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SpOn: "Nur Sklaven sind ständig erreichbar"

Snoopy181

Roter Astrachan
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Richtig, die Branche und die Arbeitsplatzsituation in dieser machen da viel aus.
 

raven

Golden Noble
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Das lässt sich natürlich jetzt hier im warmen Café einfach sagen, aber ob es dann in der Realität ebenso einfach ist, den Arbeitgeber zu wechseln, wage ich mal zu bezweifeln.

Nein ist es definitiv nicht. enn ich mir das so durchlese sieht es so schön und wundervoll in der Theorie aus.
Liegt vllt. auch an der Altersgruppe. Mit 25-35 kann man sich umorientieren oder wechseln. Werden aber alle mal älter.......zum Glück
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
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Tja, es ist auch eine kulturelle Sache. Wenn ich z.B. unsere Kollegen in Dänemark oder Schweden nach 16:30 versuche zu erreichen, ist das idR. unmöglich (egal wie dringend). Nur das es da insgesamt gesellschaftlicher Konsenz ist, dass es auch ein Leben nach der Arbeit gibt. Männer können da auch 2 Jahre Elternzeit nehmen ohne schief angesehen zu werden. Und wenn ich Kollegen in US, Indien oder Japan versuche zu erreichen, dann habe ich idR. spätestens nach 1h eine Antwort (ebenfalls egal wie dringend). Und da ist es fast egal zu welcher (lokalen) Zeit ich das versuche. Nur zwischen 1h-5h lokaler Zeit ist etwas schwieriger. Da müssen die noch dran arbeiten! ;) Und ich rede bei letzterem nicht von Mails mit "COSMIC URGENT" in der Betreffzeile. Und D/A/CH liegt da meine ich kulturell irgendwie in der Mitte, allerdings mit dem starken Trend sich dem 24/7 Modus von US&Co. anzunähern.
 

OldCaligula

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Tja, es ist auch eine kulturelle Sache. Wenn ich z.B. unsere Kollegen in Dänemark oder Schweden nach 16:30 versuche zu erreichen, ist das idR. unmöglich (egal wie dringend). Nur das es da insgesamt gesellschaftlicher Konsenz ist, dass es auch ein Leben nach der Arbeit gibt.

Da liegt die Krux....

Natürlich kann ich einen AB für Mails einrichten, natürlich kann ich nicht ans Telefon gehen... aber die Akzeptanz ist in der Gesellschaft nicht dazu da. Was bringt es mir heute Mails und Anrufe strikt zu reglementieren - wenn ich mir Morgen dafür das Gejammer und die Vorwürfe anhören muss. Natürlich kann man als Ego selber blockieren - es wird aber zunehmend nicht toleriert.

Ich schweife etwas ab - aber das ist doch das Gleiche wie es überhand nimmt sich für freie Zeit inzwischen rechtfertigen zu müssen. Treffen sich zwei Arbeitskollegen beim Bäcker ...
- Wie Du hast schon Feierabend?
- Wie Du hast schon wieder Urlaub?
- Schaffst Du nix?
- Wie oft hast Du denn Urlaub?

Und dann schnell die prompte Rechtfertigung des Anderen - ja ich war erst einmal dieses Jahr erst im Urlaub, ich hatte ja nur 1 Woche bisher, ja ich hatte gestern Überstunden die baue ich ab... bla bla bla. Eigentlich sollte man knallhart sagen - JA! Ich habe Urlaub, ich habe Feierabend, ja ich habe es mir verdient und wenn Du schlauer wärst, würdest Du auch mehr Urlaub und freie Zeit haben...!
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
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Ich habe mir jedenfalls schon die passende Out-of-office notification gespeichert, wenn ich in einer guten Woche für 4 Wochen weg bin: Ich bin raus Und natürlich bekomme ich in meinem Job (jedes Jahr) regelmäßig Sprüche, wie "ich war noch nie länger als 2 Wochen im Urlaub!", "ich war die letzten drei Jahre nicht im länger als XY im Urlaub", usw. Selbst Schuld ... Und mir ist klar, dass ich so nicht Vorstand werde. Aber die Welt will ich in diesem Leben gesehen haben.

