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Gendergerechte Sprache

Mitglied 241048

Gast
Nein, muss es natürlich nicht. Aber es ist nun mal Unfug, wenn man etwas aus purem Missverstehenwollen ändern will. Das hat dann im Gegensatz zur natürlich Sprachevolution schon etwas von Neusprech.

Manchmal muss man überzogene Forderungen stellen, um die kleinen, aber wichtigen Dinge ändern zu können. ;)

Aber es steht doch Mann drin? Oder stimmst Du mir zu, dass man nicht einfach nach eigenem Gusto Dinge in Wörter hineininterpretieren soll?

Ja, da stimme ich dir zu. Aber das würde ich jetzt nicht auf das Geschlecht reduzieren.

Kanzler ist vollkommen richtig. Generisches Maskulinum halt.

Dann frage ich mal, warum es kein generisches Fimininum (gibt's das Wort überhaupt?) für natürliche Personen gibt? Mir fällt zumindest keines ein. Nach so vielen Jahre mit einer Kanzlerin könnten wir doch den Begriff "die Kanzlerin" zukünftig auch für männliche Kanzlerinnen verwenden. Und nur, weil das Wort länger ist, muss es ja nicht schlechter sein. ;)

Ich hab mal ganz plakativ dargestellt, dass eben "gendergerechte Sprache" keinen Einfluss darauf hat, ob Frauen eben Regierungschefs werden können oder nicht.

Schon klar. Es können sogar Ar...löcher Regierungschegs werden und die sind sächlich. ;) Sprache ist kein Hinderungsgrund für allerlei Dinge, die schief laufen können.

Wir haben doch schon das Wort Gleichberechtigung. Und genau die finde ich erstrebenswert. Dazu gehört natürlich auch, dass man Chancengleichheit herstellt. Nur bitte ohne Diskriminierung.

Das Wort diskriminieren bedeutet ja eigentlich unterscheiden. Aber ja, es ist gemeinhin negativ und abwertend gemeint. Und das darf natürlich nicht zwischen den Geschlechtern stattfinden. Ebenso wenig, wie auf anderen gesellschaftlichen Ebenen. Allerdings wird es immer Diskriminierung geben. Schon alleine, weil sich Menschen gerne von anderen Menschen abgrenzen - in welche Richtung auch immer. In gewisser Weise ist daher selbst Demokratie eine Form von Diskreminierung. Aber es ist die gesellschaftspolitisch sinnvollste aus meiner Sicht.

Man darf an dieser Stelle nicht vergessen, dass Feministinnen sehr selektiv argumentieren, wenn es um Benachteiligungen geht. Denn da wird schnell mal alles ausgeklammert, wo Männer das Nachsehen haben.

Korrekt, aber meistens ist es dann doch anders herum. Ich bin sicherlich kein Feminist und ich halte Dinge wie die Quote für ein leider notwendiges Übel. Aber gewisse Dinge müssen nun mal erst eingeführt werden, um darauf basierend eine Bewusstseinsänderung in der Gesellschaft zu bewirken. Man kann es ja durchaus wieder ändern.

"ErzieherInnen" ist nicht mal ein valides deutsches Wort.

Sagt wer? Der Duden? Der hat in den zurückliegenden Jahren so viele neue Wörter aufgenommen, dass man mittlerweile auch diese Wortform aufnehmen könnte.

Frau Bananenbieger ist Beamtin.

Nee, nach deiner Argumentation bis du ein BEAMTER! ;)

Du glaubst gar nicht, was alleine das Gendern an Arbeitszeit frisst. Und das ist am Ende dann alles Steuergeld, was bei Kindergärten und Schulen, Sicherheit und Hartz-IV-Empfängern fehlt.

Ach, es werden so viele Steuergelder aus dem Fenster geworfen. Da macht des "Gendern" den Kohl auch nicht mehr fett. Überhaupt, das gesamte Steuersystem ist überaltet und gehört eigentlich vollkommen reformiert. Ähnliches gilt für das Scheidungsrecht. Aber das sind andere Themen, die hier nicht hingehören.
 

