• Apfeltalk ändert einen Teil seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), das Löschen von Useraccounts betreffend.
    Näheres könnt Ihr hier nachlesen: AGB-Änderung
  • Welches Motiv unseres Fotowettbewerbes gefällt Euch in diesem Monat am Besten? Hier geht es lang zur Abstimmung --> Klick

Eure Meinung zu illegalen Downloads

Kojak19

Hochzeitsapfel
Registriert
13.10.09
Beiträge
9.267
@ m4d-MaNu: Sicher soll dir die Software das Leben erleichtern, genau dafür bezahlt man ja.
Und wenn du nicht so testen kannst, wie du es möchtest... Nun ja, das berechtigt dich höchstens dazu, eine andere Software zu wählen oder, falls nicht verfügbar, zu verzichten.
 

SilentCry

deaktivierter Benutzer
Registriert
03.01.08
Beiträge
3.831
Gerade bei günstigen Produkten wie einem Lied oder einem iPhone Spiel, frage ich mich schon wie das sein kann, dass man es sich überhaupt läd, wenn man doch angeblich der festen Überzeugung ist, dass es einem nichtmal einen Euro Wert gewesen wäre...
Weil man es sich nicht leisten kann. Weil nach Miete, Strom, Essen und vielleicht einem Bier ab und an kein Geld übrig ist?
Der Punkt bleibt schlicht: Der Mensch hätte keinen Cent dafür bezahlt. Es ist keine Materie, also kann sie niemandem entzogen werden, es entsteht kein Schaden.

Ich kann diese Argumentation auch nicht nachvollziehen.
Woher kommt der Anspruch, dass man etwas kopieren oder nutzen darf, was man sich nicht leisten kann oder will?
Und woher der Anspruch, dies für den Urheber entscheiden zu können?
Woher kommt der Anspruch, anderen Menschen etwas vorzuenthalten, was niemandem weg genommen wird? (Bitte immer meine Prämisse berücksichtigen, dass der Mensch das Immaterialgut keinesfalls käuflich erworben hätte.)
Dieses "das darfst du nicht haben weil du es nicht bezahlen KANNST ätsch - wir die wir das bezahlen können sind sooooo viel besser als du, Loser"-Gehabe ist abstoßend. Missgönnst du einem armen Kind, dessen Eltern auf Hartz 4 sind, wenn es auf seinem vier Jahre alten Aldi-PC mit Röhrenmonitor das Album der Toten Hosen runter lädt damit es in der Schule wenigstens mitreden kann?

Mir kommen die Tränen bei so viel Geiz/Neid-behafteter Mitleidlosigkeit.
Oooch ne, immer diese Begriffshaarspaltereien.
Diese Begriffshaarspalterei ist aber wichtig. Sonst kommt einer mit dem "Du würdest ja auch nicht wollen, dass dir einer dein Auto stiehlt"-Metapher, wenn DING und IMMATERIALGUT nicht auseinandergehalten werden.

Kannst du mir sagen, was schwer ist an der Frage"Ist es fair wenn Menschen für Software und Musik bezahlen müssen und andere für dieselbe Musik oder Software überhaupt nicht." dass du sie nicht mit "Ja" oder "Nein" beantworten kannst? Deine Argumentation ist immer noch "ausgerichtet" auf das Verhältnis zwischen Ersteller und dem "Aneigner". Das ist jedoch nicht meine Frage.
Ich beantworte sie dir sobald wir ein gemeinsames Verständnis für *Fairness* haben.

Aber ich tu dir einen Gefallen: Ja. Unter Einhaltung meiner Prämisse, dass der "Konsument" das Immaterialgut nicht gekauft hätte, empfinde ich das nicht als unfair.

Oder anders gefragt: Wäre es ok, sich am Tor vorbei zu mogeln? Dem Betreiber kann es ja egal sein, ihm ensteht ja kein messbarer Schaden.
Oder hinkt der Vergleich?
Ja. Der Vergleich hinkt. Erstens muss man wieder betonen, dass es überhaupt nur dann andenkbar wäre, wenn der Besucher keinesfalls eine Zookarte erworben hätte wenn die Möglichkeit, sich vorbeizumogeln gar nicht bestünde. Und zweitens bewegen wir uns hier in der physischen Welt. Der Zoobesucher nutzt den Weg ab, er steht u.U. anderen Gästen des Zoos im Weg, verstellt ihnen die Sicht, benützt die Toilette, spuckt auf den Boden... Er bewegt sich im physischen Raum.

