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[Sammelthread] apfeltalk hat an Charme verloren

Moriarty

Pommerscher Krummstiel
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Hat es einen Grund, weshalb du nicht auf meine Anmerkung bezüglich der Beiden links eingegangen bist?

Muss es einen Grund haben?

Duden-Link: " - sie hat eine charmante Stimme
- charmant lächeln"

--> charmant kann also auch für eine Stimme (=Sache) oder ein Lächeln (=Tätigkeit) gelten...

Wikipedia-Link:
"Seltener, aber auch gebräuchlich ist, den Reiz einer Sache oder Handlung damit zu bezeichnen (etwas „hat Charme“)."
 

Moriarty

Pommerscher Krummstiel
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Wenn Du weiter in das Thema einsteigen magst, kannst Du mal sprachwissenschaftlich auseinanderdröseln, ob "Charme haben" und "charmant sein" 100% das gleiche sind. Vielleicht kann ja eine Sache Charme haben, aber nur eine Person charmant sein?

Und ob vielleicht der Begriff "Wesensart" im Sinne von Beschaffenheit auch auf eine Sache bezogen sein kann, oder nur eine Person... Charme als Wesensart wäre demnach auch im Sinne einer Beschaffenheit nutzbar?
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
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Die Siri Stimme ist vielleicht eine Sache, aber ansonsten ist eine Stimme doch sehr personenbezogen, oder? Wird aber gerade sehr akademisch :)
 
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Moriarty

Pommerscher Krummstiel
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Die Grundfrage ist doch, ob wir die deutsche Sprache als das definieren, was in der Realität von der deutschen, österreichischen, schweizerischen und teils belgischen Bevölkerung so täglich gesprochen wird, oder als das, was vor teilweise mehreren 100 Jahren festgelegt wurde.
 

MacAlzenau

Golden Noble
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Nicht die Südtiroler vergessen, die älteren Elsässer und die Luxemburger!
 

tiny

Westfälischer Gülderling
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Die Grundfrage ist doch, ob wir die deutsche Sprache als das definieren, was in der Realität von der deutschen, österreichischen, schweizerischen und teils belgischen Bevölkerung so täglich gesprochen wird, oder als das, was vor teilweise mehreren 100 Jahren festgelegt wurde.

Nein. Nur weil ein kleiner (Multikulti) Anteil in der Bevölkerung Neudeutsch spricht, ist das noch lange kein Grund alteuropäische Werte aufzugeben. Die Sprache ist ein wesentlicher Bestandteil einer Kultur. Und wenn man einem abstrakten Forum "Charme" zuspricht, geht wieder ein bisschen unserer Kultur Richtung USA verloren. Nicht nur die Sprache wird enger, sondern das ganze Leben.

Ich habe vor 40 Jahren „1984“ von Georg Orwell erstmals gelesen. Damals: pure Utopie. Heute ist sehr vieles aus diesem Roman Realität geworden. Die Sprache in diesem (damals) fiktivem System, ist in diesem Roman ein Schlüssel zum Verständnis Für Orwellsche Verhältnisse.


Mit 20 habe ich zwar auch noch so Multikulti gedacht, habe aber im Laufe der Jahrzehnte erleben müssen, wohin das führt. Leider.
 
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landplage

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Wir halten fest: Spricht man einem Gegenstand Charme zu, steht der Untergang des christlichen Abendlandes unmittelbar bevor.
Mit den Charmeverlust von Apfeltalk tragen wir also zur Rettung unserer jahrhundertealten Hochkultur bei.
Wo kann ich das Forum für einen möglichst hoch dotieren Preis vorschlagen? :cool:
 
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Bananenbieger

Golden Noble
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Zumindest sind die Sprachwissenschaftler sich größtenteils einig, dass Sprachen dynamische Dinge sind und das Menschen die Sprachvariante, die in ihrer Jugend gesprochen wurde, für "richtig" halten.

Vgl. auch Wörter wie "geil", "Frau", "töfte", "knorke", "Hagestolz", "Fräulein" usw., die heute entweder mit anderen Bedeutungen belegt oder ungebräuchlich sind.
 

