guy_incognito
Oberdiecks Taubenapfel
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Zum Thema Lachen: Sehr empfehlenswert zum Thema ist auch die kommentierte Lesung von Hitlers "Mein Kampf" mit Serdar Somuncu.
Die wahren Absichten wurden fürs Volk doch erst erkennbar, als der Typ in einer unantastbaren Position saß. Eine Auflehnung hätte den Tod bedeutet.Und genau das ist der springende Punkt: Machen wir doch um Gottes willen nicht ihn allein zum Teufel. Wir alle, respektive unsere Vorgänger, WIR alle haben ihn unterstützt, und das ist die Crux. Darum kann ich mich grundsätzlich nicht mit Veröffentlichungen anfreunden, die ihn allein zum Schreckgespenst machen (oder zum Clown). Damit machen wir es uns sehr einfach. So angenehm einfach. Da war dieser Irre - und der hat uns in die Irre geführt. Wir hätten das natürlich nie getan! Wäre da nicht jener Adolf H. gewesen. Wir sind ja nur die armen Verführten. Nein, das ist entschieden zu billig!
Und das glaubst du wirklich??? Das klingt ja fast wie eine verteidigung des deutschen Volkes damals...Die wahren Absichten wurden fürs Volk doch erst erkennbar, als der Typ in einer unantastbaren Position saß. Eine Auflehnung hätte den Tod bedeutet.
Was hier zum Teil nicht verstanden wird ist zwischen tatsächlichem Genozid und der Diskussion darüber zu differenzieren.
dem stimme ich, ganz großer respektIch vermisse in der Diskussion irgendwie den Regisseur von "Mein Führer". Dani Levi, ja durch "Alles auf Zucker" durchaus bekannt, traue ich durchaus zu, eine Komödie über Hitler niveauvoll und hintersinnig zu erzählen. Ich finde es auch klasse, dass sich ein Anhänger des jüdischen Glaubens dem Thema annimmt.
Ich finde es auch klasse, dass sich ein Anhänger des jüdischen Glaubens dem Thema annimmt.
Tja, die Menschen sind verschieden. Nach 'ner Zeit wird es mir auch immer zu albern, aber irgendwie kann ich mich über manche von seinen Sprüchen fast totlachen. Vielleicht hast du nur die falsche Gesellschaft, um über ihn zu lachen, denn lachen ist bekanntlich ansteckend. Ich lach meistens über ihn, weil's so bescheuert istJa man darf über Hitler lachen, aber leider konnte ich bisher nicht bei Helge Schneider lachen.
Prinzipiell stimme ich Dir voll und ganz zu, allerdings habe ich manchmal das Gefühl, dass man bei all der political correctness ein wenig über das Ziel hinaus schießt:
Den Grundstein für Rassenhass und diskriminierung legen wir jeden Tag genau damit, dass wir immer und immer wieder differenzieren. Daniel levi ist in erster Linie ein Mensch, und kein Jude! Solange man seinen Glauben aber als Rechtfertigungsgrund nimmt, reduziert man ihn darauf, und spielt der genau gegenüber liegenden Seite den Ball zu.
Wenn Du also sagst, der Film wird gerade interessant, und erfährt eine gewisse Legitimation dadurch, dass der Regisseur Jude ist, müsstest Du auch im Umkehrschluss akzeptieren, wenn jemand das Gegenteil behaupten würde... -und das möchte doch wohl niemand, oder...?!
Im übrigen muss ich sagen, dass ich ohnehin nicht sagen würde, dass Levi ein wirklich besonderer Regiesseur ist. Er ist nicht schlecht, aber auch nicht gut. Er ist der Stuckrad-Barre des Filmes... -PopArt, aber keine echte Kunst... (das ist zumindest meine Meinung)
Die wahren Absichten wurden fürs Volk doch erst erkennbar, als der Typ in einer unantastbaren Position saß. Eine Auflehnung hätte den Tod bedeutet.
jüdischen Humor
Siehst Du, genau das meine ich! Solang wir alle unsere Vorurteile im Kopf haben, solang wrd sich auch nichts ändern...