Zudem ist er Teil einer möglichen "Schwemme". Würden 10.000 Leute das tun wäre der Zoo voll mit nicht zahlenden Gästen und die zahlenden Gäste könnten nicht rein. Man muss also diesen Umstand verhindern indem man das unbezahlte Betreten des Zoos verhindert, auch wenn alle 10.000 nie eine Zookarte gekauft hätten.

Dem Immaterialgut hingegen ist es egal. Findet es 1.000.000 Käufer ist es für diese 1.000.000 völlig irrelevant wenn noch eine Million das Immaterialgut ohne Bezahlung kopiert haben. Es stört keinen der 1.000.000 Käufer, wer es noch "hat". Und den Verkäufer schädigt es nicht, wie schon so oft gesagt, wenn die zweite Million das Immaterialgut nie erworben hätte.

Polemik. Was du von Bankern hälst ist hinreichend angekommen, aber nicht das Thema.
Es ging hier um Fairness. Wenn du sagst, dass Bankbonzen und Politverbrecher ihre Gage _fairerweise_ bekommen dann darf mein Arbeitsloser gerne Software kopieren, die er nie bezahlen könnte und das wäre fair.

Ne, diese wirre "Logik" kann und will ich nicht verstehen. "Wenn sie da ist, existiert sie." Ach was. Und wenn sie nicht produziert wird existiert sie nicht. Oh ho. Und wenn das produzieren keiner bezahlt wird es dann irgendwann auch niemanden mehr geben, der es auf eigene Kosten produziert.
Die Kunstschaffenden und Verwerter produzieren _um_ das Immaterialgut zu verkaufen. Sie müssen dafür sorgen, dass sie es ihren Kunden _verkaufen_. Ein Kunde ist jemand, der bereit ist, den geforderten Preis für das Gut zu bezahlen. Eine Person (und wir reden jetzt immer wieder von privaten Personen zum privaten Gebrauch) die das Gut nicht kaufen würde ist kein Kunde.

Für das Produzieren des Immaterialgutes sind also nur die Kunden relevant. Was du nicht verstehen willst ist, dass das Immaterialgut genau deswegen existiert, weil es für die Kunden geschaffen wurde, was aber nicht bedeutet, dass es für die Nichtkunden nicht existiert. Es ist für die Kunden unerheblich sowie für den Hersteller, wie viele Nichtkunden das Immaterialgut sonst noch "haben".

Nicht ohne Grund ist die Musikindustrie fast komplett in die Pleite gerutscht. Nur weil etwas schon existiert, kann ich mich nicht einfach daran vergreifen, auch wenn dieses daran Vergreifen keine weiteren (!) Kosten für den Urheber verursacht. So einfach ist das.
Alle bisher vorgebrachten Argumente sind leider nur der erfolglose Versuch, die unberechtigte Bereicherung der Schmarotzer zu rechtfertigen.
OK, du glaubst die Propaganda der Verwertungsmafia. Ich sage, viele der bisher vorgebrachten Argumente sind nur Neid. "Ich habe dafür bezahlt also darf das niemand ohne Bezahlung bekommen auch dann nicht, wenn weder mir noch dem Hersteller dadurch irgendein Schaden zugefügt wird. Immerhin will ich mich abgrenzen mit meiner CS6, wo kommen wir da hin wenn ein Hartzi auch seine Fotos aus seiner billigen 49,90 Aldi-Kamera nachbearbeiten kann, der soll und darf doch keinen Spaß im Leben mehr haben!"
So klingt das für mich.

Ich rede hier sicher nicht den Schnorrern und Schmarotzern zuliebe. Wer sich leisten kann, was er haben will, der ist ethisch verpflichtet, den Preis zu zahlen. Aber wer es nicht kann und nicht könnte und daher nicht kaufen würde (Immaterialgut!) der richtet keinen Schaden an. Ihm das als unethisch zu verweigern und ihn zu brandmarken ist nur Neidgesellschaft.
 
