Eine UNIX oder VMS Workstation
Es gab nie VMS Workstations. Das lag weder im Interesse von DEC, noch in der Architektur der (Micro)VAXen.
Das fing bereits mit dem IBM AT und Microsofts Xenix an zu verschwimmen. Hätte sich Gates damals durchgesetzt, wäre mit dem 80286 bereits PC/MS-DOS tot gewesen.
Er hätte sich nicht durchgesetzt, denn das Problem aller System-IV/V Klone (SCO, OSF/1, HP-UX, Amiga UX usw.) war der Scheduler. Ziemlich analog zur Problematik des katastrophalen "Multi"tasking von System 7-9. Hätte nicht Linus Torvalds einen neuen Scheduler geschrieben - heute umgangssprachlich als "Linux Kernel" bekannt (wobei den Kernel Teil 90% der Linux "Experten" schon gar nicht mehr kennen oder verstehen) - gäbe es heute nur noch BSD. Der Gates/Microsoft hat nichts mit dem kommerziellen Versagen von Xenix bzw. System-V i.A. zu tun. Er hat das ja auch erkannt und mit dem Posix-Kern erst von OS/2 und dann später von NT versucht zu korrigieren. Aber da rollte dann bereits die Linux Welle und im BSD Lager gab's einen populären Neuzugang namens NeXT Step. Und spätestens mit dem W2k Kernel war's dann auch egal.
Obwohl dieser ja als persönlicher Computer nutzbar war und man auch über die MIDI-Schnittstelle z.B. Spiele vernetzt spielen konnte
Also ich hab' vom C64 über Amiga bis zum RiscPC Spiele über serielle und parallele Schnittstellen vernetzt und auf allen meine Synthesizer über MIDI - aber welche Spiele wurden denn über MIDI vernetzt?!
Genauso kann die Werbung einfach falsch gewesen sein dann war auch vor 20 Jahren der Computer der als PC vermarktet wurde noch lange kein PC.
Als der "PC" erschien (also konkret der IBM 5150) war das schon revolutionär, da vorher professionelle (=zum geldverdienen gedachte) Software i.W. nur auf Großrechnern und i.d.R. mit nicht-interaktiven Systemen zu nutzen war. Große Ausnahme: Der Apple II, m.E. der erste echte PC. Und da gebührt das Lob/die Ehre eigentlich auch nicht Apple sondern Visicorp. Alle andere professionelle SW (im Sinne der o.g. Definition) kam später (vielleicht mit der Ausnahme von Lotus, da verlässt mich gerade die Zeitschiene, da ich Tabellenkalkulationen erst viel später genutzt habe und mit Quattro (sic!) eingestiegen bin), egal auf welcher Plattform. Und Multiplan, dBase und Wordstar haben lange Zeit sie Standards gesetzt - alles andere, egal auf welcher Plattform waren nur Klone. Daher kommt historisch das Verständnis davon, was "ein PC" ist. Die Macs haben ewig und drei Tage nichts der gleichen "gekonnt", bzw. unterstützt. War auch egal, sie waren gar nicht als Arbeitstiere positioniert, sondern als Maschinen für kreative. Wer sich frühe "professionelle" SW im Sinne o.. Definition anschaut, z.B. Hypercard, entdeckt schnell die völlig andere Herangehensweise an solche SW, die sich wie wir heute wissen nicht durchgesetzt hat (übrigens auch nicht auf anderen Plattformen - PCs (Windows), Amiga, RiscOS hatten z.B. auch alle ihre "Hypercards", die sich auch nie durchgesetzt haben. Dagegen hat "der Mac" analog im Kreativbereich Masstäbe gesetzt: Photoshop ist auf dem Mac entstanden und auch Quark & Co. haben sich erst auf dieser Plattform (wegen der intrinsichen WYSIWYG Funktionalität) entfalten können.
Heute ist das alles konvergiert und die Software ist austauschbar. Interessant finde ich, dass nach wie vor so vehement für oder wider eines OS diskutiert wird, oder eben hier "PC oder Mac". Im Vergleich von zu vor 20 Jahren, wo diese ganzen Definitionen her kommen, haben doch heute 95% der Benutzer gar keine Berührung mehr mit dem OS. Da wird hier im Forum über die Vorzüge des Mach-Kernels schwadroniert (übrigens auch eine DEC-Entwicklung), ohne dass auch nur ein Verzeichnis auf der Kommandozeile angezeigt werden kann. Und unter "Multiuser-Betriebssytem" verstehen die als Administrator angemeldeten "Experten" die Möglichkeit, mehrere Accounts auf einem System anzulegen.
Ist irgendwas davon wichtig? Jein. Es ist wichtig, wenn man wirklich die Stärken und Eigenheiten des OS ausnutzt. Dann sind "PCs" (i.d.R. Windows basiert). Macs und Linux-Kisten (dafür fällt mir gerade kein Wort ein) tatsächlich grundverschieden - ohne das werten zu wollen. Ich hätte z.B. gerne eine Powershell unter macOS, damit ich VS Code genau so effektiv wie unter Windows nutzen könnte... Und einen Unix-Kern, um Putty und andere Krücken unter Windows zu vermeiden (aber das ändert sich ja gerade mit dem WSL und dann könnte Windows tatsächlich best of both worlds werden). Aber wieviele verstehen, geschweige denn nutzen diese Unterschiede? 5% der Mac/Linux/Windows-Anweder? 10%? Und von denen führen vielleicht 1% Grundsatzdiskussionen - der Rest setzt das jeweils sinnigste OS ein. Also i.d.R. eine Mischung aus Windows, Linux, iOS, Android und macOS.
Aber die anderen 90-95% diskutieren halt über "Mac" oder "PC" und "ist ein Mac ein PC"
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Daher ist und bleibt das ein Thema.
Sorry für den Roman
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