Liebe apfeltalker,
das Vorgehen der deutschen Musikindustrie gegen den Betreiber des apfeltalk-Forums, und nicht nur
diesen bestärkt mich in meiner Meinung, die Musikindustrie auch zukünftig weiter zu boykottieren. Da ich dies nun schon seit ca. zwei Jahren mache, habe ich mir selbst die Möglichkeit genommen der MI aktuell einen Schaden durch Entzug von Umsatz zuzufügen.
Was mir noch bleibt ist der Aufruf an euch, die Musikindustrie ebenfalls zu boykottieren. Nicht möglich sagt ihr? Doch, ich kann zwar nur für mich sprechen, aber ich denke dies geht sehr wohl.
Da draußen gibt es jede Menge sehr guter Bands, die es einfach nur noch nicht in euren Aufmerksamkeitsfocus geschafft haben. Früher kannten vermutlich viele von euch irgend eine tolle, lokal mehr oder weniger bekannte Band. Solche Bands spielten in Stadthallen, Scheunen oder auf Schul- und Straßenfesten und konnten ebenso begeistern wie die vermeindlich grossen Acts. Vielleicht gab es von dieser Band sogar eine selbst, oder durch ein kleines Label produzierte Vinylscheibe. Das Problem war, dass solche Bands kaum eine Möglichkeit hatten über die Stadtgrenzen hinweg bekannt zu werden, es sei denn sie wurden durch einen Scout einer Plattenfirma zufällig entdeckt.
Heute stellt sich die Situation aber vollkommen anders dar. Für Bands ist es möglich mit relativ preiswerter Hardware Aufnahmen zu erzeugen welche sich qualitativ nur unwesentlich von teuren Studioaufnahmen unterscheiden. Über einen einfachen CD-Brenner lassen sich solche Aufnahmen einfach und ohne Qualitätsverlust auf einen Musikträger bannen. Ebenso kann die Musik in ausreichender Qualität über das Internet zur Verfügung gestellt werden. Auch gibt es im Internet diverse Plattformen die es sich zur Aufgabe gemacht haben frei verfügbare Musik komprimiert zugänglich zu machen. Ich sehe daher keine Gründe für den Fortbestand der Musikindustrie. Die MI stellt lediglich ein weiteres Glied in der Vertriebskette dar, welches finanziert durch
Fantasiepreise „Top-Künstlern“ Plattenverträge in dreistelliger Millionenhöhe in den Ar*** schiebt. Schlechte Bands werden künstlich über
Schmiergelder an Radiostationen, oder billig produzierte und volksverdummende Castingsshows gehypt. Hat die Gehirnwäsche funktioniert wird den oft minderjährigen Kunden das Geld mit inhaltlich und technisch minderwertigen
Klingeltönen aus der Tasche gezogen.
Ich bin inzwischen dazu übergegangen frei verfügbare Musik fast vollständig aus dem Internet zu laden. Zu Bands, die mir besonders gut gefallen nehme ich Kontakt auf, erstens um ihnen mitzuteilen wie toll ich sie finde und zweitens um sie finanziell mit einer Spende, meist 10 € je Album zu unterstützen. Das freut die Band, und das Geld kommt zu 100 % bei den Künstlern an.
Eine andere Möglichkeit Musik zu kaufen besteht darin, nur noch gebrauchte CDs zu kaufen. Davon profitiert dann ein kleiner Plattenladen um die Ecke, da wo die Verkäufer noch Ahnung haben und es werden keine weiteren Umsätze für die Musikindustrie geschaffen. Überlegt es euch, ob ihr das neuste Album von eurer Lieblingsband wirklich SOFORT haben müsst. Einige Monate später bekommt ihr es wesentlich günstiger im Second Hand Plattenladen.
Eine weitere gute Quelle ist die von der Musikindustrie so
ungeliebte Privatkopie. Solang kein Kopierschutz umgangen wird ist sie legal. Privatkopie heißt dabei nicht nur für einen selbst, also z.B. für das Autoradio, sondern z.B. auch für einen Freund. Momentan kann man davon ausgehen, dass ca. 7 Kopien im engeren Freundeskreis von der Rechtsprechung toleriert werden.
Und euch, jetzt meine ich die Musikindustrie, ich hoffe ihr lest hier schön mit, wünsche ich den Ruin an den Hals,
hart, aber gerecht! Euch braucht wirklich niemand. Kommt ihr euch nicht wenigstens ein bisschen blöde vor, einen Tag auf „
Raubkopierer“ zu schimpfen und am nächsten die
tollen, positiven Quartalszahlen zu veröffentlichen. Glaubt ihr wirklich das das niemand merkt? Für mich, und jetzt kreiere ich mal ein tolles Wort, seid ihr „Musikverbrecher“. Ihr erstickt mit eurem niveaulosen und qualitativ größtenteils minderwertigem Müll die wirklich kreativen Künstler und das ist in meinen Augen ein Verbrechen.
Das erfreuliche, selbst renommierte Künstler wie z.B.
Harvey Danger haben inzwischen erkannt, dass sie die Musikindustrie nicht brauchen. Künstler wie Queen gehen
offensiv mit dem Thema illegaler Kopien um, andere wollen sich nicht länger von der Musikindustrie
bevormunden lassen. Es ist Zeit für eine kleine Revolution und zwar auf beiden Seiten, sowohl der der Künstler als auch der der Kunden.
Gruss KayHH