  • Like
Reaktionen: Mitglied 105235

Kojak19

Hochzeitsapfel
Registriert
13.10.09
Beiträge
9.267
@ SilentCry: Toller Schachzug, mich jetzt als gnadenlosen Menschen hinzustellen, der mittellosen Kindern nichts gönnt.
Du kennst mich doch gar nicht, aber ich will gerne auf deine anmaßende Anspielung eingehen, denn das lasse ich gewiss nicht stehen:

Ich pflichte Bananenbieger in dem Punkt bei, das Eigentum verpflichtet. Darum habe ich letztes Jahr u. a. einer ganzen Reihe von Kindern die Mitgliedsbeiträge und Ausrüstung für den Sportverein gestiftet, weil die Eltern das Geld nicht hatten.

Nur weil ich deine (eigenwillige) Einstellung nicht teile, holst du solche Sprüche raus?

Und du willst mir was von Fairniss erzählen?

Und BTW: Exakt um letzteren Absatz ging es mir eigentlich: Ist es moralisch richtig, Dinge ohne Bezahlung zu nutzen?
Ich könnte es in deinem Hartz4-Beispiel tatsächlich irgendwo vertreten, richtig wird es dadurch aber nicht!

Und die größte Gruppe sind nunmal die Schmarotzer, die es sich leisten könnten, nicht die Mittellosen.
 

Bananenbieger

Golden Noble
Registriert
14.08.05
Beiträge
25.515
Und die Erstellung von Software, Musik, Filmen erzeugt - oh unerklärliches Wunder - Herstellungskosten. Und auch Fixkosten wollen verdient werden lieber Sachverhaltsbieger, äh Bananenbieger. :)
Ich habe nie was anderes behauptet. :)

Bei variablen Kosten (also Herstellungskosten pro Stück ohne Fixkostenanteile) von Null kann man aber ganz andere Strategien fahren als bei einem Produkt mit 50€ variablen Stückkosten. Im Softwarebereich verdient man sogar Geld mit komplett kostenloser Software - Da lässt man sich bspw. für die Beratung/Implementierung entlohnen oder bindet Werbung ein.

Bei 0€ variablen Stückkosten kann man bspw. sein Erzeugnis direkt als Werbung nutzen (das ist in dem Fall sogar günstiger als die Kosten für klassische Werbung).

egal ob variabel (hier wäre zudem zu klären in Bezug auf was)
Was wäre hier zu klären? Fixkosten sind von der Ausbringungsmenge unabhängig. Variable Kosten sind von der Ausbringungsmenge abhängig. Ganz einfach.
 
  • Like
Reaktionen: TheTripleist

Mitglied 105235

Gast
@ m4d-MaNu: Sicher soll dir die Software das Leben erleichtern, genau dafür bezahlt man ja.
Und wenn du nicht so testen kannst, wie du es möchtest... Nun ja, das berechtigt dich höchstens dazu, eine andere Software zu wählen oder, falls nicht verfügbar, zu verzichten.

Die Freeware bietet mir das nicht, denn diese wurde getestet. Die Shareware kann eventuell das, kann es aber nicht testen da es keine 30 Tage Testversion gibt sondern nur eine eingeschnittene Free Version. So nun muss man auf etwas verzichtet nur weil man es nicht testen konnte? Das finde ich nicht.


Auch wenn ich vorhin mal sagte "die Autobeispiele passen zur Piraterie nicht, da es immer gleich um klauen geht". Nun geht es aber grade ums testen und ein Auto kann ich immer in allen umfang testen, das geht bei jeden beliebigen Händler mit einer Probefahrt. Ein andere User hat vorhin mal von den 0,79 Apps gesprochen, auch die würde ich gerne lieber testen als das ich sie einfach Kaufe. Klar tun ein 1x 0,79€ nicht weht, jedoch sind bei 10 mal einer solchen Aktion das schon 7,90€ und bei 100 mal schnell ne App testen ob die das kann ist man bei 79€.



Das es anders geht zeigen oft genug Kickstarter Projekte, egal in welcher Größen Ordnung.
Crytek hat da nun wieder was gutes Gestartet, zwar aktuell nur in Russland als Probelauf aber trotzdem gut. Sie haben einen Modernen Shooter raus gebracht auf den aktuellen Stand der Technik und das für den Umschlagbaren Preis von 0. Besseres Equipment wird mit moderaten Preisen sich gekauft.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Kojak19

Hochzeitsapfel
Registriert
13.10.09
Beiträge
9.267
Ich kann ja verstehen, dass es für dich wirklich ein Ärgernis darstellt.
Wenn du (das unterstelle ich dir jetzt) so ehrlich bist, die Software zu bezahlen, nachdem du sie eigenmächtig und ohne Zustimmung des Anbieters in vollem Umfang installiert und benutzt hast, finde ich es moralisch sogar vertretbar, wenn es denn exakt so passiert.

