Hallo,
hier mal ein kurzer Einwurf. Letztlich geht es um die Frage ist öffentlich finanzierter Rundfunk sinnvoll. Ich würde jetzt vielleicht nicht soweit gehen, zu sagen er wäre nicht rechtens, auch wenn hauptsächlich rechtliche Gründe als Argumente gegen den öffentlich finanzierten Rundfunk angeführt werden.
Grundsätzlich denke ich jedoch, dass diese Frage nicht rechtlich beantwortet werden kann. Es ist vielmehr eine gesellschaftliche bzw. politische Frage, die je nach Zielrichtung, die mit dem Rundfunkangebot verfolgt werden soll, unterschiedlich zu beantworten ist. Man muss zu aller Fairness erwähnen: nicht nur die deutschen haben einen öffentlich rechtlichen Rundfunk. Wir haben uns das bei den Briten abgeschaut.
BBC schrieb:
Everyone in the UK who watches or records TV as it is broadcast needs to be covered by a TV licence. This includes TV on computers, mobile phones, DVD/video recorders and other devices.
The Government sets the level of the licence fee. In January 2007 the licence fee was agreed for a six-year period with the amount being approved each year by Parliament. More recently the Government decided to freeze the licence fee at its 2010 level of £145.50 until the end of the current BBC Charter period in 2016.
Dort wird die Gebühr sogar noch nach Farbe und Schwarz-Weiß getrennt.
BBC schrieb:
The annual cost of a colour TV licence is £145.50 (as from 1 April 2010). A black and white TV licence is £49.
Andere Staaten, wie die USA kennen dagegen keinen öffentlich finanzierten Rundfunk, mal abgesehen von einzelnen Campussendern, die auch an staatlichen Hochschulen existieren und die von der Uni finanziert werden und nicht zu vergessen, der Pentagon Channel.
Man kann, darf und soll jedoch über diese Konzepte streiten. Hier wäre es sinnvoll die Argumente, die für oder gegen das eine oder andere Konzept sprechen aufzuzählen.
Für den öffentlich rechtlichen Rundfunk sprechen die Möglichkeiten, die eine erfolgsunabhängige Finanzierung insbesondere im kulturellen, informativen und auch erzieherischen Bereich bietet.
Dagegen sprechen jedoch Gleichheitsargumente, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk praktisch subventionierte Konkurrenz zu den Privatsendern ist und diese daher in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld arbeiten müssen, was vielleicht auch zu Lasten ihrer Qualität geht. In diesem Argument existiert ein Teufelskreis. Die ÖR-Sender machen Wettbewerb, was die Privaten dazu zwingt den Massenzuschauer zu bedienen und eventuell den kulturellen Anspruch senkt. Das ist dann das Argument der ÖR-Sender: Die Privaten haben keinen Anspruch, bitte finanziert uns weiter, damit wir diesen Anspruch bieten können.
Letztlich werden sich nicht alle Argumente dialektisch auflösen lassen, da ja viele Grundvoraussetzungen wiederum unterschiedlichen Betrachtungsweisen unterliegen. Welche Sendung ist kulturell anspruchsvoll? Welche Ziele sollte ÖR-Rundfunk überhaupt verfolgen? Wie verändern sich diese Ziele in der zukünftigen Verschmelzung der Medien? Aber streiten darüber wird man ja noch dürfen
Nur meine Meinung.
Liebe Grüße
Jens