Wenn ich mir dagegen die Prophetie in Daniel 2 anschaue, dann spielt diese in einer ganz anderen Liga.
Ich hatte meine Ausarbeitung dazu schon einmal hier eingestellt. Ich verstehe, dass niemand dafür Zeit hatte, das mal durchzulesen. Wäre aber echt interessant.
Vor über 2500 Jahren hatte ein König in Babylon (das liegt im heutigen Irak) einen außergewöhnlichen Traum. Wir finden ihn im Buch Daniel beschrieben.
1. Die Vorgeschichte
a) Dan 2:1-19
König Nebukadnezar hatte einen Alptraum, der ihn in Angst und Schrecken versetzte. Zu allem Unglück vergaß er seinen Traum auch noch, sodass seine Zauberer, Magier und Weisen ihm sagen sollten, was er geträumt hatte. Weil sie das aber nicht konnten ordnete der König ihren sofortigen Tod an.
Daniel bat um einen Tag Schonfrist, damit er und seine drei Freunde ihren Gott um Rat fragen könnten. Gott erhörte ihr Gebet auf eindrucksvolle Weise. In der nächsten Nacht hatte Daniel den selben Traum wie der König, doch ihm wurde von Gott auch noch offenbart, was er zu bedeuten hat.
b) Dan 2:20-30
Daniel geht mit diesem Wissen zum König und erklärt ihm, dass Gott ihm den selben Traum gegeben hat und er auch die Deutung weiß.
2. Der Traum und die Deutung durch Daniel
a) Der Traum
Dan 2:31-36
Eine Statue aus vier Metallen und Ton war im Traum zu sehen. Was ist festzustellen? Die Metalle nehmen an Wert ab, aber an Härte zu. Der Stein „ohne Zutun von Menschenhand“ jedoch zerschlägt am Ende das ganze Standbild und füllt die ganze Erde.
b) Die Deutung
Babylon
Dan 2:36-38: Goldenes Haupt (605 – 539 v.Chr)
Noch im 5. Jh. schrieb Herodot, der die Stadt besucht hatte:
„Im Land Assyrien befinden sich viele große Städte; die berühmteste und wichtigste aber war Babylon ... Keine der uns bekannten Städte ist so prächtig angelegt wie sie.“
(Herodot, Historien I, 178)
Medo-Persien
Dan 2:39: Brust und Arme aus Silber (539 – 331 v.Chr.)
Nach Herodot (I, 191) soll Kores den Euphrat, der unter den Stadt-mauern durchfloss, abgeleitet haben, so dass die Perser überraschend in die Stadt eindringen und sie im Handstreich nehmen konnten. Eine Schlacht hat jedenfalls nicht stattgefunden. Moderne Historiker vermuten daher, dass Babylon durch Verrat in die Hände der Perser fiel. Es war der 13. Oktober 539 v.Chr., als sich Daniels Prophezeiung erfüllte.
Die Doppelmonarchie Medo - Persien umfasste wohl mehr Länder als das Babylonische Reich, aber wie später die Römer von den Griechen, so hingen auch Meder und Perser in hohem Maße von der babylonischen Kultur ab.
480 v.Chr. erlitt die persische Flotte gegen die Griechen in der berühmten Seeschlacht von Salamis ein herbes Fiasko. Von dieser Niederlage erholte sich das Persische Reich nicht mehr.
Griechenland
c) Dan 2:39: Lenden aus Kupfer (331 - 168 v.Chr.).
Die griechischen Soldaten waren bekannt für ihre Rüstungen und Waffen aus Bronze. Herodot schrieb in seinen „Historien“ II, 152:
„Eherne Männer ... in Rüstung aus Bronze.“
Alexander gehört zu den Ausnahmeerscheinungen in der Geschichte. Er war ein Mensch, wie ihn Jahrtausende nur einmal hervorbringen. Ständig bewegt durch die Leidenschaft und der Sehnsucht nach Macht und Ruhm soll er schon als Jüngling, wie Plutarch (Lebensbeschreibungen IV, 5) berichtet, geklagt haben, sein Vater werde ihm als Eroberer zuvorkommen, so dass er keine Gelegenheit sehe, selbst Ruhm zu erwerben. Doch die Gelegenheit sollte schon früher als erwartet kommen. Seine Kriege gegen die Perser waren eine Vergeltung für die Zerstörung Athens. Doch er wollte die Welt erobern. Mit einem kleinen, aber kampferprobten Heer – nach Plutarch (Lebensbeschreibungen IV, 15) sollen es nur 30000 Infanteristen und 4000 Reiter gewesen sein – setzte der 22jährige 334 über den Hellespont, um in einem Triumphzug ohne Beispiel binnen weniger Jahre Herr der Welt zu werden. Ein Reich, wie es Alexander der Große erobern sollte, hatte es bis dahin in der Geschichte noch nicht gegeben.