Mir geht es nicht darum, Dir ans Bein zu schiffen, also bitte nicht falsch verstehen, aber was genau ist "jüdischer Humor"...?!
Wenn es doch einen jüdischen Humor gibt, dann gibt es auch andere jüdische Eigenarten. Und sobald wir diese als natürlich anerkannt haben, haben wir nicht nur einen Schritt in Richtung Gesichtslosigkeit getan (was Du ja genau befürchtest), sondern pusten kräftig Wind in die Segel, die das Schiff auch durchaus nach rechts driften lassen können.
Warum sagt man nicht einfach "Mir gefällt der Humor von Daniel Levi, und daher finde ich den Film gut!". In dem Falle hätten wir nicht nur den Individualismus bewahrt, sondern auch gleichzeitig niemandem die Chance gegeben, unsere Argumente umzudrehen, und gegen unsere Meinung auszulegen...
Grüße aus Berlin,
der T-lo
Man kann auch viel in eine Aussage hineininterpretieren. Es geht in die Richtung Verteidigung, ist aber keine und auch keine Rechtfertigung. Ich kann mich nur nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass ein ganzes Volk von heute auf morgen Spaß daran gefunden hat, andere Bevölkerungsgruppen hinzurichten. Natürlich gab es viele Leute, die auf die Ideen angesprungen sind, aber dies auf die gesamte Bevölkerung übertragen zu wollen halte ich für höchst brisant.Und das glaubst du wirklich??? Das klingt ja fast wie eine verteidigung des deutschen Volkes damals...
was Du jedoch forderst die ist eierlegende wollmilchsau und vom menschen (als masse gemeint) zuviel verlangt.
..., dass ich einen Künstler (und genau das ist ja ein Regisseur), genau wie jeden anderen Menschen auch, nur nach seiner Arbeit beurteilen kann, und nicht danach, was ihn privat ausmacht. Ich muss differenzieren, um eine sinnvolle Kritik abgeben zu können...
Wieviele Briten oder Amerikaner finden Loriot lustig? Wieviel Nichtbriten finden Monty Phyton lustig? Es geht hier nicht um Antisemitismus oder sonst irgendwas. Es geht hier um den spezifischen Humor einer Gruppe von Menschen, die sich durch das Zusammenleben dieser Gruppe über die Zeit entwickelt hat. Zum anderen benötigt der Mensch Kategorien, um sich den Wust an auf ihn einströmenden Empfindungen und Erfahrungen zu ordnen. Wenn man vom Levischen Humor, vom Kreislerschen Humor etc. spricht, ist das schon viel zu konkret; wenn man sagt es ist jüdischer Humor, dann können (a) die meisten Leute damit etwas anfangen (auch wenn sie die einzelne Person nicht kennen) und (b) hat man damit Ordnung in seinem Kopf geschaffen (Schubladendenken ist doch in Ordnung, solange nicht verkürzt wird).
Natürlich gibt es regionale Unterschiede, da stimme ich Dir vollkommen zu, aber genau da stellst Du Dir auch in Deiner Argumentation selber ein Bein:
Wenn Du von "amerikanischem Humor" sprichst, siehst Du den Humor doch als viel globaler an, als nur "jüdisch"... -"Amerikanischer Humor" wäre jüdischer, christlicher, islamischer, orthodoxer, bapthistischer,... Humor, also ist die Kategorisierung doch hinfällig, da vollkommen überflüssig!
Regionale Unterschiede kommen nicht durch andere Auffassungen des Wortes "Humor" zustande, sondern durch andere Themen, um die sich der Humor dreht. Einzig und allein der Slapstick, der relativ "sinnbefreiter" Humor ist, der ist global, und der wird auch global verstanden... -ZB Stan&Laurel...
da bin ich mir nicht so sicher. ich glaube, daß ein künstler als privatmann immer auch viel von sich persönlich (privates) in seine arbeit einfließen läßt. siehe allen, oder eben den regiesseur von l.a. crash. dieser film wäre ohne seine persönlich-privaten erfahrungen nicht das geworden, was er ist.
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