Auch wenn das Durchschnittsalter der schwer Erkrankten und Toten hoch liegt, ist etwa das Leben eines 82jährigen nichts wert?
Das hat ja auch niemand behauptet - also zumindest nicht hier im Thread.
Aber es ist vielmehr so, dass viele Menschen aufgrund der Angst, sich mit Corona-Viren zu infizieren, nicht mehr zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen, und dann andere Krankheiten, die evtl. deutlich schlimmer sind (z.B. Infarkte oder Schlaganfälle), vernachlässigen. Mit entsprechenden Folgen für ihre Gesundheit.
Hinzu kommt, dass die Letalität von COVID-19-Erkrankten mit höherem Alter und/oder entsprechenden Vorerkrankungen stark zunimmt. Warum also Menschen, für die diese Risiken gering bis nicht vorhanden sind, ebenfalls einschränken? Das betrifft unsere Kitas und Schulen (Kinder sind nach den Erfahrungen in Schweden kaum bis gar nicht gefärdet) ebenso wie unsere Unternehmen.
Ich finde es durchaus vernünftig, dass es eine Maskenpflicht in allen öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln gibt. Und ich finde es auch richtig, dass es vorerst keine Großveranstaltungen geben darf. Ebenso richtig finde ich die Lockerungen, die aktuell vorgenommen werden. Einerseits, um das Leben wieder lebenswerter zu machen. Andererseits, um zu testen, ob und wie sich diese Lockerungen auswirken. Menschen, die zu Risikogruppen gehören, müssen sich da halt selbst disziplinieren und sollten den Kontakt zu anderen Menschen weitestgehend meiden.
Aber ob die App dabei hilft? Ich habe da meine Zweifel. Schon alleine aufgrund der Tatsache, dass man nicht weiß, wie man sich verhalten soll, wenn man eine entsprechende Warnung erhält. Und ich wette, ein Großteil der Menschen, die solch eine Warnung erhalten haben, werden ihr Verhalten nicht großartig ändern. Wenn es aber gar nicht um den direkten Schutz der Menschen geht, sondern lediglich um statistische Erhebungen, dann sieht der Nutzen der App schon wieder ganz anders aus. Deshalb habe ich sie ja auch installiert. Bin gespannt, welche Erkenntnisse sich daraus ableiten lassen werden.
Aber niemand käme auf die Idee nun zu sagen - Gurt und Airbags schützen nicht 100% vor einem Tot im Auto - also lassen wir das in Zukunft....
Oh, ich erinnere mich aber noch gut an das Geschrei, als die Gurtpflicht eingeführt wurde, dass Gurte Leben kosten würden, weil sich die Menschen dann nicht mehr befreien könnten und elend in ihren verunfallten Autos verbrennen oder ertrinken würden. Ja ja, auch diese Stimmen gab es seinerzeit.
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