SilentCry

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Duden ist da kurzn und knapp: "Charme [arm ], der; -s, Scharm, der; -[e]s (liebenswürdig-gewinnende Wesensart)"
© Duden - Die deutsche Rechtschreibung, 25. Aufl. Mannheim 2009 [CD-ROM]

Jetzt kann man darüber diskutieren, ob man abstrakten Sachen oder reinen Objekten eine "Wesensart" zuschreiben darf. Also generell. Ich gebe zu, dass ein "geduldiges Haus" ziemlich abartig klingt. Aber wenn wir sagen "das ist eine freundliche Schnittstelle" oder "das ist aber ein fröhliches Sommerkleidchen" dann ist das ganz gebräuchlich. Auch der "zuverlässige Wagen" ist eine Beschreibung seiner Wesensart. Oder gilt "zuverlässig" nicht als Wesensart? Ich denke schon. Ein zuverlässiger Freund ist seinem Wesen nach verlässlich.

Wir erkennen daran schon: Das Wort wechselt seine Aura in Verbindung mit dem Sinn. Von einem "zuverlässigen Wagen" erwartet man nicht, dass er einem 100 Euro borgt, wenn man grade klamm ist; von einem zuverlässigen Freund schon, dafür erwartet man vom zuverlässigen Freund keine eiserne Gesundheit, vom zuverlässigen Wagen hingegen einen defektfreien Betrieb.

Insofern plädiere ich dafür: Ein Mensch kann Charme besitzen, in seinem Bezug als Wesensart; ein Forum indes auch, im Bezug auf die Wesensart von (abstrakten) Objekten.
 
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Moriarty

Pommerscher Krummstiel
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Nein. Nur weil ein kleiner (Multikulti) Anteil in der Bevölkerung Neudeutsch spricht, ist das noch lange kein Grund alteuropäische Werte aufzugeben.

Die Bandbreite des "Neudeutsch" - falls ich Deinen Begriff "Multikulti" als Adjektiv richtig deute - reicht ja von "Ey krass Alda Deine Mudda" bis hin zum hier diskutierten Bezug von "Charme haben" auf eine Sache.

Letzteres würde ich sicher nicht mit ersterem gleichsetzen, zumal Deine Auffassung vom "Aufgeben alteuropäischer Werte" ein wenig weit hergeholt ist.

Aber Gegenfrage: Welches "Deutsch" würdest Du denn als verbindlich für die heutige Gesellschaft ansehen?

Urgermanisch im 5. Jh. v.Chr.? (Fađer unsere ini χiminai)
Das Gotische um ca. 350 n.Chr.? (atta unsar þu ïn himinam)
Das Althochdeutsche um ca. 750?- (Fater unser thû thâr bist in himile)
Das Mittelhochdeutsche ab ca. 1050 n.Chr.? (Got vater unser, dâ du bist in dem himelrîche)
Plattdeutsch ab ca. 700 n.Chr.? (Usse Vader in'n Himmel)
...oder Neuhochdeutsch ab ca. 1650 n.Chr.? (Vater unser im Himmel...)

Da Du sicher das Letztere als verbindlich ansiehst - bedenke, dass alle o.g. Sprachgenerationen zu ihrer Zeit als verbindlich galten. Sie unterlagen einem steten Wandel - nicht zuletzt durch die Völkerwanderung - um wieder den Bogen zu Deinem Begriff "Multikulti" zu schlagen.
 

Pascolo

Gelbe Schleswiger Reinette
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Nein. Nur weil ein kleiner (Multikulti) Anteil in der Bevölkerung Neudeutsch spricht, ist das noch lange kein Grund alteuropäische Werte aufzugeben. Die Sprache ist ein wesentlicher Bestandteil einer Kultur.

Oder um es auf Neu-Deutsch zu sagen: Die Sprache ist Freeware, nicht Open Source. ^^
 

RedCloud

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Laut Überlieferung handelt es sich dabei um den legendären Vader Abraham.
 