Auf dem Marsch nach Ägypten soll er auch nach Jerusalem gekommen sein. Da trat ihm der Hohepriester Jaddua entgegen und zeigte ihm das Buch Daniel:
„Und als er in den Tempel ging, opferte er Gott nach des Hohenpriesters Anleitung. Er behandelte Hohepriester und Priester in großzügiger Weise. Und als man ihm das Buch Daniel zeigte, worin Daniel erklärt, dass ein Grieche das Persische Reich zerstören würde, glaubte er, dass die Prophezeiung ihn betreffe.“
Josephus Flavius: Antiquitates XI, 8
Das Römische Weltreich
Dan 2:40: Beine aus Eisen (168 v.Chr. – 476 n.Chr.).
Durch nichts könnte die Militärmacht Rom besser veranschaulicht werden als durch Eisen. Konsequent und stetig, aber deswegen nicht weniger machthungrig, marschierten die eisernen Legionen Roms zum Ziel der Weltherrschaft. Keiner hat sie klarer geplant als Caesar.
44 v.Chr. wurde er zwar ermordet, doch sein Nachfolger Augustus schuf ein ebenso imposantes Reich. Es erstreckte sich von England im Norden bis nach Nordafrika im Süden. Viel politisches Geschick und militärisches Können waren gefragt, um dieses Weltreich zusammenzuhalten und gegen die zahlreichen Feinde zu verteidigen
Bis zur Völkerwanderung im 5. Jh. n.Chr. beherrschte das Römische Reich die Welt. Die Römer waren sich durchaus der Mission, die Welt regieren zu müssen, bewusst.
Völkerwanderung, Germanische Teilreiche, Europa
Dan 2:41-43: Füße aus Eisen und Ton (476 n.Chr. - ?).
Das alte Rom war kaiserlos geworden, und so konnten sich auf seinem Boden nun zehn andere Völker etablieren: Westgoten, Heruler, Angelsachsen, Sueben, Alemannen, Burgunder, Langobarden, Vandalen, Ostgoten, Franken.
Im Osten hielt sich noch Byzanz (Kon-stantinopel). Justinian I. (527-565) versuchte von dort aus, die Einheit des Reiches wiederherzustellen, doch nach den Siegen gegen die Vandalen und Ostgoten machte der Langobardensturm alles zunichte.
Ostrom – bedrängt von den Neupersern, Arabern und Türken – scheidet im Rennen um die Weltherrschaft aus. In die Defensive gedrängt, führt es einen verzweifelten Kampf gegen die Türken und geht 1453 mit dem Fall Konstantinopels endgültig unter.
An Versuchen aus dieser Zerrissenheit wieder eine Einheit zu formen hat es in der Geschichte nicht gefehlt. Karl dem Großen gelang es im 9. Jh. noch einmal, fast das Ganze wieder zu vereinigen, aber nach seinem Tod brach das Reich auseinander.
Die Habsburger mit ihrem Wahlspruch „A.E.I.O.U.“: „Alles Erdreich ist Österreich untertan“, hätten fast das Ziel erreicht. Unter Karl V., in dessen Reich „die Sonne nicht unterging“, erreichte die Macht Habsburgs ihren Höhepunkt. Aber mit dem Tod des so gewaltigen und unglücklichen Mannes zerfiel das Reich endgültig in einen spanischen und deutschen Teil.
Napoleon Bonaparte besiegte als französischer General halb Europa und strebte 1804, nachdem er sich selbst die Kaiserkrone aufgesetzt hatte, nach der Weltherrschaft. Doch auch er schaffte es nicht, Eu-ropa zu einen.
Das „tausendjährige Reich“ des Diktators Adolf Hitler währte nur ganze 12 Jahre (1933 – 45). Sein Traum einer Welt, die unter dem Banner des Hakenkreuzes geeint wird, ging nicht in Erfüllung.
Und auch die neuesten Bestrebungen, Europas Länder in der EU zu vereinen, ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden, so dass es immer mehr Stimmen gibt, die auch dieser Völkergemeinschaft keine lange Zukunft prognostizieren.
Die Wiederkunft Christi
Dan 2:44.45: Der Stein: Die Wiederkunft Christi mit einem Weltgericht und der Aufrichtung des Reiches Gottes. Gottes Reich bleibt ewig.
Alles in diesem 2500 Jahre alten Traum hat sich genau erfüllt. Das einzige, was noch aussteht, ist der Stein, der dieser Weltgeschichte ein Ende macht.