Bananenbieger

Golden Noble
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Du schreibst also,
der Bundeskanzler Angela Merkel, hat gesagt........
Oder die Bundeskanzler Angela Merkel hat gesagt?
Die Bundeskanzlerin Angela Merkel, aber Angela Merkel als ein Kanzler oder als der Kanzler Deutschlands. Mit "Kanzler" reiht man sie bei Kohl und Schmidt ein. Mit "Kanzlerin" bezieht man sich nur auf die Kanzlerinnen. Und das war bislang ausschließlich Angela Merkel.
 
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El Cord

Rheinischer Winterrambour
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Wie sehr sich die Bananen biegen müssen, damit die Argumentation noch einigermaßen passt....
 
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Salud

Golden Noble
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Also bei Kanzler und Kanzlerin weiß ich echt absolut nicht warum wir darüber diskutieren. Minister/Ministerin etc. ist doch einfach zu verdauen.
 

angerhome

Weißer Winterkalvill
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„Angela Merkel ist der erste weibliche Kanzler Deutschlands“ ist deiner Auffassung nach also ein korrekter Satz?

Nicht nur seiner, wobei 2005 die Anrede Frau Bundeskanzlerin eingeführt wurde.
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Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Art 63

(1) Der Bundeskanzler wird auf Vorschlag des Bundespräsidenten vom Bundestage ohne Aussprache gewählt.
(2) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich vereinigt. Der Gewählte ist vom Bundespräsidenten zu ernennen.
(3) Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Bundestag binnen vierzehn Tagen nach dem Wahlgange mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen.
(4) Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustande, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. Vereinigt der Gewählte die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich, so muß der Bundespräsident ihn binnen sieben Tagen nach der Wahl ernennen. Erreicht der Gewählte diese Mehrheit nicht, so hat der Bundespräsident binnen sieben Tagen entweder ihn zu ernennen oder den Bundestag aufzulösen.
 

Martin Wendel

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Verstehe nicht ganz, was der Gesetzestext hier jetzt soll. Aber gut. 🤷‍♂️
 

Mitglied 105235

Gast
Das dort immer noch von Mitglieder, Kanzler und Präsident die Rede ist. Da gibt es kein in/innen.
 

angerhome

Weißer Winterkalvill
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Das bedarf keiner Erklärung, da ich seine Frage ja noch als Zitat mit eingefügt habe.

Da der Gesetzestext eine Antwort auf seine Frage gibt, die ihm nicht gefällt, kommt dann sowas.
 

Martin Wendel

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Das dort immer noch von Mitglieder, Kanzler und Präsident die Rede ist. Da gibt es kein in/innen.
Ja, weil Gesetzestexte idR (noch) nicht gegendert werden und das betreffende Gesetz zudem wohl bereits ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Verstehe nicht, was das damit zu tun hat, dass man von Frau Kanzler Merkel spricht und meint, dass das korrekt wäre.
 

mbert

Macoun
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Sehr schön kürzlich dazu der Text hier, vor allem dieser Ausschnitt. Mittlerweile haben dort über 1600 Leute abgestimmt, und das Bild ist immer noch genau das selbe.

Screenshot 2020-09-25 at 08.30.58.png

Der Text selber ist recht ausgeglichen. Am Ende finde durchaus bedenkenswert, womit der Professor, der sich da beschwert hatte, zitiert wird:
Gegen einen Wandel der Sprache habe er derweil überhaupt nichts – auch, wenn ihm und seinem Verein das häufig vorgeworfen werde. “Aber die deutsche Sprache wandelt sich eben schon lange nicht mehr frei und unbeeinflusst. Es gibt Teile unserer Sprachgemeinschaft, die viel größeren Einfluss ausüben, namentlich Journalisten, Werbeleute, Politiker, die ‘Duden’-Redaktion und so weiter. Und wenn diese Gruppen es mit ihrem Einfluss zu weit treiben, widersprechen wir vom Verein Deutsche Sprache. Sonst macht das in diesem Land anscheinend keiner mehr. Die Gendersprache ist das beste Beispiel dafür, wie eine kleine Gruppe von Sprachpolizisten die Sprachentwicklung mit radikalen Mitteln selbst in die Hand nimmt. Das darf nicht sein.”
 