Der Friedhof ist voll mit unentbehrlichen Leuten.

PS: Der Beitrag bezieht sich nur auf mein Beraterleben-Umfeld. Und ich weiß natürlich, dass sich nicht jeder in jedem Job diese Freiheit nehmen kann. Nur auch in meinem Umfeld galt lange "24/7" und es setzt sich immer mehr durch, dass es eine Work/Life Balance geben muss.
 
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TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
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Hamburger Work-Life-Balance

holsten_WorkLifeBalance-nb.jpg
Das Plakat hing u.a. groß am Hamburger Flughafen.
 

proteus

Langelandapfel
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Nun ja, in meinem Beraterleben Umfeld sieht es etwas anders aus. Auf Phasen der Entspannung, in denen nichts zu tun ist und die ich zum Kotzen finde, kommen Phasen der totalen Anspannung mit 18 Stunden Tagen. Finde ich herrlich. Ich habe meine Tätigkeit noch nie als Belastung empfunden. Das ist sicher auch der große Unterschied zwischen Job und Beruf, was ja nun mal von Berufung kommt.
Wenn ich meinen Broterwerb als Berufung empfinde und es gerne mache, ist es mir egal, ob ich 8 oder 80 Stunden die Woche arbeite. Ich werde nach 7 Tagen Urlaub schon panisch, weil ich meine Arbeit vermisse. Dafür nehme ich mir die allerdings auch die Freiheit, mir meine Kunden auszusuchen.
Ich muss nicht nur zum Kunden passen, der Kunde auch zu mir. Und für Scheiss Kunden zu Scheiss Konditionen Scheiss Arbeit zu machen, ist immer Scheisse.
 

raven

Golden Noble
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@proteus: Du bist selbständig erwerbend und in dem Falle wie du es schilderst stimmt dies. Es stimmt für dich. Keine Ahnung was für einen Job du hast. Ist man aber angestellt .......naja lasssen wir es. Bringt nichts. Endet nur in Unstimmigkeiten.
 

OldCaligula

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Das ist ok Proteus - nicht anders geht es mir. ich habe nichts dagegen fast eine Woche im "Stress" zu sein... es kommen Wochen, da muss ich nur 1-2 Tage arbeiten und das genieße ich dann...

Die Frage ist aber - wenn man eine Ruhephase hat - wieso akzeptieren manche Menschen dies nicht - oder warum gehört es zum Standard 356/7/24 erreichbar sein zu müssen - wie eine Maschine....
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
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Sehe ich auch so. Belastungsspitzen sind normal und ok (erforderliche Flexibilität), aber ein Dauerpiek eben nicht (keine Flexibilität, da Dauerzustand).

Was die Erreichbarkeit angeht: Viele sind eben 24/7 "on" und denken (mitunter wohl ohne böse Absicht), dass alle Anderen es auch sind. Und viele hören einem auch einfach nicht richtig bei der Gesprächseröffnung zu. Statt "Ich habe Urlaub" könnte man auch "Ey du Ar***" sagen und die würden trotzdem ihr Anliegen abspulen, weil sie alles davor für Floskeln halten und nur noch ein Rauschen hören (was ja häufg der Fall ist; zeigt sich, wenn man zum Spaß wirklich mal auf die Frage "wie geht's?" ernsthaft antwortet und von den unendlichen Schmerzen im XY Bereich berichtet, die insbesondere bei Anrufen am Sonntag vermehrt auftreten ... ).
 

