"Die Mehrheit", "Das System" und "Die Anderen"
edward schrieb:
Ich würde nicht sagen, dass unsere Probleme am System liegen. andere Länder entwickeln sich mit einem vergleichbaren System besser als D. Vielmehr müssen wir, die Wähler, uns über den Weg in die Zukunft klar werden. Dann wird sich auch was bewegen. Es wird ganz sicher nicht einfach.
Sehe ich ähnlich, aber gleichzeitig folgende Realitäten:
1.
Die Mehrheit der Deutschen ist bereits heute Empfänger von staatlichen Alimentationen [sowohl erworbener, als auch nicht-erworbener]: Nur ~33 Mio. Deutsche [~4 Mio. Unternehmer und ~29 Mio. Angestellte] tragen - wenigstens zum Teil - zum Erwerb ihres eigenen Lebensunterhalts bei. Diese Zahlen werden sich [Demographie lässt grüßen] weiter zu Lasten der Einzahler verschieben.
2.
Unser System basiert auf dem Prinzip der Mehrheitsentscheidung: Und damit wären wir auch schon beim Thema "eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus" und mitten im politischen Tagesgeschehen.
Was die anderen - europäischen - Länder mach[t]en, lässt sich extrem vereinfacht auf 2 Positionen reduzieren:
1.
Kleinere Länder [etwa Schweiz, Österreich, Luxemburg, außerdem: Niederlande, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland] importieren in unglaublichem Ausmaß junge, gut ausgebildete Arbeitskräfte [
gerne auch aus dem deutschsprachigen Ausland] und konnten so mit relativ geringen Strukturveränderungen auf Demographie und sonstige Veränderungen der letzten 15 Jahre reagieren.
2.
Größere Länder haben entweder exakt dieselben Probleme wie wir und auch keine Lösung [Frankreich, Italien], provitieren massiv von Auslandsmärkten und ebenfalls Arbeitskräfteimporten [Spanien und Portugal etwa müssen sich bei Südamerika bedanken und hatten nie einen vergleichbaren Sozialstatus wie Deutschland]
oder haben frühzeitig und massiv gegengesteuert [Thatcher, GB; außereuopäisch: Neuseeland], als es noch relativ schmerzfrei möglich war. Damit wären wir aber auch schon wieder bei oben 2.
Ich glaube, dass wir in den nächsten 5 - 1o Jahren folgendes erleben werden:
1.
Eine massive Ausdehnung der Staatstätigkeit [mehr Steuern, Abgaben, Vorschriften].
2.
Eine gleichzeitige Absenkungen der Transferleistungen in alle Sozialsysteme [eigentlich paradox, aber wenn man absolut weniger Umsatz macht, weil man die Preise erhöht hat, bleibt halt häufig weniger Gewinn übrig, der - im Fall Deutschland - auch noch auf mehr "Teilhaber" verteilt werden muss.]
An die "großen Systemwechsel" glaube ich nicht: Wenn überhaupt bekommen wir vielleicht irgendwann ein vernünftiges Steuersystem hin, aber selbst das erscheint mir unter diesen Rahmenparametern eher unwahrscheinlich. - Wenn die Kassen dann wirklich leer sind, kommt vielleicht ein Umdenken. Aber bis dahin haben wir [fast schon: leider] einfach zu viel Kapital, das erst einmal verbraten werden kann.