Tzwenni

Alkmene
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Es gibt keine Ränge bei der Bundeswehr, sondern Dienstgrade. Außerdem ist mir in den letzten 25 Jahren keine Kameradin vorgekommen, die für eine Änderung der Dienstgradbezeichnung sein würde. Die Form „Frau Leutnant“ ist allgemein anerkannt und verankert.
 

Cohni

Ananas Reinette
Unvergessen
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Mhm...nach ein paar Monaten sehe ich die Geschichte tatsächlich ein bisschen differenzierter, wie ich überraschenderweise an mir selber habe beobachten können. Auslöser ist die Diskussion über die Dienstgrade bei der Bundeswehr.

Anders als bei der Polizei, wo man mit Kommissarin und Kommissar eine dem...wie sagt man am besten..."Sprach-Flow" (mir fällt nichts Gescheiteres ein...Denglisch-Falle 😁) wunderbar entsprechende Wortregelung gefunden hat, ist die Bezeichnung "Leutantin" oder was weiß ich z.B., sehr sperrig.

Natürlich sind Worte extrem wichtig. Aber wichtig ist auch, was damit gemeint ist. Gleichberechtigung, Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern muss unbedingt das Ziel sein und dies so schnell wie möglich. Das Geschlecht, die sexuelle Orientierung oder was auch immer damit zusammenhängt, darf keinen Einfluss auf die Stellung in der Gesellschaft haben, darf sie nicht von vornherein festlegen. Jeder sollte die größtmögliche Freiheit haben, diese Stellung selbst zu wählen, selbst zu beeinflussen. Und dabei vollkommen unabhängig davon, ob Weiblein, Männlein, Beides oder gar nichts von allem.

Dazu gehört auch, dass sich die Sprache entwickelt. Sprache muss aber fließen und wenn ich mir manche Wortkonstruktionen anschaue, dann habe ich das Gefühl, dass das dem notwenigen gesellschaftlichen Diskurs manchmal schadet. Natürlich dient das auch wieder dem einen oder anderem rückwärtsgewandten Menschen als willkommene Ausrede, Veränderungen kritisch zu sehen.

Was ich damit meine ist, dass ich selber etwas zu sehr verbohrt auf die unbedingte Notwendigkeit von Veränderungen geschaut habe. Dort wo es nötig ist, also dort, wo auch die Sprache deutlicher Ausdruck von Ungleichbehandlung, Diskrimminierung, Ungerechtigkeit ist, müssen Veränderungen her. Klar.

Woanders aber geht es teilweise meinem Gefühl nach in die falsche Richtung.

Mittlerweile bin ich der Meinung, dass ein "Frau Leutnant" und ein "Frau Doktor" sprachlich deutlich besser scheinen, als "Leutnantin" oder zwingend nur noch die Bezeichnung "Doktorin". Es kommt auf den Zusammenhang im jeweiligen Kontext an.

Wenn ich von der "Doktorin" spreche, klingt das für meine Begriffe gut und flüssig, aber auch wenn ich die Doktorin mit "Frau Doktor" anspreche.

Ausschlaggebend ist der zeitliche Hintergrund. Während man vor 100 Jahren mit "Frau Doktor" die Gattin des Herrn Doktor meinte, ist dies heute nicht mehr so. Wenn ich heute also "Frau Doktor" sage, meine ich etwas völlig anderes, als noch vor 100 Jahren.

Die Sprache hat sich diesbezüglich also auch weiterentwickelt. Zwar nicht im Begriff selber, aber in der Meinung dessen.
"Frau Doktorin" ist daher eher doppelt gemoppelt. Der Unterschied und die Geschlechtergerechtigkeit entsteht mit "Frau" und "Herr". Habe ich vor ein paar Wochen noch anders gesehen. Der Kontext ist also mindestens genauso entscheidend, wie der Begriff selber. Es ist demnach deutlich komplizierter oder besser komplexer, als von mir selber noch kürzlich gedacht.

Bei Menschen mit zwei Geschlechtern bin ich allerdings ein wenig ratlos. Vielleicht ist hier die beste Lösung darin zu sehen, den Teil bei der Anrede zu berücksichtigen, der eventuell dominiert.

