In meinen Augen ist der wirklich entscheidende Vorteil,
dass man auf "verschiedenen Ebenen" mit dem Mac arbeiten kann
Dazu meine "kleine" Anekdote:
Meine Freundin macht eine Ausbildung zur Mediengestalterin und wurde in der ersten Woche natürlich prompt vom Mac-Virus angefixt. Natürlich nicht aus denselben Gründen, die mich (26jähriger Techno-Mathematiker, Ausbildung/Studium an AIX und Linux-Workstations) an einem Rechner faszinieren würden, sondern eher aus designerischen Aspekten ("Der iMac G5 sieht sooooo toll aus") und aufgrund der Einfachheit des Mac OS X. "Jaja, schon klar", dachte ich, der sich vorher auch nie groß mit dem Phänomen Macintosh auseinandergesetzt hatte, "Apple ist ja berühmt dafür Frauencomputer zu bauen, die hauptsächlich toll aussehen müssen, einfacher als Windows zu bedienen sind und bei denen man nicht viel kaputtmachen kann".
Irgendwann hatte sie sich dann in den Kopf gesetzt, einen iMac zu kaufen und mich mit nach Gravis geschleift. Lustigerweise sind wir dort an einen Mitarbeiter geraten, der prompt all meine "tollen" Anti-Mac Argumente im Keim erstickte mich mit den Worten "Unix basiert", "BSD" und "X11" erstmals richtig hellhörig werden ließ.
Diesen Sommer hab ich dann beim Einkaufsbummel durch Düsseldorf im Kaufhof (*g*) die letzten Auslaufmodelle des MacMini G4s zu einem extrem attraktiven und reduzierten Preis erspäht... und in einer mehr oder weniger Kurzschlussreaktion einfach mal zugeschlagen. Tja, was soll ich sagen... seitdem begeistert mich "alten Linuxer" der Mac von Tag zu Tag mehr
Vor ca. 1,5 Jahren hab ich, wie viele andere wohl auch, Ubuntu Linux als die "perfekte" Linux-Distribution für mich entdeckt und liebe es seitdem heiss und innig
Aber Hand auf's Herz, die Defizite, die Linix im Desktopbereich noch hat, werden auch in ein bis zwei Jahren noch bestehen. Gerade was den Multimediabereich angeht gibt es zwar mittlerweile einige gute OpenSource Ansätze, aber der wirkliche Durchbruch ist noch nicht gelungen... Und natürlich ist man mittlerweile auch nicht mehr gewillt zurück auf Windows umzuschwenken, wenn es nicht unbedingt sein muss. Zudem will ich als nebenberuflicher DJ und Hobby-Produzent, der ich bin, meine Live-Performances, nur weil z.Zt. noch keine brauchbaren OpenSource Alternativen für Producing- und DJ-Software existieren, definitiv NICHT in die Hände eines Windows-Systems legen.
Und genau da kommt der Mac ins Spiel: Ich hab das perfekte und stabile Multimedia-System, über das ich auch Programme wie Traktor (Final Scratch), Reason, Logic, Ableton etc. nutzen kann, muss aber trotzdem nicht auf die Vorteile eines Unix/Linux Systems verzichten. Mit BSD unter der Haube ist ein hervorragendes Sicherheitskonzept gewährleistet. Mit der im Terminal integrierten bash kommt kein "Heimweh" auf, und mit der X11 Umgebung, Fink und DarwinPorts muss ich nicht auf meine liebgewonnenen Unix/Linux X11-Applikationen verzichten, die sogar "nahtlos" in die Aqua-Umgebung integriert werden.
Da der Mac einfach "out of the box" funktioniert, musste ich mich auch nicht mehr um solche Dinge wie Samba Freigaben oder den Apache kümmern, kann sie sogar bequem und zuverlässig über eine GUI warten, hab über die Mac-Kosole bequeme Einsicht auf alle Logs, aber kann bei Bedarf auch mit dem Terminal und vim in den Config-Files rumfummeln.
Auch meine letzten Bedenken, dass der Mac vielleicht tolle Software für Produzenten, Fotographen und Pixelschubser bietet, er aber weniger für Leute gedacht ist, die professionell Software entwickeln (DataModelling, Frameworks, CVS/SVN etc.), wurden nach einen Blick auf die "hauseigenen" Developer Tools und der Entdeckung, dass sämtliche meiner Lieblings IDEs auch in einer OS X Version vorliegen, recht schnell aus dem Weg geräumt
Was soll ich sagen - die logische Konsequenz war, dass ich mein altes Notbook mit Ubuntu Dapper und der letzten (Notfall-) Windows Partion meinem Daddy vermacht und mir ein MBP bestellt habe. Mittlerweile sagt meine Freundin (Ihr erinnert Euch an sie *g*) sogar von mir, dass ich sie in Sachen Mac-Euphorie locker überrundet habe... so kann's gehen