• Apfeltalk ändert einen Teil seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), das Löschen von Useraccounts betreffend.
    Näheres könnt Ihr hier nachlesen: AGB-Änderung
  • Im Monat Februar heisst es: Ab in die Welt und Quadrate aufspüren und fotografieren! Quadrat zum Quadrat ist unser Motto und wieder einmal setzen wir auf Eure Kreativität. Hier geht es lang --> Klick

SpOn: "Nur Sklaven sind ständig erreichbar"

Snoopy181

Roter Astrachan
Registriert
16.02.09
Beiträge
6.333
Das eine Problem ist, dass in Zeiten des Internets erwartet wird, dass man immer und überall erreichbar ist. Das andere, dass man oft nicht "Nein" sagen kann. Und das hat man dann auch irgendwie selbst zu verantworten.

Ein Kollege hatte mich letztes Jahr an Weihnachten gefragt, ob ich einen Dienst für ihn übernehmen kann – ich hatte meine Weihnachtsschuldigkeit getan und die restlichen Tage verplant, somit ihm eine Absage erteilt. Er wollte nur seinen Urlaub ausdehnen. Da hat er natürlich erstmal dumm aus der Wäsche geschaut, weil er wohl erwartet hatte, dass ich seinen Dienst selbstverständlich übernehme.

Verbiegen tue ich mich für Kollegen, die ohne meine Hilfe Probleme bekommen würden, aber nicht, sodass ich nachher derjenige mit einem Nachteil bin. In der Hinsicht bin ich gerne mal ein wenig egoistisch.
 

proteus

Langelandapfel
Registriert
23.10.05
Beiträge
2.671
Auch als Angestellter kann ich mir meine Kunden erziehen. Warum wird das direkt negativ mit Moserei, Arbeitsverweigerung oder mangelnder Leistung assoziiert?. Kunden erziehen heißt, freundlich einen guten Service mit hervorragender Leistung in einem bestimmten Spektrum zu liefern, nicht jeden Unsinn mitzumachen. In Deutschland ist der Kunde von vorne herein vielfach auf Krawall gebürstet, weil er in der Servicewüste Deutschland nichts erwartet. Leistet man gute Arbeit, ohne sich ausnutzen zu lassen, kann man auf Ansprüche an den Kunden stellen, der dennoch froh sein wird, einen vernünftigen Dienstleister zu haben.
 

landplage

Admin
AT Administration
Registriert
06.02.05
Beiträge
23.787
Das Besch**** als Beamter ist: Du kannst Dir den A**** aufreißen (was ich seit ca. 1,5 Jahren für ein Projekt mache) und es wird in keinster Weise wahrgenommen oder gar gewürdigt. Ich habe noch einige Jahre bis zu meiner Pensionierung und bin schon seit ca. 8 Jahren am Ende meiner Karriereleiter. Egal, was ich mache, es gibt keinerlei positive Entwicklungsmöglichkeit für mich.
Manche meiner Kollegen habe daher ihren Ehrgeiz eingemottet und schieben Dienst nach Vorschrift.

Man kann sich auch im öffentlichen Dienst einen angemessenen Arbeitsspielraum schaffen. Es kostet natürlich Nerven, wenn wieder ein Landrat anruft und damit droht, daß entweder -zig Arbeitsplätze verloren gehen oder halb Brandenburg verhungert, weil ich nicht von jetzt auf gleich mal ganz locker ein größeres Vorhaben eines Lebensmitteldiscounters prüfe durchwinke. Wenn man das fachlich sauber begründen kann, verstehen das die Leute irgendwann. Ein paar Jahre später wird einem dann eben doch gesagt, daß die Hartnäckigkeit richtig war und heute eine Anlage dasteht, die wirklich gut läuft. :-D
Aber es kostet eben Nerven. Das läuft dann nach dem Prinzip "Schwan": Oben elegant dahingleiten und unten wie wild paddeln.
 

technikelse

Jakob Lebel
Registriert
28.12.09
Beiträge
4.848
Will ja keinem die Illusion nehmen aber Arbeitgeber beuten heute einfach Arbeitnehmer aus.

Das habe ich anders erlebt. In meiner ehemaligen Firma, hat ein Mitarbeiter mal eine Abmahnung bekommen, weil er wiederholt seine Arbeitszeit von 37,5 Stunden überschritten hat. Der Chef meiner Frau hat ihr mal den Stecker aus dem Computer gezogen, damit sie endlich nach Hause geht. Mein heutiger Arbeitgeber verlangt von mir nicht mehr als die 40 Stunden pro Woche, die vertraglich vereinbart sind. Eine gewisse zeitliche Flexibilität wird erwartet, weil wir global operieren und es da manchmal schon zu Telefonkonferenzen am späten Abend kommen kann. Da ich kein Firmenhandy habe, bin ich auch nach Feierabend nicht erreichbar.
 