Meine Meinung hat sich also diesbezüglich ein wenig geändert. Es kommt bei der Betrachtung der notwendigen Veränderungen in unserer Sprache also ganz entscheidend darauf an, was mit einem Wort, einer Phrase, einer Bezeichnung what ever gemeint ist, welcher Geist dahinter steckt.

Ein rassistisches Wort aus dem Sprachgebrauch zu entfernen ist relativ simpel. Statt "Mohrenkopf" "Schokokuss" zu sagen, ist einfach und stellt niemanden vor eine echte Herausforderung. Wenn mir eine Bevölkerungsgruppe signalisiert, dass etwas beleidigend ist, dann passe ich meinen Sprachgebrauch an. Daran ändert auch nichts, dass ich das nie so gemeint habe.

Aber Sprache muss auch praktisch bleiben. Und da habe ich bei der einen oder anderen sicher gut gemeinten Konstruktion der heutigen Zeit so meine Zweifel. Vor allem, weil des den reaktionären, extrem konservativen und ewig Gestrigen in die argumentativen Hände spielt. Diese Flanke muss man nicht geben. 😉
 

Salud

Golden Noble
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Für mich ist das Thema echt nervig. Warum? Für mich sind alle Menschen gleich, Mann ist nicht besser als Frau, umgekehrt genauso. War es als Kind schon nicht.

Für mich hatte die Sprache wie wir sie haben persönlich nicht die Aura dessen was man ihr heute unterstellt, vorwirft etc.

Das macht den Umgang mit diesem Druck, alles ändern zu wollen, müssen und sich bloß daran zu halten, halt nervig.

Ich weiß dass das sein muss weil wir ein paar mehr unter uns haben welche andere Ansichten haben.

Ich hasse Hass und ich bin ein friedliebender Mensch, bewerte das erlebte, ordne es ein, habe kein geframte Meinung und lebe im Heute.

Das führte von meiner liberalen Einstellung dazu dass ich wirklich erstaunt war als ich irgendwann auf einem Plakat für eine Stellenanzeige m/w/d lass. Ich dachte verdammt was ist das d denn?

Diese Debatte bzw der Weg zu diesem d ging völlig an mir vorbei, weil es mich nicht juckt, stört, beschäftigt wie jemand rumläuft, wie jemand ist oder was auch immer.

Wenn der 65 jährige Mann mit roten Schuhen, ockerfarbenen Hose und grüner hippen Jacke rumläuft denke ich mir cool der zieht an was er will. Wenn eine junge Frau im September als Katze verkleidet an einer Bushaltestelle steht weil sie sich als Katze fühlt oder weil sie gerade auf dem Weg zur Arbeit ist, juckt mich nicht. Ich sehe das und denke mir mein Gott wenn es gerade hip ist oder modern, sie denkt oder fühlt eine Katze zu sein, soll sie es halt leben.

Es wäre verdammt bitter wenn alle s leben würden wie ich mir das vorstelle, oder wie ich leben würde. Man stelle sich mal vor du gehst morgens aus dem Haus und grüßt dich selber, im Supermarkt nur Kopien von dir, an der Kasse kassierst du selber bei dir ab und an der Straße laufen nur Kopien von dir rum. Das wäre totlangweilig, sie Flora und Fauna sind kunterbunt, warum sind es viele Geister nicht?
 
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Montfort

Leipziger Reinette
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Ich frage mich, ob die Frau nicht Teil ihrer (hart) erkämpften Emanzipation verliert, wenn es nicht mehr „Frau Doktor“ sondern „Frau Doktorin“ heißen soll.
 

mbert

Macoun
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Zunächst einmal danke für den differenzierten Kommentar, @Cohni, dem ich fast vollständig zustimmen kann.

Die Sprache hat sich diesbezüglich also auch weiterentwickelt. Zwar nicht im Begriff selber, aber in der Meinung dessen.
Ich finde, hier hast Du einen wichtigen Aspekt genannt, der auch einen Sachverhalt betont, der immer wieder gern marginalisiert wird: die Sprache folgt dem Bedürfnis ihrer Sprecher. Entsprechend verändern sich Bedeutungen, neue Konstruktionen halten Einzug und so weiter.