Darum ging es mir aber eigentlich nicht. Es geht um die Tatsache, dass eben oft nicht bezahlt wird mit dem Argument: Tut ja keinem weh, schließlich hätte ich es ohne Test eh nicht gekauft.

Edit: Sicherlich geht es auch auf Anbieterseite anders, jedoch ist es dann die Entscheidung des Anbieters, sein Produkt so zu vermarkten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mitglied 105235

Gast
Da stimme ich dir zu, das Argument "Tut ja keinen weh...." ist falsch und lächerlich.

Wollt nur auch mal die die Runde werfen, das alle Illegalen Downloader Schmarotzer so auch nicht ganz stimmt. Denn das typische Schubladen denken ist einfach schlicht weg falsch und das in jeder Hinsicht, jeder ist anders und geht mit diesen Dingen anders um.


Für Software gibt es einfach noch keinen Vernünftigen Dienst, wie es bei Spielen mit so Systemen OnLive mal geben wird (wenn Preisleistung stimmt, Monatliche gebühren plus für die jeweiligen Spiele Leihgebühr wäre der Falsche weg und das ganze sollte auch nicht mehr wie so 10-20€ in Monat kosten) oder bei Musik wie Spotify. Diese paar Euro in Monat tun keinen weh aber man hat einen zugriff auf mehre Millionen Title.
 

Kojak19

Hochzeitsapfel
Registriert
13.10.09
Beiträge
9.267
Du hast Recht, dein "Test"-Beispiel war wirklich gut und zeigt eine weitere Seite.

Mir ging es oberflächlich jedoch erst einmal um die "Schubladen"-Klientel (Jäger und Sammler etc...).
Vielleicht hatte ich das nicht allzu deutlich betont, ist hiermit nachgeholt.

Mir ist es, um meine Sicht darzulegen, nur wichtig, dass man, wenn man etwas Kostenpflichtiges nutzt, den Preis dafür bezahlen sollte.
 

Mitglied 105235

Gast
Stimme ich dir voll kommen zu, wer was Kostenpflichtiges nutzt, der sollte dafür auch bezahlen.
 

sin

Prinzenapfel
Registriert
01.11.09
Beiträge
549
OK, ich betone: Ich spreche ausschließlich von nicht erwerbsmäßigem Gebrauch einer etwaigen Kopie.

Aber deine Betonung auf die Befugnis ist sachlich diskussionswürdig.
1.) EULAs und dergleichen sind in den meisten europ. Staaten unwirksam.
2.) Auch für SW gilt das Urheberrecht, d.h. es schränkt den Anwender ein, erlaubt ihm aber auch ggf. etwas, was eine EULA einschränken würde (aber nicht tut weil sie nicht gilt)
3.) Wir reden hier von Endklunden, keine Business-to-Business-Geschäftsbeziehungen, also Zwischenhandel zwischen Kaufleuten, jur. Personen (Firmen) und dgl.

Wenn mir das Urheberrecht also das Recht zur Vervielfältigung einräumt weil:
a) ich eine natürliche Person bin
b) keinen Erwerbszweck verfolge
c) die Vorlage nicht offensichtlich rechtswidrig hergestellt wurde
d) die Vorlage nicht offensichtlich rechtswidrig öffentlich zugänglich gemacht wurde

dann bin ich ein zur Vervielfältigung Befugter! Genau das ist der Punkt, das ist auch der Sinn des § 53, er definiert, wer ein solcher zur Vervielfältigung Befugter ist, indem er abgrenzt, wann er es nicht ist (siehe eben a-d).

Schönes klassisches Beispiel:
Ich besitze 100 CDs. Ein Freund hat Geburtstag, ich stelle 12 Lieder aus meinen 100 CDs zusammen und schenke ihm diese CD. Darf ich das? Antwort: Ja! Ich bin befugt (!) das zu tun.

Ich finde Punkt c und d schwierig zu definieren und verweise da wieder auf meinen Post davor. Allerdings möchte ich die Interpretation einem Juristen überlassen.


