Ich komme auch zu einer anderen Schlussfolgerung als .holger in seinem Kommentar, was aber vermutlich auch daran liegt, dass für mich ein ganz anderer Punkt in der Debatte entscheidend ist als Holgers:
"Was jetzt durch die Medien geht, ist die Tatsache, dass Apple die Lokalisierungsdaten anonym in einer Datenbank speichert. Dort werden MAC Adresse und Position der Router abgelegt ..."
Dagegen fällt mir in der Tat auch kein Argument ein – im Gegenteil ist es für Apple betriebswirtschaftlich sinnvoll, Dienste, die bislang von anderen – zulässigen – Anbietern eingekauft wurden, nun selbst anzubieten.
In der kritischen Diskussion steht doch aber, dass Apple die (Positions-)Daten der iPhones, die diesen Lokalisierungsdienst nutzen, ebenfalls in einer separaten Datenbank speichert. Ohne eine vorübergehende Verwaltung und Zwischenspeicherung mag das Beispiel mit dem Kinoprogramm und Pizzaboten vielleicht nicht funktionieren.
Aber welchen Grund für das Funktionieren der Lokalisationsdienste gibt es denn, die iPhone-Positionsdaten (und ggf. weitere iPhone-Daten) dauerhaft zu speichern? Für andere Nutzer können diese Angaben nicht verwendet werden, da sich iPhones nun einmal – anders als feststehende Router - bewegen und daher für eine Ortung nicht taugen.
Datenschutz beginnt mit Datensparsamkeit. Und es gibt für das Funktionieren der - tollen und auch von mir gern genutzten – Lokalisationsdienste des iPhones keinerlei Grund, dass Apple speichert, dass ich – beispielhaft – gestern in München ein Kinoprogramm gesucht oder heute in Berlin eine Pizza bestellen möchte.
Und ganz kritisch wird's dann, wenn ich daran denke, dass ich für meine mehrwöchige Reise quer durch die USA von der Ost- bis zur Westküste die NAVIGON-App genutzt habe und Apple nun dauerhaft meine exakte Reiseroute, jeden Zwischenstopp, jede Verweildauer, die besuchten Orte und sogar - da ich natürlich auf den jeweiligen Parkplätzen geparkt habe – weiß, in welchen Läden ich wann und wie lange eingekauft und in welchen Hotels ich jeweils von wann bis wann übernachtet habe: Ein durchgängiges Bewegungsprofil über fünf Wochen!
Und dagegen hilft auch kein Aufruf der Opt-Out-Website ...Und es tröstet mich übrigens nicht, dass diese Angaben wohl nach sechs Monaten anonymisiert werden.
Kurzum: Für das unmittelbare und gegenwärtige Funktionieren z. B. der NAVIGON-App kann Apple die Daten gerne verarbeiten. Aber spätestens nach Befolgen der nächsten Navigations-Anweisung muss es für Apple heißen: Es geht mich nichts an, wo der iPhone-Nutzer vorher war! Die Routensteuerung für heute wird nicht besser, wenn Apple weiß, dass ich am Vortag da oder dort war ...