Macbeatnik

Golden Noble
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Aber auch der war kein Christ, war zwar auch Stammvater einiger Sekten, aber die Sekte der Christen trieb erst ab 30 nach Christi plus Minus in paar Jährchen ihr Unwesen.
 

landplage

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Rede Religion braucht ihre (meist verkannten) Vorreiter und Visionäre. Die waren halt nur 500 Jährchen zu zeitig, wußten aber, eine Tages wird einer kommen, der ...
Der Rest ist Geschichte.
 

Frau Hempel

Aargauer Weinapfel
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Nein. Nur weil ein kleiner (Multikulti) Anteil in der Bevölkerung Neudeutsch spricht, ist das noch lange kein Grund alteuropäische Werte aufzugeben. Die Sprache ist ein wesentlicher Bestandteil einer Kultur. Und wenn man einem abstrakten Forum "Charme" zuspricht, geht wieder ein bisschen unserer Kultur Richtung USA verloren. Nicht nur die Sprache wird enger, sondern das ganze Leben.

Also ist die Verwendung des Begriffes Charme für Foren oder Autos ein Ausdruck multikulturellen Neudeutsch'? Irgendwie hab ich mir darunter immer etwas anderes vorgestellt.
Ich selbst spreche monokulturelles Neudeutsch. Bemerke das immer, wenn ich mich mit älteren Russlanddeutschen unterhalte, die auch schon in Russland (Kasachstan usw ) deutsch gesprochen haben. Sie reden ein sehr interessantes Altdeutsch. Vielleicht könnte man das alteuropäisches Altdeutsch nennen.

Die Sprache entwickelt sich und die Begrifflichkeiten ändern sich. Das war schon immer so und das wird immer so bleiben. Was jetzt allerdings Charme mit den USA zu tun hat, verstehe ich nicht ganz ;)
 

macaneon

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Zumindest sind die Sprachwissenschaftler sich größtenteils einig, dass Sprachen dynamische Dinge sind und das Menschen die Sprachvariante, die in ihrer Jugend gesprochen wurde, für "richtig" halten.

Eben: für richtig halten. Natürlich verändert sich Sprache, dagegen ist an sich nichts einzuwenden. Was im weitesten Sinn unter den Kulturverfall fällt, von dem tiny spricht, ist, dass sich im Wittgenstein'schen Sinne auch die Beurteilung (zunächst unabhängig von Ihrer Wahrnehmung und der dazugehörigen Darstellungssprache) der Welt (negativ) ändert, wenn die Sprache in ihrer Präzision (negativ) abnimmt. Ungenauigkeit in der Wahrnehmung führt zu Ungenauigkeit in der Darstellungssprache führt zu Ungenauigkeit in der Beurteilung (führt bei Wittgenstein zur Überflüssigkeit aller klassischen, nicht-analytischen, nicht-sprachorientierten Philosophie).
Wer Fromm gelesen und verstanden hat, weiß, dass heutzutage (in einer materialistisch orientierten Welt) vieles *gehabt* wird, aber nichts mehr *geseint* wird (Vgl. Ich habe Glück (Besitz)<-> ich bin glücklich (Wesen)). Und damit wird so getan, als könne man alles haben, und wenn man es nicht mehr haben will, könne man sich dessen entledigen, indem man es (konsumrelevant) wegwirft oder verkauft und bei Bedarf wieder anschafft.
 
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landplage

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Ungenauigkeit in der Wahrnehmung führt zu Ungenauigkeit in der Darstellungssprache führt zu Ungenauigkeit in der Beurteilung (führt bei Wittgenstein zur Überflüssigkeit aller klassischen, nicht-analytischen, nicht-sprachorientierten Philosophie).
Und welches Problem hat nun Apfeltalk: Wird es falsch wahrgenommen, mit falsch sprachlichen Mitteln beschrieben oder falsch beurteilt? Also auf welcher Stufe der Verwahrlosung von Wahrnehmung, Beschreibung Beurteilung befinden wir uns hier? o_O
Das mit der überflüssigen Philosophie klären wir dann im zweiten Schritt?