Leider gibt es immer noch zu oft Software die man "braucht" und sich dem entsprechend mal ansehen will, wo es aber keine 30 Tage Testversion gibt die man mit allen Features testen kann. Auch die Kostenlosen Versionen die keine Laufzeit Beschränkung um sie zu testen, sind nicht das Gelbe von Ei. Genau die Funktion warum man sich das Programm anschauen will, sind oft eingeschränkt oder gesperrt.
(...) Man kauft sich es natürlich für teures Geld um dann feststellen zu müssen das es nicht geht oder wie?
Zu den kostenlosen Alternativen muss man nix sagen, das stimmt ja. Jedoch wenn da eben bestimmte Funktionen nicht vorhanden sind und man eben so auf Shareware zurückgreifen muss sind die nun mal keine Alternative mehr. Für den normalen Privatanwender langen diese aber allemal.

Gut zum Excel Beispiel, klar kann ich Stift und Papier hernehmen, aber wenn man diese Formeln oder Rechnungen öfters braucht. Soll ein die Software das ganze ja erleichtern, dagegen immer wieder alles neu aufs Papier zuschreiben ist das ja nicht wirklich so. Da will ich aber auch mehr die Software Hersteller anprangern und zwar warum machen sie nicht einfach alle eine Laufzeit bedingte Testversion, nein da macht der eine dann mal wieder eine Free Version in abgespeckter Form, der andere macht sowas überhaupt nicht und sagt du willst meine Software Testen dann kauf sie dir dann kannst du sie testen.
Klar bei Filmen und Musik muss sowas nicht sein, da braucht nur Geduld dann laufen die Filme in TV und die Musik läuft in Radio. Muss man da das Zeug laden nein, einfach abwarten.

Klar, vollumfassende Testversionen wären besser, stimme ich dir zu. Aber wenn ich darauf warten kann, dass Filme und Musik als Angebot verkauft werden oder im TV laufen, warum kann ich dann nicht auch auf ein Softwareangebot warten oder auf eine Aktion, die mir die Software bei einem PC-Neukauf gratis dazu gibt, oder ich kaufe sie „gebraucht“ oder ähnliches? Klar, das ist viel weniger realistisch, da brauchen wir nicht drüber diskutieren.

Mir geht es darum, zu sagen, dass man keinen Anspruch darauf hat, etwas zu besitzen, nur weil man es eben will. Nutzungsrechte kann man kaufen oder bei Freeware geschenkt bekommen, aber man hat kein Anrecht darauf, sie zu besitzen, nur weil einem eben mal danach ist oder man sie vielleicht irgendwann mal benutzen will.

Der Punkt bleibt schlicht: Der Mensch hätte keinen Cent dafür bezahlt. Es ist keine Materie, also kann sie niemandem entzogen werden, es entsteht kein Schaden.

Woher kommt der Anspruch, anderen Menschen etwas vorzuenthalten, was niemandem weg genommen wird? (Bitte immer meine Prämisse berücksichtigen, dass der Mensch das Immaterialgut keinesfalls käuflich erworben hätte.)
Dieses "das darfst du nicht haben weil du es nicht bezahlen KANNST ätsch - wir die wir das bezahlen können sind sooooo viel besser als du, Loser"-Gehabe ist abstoßend. Missgönnst du einem armen Kind, dessen Eltern auf Hartz 4 sind, wenn es auf seinem vier Jahre alten Aldi-PC mit Röhrenmonitor das Album der Toten Hosen runter lädt damit es in der Schule wenigstens mitreden kann?

Mir kommen die Tränen bei so viel Geiz/Neid-behafteter Mitleidlosigkeit. (...)

Ich beantworte sie dir sobald wir ein gemeinsames Verständnis für *Fairness* haben.

Aber ich tu dir einen Gefallen: Ja. Unter Einhaltung meiner Prämisse, dass der "Konsument" das Immaterialgut nicht gekauft hätte, empfinde ich das nicht als unfair.

(...) OK, du glaubst die Propaganda der Verwertungsmafia. Ich sage, viele der bisher vorgebrachten Argumente sind nur Neid. "Ich habe dafür bezahlt also darf das niemand ohne Bezahlung bekommen auch dann nicht, wenn weder mir noch dem Hersteller dadurch irgendein Schaden zugefügt wird. Immerhin will ich mich abgrenzen mit meiner CS6, wo kommen wir da hin wenn ein Hartzi auch seine Fotos aus seiner billigen 49,90 Aldi-Kamera nachbearbeiten kann, der soll und darf doch keinen Spaß im Leben mehr haben!"
So klingt das für mich.