Im Kontext der "Gendergerechtigkeit" ist es normal, dass auch das Thema sich in Sprache niederschlägt. Nur ist das eben nicht planbar, was m.E. auch das Schöne daran ist.

Die Kritik an der "Gendersprache" hat sicher auch ästhetische Gründe - und vielleicht entwickelt sich im Laufe der kommenden Jahrzehnte etwas ganz neues und kreatives. Ich denke aber, dass der Widerstand vor allem daher kommt, dass in den letzten Jahren fühlbar ein Anpassungsdruck entstanden ist, der z.T. gezielt über Institutionen aufgebaut wird.

Ich selber habe das Thema viele Jahre lang nach dem Motto "jeder nach seiner Fasson" betrachtet. Jetzt ist es definitiv etwas, wo ich aktiv in Opposition gehe, obwohl ich das Ziel von Gleichberechtigung für alle gesellschaftlichen Gruppen aus vollem Herzen befürworte.
 

Zug96

Schmalzprinz
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Sehr gute Meinung aus dem Web. Unten noch mein kurzes Fazit.

Der Kernpunkt des Genderns liegt in einem großen Irrtum, nämlich der Gleichsetzung von „Genus“ und „Sexus“. Das Deutsche verfügt über drei Genera, wie die meisten bereits wissen: Maskulinum, Femininum und Neutrum. „Sexus“ bezeichnet dagegen eine biologische Eigenschaft, die nicht mit dem Genus verbunden werden kann. Ein Satz wie "Der einzige Verwandte, den er noch hat, ist seine Schwester" könnte sonst gar nicht erst gebildet werden.

.Das generische Maskulinum macht es uns Sprechern erst möglich, auf der Ebene von Gattungsbegriffen zu sprechen. Ein „Gegner“ kann nicht nur ein Mann sein, sondern auch ein Tier, eine Gruppe oder beispielsweise auch ein Staat. Ein Satz wie „Die ersten Sänger des heutigen Abends waren Frauen“ ist grammatisch korrekt und verlangt zwingend nach dem generischen Maskulinum. Hier von „Sängerinnen“ zu sprechen, würde den Satz inhaltslos machen. Wenn wir wissen wollen, wie viele Jungen sich unter den Schülern einer Klasse befinden, müssen wir fragen: "Wie viele 'männliche' Schüler befinden sich in der Klasse?" Man könnte an dieser Stelle ironischerweise argumentieren, die Sprache diskriminiere die Männer, weil die Sprache ihnen keine eigene Form zur Verfügung stellt. Lediglich bei weiblichen Bezeichnungen haben wir den Vorteil, durch das Anhängen von "-in" bzw. "-innen" das Geschlecht direkt zu markieren. Dies ist aber kein Diskriminieren vonseiten der Sprache, sondern eine ihr innewohnende Eigenheit.

Des Weiteren wäre es ohne das generische Maskulinum gar nicht möglich, idiomatische Wendungen zu verwenden, die der Sprache ihre Würze verleihen. So ist es beispielsweise undenkbar, in den Sätzen „Der Kunde ist König“, „Der Wähler hat gesprochen“, oder „Die Schweiz war ein toller Gastgeber“ eine gegenderte Form zu verwenden. Das generische Maskulinum ist demnach ein Allrounder, der uns im Alltag hilft.

