Ich denke mir: Wenn ich damit unzufrieden bin, wie eine andere Person mit mir kommuniziert – sei es weil sie mich z.B. als "Lehrer" anspricht, auch wenn ich eine "Lehrerin" bin, oder sei es (wahrscheinlich in den selteneren Fällen) weil man z.B. mit einem falschen Pronomen angesprochen wird, kann man die andere Person ja freundlich darauf aufmerksam machen. Wird dieser Wunsch nach der richtigen Ansprache aber ignoriert (und ich rede jetzt nicht von Irrtümern, sondern davon es bewusst zu ignorieren), halte ich das schlichtweg für respektlos.
Wenn einer den Wunsch nach einer speziellen Ansprache freundlich äußert, kann man das schon respektieren - auch wenn man es - je nach Kontext - für obsolet betrachtet.
Wenn ich z. B. zu einer Lehrerin sage „ihr Lehrer verdient aber nicht genug“, wäre es nun mal überflüssig, auf „Lehrerin“ zu bestehen - denn mit dem Satz möchte ich ja alle Geschlechter inkludieren, was ich mit „Lehrerin“ nicht abdecke.
Wenn z. B. eine für einen offensichtlich körperlich sowie bekleidungstechnisch erkennbare Frau sagt, sie sei ein Mann und möchte als solcher angesprochen werden - oder eben ein optisch eindeutiger Mann als Frau angesprochen werden will - kann und sollte man das schon respektieren, hier meine Zustimmung,
@Martin Wendel
Was wäre ich, wenn jetzt nicht das große „aber“ folgen würde:
Was ist, wenn jetzt non-binäre sich äußern, sie würden gerne mit einer der neuen Pronomen angesprochen werden?
Kaum einer kennt sich mit den neuen Möglichkeiten aus, es gibt kein amtliches Regelwerk, sie sind sprachlich nicht übliche, geschweige denn offiziell gültig.
Manche bestehen auf „they/them“ aus dem englischen - was selbst für Muttersprachler oft lustig ist, da sie ggf. nicht zwischen Einzahl und Mehrzahl unterscheiden können
->
comedy
Und mit dem „th“ haben viele Deutsche so schon Probleme
Andere beanspruchen xier, dey oder eine der anderen kursierenden Ideen.
Man schaue sich dazu mal etwas um, Quelle Wikipedia:
In Abhängigkeit des Kontextes sei in der
Sprache eine Anpassung der Pronomen notwendig. Im binären System handelt es sich bei den Formen
sie und
er um die Nominativformen. Die
Possessivpronomen ihr oder
sein drücken einen Besitz aus, während die Dativpronomen
ihr/
ihm und die Akkusativpronomen
sie/
ihn die Zusammenhänge im Satz darstellen. In Abhängigkeit des geschlechtsneutralen Pronomens gibt es auch für deren
Deklination unterschiedliche Vorschläge. Das Pronomen
xier kann zu den
Personalpronomenxier/xieser/xiem/xien (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ), die Artikel bzw. Relativpronomen
dier/dies/diem/dien und die Possessivpronomen (z. B.
xiese, xieser, xieser, xiese für ein Objekt im grammatikalischen Femininum) eingeteilt werden.
Interessant ist auch mal zu lesen, was bisher alles an Pronomen-Ideen kursiert:
nibi.space
Laut meiner schnellen Recherche gibt es Unfragen nach wohl etwa 200.000 non-binäre, etwa 300 haben sich amtlich als „divers“ eintragen lassen (0,00043 Prozent der volljährigen Bevölkerung).
Auf der oben gelinkten Seite gibt es wohl um 40-50 Pronomen inklusive verschiedener Deklinationen etc..
Ich denke also, es ist verständlich an der Stelle zu sagen, dass es hier nicht mehr um eine Form der Respektslosigkeit geht, sondern eher um die fehlende Einigung auf
eines dieser neuen Pronomen und dessen Aufnahme in das offizielle Regelwerk sowie ggf. um fehlende Lernfähigkeit.
Weiter müsste zudem die Bevölkerung das neue Pronomen in allen Varianten und Deklinationen ja auch erst erlernen.
Zudem ist die Wahrscheinlichkeit doch sehr gering, auf eine Person zu stoßen, die mit einem anderen Pronomen angesprochen werden möchte.
Hier respektvoll zu sagen, dass man als beispielsweise 60-jähriger sich jetzt nur noch schwer umstellen kann, es nur eher schwer erlernen kann.
Ich finde das in der Form nicht respektlos, man gibt einfach nur zu, dass man nach 60 Jahren erlernen und gewöhnen an die Sprache und Grammatik in dem Alter das Erlernte und die Nutzungsgewohnheit darin nur schwer „brechen“ kann - schon gar nicht, solange Deklination und Possessivprononem weit weg vom normalen Sprachfluss sind
Quelle
Beispielsätze zeigen wie die Kombination aller Endungen mit dem alternativen Wortstamm
xies_ funktioniert:
- Nom. Xiesa Freund_in, xiese Freundin, xies Freund und xies Kind schreiben.
- Gen. Xier schämt sich xiesas Freund_in, xieser Freundin, xieses Freundes und xieses Kindes.
- Dat. Das gehört xiesam Freund_in, xieser Freundin, xiesem Freund und xiesemKind.
- Akk. Xier sucht xiesan Freund_in;, xiese Freundin, xiesen Freund und xies Kind.
Diese werden dann an alle Pronomenwortstämme der Possessivpronomen angefügt, an „mein“, „dein“, „xies“, „ihr“, „sein“, „unser“, „euer“ und „ihr“ wenn sie sich auf Personen beziehen bei denen geschlechtsneutrale Pronomen werdet werden.
- Nom. Meina Freund_in und eura Freund_in schreiben.
- Gen. Du schämst dich meinas Freund_in und euras Freund_ins.
- Dat. Das gehört meinam Freund_in und deinam Freund_in.
- Akk. Wir suchen ihran Freund_in und unseran Freund_in.
Immer öfter kommt mir der Gedanke, froh zu sein, bereits so alt zu sein.