Ich rede hier sicher nicht den Schnorrern und Schmarotzern zuliebe. Wer sich leisten kann, was er haben will, der ist ethisch verpflichtet, den Preis zu zahlen. Aber wer es nicht kann und nicht könnte und daher nicht kaufen würde (Immaterialgut!) der richtet keinen Schaden an. Ihm das als unethisch zu verweigern und ihn zu brandmarken ist nur Neidgesellschaft.

Bitte, keiner von uns hier ist so ein Schwein, dass er um das Harzt4-Kind herumtanzt und ätschibätsch ruft. Aber was zum Beispiel, wenn das Ferrari-Eltern-Kind das Album ebenfalls lädt? Hat ja nichts anderes gemacht als das Hartz4-Kind.
Oder wenn das Hartz4-Kind dem Ferrari-Eltern-Kind die CD schenkt, weil beide befreundet sind oder es hofft, dadurch dazuzugehören? Wo ziehst du die Grenze? Deiner Aussage nach wäre ja zumindest das Ferrari-Eltern-Kind dazu verpflichtet, die CD zu bezahlen.

Recht und Gerechtigkeit sind nicht dasselbe.


Gerne. Nein, ich finde es nicht ungerecht, wenn einige Menschen für ein Ding zahlen müssen und andere nicht.

Tja, und das ist der Punkt, an dem wir uns nicht einig werden werden. Ich finde das nämlich ungerecht. Natürlich hat Geld für verschiedene Menschen verschiedenen Wert (Ferrari-Eltern können ohne groß Nachzudenken 100 Euro ausgeben, Hartz4-Eltern nicht): aber wie das Problem lösen? Beide unterschiedlich viel zahlen lassen? Warum, wenn beide z.B. nur Exceltabellen für ihr Haushaltsbuch rechnen wollen uns sonst nichts? Und wie willst du feststellen, dass es tatsächlich so ist?


Viele Grüße
sin
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
Registriert
14.04.12
Beiträge
2.746
... bla bla ...Was du nicht verstehen willst ist, dass das Immaterialgut genau deswegen existiert, weil es für die Kunden geschaffen wurde, was aber nicht bedeutet, dass es für die Nichtkunden nicht existiert. Es ist für die Kunden unerheblich sowie für den Hersteller, wie viele Nichtkunden das Immaterialgut sonst noch "haben".
...
OK, du glaubst die Propaganda der Verwertungsmafia. Ich sage, viele der bisher vorgebrachten Argumente sind nur Neid. "Ich habe dafür bezahlt also darf das niemand ohne Bezahlung bekommen auch dann nicht, wenn weder mir noch dem Hersteller dadurch irgendein Schaden zugefügt wird. ... bla ... bla...
Ich rede hier sicher nicht den Schnorrern und Schmarotzern zuliebe. Wer sich leisten kann, was er haben will, der ist ethisch verpflichtet, den Preis zu zahlen. Aber wer es nicht kann und nicht könnte und daher nicht kaufen würde (Immaterialgut!) der richtet keinen Schaden an. Ihm das als unethisch zu verweigern und ihn zu brandmarken ist nur Neidgesellschaft.
Du widersprichst dich in zwei aufeinander folgenden Absätzen selbst (fett hervorgehoben). Überblick in deiner Sozialneidargumentation verloren? Ist es den zahlenden Kunden und den Herstellern nun egal oder nicht? Ich glaube nicht ... ;)

Ich habe nie was anderes behauptet. :)

Bei variablen Kosten (also Herstellungskosten pro Stück ohne Fixkostenanteile) von Null kann man aber ganz andere Strategien fahren als bei einem Produkt mit 50€ variablen Stückkosten. Im Softwarebereich verdient man sogar Geld mit komplett kostenloser Software - Da lässt man sich bspw. für die Beratung/Implementierung entlohnen oder bindet Werbung ein.
Hm, Beratung/Implementierung bei Musik oder Filmen ist echt eine Option. Dumm von der Unterhaltungsindustrie, nicht für das einlegen der CD oder Hilfe beim Download ein Serviceentgelt zu verlangen. Und Werbung ist auf prima. Demnächst werden die Songs von Werbung unterbrochen? Gefällt mir auch sehr.

