Zu dem Thema muss ich auch mal was sagen, da ich mal ein ähnliches Problem auf dem Tisch hatte. Ich habe bis 2012 selber einige Jahre im Support bei Apple gearbeitet und das Thema ist tatsächlich nicht so einfach wie der TE oder andere sich das vorstellen:
Mein Fall damals war so:
Es rief ein Kunde an der sich einen Gebrauchtwagen gekauft hatte, welcher in der Schweiz als Mietwagen eingesetzt war. Bei ausräumen hat er unter dem Beifahrersitz ein (ich glaube) iPhone 4 oder 4s gefunden. Zum damaligen Zeitpunkt hätte er das nutzen können, da es noch keine so abgesicherten Bereiche gab wie heute, er wollte es aber ebenso seinem Vorbesitzer wieder zu kommen lassen.
Ich saß dann also da und hatte alle Daten vom neuen Besitzer und im System die Daten vom letzten Benutzer (ob die registrierte Person, tatsächlich der richtige Besitzer ist, weiß man nämlich schon mal nicht). Naiv wie ich war bin ich damals davon ausgegangen dass schnell mit ihm lösen zu können und versprach mich gemeinsam mit ihm darum zu kümmern. Ich war Second Level - Support für IOS Geräte, so konnte ich auch Rückrufe und Email-Adressen tauschen.
Das erste was ganz groß im Support geschrieben steht, auch wenn man das heute nicht mehr glauben kann, sind neben Kundenzufriedenheit die Einhaltung aller Datenschutzgesetze, mir war also klar, dass ich ihm die Daten des alten Besitzers nicht geben kann. Also könnte ich den alten Besitzer anschreiben und darüber informieren, dass sein Gerät wieder aufgetaucht sei. Weil ich dass nicht einfach so machen wollte und auf Nummer Sicher gehen wollte habe ich die Zentrale in Cork informiert und gefragt wie wir das für alle Parteien vernünftig lösen können. Meine Naivität wurde jeh bestraft, ich musste mein Versprechen brechen und es gab nie eine zufriedenstellende Lösung für alle Parteien. Aber warum:
Ich armer naiver Tropf saß nun da und alle vorhanden Informationen konnten und vor allem durften nicht für eine gemeinsame Lösung benutzt werden:
1. Daten des letzten registrierten Nutzers müssen nicht tatsächlichen Daten des eigentlichen Besitzers entsprechen sind also unsicher
2. Daten des neuen Besitzers können nicht verifiziert werden, da man ihn nur an der Strippe oder per Mail vor sich hat
3. Daten des neuen Besitzers dürfen nicht an den vermeintlich alten Besitzer übermittelt werden
4. Daten des vermeintlich alten Besitzers dürfen nicht an den neuen Besitzer übermittelt werden
irgendwann wurde das Thema einfach abgehakt, und mit einem Kopfschütteln ad acta gelegt. Manchmal klingen Dinge nach außen einfach, aber bringen wesentlich mehr Aufwand mit sich als der Nutzen danach wäre. Sicher hätte man noch viele Schritte (manches vielleicht auch unter der Hand) machen können, aber die Faktenlage um dies zu tun war mir als Vermittler, welcher beide Seiten nicht kennt oder verifizieren kann, einfach zu dünn.
Zu dem hier gelagerten Fall mit der Watch gibt es noch mehr Sachen zu bedenken:
1. Probleme sind die selben Probleme wie oben
2. Vielleicht sehen die Apple Mitarbeiter noch andere Hinweise zu dem Gerät im System (Diebstahl, Anfragen vom ehemaligen Besitzer, vielleicht sogar Einigungen und Wiedergutmachungen an ihn), welche sie so dem neuen Besitzer natürlich nie mitteilen würden, sondern einfach nur darauf verweisen können wie die offizielle Faktenlage nach außen ist.
3. Die Watch wurde in Neuseeland gefunden, laut System sollte sie vielleicht dort aber gar nicht sein, dann ist für den Mitarbeiter per se schonmal nicht mehr herauszufinden was da passiert sein soll und das sind keine Detektive sondern Bandarbeiter
So, bevor hier noch weitere Unterstellungen in allmögliche Richtungen gehen, muss ich noch sagen dass ich nicht mal weiß ob ich dass hier hätte schreiben dürfen. Aber nach den Jahren ist es mir eigentlich egal und für jeden gibt es eben ab und an den Punkt wo er mit der aktuellen Faktenlage leben muss. Die ist nunmal nicht immer schön aber präsent.
Viele Grüße,
Sam