DBertelsbeck

Tiefenblüte
Registriert
20.04.04
Beiträge
6.421
Firmenhandy ist ein gutes Stichwort:
Ich habe es immer abgelehnt, sehr zur Verblüffung meiner Kollegen, die es „cool“ fanden.
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
Registriert
14.04.12
Beiträge
2.746
Auch als Angestellter kann ich mir meine Kunden erziehen. Warum wird das direkt negativ mit Moserei, Arbeitsverweigerung oder mangelnder Leistung assoziiert?.
Also zumindest ich habe das auch nicht so verstanden. Nur wenn ich ein Projekt (so) nicht für sinnvoll halte, müssen die diversen Ebenen über mir das noch lange nicht so sehen. Und wenn die Umsatz machen wollen ...

Das Besch**** als Beamter ist: Du kannst Dir den A**** aufreißen (was ich seit ca. 1,5 Jahren für ein Projekt mache) und es wird in keinster Weise wahrgenommen oder gar gewürdigt.
Wie könnte diese Würdigung aussehen? Erfolgsabhängige Vergütungen werden von "den Beamten" ja nicht gerne gesehen. Und das die Perspektiven dort nicht übermäßig rosig sind, weiß man doch vorher, oder?

Da ich kein Firmenhandy habe, bin ich auch nach Feierabend nicht erreichbar.
Ich habe eins, und bin trotzdem nach Feierabend nicht erreichbar. Denn auch ein Firmenhandy hat einen on/off Schalter. :) Damit bin ich nur erreichbar, wenn ich beruflich unterwegs bin oder tatsächlich ein umfangreiches Projekt abendfüllend ist. Aber dann ist eben auch nicht Feierabend.
 

Snoopy181

Roter Astrachan
Registriert
16.02.09
Beiträge
6.333
Wie könnte diese Würdigung aussehen? Erfolgsabhängige Vergütungen werden von "den Beamten" ja nicht gerne gesehen. Und das die Perspektiven dort nicht übermäßig rosig sind, weiß man doch vorher, oder?
Mich würde interessieren, wie du zu diesen Aussagen kommst. Warum sollte ein Beamter nicht auch für seinen Erfolg dazuverdienen wollen? Und warum sind die Perspektiven "nicht übermäßig rosig"? Also wenn ich in die Bundesbesoldungsordnung schaue, beispielsweise in die Besoldungsgruppen B5+, dann sieht das nicht so schlecht aus. Klar muss mir natürlich sein, dass man in der freien Wirtschaft ein vielfaches verdienen kann.
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
Registriert
14.04.12
Beiträge
2.746
Mich würde interessieren, wie du zu diesen Aussagen kommst. Warum sollte ein Beamter nicht auch für seinen Erfolg dazuverdienen wollen?
Dazuverdienen klar. Das ist aber nicht die Idee von erfolgsabhängiger Vergütung. Wenn ich jetzt 100 Geldeinheiten fest bekomme, dann ist ein erfolgsabhängiges Modell nicht 100+Erfolg, sondern ggf. 70+Erfolg, wobei dies dann eben in Summe durchaus deutlich mehr sein kann als die bisherigen 100. Und da "die Beamten" bisher mit Dienst nach Vorschrift 100 bekommen haben, haben diese wenig Anreiz das Risiko einzugehen, am Ende bei 70 zu enden. Und alles was ich bisher zu dem Thema gelesen habe ist, dass "die Verwaltung" erfolgsabhängige Modelle eher ablehnend ggü. steht. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Und ganz nebenbei fällt es mir auch schwer, mir bei wirklichen (=hoheitlichen Tätigkeiten) Beamten die passenden KPI's vorzustellen. Polizist? Ab 10 Verhaftungen gibt es einen Bonus?

Und warum sind die Perspektiven "nicht übermäßig rosig"?
Darum:
Klar muss mir natürlich sein, dass man in der freien Wirtschaft ein vielfaches verdienen kann.
 