proteus

Langelandapfel
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Willkommen in der globalisierten Welt. Meine Mandanten sitzen auf vier Kontinenten, noch dazu in den unterschiedlichsten Branchen. Es wird kein allgemeingültiges Rezept geben, wie raven schon schrieb. Entweder ich mache einen Job, in dem ich feste Zeiten habe, wie Beamte, oder finde mich damit ab, ewig auf der Stelle zu verharren, oder ich klotze und mache mehr als der Rest.
Dann muss ich sicherlich irgendwann anfangen, mir meine Gesprächspartner konsequent zu erziehen und mich selbst an die Regeln zu halten.
Das muss jeder für sich und seine Lebenssituation selbst entscheiden. Meine Frau hatte auch immer mal so Anwandlungen, das Wochenende müsse frei sein und wir könnten ja... Argumenten relativ unzugänglich, aber auch immer bestrebt, das so verdiente Geld auszugeben, habe ich mich temporär spontan entliebt, was dann zu der erforderlichen Einsicht führte. Geht alles.
 

stary

Uelzener Rambour
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Weil ich gerade Beamter lese!

Ich arbeite im öffentlichen Dienst (kein Beamter, nur Angestellter).

Bin vor paar Wochen mit einigen Freunden in der Pizzeria gewesen Abends. (Randbemerkung, ich hatte an dem Tag von Haus aus Urlaub)

Plötzlich kommt jemand auf mich zu ich solle doch mal kurz rüberkommen zu deren Tisch (Die kennen mich leider alle!)

Ok abgekürzt. Ich bin um halb 10 Uhr Abends nochmal ins Büro gefahren um einen Reisepass auszustellen weil man fährt ja morgen früh um 7:00 Uhr schon los.

Ende vom Lied. Ich sitz im Büro und warte. Dann klingelt es und ich bekomme zu hören, ja sorry wir haben jetzt den alten Ausweis doch gefunden. ...

So etwas kommt in den letzten Jahren immer häufiger vor.


Anderes Beispiel. Ich in Urlaub in Südtirol. (War auch nur ein Wochenende)
Telefon klingelt und mein Vater war dran. Es hätte jemand bei uns zu Hause angerufen weil ganz dringend ein Ausweis benötigt wird. Meine Kollegin war zu dem Zeitpunkt auch nicht zu erreichen.
Ich möchte doch bitte zurückkommen zwecks dringender Ausweisausstellung weil ist ja schon 4 Jahre abgelaufen und morgen brauchen wir das Ding.

Ich meine es ist doch klar das ich keine 1000 km fahre nur um ins Büro zu latschen an einem Wochenende an dem ich sonstwo unterwegs bin.

Also so lustig und entspannt wie sich manche den Beamten und das Angestelltenverhältnis im öffentlichen Dienst vorstellen ist es auch nicht. Ich kann zwar in der Regel um 17 Uhr pünktlich Feierabend machen, was aber keineswegs heißt das man danach seine Ruhe hat. Der Trend selbst bei uns geht momentan zu Dienstmobiltelefonen. (Gott sei dank sind es zur Zeit nur die Abteilungsleiter, die alle auch extrem begeistert sind...). Aber ich rechne in evtl. ein bis zwei Jahren auch damit das alle Angestellten rund um die Uhr erreichbar sein sollen. Könnte ja mal ein potentieller Wähler was wichtiges brauchen. x__X

Ich freu mich jetzt schon...

Ich werde auch ständig in meiner Freizeit (Wochenende, Abends) egal was ich gerade mache irgendwelche Berufsspezifischen Sachen gefragt. Was muss ich mitbringen wenn..., mein Kind braucht das... etc. etc.

Es bringt mich nicht um den Leuten zu antworten aber das sie mich dadurch von anderen Sachen abhalten wie Reifenwechseln, Hof kehren, Rasen mähen das bemerken diese gar nicht.
 

