Der Zug mit der Anonymität im Internet ist eh schon vor Jahren abgefahren und hält nicht mehr an.
Anonymität ist bei Instant Messaging doch gar nicht der Punkt. Wenn ich mit jemanden per IM schreibe, dann soll der doch wissen wer ich bin. Es mag Ausnahmen (wie Wistleblower) geben, aber Anonymität ist nicht das Massenproblem. Abgesehen davon, dass es echte Anonymität im Internet nie gab und entsprechende Maßnahmen wie Tor, die sie herstellen sollten, erst später kamen. Alleine weil in Deutschland und vielen anderen Ländern keine SIM mehr ohne Ausweis zu bekommen ist, ist Anonymität mit Smart Devices quasi ausgeschlossen.
Es geht vielmehr darum, dass Daten zu Zwecken weitergegeben werden, die zur technischen Erbringung der Dienstleistung nicht notwendig sind. Sie dienen der Finanzierung der Dienste und dort landen bei wenigen großen Konzernen, die Nicht-EU-Recht unterliegen, immens viele Daten. Namentlich sind das in erster Linie Microsoft, Google und Facebook, aber auch Amazon, Twitter und Apple. Oftmals treten diese Unternehmen nicht unter eigenem Namen auf, sondern durch Tochterunternhemen. Nicht vergessen sollte man, dauch chinesische Unternehmen in diesen Markt drängen (Stichwort Alibaba, TikTok etc.) und wir es dort mit keinem demokratischen System zu tun bekommen. Wer also den US-Konzernen schon weniger Daten geben möchte, müsste diese den chinesischen Konzernen erst recht verweigern. Dies stelle ich aber nicht fest.
Bie Weitergabe von Daten an Facebook ist das Problem, das WhatsApp seit 2016 macht. Sie teilen Daten mit Facebook, was bei der Fusion 2014 von Mark Zuckerberg persönlich als technisch unmöglich bezeichnet wurde. Technisch versierte Beobachter haben das damals schon nicht geglaubt, aber die Kartellbehörden haben es geschluckt und der Fusion zugestimmt.
Ein anderer Aspekt ist die Verknüpfung mit der Telefonnummer. Sie dient bei vielen Messengern als Benutzername und betrifft sowohl WhatsApp wie Signal. Viele möchten aber nicht für jeden per Instant Messaging erreichbar sein, wenn sie ihre Telefonnummer herausgeben. Deshalb setzen einige auf Threema. Auch das schon viel ältere Jabber/XMPP schafft diese Trennung. Jabber/XMPP haben leider die wenigsten noch auf dem Schirm.
Es geht also nicht um Anonymität, sondern um Privatsphäre und die Kontrolle, wer welche Daten bekommt. Warum soll ein Werbeunternehmen Daten bekommen? Wie kann ich kontrollieren, wer meine Daten hat? Das ist heute quasi unmöglich geworden und greift viel weiter als der Verzicht auf WhatsApp.
iMessage ist ein noch geschlosseneres System wie alle hier genannten Instant Messenger. Es ist nur auf Apple Devices verfügbar. Soweit mir bekannt, war mal geplant, es auf anderen Systemen zur Verfügung zu stellen, aber Apple hat sich davon abgewandt. Die Gründe muss ich selbst eruieren. Ich habe iMessage deshalb bei mir deaktiviert. Apple Devices sind nunmal deutlich weniger verbreiter, auch wenn das für einzelne anders sein mag.
Bliebe noch RCS der Telefonprovider. Das unterstützt aber Apple nicht (oder täusche ich mich diesbezüglich?) Auf jeden Fall würde das wieder zusätzlich kosten, da mittlerweile viele auf SMS-Flats verzichten.