Was wäre hier zu klären? Fixkosten sind von der Ausbringungsmenge unabhängig. Variable Kosten sind von der Ausbringungsmenge abhängig. Ganz einfach.
Spaßvogel. ;) Und von welcher Ausbringungsmenge sprichst du? Bleiben wir beim Film-Beispiel: Produktive Ausbringungsmenge wäre wohl zunächst erstmal 1 Film. Darum, und nur darum, geht es primär. Und der wird dann vertrieben über Kino, DVDs, Blurays, TV und Downloads. Für die ersten vier Vertriebswege gesteht ihr ja eine Vergütung zu, da irgendein Service oder Material dabei ist. Aber erwerben tut man bei diesem jeweils nur, das Ansehen eines Films (1x im Kino, immer wieder auf der DVD, usw.). Materielle Komponenten sind nur von untergeordneter Bedeutung. Der Service im KIno ggf. schon etwas mehr. Und beim gleichen Erlebnis Film - wie bei DVD oder Bluray - über einen Download soll die Beurteilung anders sein? Nur weil hier nichts Materielles oder ein Service beigefügt wird, kann sich jeder wie es ihm beliebt bedienen, solange er nur behaupten kann "er hätte nie etwas dafür bezahlt"? Absurd.
 

Mitglied 105235

Gast
Software gebraucht kaufen ist sor eine Sache, ich will mich da nun nicht zu weit aus den Fenster lehnen aber ich meine das das nicht so einfach möglich ist. Da man die Lizenzen nicht weiter verkaufen darf, klar auf ne Aktion kann man offen jedoch ob man das abwarten kann steht in den Sternen. Problem ist leider auch bei Software das sie zwar billiger wird aber oft ist das dann auch damit verbunden das es eine neuere Version gibt, dann ist es aber dann ja so das man up to date sein will und somit wieder nicht das älter billigere kauft.

Bei Filmen und Musik ist das ja anders. Es erscheint zwar ein Nachfolger Film oder Lied/Album aber des wegen sagt man ja trotzdem nicht oh das alte Hau ich weg und Höre nur noch das neue bzw. schau mir das neue an.


Bei Software ist das leider noch eine andere Liga, man sieht es ja auch oft genug an einen OS Upgrade. Leute klagen rum, das sie diese und jene Funktionen in neuen OS nicht wollen, wollen aber das neue OS haben um einfach Up To Date zu sein.

Hier kommt ja dann auch oft folgende Antwort zum Vorschein, zwingt dich jemand das neue OS zu kaufen? Geht dein Mac ohne neues OS nicht mehr. Alles vergeblich, denn der meckernde User will ja trotzdem das neue OS haben und das nur weil es dann Up to Date ist.
 

Bananenbieger

Golden Noble
Registriert
14.08.05
Beiträge
25.515
Tja, und das ist der Punkt, an dem wir uns nicht einig werden werden. Ich finde das nämlich ungerecht. Natürlich hat Geld für verschiedene Menschen verschiedenen Wert (Ferrari-Eltern können ohne groß Nachzudenken 100 Euro ausgeben, Hartz4-Eltern nicht): aber wie das Problem lösen? Beide unterschiedlich viel zahlen lassen? Warum, wenn beide z.B. nur Exceltabellen für ihr Haushaltsbuch rechnen wollen uns sonst nichts? Und wie willst du feststellen, dass es tatsächlich so ist?
Dann findest Du auch die ganzen Gratisaktionen im App-Store ungerecht?

Mit Software-as-a-Service wird ja meist schon erreicht, dass fairer abgerechnet wird. Wer eine Software wenig nutzt, der zahlt wenig. Wer sie viel nutzt, der zahlt viel.
 

Bananenbieger

Golden Noble
Registriert
14.08.05
Beiträge
25.515
Hm, Beratung/Implementierung bei Musik oder Filmen ist echt eine Option.
Konzerte, Collector's Editions, Events... You name it. Hat man Fans, dann kann man richtig Reibach machen, denn die sind auf einer emotionalen Ebene mit dem "Produkt" verbunden. Und Fans kaufen eh auch CDs und DVDs/BluRays.

