@ SilentCry: Toller Schachzug, mich jetzt als gnadenlosen Menschen hinzustellen, der mittellosen Kindern nichts gönnt.
Du kennst mich doch gar nicht, aber ich will gerne auf deine anmaßende Anspielung eingehen, denn das lasse ich gewiss nicht stehen:
Ich kenne dich nicht, das stimmt. Aber wie auch du mich nicht kennst können wir beide nur ein Bild vom anderen aufbauen, das sich auf die hier gebrachten Argumente und Ansichten stützt. Und für mich kommst du, verzeih, wie ein typ. Vertreter der Neidgesellschaft rüber.
Ich pflichte Bananenbieger in dem Punkt bei, das Eigentum verpflichtet. Darum habe ich letztes Jahr u. a. einer ganzen Reihe von Kindern die Mitgliedsbeiträge und Ausrüstung für den Sportverein gestiftet, weil die Eltern das Geld nicht hatten.
Aha. Aber Lieder runterladen würdest du ihnen nicht gönnen? Wo nicht einmal materieller Einsatz nötig wäre... Seltsame Mischung aus Ansichten.
Nur weil ich deine (eigenwillige) Einstellung nicht teile, holst du solche Sprüche raus?
Wenn du nicht wie ein neidzerfressenes Mitglied der gehobenen Mittelschicht rüber kommen willst, dann argumentier nicht wie eines.
Und BTW: Exakt um letzteren Absatz ging es mir eigentlich: Ist es moralisch richtig, Dinge ohne Bezahlung zu nutzen?
Nein. Dinge nicht.
Es ist aber ethisch wertneutral, immaterielle Güter ohne Bezahlung zu nutzen solange dadurch kein Schaden entsteht.
Und die größte Gruppe sind nunmal die Schmarotzer, die es sich leisten könnten, nicht die Mittellosen.
D'acord. Wenn jemand, der es sich leisten kann, diesen "gratis" Weg einschlägt, dann verursacht er ja auch Schaden im Sinne vom "Verdienstentgang". Ich nehme aber an, du hattest kein Problem damit, mich richtig zu verstehen: Mir geht es nicht darum, Schmarotzer zu verteidigen sondern darum, dass kein Schaden entsteht, wenn jemand ein immaterielles Gut nutzt, das er nicht gekauft hätte. Ist das so schwer zu verstehen? Und wenn kein Schaden entsteht, was soll dann der Neid "bäääh der hat es nicht bezaaaaahlt!"? Freu dich doch, dass du dir das so locker leisten kannst. Ich freu mich. Und für meine Freude über mein eigenes Glück, nicht (mehr) in elender Armut leben zu müssen ist es unerheblich, ob jemand anders "Natalie Kills" gratis hört.
Du widersprichst dich in zwei aufeinander folgenden Absätzen selbst (fett hervorgehoben). Überblick in deiner Sozialneidargumentation verloren? Ist es den zahlenden Kunden und den Herstellern nun egal oder nicht? Ich glaube nicht ...
Entschuldige? Du _konstruierst_ einen Widerspruch wo keiner ist! Ich sagte: "Es ist für Kunden _unerheblich_" - ich sagte nicht, es müsse ihnen "egal" sein. Dass es ihnen (wegen Neid, Missgunst, falsch verstandenem Leistungsgesellschaftsdiktat...) nicht _egal_ ist ist unbedeutend dafür, dass es unerheblich ist. Unerheblich ist neutral, faktisch. Egal ist eine emotionale Haltung. In dem Kontext jetzt.
Sorry - aber wenn ich mich wo widersprechen sollte musst du es auch finden; _das_ hier war ein kläglicher Versuch, meine Argumentation ad hominem zu zerlegen.
... Nur weil hier nichts Materielles oder ein Service beigefügt wird, kann sich jeder wie es ihm beliebt bedienen, solange er nur behaupten kann "er hätte nie etwas dafür bezahlt"? Absurd.
Genau das. Zum gefühlt 100. Mal: Wenn der Konsument kein Kunde ist (=er hätte das Immaterialgut nicht erworben) ist es _völlig_ unerheblich ob er es nutzt oder nicht. Völlig.
Ein Beispiel: Wir strahlen ja TV mit Funkwellen aus (lassen wir DVB mal aus, wir haben über Jahrzehnte ausgestrahlt ohne DVB). Die Zuseher in DE bezahlen (in der Regel) GEZ (GIS bei uns)-Gebühren. Nun dringen diese Wellen aber in den Weltraum vor. Auf Kakaton 6, einem Planeten der Karambol-Gruppe im Sternennebel Gurkensalat wird dieses Signal 10.000 Jahre später auch empfangen. Die Bewohner dort bauen Bilderzeugende Geräte und schauen die Sendungen. Ohne GEZ zu zahlen.
Frage: Inwiefern ist der Fernsehkonsum von Lieschen Müller in Köln, die GEZ zahlt, davon betroffen, dass Wurki und Warki auf Kakaton 6 auch "Eine schrecklich nette Familie" sehen OHNE dass Wurki und Warki GEZ zahlten?
Richtig: Gar nicht.
*Seufz*.
Das Immaterialgut wurde für die Kunden produziert, die es kaufen. Genau die müssen in hinreichender Menge gegeben sein und das Produkt erwerben, damit der Erzeuger des Immaterialgutes ein gutes Geschäft macht. Für Nicht-Kunden wurde es nicht gemacht. Nicht-Kunden haben keinen Einfluss auf die Gewinneinbringung des Produkts. Es ist also sowohl für Kunden als auch für Erzeuger unerheblich, ob Nicht-Kunden das Immaterialgut "haben" oder nicht.
Wenn ich akzeptiere, dass nicht alle Kunden zahlen habe ich mehr zahlende Kunden? In der Vorlesung muss ich gefehlt haben.
Nein, du hast Kunden (das sind Leute, die potentiell dein Produkt kaufen würden, wenn sie es möchten) und Nicht-Kunden. Du hast keine "nicht zahlenden Kunden" bei Immaterialgütern nach meiner Prämisse, dass die Nicht-Kunden das Produkt nicht kaufen würden.
Und auch dir sage ich es nochmal gerne: Es entsteht kein Schaden. Es entstünde nur Schaden durch "Schnorrer", also Leute, die das Produkt gerne hätten und es auch bezahlen könnten, sich es aber gratis organisieren. Ja, diese Leute erzeugen einen Schaden. Nein, ich finde es nicht fair, wenn Menschen sich etwas kostenlos aneignen, was sie auch hätten bezahlen können und es auch bezahlt hätten wenn die Möglichkeit zur kostenlosen Aneignung nicht gegeben gewesen wäre.
Überhaupt möchte ich das genau so zusammenfassend definieren:
Ich betrachte es als ethisch wertneutral wenn ein Immaterialgut kostenlos konsumiert wird von jemandem, der ohne die Möglichkeit der kostenfreien Aneignung das Immaterialgut nicht konsumiert hätte. Ich betrachte es in jedem anderen Fall als verwerflich.