Draco
Châtaigne du Léman
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Was Du beschreibst, ist völlig normal.
Der Finder arbeitet grundsätzlich in einer simulierten Scheinwelt (um unerfahrene Benutzer nicht zu verunsichern ). Vieles, was der Finder an Dateien, Ordnern und Berechtigungen anzeigt, ist nicht wirklich so abgespeichert, sondern wird stark vereinfacht dargestellt. Bei Catalina sind noch weitere Dinge hinzugekommen, bei denen der Finder mit Absicht Daten verfälscht.
Bei Verwendung von APFS ist das Betriebssystem seit macOS 10.13 auf 4 Volumes gespeichert (davon 1 sichtbar), ab macOS 10.15 sind es 5 Volumes. Es wird keine Partitionierung verwendet, da APFS Partitionen nicht mehr braucht. Es können im laufenden Betrieb jederzeit Volumes hinzugefügt oder gelöscht werden, die sich aus einem gemeinsam benutzten Speicher-Pool ("Container") bedienen.
Das System-Volume von Catalina ist in Wirklichkeit eine logische APFS-Volume-Gruppe, die aus zwei Teil-Volumes besteht. Es gibt ein Nur-Lese-Volume für alle unveränderlichen Teile des Betriebssystems und ein Daten-Volume für die veränderlichen Teile, zu denen auch die Benutzerdaten gehören. Die Dateien auf beiden Volumes sind durch eine neue Technik namens "Firmlink" miteinander verbunden: Ein Objekt, das auf einem der Volumes gespeichert ist, kann per Firmlink auch auf anderen Volumes auftauchen, ohne dass dabei zusätzlicher Speicher verbraucht wird. Firmlinks sind verbotene API. Außer dem APFS-Teil des Systemkerns, dem Apple-Installer und Time Machine kann kein Programm ausdrücklich mit Firmlinks arbeiten. Sie bleiben vollständig verdeckt, d.h. es ist technisch nicht möglich, festzustellen, ob ein Objekt "gefirmlinkt" ist oder nicht.
Der Finder kann deshalb nicht wirklich zwischen dem Systemteil und dem Datenteil des System-Volumes unterscheiden und zeigt quasi den Systemteil an, in den die Objekte des Datenteils eingelinkt sind (und übrigens zusätzlich noch unter "/System/Volumes" gemountet werden). Was nun belegter, freier und verfügbarer Speicher sein soll, ist mitunter sehr schwer zu verstehen, da sowohl freie als auch belegte Blöcke in jedem der beteiligten Volumes mehrfach gezählt werden können.
Das Festplattendienstprogramm betrachtet einen APFS-Container als Ganzes und zeigt die Buchhaltung des tatsächlichen physischen Speichers korrekt an.
Vielen Dank, sehr ausführlich geschrieben. Ich musste es tatsächlich 2x durchlesen, um die Sachverhalte im Groben zu begreifen; ich als tatsächlich immer noch unerfahrener Mac-User (läuft halt das Ding, brauchte mich nie nennenswert um das OS kümmern; wenn ich da an Windows 3.11 / 95 / XP zurückdenke...)
Aber nochmal zurück zu meiner Kernfrage, d.h. von meinen insg. ~ 250 GB Speicherplatz belegen:
- Programme & vernachlässigbare Datemengen: 16 GB
- Restspeicherplatz lt. Finder Information: 135 GB
- Differenz: 250 - 135 - 16 = 99 GB, die nur vom System belegt werden?