm es mir bitte nicht übel.
Ich habe die nicht gleich gesetzt, aber wenn ein Phänomen (mehr Frauen in technischen Berufen) in beiden Ländern gemeinsam ist, lohnt es sich schon, sich die Umstände näher anzusehen.

Ich kenne die DDR (da war ich häufiger, weil die Hälfte meiner Familie daher stammte) und den postsowjetischen Raum aus eigener Ansicht. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Kulturen in beiden Ländern, aber in Bezug auf die gesellschaftlichen und politischen Umstände, die einen Einfluss auf die Berufswahl haben könnten, denke ich, ist es legitim, auch die Erfahrungen aus der SU mit heranzuziehen.

Ich muss jetzt doch mal nachfragen - kennst Du denn beide Länder? Ich selber bin ja schon etwas älteren Semesters und gehe mal davon aus, dass nicht alle, aber doch eine größere Anzahl hier diese Zeit gar nicht mehr erlebt haben.
 

Cohni

Ananas Reinette
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Welche beiden meinst Du? Ich kenne alle drei. ;) Allerdings ist Kennen in Hinsicht der Sowjetunion ganz sicher übertrieben.

Ich hatte von dort Freunde, war auch in Moskau zur damaligen Zeit und ansonsten speisten sich diese Vorstellungen über das Land aus den Erzählungen der Freunde und den Dingen die man im Fernsehen und sonstigen Medien erlangen konnten.
Als Berliner war es von Vorteil, dass man nicht nur das offizielle rosarote DDR-Bild des Riesenreiches serviert bekam, sondern auch mit dem Westfernsehen ein differenzierteres Bild. Andererseits war natürlich viel Propaganda hüben wie drüben, schwierig...

Wenn Du die DDR meinst. Ja, ich habe das Land schon als Erwachsener erlebt, einen Beruf mit Abitur erlernt und später ein Universitätsstudium begonnen. Auch da hatte ich Glück. Studiumsende nach der Wiedervereinigung und damit volle akademische Anerkennung.

Ich bin sehr gut in der neuen Zeit angekommen und möchte um Gottes...was sagt man als Atheist? (😁)...Ich möchte um des Mondes Willen nicht mehr zurück. Dennoch sehe ich auch Positives von damals. Die negativen Dinge, die Unterdrückung, Verfolgung, Tote an der Grenze, Unfreiheit des Wortes...das alles steht doch außer Zweifel. Auch wenn mir einige Einsichten vielleicht erst nach der Wende gekommen sind. Naivität (jetzt passt es) der Jugend. Aber deswegen die guten Dinge vergessen? Das wäre fatal. Verschenkter historischer Schatz.

Was mich massiv nach der Wende wunderte und ich habe wirkliche viel davon persönlich mitbekommen ist, dass der Ossi offensichtlich deutlich neugieriger auf den westlichen Bruder war, als es umgekehrt schien.

Ich kann das vor allem und überraschenderweise für Berlin sagen, wo die Wege zur anderen Seite kurz waren. Ich bin ab Anfang 1990 als Student regelmäßig Taxi gefahren.

Wir Ossis sind von Anfang durch die ganze offene Stadt gegurgt. Ein großer Teil der Westler-Taxis zunächst nicht. Wenn die eine Fahrt in den Ostteil der Stadt hatten, warfen sie die Gäste ab und flux wieder nach drüben. Ausnahmen bestätigten natürlich die Regel. Das hat schon eine ganze Weile gedauert. Ein paar Jahr später kein Thema mehr und nur eine Momentaufnahme.

Ich hatte auch ganz viele Fahrgäste, mit denen ich wunderbare Gespräche hatte, die offen wirkten und als es um die Frage ging, ob sie auch schon im Osten waren..."Um Gottes Willen, da fahre ich nicht hin..."

Alte Geschichten und längst überwunden. Aber ich glaube wir Ossis waren durch unseren Nachholbedarf einfach offener und neugieriger.

Also den Westen als Westen habe ich sehr intensiv unmittelbar nach der Wende kennengelernt. Zum einen, logisch als Taxifahrer und auch ganz schnell das schöne Bundesland Hessen, weil Freundin dort. 😉
 
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Cohni

Ananas Reinette
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Absolut. 😁

Wenn Opa von früher erzählt...😂

Ein Problem gibt es aber ernsthaft in psychologischer Hinsicht, was Erinnerungen und deren Bewertung betrifft.

Einerseits neigen wir natürlich dazu, negative Dinge zu verdrängen und andererseits die positiven hervorzuheben. Das ist schon eine Binsenweisheit.

Dazu kommt aber noch bizarrerweise, dass wir manchmal Erinnerungen haben, die gar nicht unsere sind. Da gibt es wunderbare Studien dazu. Ein ganz großes Problem in der Gerichtsbarkeit hinsichtlich Zeugenaussagen usw.

Am besten ist es, wenn man die Geschichte so neutral wie möglich niederschreibt und zwar dann, wenn sie passiert.
 
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