Löcher gibt's immer, aber es ist schon faszinierend, wie sehr Moore's Law doch zutrifft. Die obige Grafik ist ja nicht ausgedacht, der Part 1900-2011 ist ja einfach eine Darstellung wirklich vorhandener Technik. Und ein Trend, der sich über einen solchen Zeitraum erstreckt, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit so weiterlaufen, als plötzlich völlig anders.
Und was ich daran noch interessanter finde: Die Technik entwickelt sich rasant weiter, aber ein typischer Computer kann immer so gerade eben die Software nutzen, die aktuell auf dem Markt ist.
1992 habe ich bei Foto Allkauf einen 386er gekauft - ich glaube für 2.000 Mark. Der konnte so gerade eben aktuelle Spiele und Anwendungsprogramme laufen lassen. Wichtiger aber, das Betriebssystem lief auch völlig nutzbar.
2013 kaufte ich ein MacBook Pro Retina - Euro- und inflationsbereinigt wahrscheinlich für den selben Preis (vermutlich sind 2000 € heute ungefähr 2000 Mark vor 20 Jahren). Es kann im Grunde das gleiche: die aktuell am Markt befindliche Software laufen lassen.
Das Betriebssystem läuft auch gefühlt genauso schnell wie damals Windows 3.1 auf dem 386er.
Prognose: 2033 werde ich umgerechnet heutige 2000,-€ ausgeben, um einen Quanten-Holo-Computer zu kaufen, der das dann aktuelle Betriebssystem und die dann aktuellen Anwendungen und Spiele abspielen wird.
...da fragt man sich, in welchem Sinne da die
eigentliche Weiterentwicklung für den User liegt
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"in der Software natürlich" - ist ja auch die naheliegendste Antwort. Aber mal im Detail betrachtet:
Der typische Mac von vor 10 Jahren - die letzten Modelle des Powermac G4 oder die ersten Powermac G5 - liegen bei Geekbench so um die 1000 Punkte (Geekbench basiert sogar auf dem ersten G5-Chip, der Powermac ist also die Referenz mit genau 1000 Punkten). Heutige Macs liegen so um die 10000 bis 12000 Punkten.
Das Macbook Pro Retina ist also 12x so schnell wie der Powermac G5 vor 10 Jahren.
Jetzt kommen wir zur typischen Consumer-Software, beispielsweise iPhoto. Damals wie heute konnte iPhoto im Grunde das selbe. Fotos importieren, verschlagworten und anzeigen.
Das kann es heute auch noch - und jetzt der Clou: die aktuelle Version von iPhoto kann noch genauso den Rechner ins Schwitzen bringen wie die damals aktuelle Version den G5.
Naheliegender Gedanke: Wenn iPhoto damals auf 1000 Geekbench-Punkten so gerade eben lief, müsste es auf 12000 Punkten doch ohne jegliche Wartezeit dahinrasen.
Wohin ist also in der aktuellen Version die immense Mehrleistung der Hardware geflossen? Oder werden Programme zu jeder Zeit einfach so entwickelt, dass die auf aktueller Hardware für eine volle Auslastung sorgen, weil es am einfachsten ist?
Sehr theoretische Gedanken und ich weiss keine Antwort, finde es aber sehr interessant!