Snoopy181

Roter Astrachan
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Plötzlich kommt jemand auf mich zu ich solle doch mal kurz rüberkommen zu deren Tisch (Die kennen mich leider alle!) […] Ok abgekürzt. Ich bin um halb 10 Uhr Abends nochmal ins Büro gefahren um einen Reisepass auszustellen weil man fährt ja morgen früh um 7:00 Uhr schon los.
Musst Du das denn wegen des Arbeitsvertrages? Wenn nein, dann muss ich leider sagen: Selber Schuld.
 

proteus

Langelandapfel
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Der Angestellte im öffentlichen Dienst hat eine andere Drucksituation als der Beamte, der nach der Verplanung - sofern er keine politischen Ambitionen hat - Dienst nach Vorschrift schiebt ( schieben muss, man will ja keine Präzedenzfälle schaffen ) Ansonsten gilt das oben gesagte: Man muss seine Kunden erziehen.
 

stary

Uelzener Rambour
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Nein steht nicht im Arbeitsvertrag und du hast recht, ich bin selber Schuld, aber was macht man nicht alles... und trotzdem fühle ich mich in dem Dienstverhältnis wie ein Fußabtreter.

1. stand meine Chefin (Bürgermeisterin) auch noch daneben bzw. die haben sie als erstes gefragt weil die auch zufällig in der Pizzeria war und danach erst mich und 2. is einer auch noch n Stadtrat.

Immerhin durfte ich meine Pizza noch fertig essen und austrinken. Wurde mir sogar ausdrücklich erlaubt. x__X


Indirekt wurden wir schon mehrmals angewiesen so Bürgerfreundlich wie möglich zu sein. Gibt dazu natürlich nichts schriftliches aber Anweisung ist eben Anweisung und eine schöne Auslegungssache.

Ich bin noch Jung (naja relativ) ich will nicht ewig im Meldeamt hocken und mich von der Kundschaft anblöcken lassen müssen daher würde ich schon noch gerne irgendwie aufsteigen auf der Karriereleiter auch wenn es da eher mau aussieht.

Schon mehrmals Fortbildungen bzw. den ALII versucht zu beantragen und wurde jedesmal abgeschmettert. Kostet zuviel, brauchen wir nicht, keine freie Stelle.
 
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TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
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Indirekt wurden wir schon mehrmals angewiesen so Bürgerfreundlich wie möglich zu sein.
Bezeichnend, dass es dazu eine mehrfache Anweisung braucht. ;) Aber ich würde auch nicht unterschreiben, dass alle Beamten faul sind, aber es ist leider häufig zu erleben. Wir sind seit drei Monaten an einem Bauantrag dran und es ist frustrierend wie 'bürgerfreundlich' da überwiegend gearbeitet wird. Da geht tagelang niemand ans Telefon. Und wenn man hingeht gibt es keine Besuchsmöglichkeit! Und ja, wir haben zu den Öffnungszeiten angerufen. :) Aber auch hier gibt es Lichtblicke und Mitarbeiter, die sich wirklich engagieren und sich Zeit nehmen.

Und warst du da wirklich bürgerfreundlich? Einmal war es die Bürgermeisterin und der Stadtrat (bzw. dessen Bekannte, Freunde) und das andere mal dein Vater. :)
 

raven

Golden Noble
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Der Angestellte im öffentlichen Dienst hat eine andere Drucksituation ..... Ansonsten gilt das oben gesagte: Man muss seine Kunden erziehen.

Und wenn man dann den Job verliert wendet man sich vertrauensvoll an dich und du bezahlst das Gehalt weiter?
Das nenne ich doch Realität. Sorry aber vllt. mal aus einer anderen Perspektive das ansehen.
 

Bertha

Finkenwerder Herbstprinz
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Oh ja.

Andere Perspektive könnte heißen: Warum eigentlich fällt es mir so schwer, die Ansprüche meiner Umgebung NICHT zu jeder Zeit, an jedem Ort und zu jeder Gelegenheit zu erfüllen?

oder auch:

Geschieht meiner Umgebung ganz recht, daß ich kalte Hände habe, warum zieht mir niemand warme Handschuhe an?

oder auch:

»Everybody's darling is everbody's Rindvieh« - hat FSJ selig gesagt, mit dem ich sonst wenig bis gar nichts gemeinsam hab - aber wo er recht hat, hat er leider recht.
 
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TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
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raven, der kleine Unterschied ist, dass es in deinem Fall (des Angestelltenverhältnisses) nicht deine Kunden sind. Und die Kunden kannst du nur im Sinne deines Dienstherren erziehen.