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James Grieve
- Registriert
- 16.07.20
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Da muss ich widersprechen. Bei so etwas wie "Freundinnen und Freunde" kommt die Weiblichkeit doppelt, die Männlichkeit nur einmal vor (denn: "Freunde" ist die unmarkierte, generische Form, wo ohnehin m/w enthalten sind, und mit "Freundin" packt man es noch einmal davor). Wäre ich Arzt, hätte ich definitiv ein Problem damit, zu einem "Ärzt" gemacht zu werden - ein Wort, das es nicht gibt.Es wird niemand diskriminiert, dafür ist ja das Genderzeichen da.
Menschen, die deutsch erst noch lernen müssen, sind durch die Verkomplizierung unserer Sprache durch Gendern diskriminiert - der Plusquamperfekt ist schon genug, man muss es nicht noch verschlimmern. Kleine Notiz am Rande: dass selbst das Goethe-Institut, wo Menschen im Ausland hingehen, um deutsch zu lernen, in seiner Kommunikation eine Sprache verwendet, die nach aktuellem Regelwerk schlicht falsch ist, ist schon mehr als peinlich.
Man kann auch noch weiter gehen: Gendern diskriminiert Menschen, die sich nicht vorwiegend über Geschlecht/Gender identifizieren, weil durch dessen zwanghaftes Sichtbarmachen in der Sprache ihre jeweiligen präferierten Identifikationsmerkmale automatisch hin den Hintergrund gedrängt werden.
Und schließlich diskriminiert Gendern Menschen, die ihr Recht auf Unsichtbarkeit einfordern, also Wert darauf legen, nicht markiert genannt zu werden, was aber unmöglich wird, wenn z.B. ein Autor weiblichen Geschlechts immer Autorin heißen muss und nicht mehr Autor heißen darf.