Stil oder Style? - Gut gewandet durch den Alltag

[Irreversibel]

So kommen wir also zur Casual Ecke.

Ich trage meistens Hummel Slimmer Stadil in Schwarz, daneben habe ich noch mehrere Boxfresh und Nikes. Ich trage auch ganz gerne Chuck Taylors in weiss mit slim-Sohle. Bei der Arbeit trage ich Nike Flashs.

Demnächst wollte ich mir mal so einen Nike ID Schuh zusammenschustern...

 

[XmaX182]

Ich wollte mir auch mal einen Nike ID Schuh kaufen aber habe es gelassen und bereue es nicht. Dieser riesen Aufpreis für paar Farben ist übertrieben...

 

[TheInYourFace]

Das mit den Chucks sehen ich auch so.
Aber ich tendiere doch zu den Old School Varianten.
D.h. normale Höhe und normale Sohle.
Dann eine schöne Levis Jeans und ein schönes Freizeithemd.

Wobei ich auch sehr gerne Keds oder so anziehe. Am liebsten flach.

 

[prevail]

Ich trage täglich meist eins von 2 paar Lowa Halbschuhen. Zuhause, zum gammeln oder wenns heiß ist Flip Flops. Wenn ich mal was besseres brauche hat mein Vater zum Glück die gleiche Schuhgröße.

 

[proteus]

Was sind denn Nike ID Schuhe? Ein paar Chucks habe ich auch, allerdings sind das die einzigen Turnschuhe, die ich tragen würde. Abgesehen davon, das ich das nicht wirklich für Schuhe halte - ausser am Strand oder im Garten - kriege ich in den Plastiktüten Schweissfüsse.

Leider sind die Chucks mittlerweile auch zum Modeartikel verkommen, die es sogar in Rosa gibt. ( Ein ähnliches Phänomen gibt es leider Gottes bei Barbour auch ) Ein Freund von mir sammelt Chucks und hat noch welche aus den 50ern. Das ist Kult.

Ich habe ansonsten nur "Strassenschuhe", vorzugsweise in Schwarz. Und ich muss gestehen, man könnte es als Schuhtick bezeichnen. Meine Massschuhe kann ich mir wirklich manchmal einfach nur anschauen und mich an der handwerklichen Qualität erfreuen.

Ansonsten viel John Lobb, Church's - die passen mir einfach am Besten - und in den letzten Jahren habe ich Prime Shoes für mich entdeckt. Preiswerte Alltagsschuhe. Schade, das die Schuhindustrie in Deutschland vor die Hunde gegangen ist.

P.S. Schuhe von anderen Leuten tragen ist das Schlimmste, was du deinen Füssen und den Schuhen antun kannst. Das Fussbett passt sich individuell an, die Schuhe passen nachher weder dem einen noch dem anderen. Es sei denn, man hat Deichmann Treter mit Plastiksohle, da spielt es keine Rolle. Aber dann geht man besser barfuß und erklärt, man sei überfallen worden und man habe ihm die Schuhe geklaut.

 

[XmaX182]

Nike ID ... Da kannst du ausgewählte Nike Schuhe für dich, mit Farben, individualisieren und das für einen Mega Aufpreis

 

[Irreversibel]

Naja, "Mega-Aufpreis" ist jetzt immer relativ zu sehen, für mich ist das vernachlässigbar und für Proteus mit seinen Church's und John Lobbs erst recht. Ein Paar kostet mal locker 500-1000€, dafür halten die Treter auch ne Ewigkeit und man kann sie wieder einschicken um sie wieder in Form zu bringen. Ich denke Proteus wird niemals Nike IDs tragen wollen

Ich mag die Chuck Taylors mit dicker Sohle nicht besonders, mit dünner Sohle ist das Laufgefühl angenehmer. Die Hummel Sportschuhe sind super, für mich gutes Tragegefühl ohne Schweissfussgefahr.

Einen Schuhtick habe ich auch, jedenfalls weiss ich das zu schätzen und lege Wert darauf, auch wenn sich jetzt der Modegeschmack ein wenig unterscheidet.

 

[prevail]

@ Schuhe anderer Leute: Naja... bei meinem Vater ist das so, der hat x-Paar "bessere" Schuhe sag ich mal. Davon trägt er eh wenn dann nur 1 oder 2 und die nur selten, da er sonst nur "normale" Straßenschuhe trägt. Ich trag wenn ich mir von ihm Schuhe leihe immer die gleichen und die trägt er selber nicht mehr, sind halt nur nicht meine Schuhe. Das ist doch dann ok, oder Proteus?

