Häh? Liebe Arschlöcher und Arschlöcherinnen soll ich jetzt sagen?
Gendergerecht ist das neue Gleichberichtigt? Als Frau wäre ich jetzt zutiefst beleidigt. Oder auch nicht. Rassistisch, sexistisch, homophob sind doch alles keine Adjektive für jemanden, der keine Unterschiede zwischen Hautfarbe, Geschlecht und sexueller Ausrichtung macht, sondern schlicht den Menschen im Allgemeinen anspricht. Dazu gehört in meinen Augen auch, dass ich einen nach außen als Frau auftretenden Menschen wie jede andere Frau auch und einen nach außen auftretenden Mann als Mann behandle und anspreche. Offensichtlich wollen diese Personen ja auch das entsprechende Geschlecht nach außen darstellen.
Mir darf man wirklich vorwerfen, dass ich eigentlich nichts konstruktives zum Thema beizutragen habe, denn in meinem Umfeld hat sich bisher noch niemand um eine spezifische (korrekte?) Ansprache an ihn, sie, es, das da oder wen auch immer Gedanken gemacht. Gleichermaßen hat sich aber auch noch nie jemand in meinem echten Leben, außerhalb von Foren oder anderen, ähnlichen publizistischen Medien beschwert. Kann es sein, dass dieses sprachliche Gender-Problem nur im virtuellen Raum existiert und bei einer Konversation Face-to-Face mit Ton und in Farbe, feuchter Aussprache und schlechtem Atem mit seinem Gegenüber überhaupt nicht vorhanden ist?
Keine Ahnung - manchmal ist weniger auch mehr. Gleichbehandlung ist für mich kein sprachlicher Aspekt, sondern eine Handlungs- und Lebensweise. Allerdings ist Gleichbehandlung auch auf die Gesellschaft beschränkt, in der ich lebe. Wo ziehe ich denn die Grenze zwischen geforderter Gleichbehandlung und Respekt und Rücksicht gegenüber anderen Kulturen. Als Frau bedecke ich mich in arabischen Urlaubsländern aus Respekt vor der fremden Kultur und verzichte auf die im eigenen Land "erkämpfte" Gleichbehandlung? Gleiches gilt für Transgender oder wen auch immer. Ist das etwa so zu sehen? Dann ist doch bitte in einer so liberalen Gesellschaft wie der unseren die Diskussion über den sprachlichen Angleich an drei Geschlechter ziemlich (naja) lächerlich übertrieben. Oder doch nicht? Ist unsere Gesellschaft vielleicht doch noch ein paar Jahrhunderte zurück, gegenüber den traditionellen, indigenen Völkergruppen? Nee, wir als weltoffene westliche Welt kämpfen ja für....ja für was denn? Dafür, dass Frauen auf der restlichen Welt nicht mehr als Sklavinnen behandelt werden, dass Kinder nicht mehr als billige Arbeiter verramscht werden, dass Homosexuelle nicht mehr öffentlich ausgepeitscht werden?
Wäre ein Ziel. Würde tatsächlich auch meine Hochachtung verdienen, wenn man sich nicht in solche "Unwichtigkeiten" wie "Kunden und Kundinnen" oder "KundInnen" verrennen würde.
Aus meiner Sicht führen diese Diskussionen erst zu einem Unverständnis und fördern eine Inaktzeptanz. Würde man einfach die Sprache in Ruhe lassen und stattdessen nur gleichberechtigt handeln, hätten wir das Thema schon mit dem Wahlrecht der Frauen ad acta legen können.
Und um mal beim Gender-spezifischen zu bleiben. Gibt es wirklich Menschen, die sich beiderlei biologischen Geschlechts abwenden und als Neutrum bezeichnet werden wollen? Oder anders - Wenn man mit dem für sich falschen Geschlecht geboren ist, erwägt man dann nicht das Ziel das andere Geschlechts gänzlich anzunehmen? Wenn ER also biologisch eine SIE ist oder war und ich ihn als IHN bezeichne, sollte doch eigentlich alles toll sein, oder?
Wozu würde sich eigentlich ein drittes Geschlecht hingezogen fühlen, wenn es homosexuell ist?
So und nun mal eine Frage in die Runde. Wer diskutiert denn hier überhaupt? Unterdrückte Frauen anwesend, geschlechtsumgewandelte Männer oder Frauen, Transgender, Transvestiten, Homosexuelle beiderlei (nicht dreierlei) Geschlechts? Irgendwer? Oder nur der gesellschaftliche "Normfaktor" hier?