Snoopy181

Roter Astrachan
Registriert
16.02.09
Beiträge
6.333
Also mir würde B6 reichen. Voll und ganz. Da kann man einfach nicht von "nicht besonders rosig" reden, weil man in der Wirtschaft mehr verdienen kann​. Nicht muss.
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
Registriert
14.04.12
Beiträge
2.746
Ok, verstehe was du meinst. Klar, es gibt leckere Besoldungsgruppen, nur ist der Weg dahin nur wenigen vorbehalten. Mit deinen Worten: die kann man erreichen, muss man aber nicht. Und der überwiegende Teil wird es eben auch nicht. Wird halt nicht jeder Botschafter. ;)
 

Snoopy181

Roter Astrachan
Registriert
16.02.09
Beiträge
6.333
Aber ähnlich ist es auch in der freien Wirtschaft. Ackermann hat zig Millionen verdient, aber nicht jeder BWL-Student wird ein Ackermann. Lediglich die "Auswahl" an Arbeitgebern ist größer als bei einem Amt, wo man als Beamter nicht mal eben für ein besseres Gehalt kündigen kann.
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
Registriert
14.04.12
Beiträge
2.746
Eben. Die Möglichkeiten sind in der Wirtschaft einfach besser. Und ich behaupte mal, dass ein fähiger Kandidat, der B6 als Beamter erreicht auch in der Wirtschaft gute Möglichkeiten hätte, das B6-Niveau zu erreichen und zu übertreffen. B6 dürfte man jedenfalls auch nicht mit "Dienst nach Vorschrift" und 9-5 erreichen.
 

technikelse

Jakob Lebel
Registriert
28.12.09
Beiträge
4.848
Also mir würde B6 reichen.

Die erreicht man nur mit dem richtigen Parteibuch und/oder mit dem Willen und der Fähigkeit den richtigen Leuten in den Arsch zu kriechen. Bevor wir über Erfolgsvergütung von Beamten sprechen sollten wir über die Haftung für verschwendete Steuergelder sprechen. Das jährlich erscheinende Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler ist nämlich voll davon.
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
Registriert
14.04.12
Beiträge
2.746
Erfolgsabhängige Vergütung beinhaltet auch den Malus bei Misserfolg. Dann müsste Wowi noch Geld nach Berlin tragen (und nicht Bayern).
 

landplage

Admin
AT Administration
Registriert
06.02.05
Beiträge
23.787
Mir würde ja schon mal ein warmer Händedruck oder "Das war eine gute Leistung" reichen. Vergleichbare Projekte wurden in anderen Bundesländern von Frauenhofer-Instituten oder Siemens Systems realisiert. Ich stemme das als Sachbarbieterin auf der untersten Hierarchieebene. Das Einzige, was das Haus gut findet, daß ich viel weniger koste als in anderen Ländern. Eine B5-Besoldung könnte wahrscheinlich mein ganze Projektgruppe bezahlen. :cool:
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
Registriert
14.04.12
Beiträge
2.746
Also wir haben dem Beamten, der sich 2 Stunden für uns und unseren Bauantrag Zeit genommen hat, mehrfach für seinen Einsatz (verbal) gedankt. Und ich würde ihm gerne die Gebühren zukommen lassen, die wir für die beiden vorherigen (mangels sachverständiger Bearbeitung) ablehnenden Bescheide bezahlen dürfen.
 

technikelse

Jakob Lebel
Registriert
28.12.09
Beiträge
4.848
Gerecht ging es in dem System noch nie zu. Ich bin wahrlich kein Freund des Beamtentums und bin der Ansicht, dass man den Einsatz von Beamten auf das absolut notwendigste Maß und auf Bereiche mit ausschließlich hoheitlichen Aufgaben beschränken sollte. Lehrer gehören meiner Meinung nach nicht dazu. Wenn man sich schon Beamte leistet, dann sollte man sie auch vernünftig, bezahlen und ihnen eine anständige Perspektive geben. Auch die Arbeitsbedingungen sollten stimmen, was man bei Polizeibeamten längst nicht immer der Fall ist. Die ewige Flickschusterei nach Kassenlage und nach politischen Mehrheiten finde ich unerträglich.
 
  • Like
Reaktionen: TheTripleist

landplage

Admin
AT Administration
Registriert
06.02.05
Beiträge
23.787
Leider hat mir das alles keiner von den "Entwicklungshelfern" gesagt, als ich mich Hals über Kopf entscheiden mußte und die einzigen Beamten gefragt habe, die greifbar waren.
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
Registriert
14.04.12
Beiträge
2.746
Wer Beamte fragt ... ;) Sei froh, dass es kein "Entwicklungshelfer" mit Schulterklappen war.