Guten Morgen!
Mein liebes Bißchen, da hab ich - halb schlaftrunken - ja einen Stein ins Rollen gebracht
Sorry für die Fachbegriffe, manchmal merke ich schon gar nicht mehr, dass ich sie verwende.
Was die synchrone vs. asynchrone Kommunikation betrifft: Das wurde zum Teil schon richtig erklärt; natürlich kommt es auch darauf an, wen man fragt. In dem von mir gemeinten Sinn bezeichnet synchrone Kommunikation den Informationsaustausch, der bei einer direkten Begegnung stattfindet. Das Kneipenbeispiel vor ein paar Seiten war perfekt. Bei der synchronen Kommunikation findet eben alles gleichzeitig statt: A macht/sagt etwas, das wird sofort durch B wahrgenommen. B's Reaktion zeigt A sofort an, wie er die Mitteilung aufnimmt und darauf basierend entwickelt sich die Interaktion.
Bei der asynchronen Kommunikation, die man im allgemeinen mit der vermittelten Kommunikation assoziiert, fallen diese Aspekte zeitlich auseinander. Geht ja logisch auch nicht anders. A schreibt eine Nachricht. B liest sie, kann dabei aber A nicht wahrnehmen (vll. hätte A ihm ja in Wirklichkeit dabei zugewinkert, so dass B die Ironie verstanden hätte). So sieht B aber nur die Nachricht und denkt sich, "Was für ein Idiot" und schreibt das zurück. Bis A diese Nachricht erhält, hat er keine Anhaltspunkte, wie B reagieren wird. Und auf einmal bekommt er auf einen Scherz eine Beleidigung zurück. Entweder fragt A jetzt nach, warum das so ist, oder er reagiert auch beleidigt. USW...
Okay, das war jetzt eine unwissenschaftlicher, aber ich denke im Kern korrekte Erklärung.
Was meine Erläuterungen oben betrifft, so kann das die Aussage des Threaderstellers erklären:
Genauso kommt es IMHO öfter vor, dass die Respektlosigkeit leider immer stärker zu nimmt. […]
Ich denke, dass viele Entgleisungen auf simplen Missverständnissen beruhen (und ich nehme mich da keineswegs aus). Wahrscheinlich muss man sich wirklich mehr Zeit nehmen, um Aussagen noch einmal zu lesen und sie zu überdenken, bevor man impulsiv reagiert.
bekommt diese Person entweder keine Antwort, oder wird schnell an den Pranger gestellt.
Zu diesem Teil: Das man mal keine Antwort bekommt, weil der Post einfach untergeht, ist - denke ich - normal und keinesfalls böse Absicht. Zudem sollte man aber auch bedenken: Es gibt keine Antwort
pflicht hier. Das ist eben auch der Unterschied zur direkten Kommunikation: Fragt man dort jemanden direkt etwas und der andere sagt nichts, dann ist das schon eine befangene Situation. Hier im Internet muss man sich aber klar darüber sein, dass man quasi in eine Menschenmenge hineinruft - ob man gehört wird bzw. gerade von jemandem gehört wird, der einem eine Antwort liefern kann, ist etwas ganz anderes.
An den Pranger stellen: Hmm, so direkt kann ich mich an nix in AT erinnern ... vll ist es mir bisher einfach nicht untergekommen oder ich habe es nicht so empfunden. Was aber schon öfters genannt wurde: Jemanden auf die SuFu zu verweisen finde ich prinzipiell nicht respektlos. Wenn jemand zum x-ten Mal fragt,wie man Cover in iTunes bekommt, wie lange man einen iPod laden muss, ob man Steuern auf ein importiertes iPhone bezahlen muss ... sorry, aber das finde ich eher von den Threaderstellern respektlos. Sie machen sich nicht die Mühe, selbst zu suchen, erwarten aber von anderen, dass sie sich die Zeit nehmen, ihre Frage zu beantworten oder sie mit einem Link zum entsprechenden Thread zu führen. Natürlich kann man hier nicht alle über einen Kamm scheren; manchmal habe ich mich auch schon ewig mit der SuFu versucht, aber leider nix gefunden,nur um dann von jemandem nach Nachfrage auf den entsprechenden Thread verwiesen zu werden. Man kann ja auch nett verwiesen werden ... Smileys entspannen die Situation meiner Meinung nach ungemein
Was die Metaebene der Kommunikation betrifft ... *räusper* ...
Die zurzeit herrschende Argumentation, der asynchrone Kommunikation zieht nicht mehr. Viele Menschen haben offensichtlich eine Ebene der synchronen Kommunikation auf einer Metaebene entwickelt, die in der gängigen Wissenschaft als asynchrone Kommunikation gilt, diese aber nur bedingt abbildet. Vielleicht gilt es das neu zu definieren!
Also, ganz ehrlich, dass habe ich auch nicht verstanden
So tief scheine ich doch nicht in der Materie zu sein. Aber ich glaube aus der resultierenden Diskussion die Kernaussage verstanden zu haben (falls ich mich irre, bitte korrigieren).
Das Problem, mit dem ich mich nun auch herumschlage, ist: Alle unsere Begriffe, Theorien und Definitionen, mit denen wir Kommunikation beschreiben, stammen aus einer Zeit, in der es die Online-Kommunikation nicht gab (wobei man nicht vergessen sollte, dass JEDE schriftliche Kommunikation eine vermittelte Kommunikation ist). Es stellt sich also in der Wissenschaft die Frage: Kann man mit dem bisherigen Wort- und Wissensschatz diese neue Situation, diese neuen Kommunikationsformen adäquat beschreiben?
Aber diese Diskussion sollte man vll in einem extra Thread fortführen, sonst heben wir hier noch ganz ab
Beste Grüße und ich schlurf mal zurück zu meinem Part III (dem letzten, juchu!) in meiner DA.
Julia