Spaßvogel. ;) Und von welcher Ausbringungsmenge sprichst du? Bleiben wir beim Film-Beispiel: Produktive Ausbringungsmenge wäre wohl zunächst erstmal 1 Film.
Wir reden doch hier die ganze Zeit von digitalen Dateien. Die lassen sich ohne Kosten replizieren. Vom beispielhaften Film kann eine Kopie in Form einer Datei erzeugt werden oder 100.000.000 Kopien. Auf die Kosten hat das keine Auswirkungen (okay, klitzekleine Aufwendungen entstehen für die Anfertigungen von digitalen Kopien, aber die sind vernachlässigbar)

Für die ersten vier Vertriebswege gesteht ihr ja eine Vergütung zu, da irgendein Service oder Material dabei ist.

Ich möchte hier nochmals unterstreichen, dass ich selbstverständlich für Downloads zahle und dies gerne mache!
 

sin

Prinzenapfel
Registriert
01.11.09
Beiträge
549
Ja, genau. Da haben die Programmierer sicher ein Wort mitgesprochen.

Und: Ich als Käufer kann Glück haben, wenn ich die begehrte App umsonst bekomme. Hab ich Pech, hab ich sie zwei Wochen vorher gekauft. Schicksal, kann passieren. Aber ich habe mich in diesem Falle nicht über geltende Regeln hinweggesetzt.

So bemitleidenswert ich das Hartz4-Kind finde, ich glaube trotzdem daran, dass es durch seine Armut kein Recht darauf hat, gewünschte Musik einfach unter der Hand zu besorgen / sich über geltende Regeln hinwegzusetzen. Die Kette geht endlos weiter: Wenn alle Hartz4-Kinder Musik umsonst laden dürfen, sind sie fein raus. Dann sind die Wenigverdiener-Kinder die Armen, weil sie sich nicht so viel leisten können wie das Ferrari-Eltern-Kind und keinen Anspruch auf kostenlose Musik haben wie das Hartz4-Kind. Und so geht die Kette weiter, immer wieder. Man kann unmöglich alle Eventualitäten diskutieren und berücksichtigen. Daher kann man nur ganz am Anfang der Kette sagen: Ok oder nicht?

Viele Grüße
sin
 

Bananenbieger

Golden Noble
Registriert
14.08.05
Beiträge
25.515
Ich würde mal sagen, dass die mit Zustimmung der Programmierer durchgeführt werden.
Ja natürlich. Die führen die aus eigenem Antrieb durch. Und zwar genau deswegen, weil sie das erkannt haben, was ich weiter oben angeführt habe: Möglichst viele Menschen zum eigenen Produkt bringen.

Liegt wohl im eigenen Interesse der Entwicklers den Preis anzupassen. Auch auf Null. Aber der Erwerber kann es nicht selbst auf Null drehen, allenfalls durch Verzicht.
Und das findest Du dann nicht ungerecht?
 

Mitglied 39040

Gast
„Ungerecht“ ist das falsche Wort, aus meiner Sicht. Marktfragen mit moralischen Aspekten zu vermengen ist müßig.

Freiheit!
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
Registriert
14.04.12
Beiträge
2.746
Konzerte, Collector's Editions, Events... You name it. Hat man Fans, dann kann man richtig Reibach machen, denn die sind auf einer emotionalen Ebene mit dem "Produkt" verbunden. Und Fans kaufen eh auch CDs und DVDs/BluRays.
Gut, das sind alles nur zusätzliche Produkte um den zahlungswilligen noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Am illegalen Verfielfältigen ändert das nichts.

Wir reden doch hier die ganze Zeit von digitalen Dateien. Die lassen sich ohne Kosten replizieren. Vom beispielhaften Film kann eine Kopie in Form einer Datei erzeugt werden oder 100.000.000 Kopien. Auf die Kosten hat das keine Auswirkungen (okay, klitzekleine Aufwendungen entstehen für die Anfertigungen von digitalen Kopien, aber die sind vernachlässigbar)
Ich erwerbe beim Download in der Regel keine Datei (die interessiert mich Null), sondern die Musik, der Film ...


Ich möchte hier nochmals unterstreichen, dass ich selbstverständlich für Downloads zahle und dies gerne mache![/I]
Und warum sollte es nicht für alle zu einer Selbstverständlichkeit werden?