Erstaunliche Haltung. Du solltest an Dir arbeiten.
Hi Balkenende.
Das tue ich. Permanent und täglich aufs Neue. So funktioniert Leben, denn ohne persönliche Entwicklung lässt sich schlecht älter werden.
Ich verstehe durchaus, worum es Dir geht und was Du mir im konkreten Fall (aus Deiner Perspektive berechtigt) vorwirfst. Allerdings kann ich dem momentan nicht folgen, da sich die Sache an sich für mich immer noch so darlegt, wie ich versucht habe es aus meiner Sicht darzustellen. Ich sehe mich dabei auch nicht als potentieller Opferer von Menschenleben. Es ist natürlich jetzt einfach damit zu argumentieren und mit dem Finger auf eine Sache zu zeigen, von der geringe Teile der
gesamten Menschheit auf jedem Kontinent betroffen sind. Das macht aber z. B. Krankheiten, die uns in Europas Wohlstandsgesellschaft nicht erreichen, nicht automatisch weniger brisant und unnötig hier zu helfen. Das beklage ich dann in meinen Ausführungen von oben. Egal wie man sich dazu aufstellt und was man glaubt das die App erreichen kann, man könnte ähnliches mit ähnlichem sicherlich auch bei Ebola und Malaria (als Beispiel) erreichen. Das lassen wir aber nicht an uns ran. Ob ich es vergleichen darf....mir egal. Grob gesagt: Es juckte uns doch bisher auch nicht wirklich, was in Afrika so abgeht. Eher nervt doch die nächtliche Werbung mit blinden Kindern und Ex Skifahrern. Ich unterstelle also mal frech eine Doppelmoral. Aber nicht Dir. Bitte verstehe es richtig. Ich kann mir nur aus der Position heraus nicht sagen lassen, dass ICH, der die App nicht nutzen will, weder freiwillig, noch verpflichtend, an mir arbeiten sollte.
Ich habe, so meine ich zumindest dargelegt, dass ich dem Einsatz einer solchen App in der gerade andauernden Situation keine helfende Wirkung abgewinnen kann und es deshalb ablehne, freiwillig persönliche Daten (in welchem Umfang auch immer) preiszugeben. Zunächst erkenne ich darin jetzt auch keine grundsätzliche Verweigerung von Hilfe in adäquater Weise.
Meine Aussage: "Sollte es verpflichtend werden, bleibt mein Telefon zuhause", bezieht sich da eher auf die Funktionsweise einer Hilfepflicht. Ohne Handy, ohne Watch, ohne Healthdaten gibt es auch bei einer verpflichtenden Hilfe keine Möglichkeit diese Pflicht zu erfüllen. Daher ist es schon nahezu unmöglich, daraus eine Bürgerpflicht zu machen. Da muss man andere Wege gehen. Über die Gesundheitsämter, den Hausarzt, etc. Eine Gesetzesänderung zur verpflichtenden Mitführung eines Smartphones halte ich da doch eher für absurd und nicht durchsetzbar.
Letztlich kann ich mich nicht gegen jede Art der Verpflichtung verwehren. Das will ich auch gar nicht, bzw. liegt das gar nicht in meiner Natur. Ich musste damals wie jeder andere auch zur Musterung. Ebenso mussten alle meine Kinder und auch ich damls zur Schuluntersuchung. Ich muss auch eine Haushaltsabgabe zur Finanzierung der Landesrundfunkanstalten zahlen und mein Arbeitgeber überweist jeden Monat meine Lohnsteuer ans Finanzamt. Dagegen kann ich mich nicht wehren. Aber auch, wenn ich ich es damit zwangsweise akzeptieren muss, verbietet mir doch niemand, den Sinn dahinter zu hinterfragen, oder es einfach nicht gut zu finden. Und da greift dann eben auch meine Haltung.
Und ja natürlich. Wenn ich etwas umgehen kann, was ich nicht für richtig halte, dann werde ich das auch versuchen.
Du sprichts die Vorbildfunktion an. Ich kann (wenn überhaupt) nur Vorbild sein, wenn ich auch sagen darf, was mich stört und wo ich einfach nicht hinter stehe. Und bezogen auf das Forum mag ich mal nur kurz und müde lächeln. Das ist beliebig variabel in welchen Situationen meine/unsere Aussenwirkung einer Funktion folgt. Ich hätte also auch sagen können, dass der Einsatz der App unbedingt notwendig ist und ich hätte diesen Text mit differentem Inhalt jetzt jemand anderem als Dir geschrieben, der sich darüber beschwert, dass wir als Moderatoren wohl nicht zu etwas auffordern sollten in unserer Vorbildfunktion.
Also damit (Vorbildfunktion) kriegst Du mich nicht.
Denk mal 4 Monate zurück an die Wahl des Weihnachtsbanners. Wieviel Vorbild ist da übrig geblieben am Ende? Aber bitte nicht falsch verstehen. Ich bin mir meiner "Verantwortung" gegenüber dem Forum durchaus bewusst. In meinen Texten steht aber auch nirgendwo: "Leute lasst es sein, oder Leute macht das unbedingt". Ich beschrieb meine persönliche Haltung zu dem Thema. Das die nicht jedem passt, oder der ein oder andere darin nun eine "Arbeitsaufgabe" für mich sieht, nehme ich wohlwollend zur Kenntnis und werde aber wie gewohnt weiter für mich abwägen, ob und inwieweit ich mich in naher oder fernerer Zukunft zu diesem Thema aufstellen werde.
Und so erstaunlich, wie Du diese Haltung findest, ist sie aus meiner Sicht gar nicht. Ich bin ein überaus sozialer Mensch und stelle meine Bedürfnisse von jeher hinter die der Allgemeinheit. Ich darf mich dabei allerdings nicht gedrängt, gezwungen oder anderweitig "verpflichtet" fühlen. Dann bekommt man auch freiwillig von mir alles, was ich geben kann. Letztlich gebe ich mich darüber aber nicht auf und hätte gerne die Kontrolle und vor allem die Wahl über die mein Leben und das meiner Familie bestimmenden Dingen behalten.