Was bei der Diskussion auch unter den Tisch fällt, ist ein besonders interessantes Feld der germanistischen Linguistik: die Wortbildung des Deutschen. Durch Anhängen des Suffixes „-er“ werden neue Wörter gebildet. Ein Wort wie „Lehrer“ entstammt also dem Verb „lehren“, und bedeutet keineswegs „Mann, der lehrt“, sondern „Person, die lehrt“ (bereits nachzulesen in den ältesten deutschen Wörterbüchern). Mir erschließt sich an dieser Stelle auch nicht, warum ausgerechnet Anatol Stefanowitsch hierzu befragt wurde, der tatsächlich die Behauptung aufstellt, dass mit "ein Schüler" immer eine männliche Person gemeint ist und eine Meinung vetritt, die mir in Bezug auf das Thema "das generische Maskulinum" nicht immer ganz wissenschaftlich fundiert erscheint. Aber das soll jeder für sich selbst entscheiden.
Nun weiter zur Wortbildung: Man kann beobachten, dass Wörter automatisch feminin werden, sobald man das Suffix „-ung" anhängt (die Meinung, die Besprechung). Durch Anhängen des Suffixes „-ling“ wird jedes Wort maskulin (der Jüngling, der Abkömmling, etc.). Ein Wort bleibt feminin, wenn man das Substantiv "Kraft“ verwendet (die Arbeitskraft, die Hilfskraft, etc.), auch wenn die Arbeitskraft aus Personen verschiedenen Geschlechts bestehen kann. Wir sehen also, dass wir bei durch Wortbildung entstandenen Wörtern keinerlei Aufschluss über das biologische Geschlecht erhalten (schön auch an der Umwandlung von Maskulinum zu Neutrum zu sehen bei "der Onkel" zu "das Onkelchen" oder bei der Umwandlung von Femininum zu Neutrum bei "die Magd" zu "das Mädchen").

Durch die Paarverwendung, substantivierte Partizipien, Binnen-I (das sogar laut Duden gegen die Rechtschreibregeln verstößt), Schrägstrich- und Doppelpunktsetzung und geschlechtsneutrales Formulieren erschweren wir den Schülern von heute, diese semantischen Feinheiten überhaupt erst wahrzunehmen. Sie kommen sogar zu dem Fehlschluss, dass „die Lehrer“ nur Männer bezeichne und Frauen in der Sprache nicht vorhanden oder abgebildet wären. Genau das Gegenteil ist aber der Fall: Frauen, Männer und Andersgeschlechtliche sind im generischen Maskulinum keineswegs nur irgendwie „mitgemeint“, sondern sprachlich inkludiert. Dies ist ein großer Unterschied, aber durch die Verwendung des Genderns in den Medien der breiten Bevölkerung immer weniger bekannt.

Gendern löst gesellschaftliche Probleme nicht. Viel wichtiger erscheint es mir, Angebote für Mädchen und junge Frauen zu schaffen, die ihnen beweisen, dass es ihnen auch möglich ist, Berufe anzustreben, die als „typisch männlich“ gelten. Dies tun wir aber nicht, indem wir ihnen sprachliche Gebilde vorsetzen, die ihnen sogar grammatisch falsche Konstruktionen als korrektes Deutsch vorspielen. Zuerst muss das Denken der Menschen verändert bzw. geschult werden, damit sie die Sprache in ihren Einzelheiten verstehen und dementsprechend handeln.

Fazit ist also: Wenn wir zur Verwendung des generischen Maskulinums zurückkommen und die Schüler auch auf die Funktion dieses sprachlichen Mittels aufmerksam machen, gewinnen wir eine gerechte Sprache für alle zurück, völlig unabhängig von dem jeweiligen Geschlecht. Dass unsere Sprache sich auch in Zukunft weiterentwickeln wird ist vollkommen klar und wird auch immer so sein, allerdings passiert dies relativ natürlich und muss nicht mit Gewalt vorangetrieben werden. Dass man für Leute Lösungen sucht, die sich keinem der beiden biologischen Geschlechter zuordnen können ist ebenfalls eine gute Sache, dies darf aber nicht so von statten gehen, dass die Deutsche Sprache geradezu gewalttätig zerfleischt wird oder dass eine die grosse Mehrheit der Leute, die solch eine Entwicklung nicht im vollen Umfang unterstützten gekonnt ignoriert werden. Leute die mit „Ens“ (Mittelteil von Mensch) unseren halben Wortschatz ersetzen möchten oder generell die gesamte Kommunikation „vergendern“ wollen, entwicklen unsere Sprache in eine Richtung die keiner will. Eine Sprache muss möglichst einfach und verständlich sein und man sollte sie ohne Master Diplom anwenden können.

„Ens Mensch ens Tragetasche“
„Jede:r Professor:in lobt seine:n/ihre Student:in.“
 
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