 

[proteus]

Irreversibel hat Recht, ich besitze Schuhe, die schon zwanzig Jahre auf dem Buckel haben und immer noch gut sind. Daran zeigt sich auch der Vorteil "klassischer" Mode, sie kommt eben nicht aus der Mode. Selbst bei Anzügen ist man, von Kleinigkeiten abgesehen, für mindestens 10 Jahre auf der sicheren Seite.
Man kann in London bei Churchs auch sgn. B-Ware kaufen, das sind Schuhe mit minimalsten Fehlern ( z.B. einer Nuance im Farbton ), für 30-60% weniger als den Originalpreis. Überhaupt gibt es immer wieder Sonderangebote auf hochwertige Kleidung, man muss nur ein wenig stöbern. Die Schuhe sind dann gute Masskonfektion, man kann also Schuhbreite, -weite, Leder, Sohle, Einlage und Höhe aus endlosen Kombinationen wählen. Die sorgsam eingetragen sind einem Maßschuh kaum unterlegen, kosten aber weniger als die Hälfte. Für ein Paar Maßschuhe muss man mittlerweile, neben 6-8 Monaten Wartezeit, zwischen 2000 und 3500 Euro rechnen, gute Maßkonfektion bekommt man schon für 700 Euro.

Was Schuhe anderer Leute betrifft, sicherlich wird es nichts ausmachen, wenn man zwei-, dreimal im Jahr diese Schuhe trägt. Ich würde deinem Vater die dann aber auch direkt "entwenden", wenn er sie sowieso nicht mehr trägt. Und was ist der Unterschied zwischen "bessere" und Strassenschuhe? Trägt er sonst Turnschuhe?

 

[prevail]

Achso. Mit bessere meinte ich jetzt eben Lederschuhe, die man zum Anzug trägt. Und da er nur ein paar mal im Monat Anzug tragen muss und dazu dann eben aus den Paaren wählt die er normalerweise anzieht, bleibt halt was übrig. Entwenden ist nicht, hab ich mal probiert. Reaktion war: Ich darf die Schuhe zwar tragen, wenn ich sie brauche, aber die waren eben nicht ganz billig und deswegen sind die in seinem Schuhschrank besser aufgehoben als bei mir.
Normalerweise trägt er eben Lowa/Wolfskin oder auch mal Bootsschuhe oder Schuhe aus Segeltuch oder so, kommt ganz auf den Anlass an.

 

[Irreversibel]

Was zum Anzug (und überhaupt) gar nicht geht sind diese Quadratlatschen. Ihr wisst schon, diese Lederschuhe (sieht man häufig in der Deichmann Auslage) die vorne so viereckig sind. Das ist keine Form für einen Schuh, das ist Ästhetikterrorismus und so ziemlich das Schlimmste was man aus einer Viehhaut machen kann. Lloyds haben auch manchmal diese Gruselform...

In Deutschland kann man nebenbei ziemlich schlecht wirklich gute Schuhe kaufen. Hier an Maßschuhe zu kommen, da muss man sich schon weit durch die Gegend bewegen. Da ist man in London einfach besser dran.

 

[fritzebaeck1]

Zur Zeit trage ich den classic 2-eye Boat shoe von Timberland in Braun. Sind echt super bequem.
Nach der Arbeit steige ich gerne in Mokassins von Tod´s die ich noch zu D-Mark Zeiten gekauft habe. Abends ziehe ich auch mal gerne nen Chelsea Boot von Red Wing, natürlich in schwarz, an. Im Winter, und in meiner Region schneit es richtig, trage ich das Modell 0875 von Red Wing Shoes.
Proteus hat recht, gute Schuhe kosten, aber man hat ne lange Zeit Freude damit.

Gruß
Christoph

 

[proteus]

Ich habe es bereits angemerkt, ich wundere mich, das Leute 60.000 Euro für ein Auto ausgeben und 60 Euro für Schuhe. Wir stehen den ganzen Tag, die Füsse müssen extremen Belastungen standhalten, viele haben Probleme mit Krampfadern, Kreuzschmerzen und was sonst noch. Sind aber nicht bereit, für gute Schuhe mehr als ein paar Euro auszugeben. Mit diesen Plastiktretern latschen Sie dann durch den Alltag und wundern sich, warum die Füsse abends aussehen wie nach einem achtstündigen Bad.
Abgesehen von dem modischen Aspekt und dem Stil, es ist einfach ungesund und auf Dauer schädlich. Wer einmal in handwerklich ordentlich gemachten Schuhen mit Korkbett gelaufen ist, das sich nach dem Einlaufen dem Fuss anpasst, wird nichts anderes mehr wollen.

 

[Irreversibel]

Man kann z.B. über Italiener sagen was man will, allerdings hat der durchschnittliche Einwohner Italiens mehr Geschmack und investiert mehr in Kleidung als der durchschnittliche Deutsche. "Der" Deutsche isst und trägt Müll um sich Dinge von "bleibendem Wert" anschaffen zu können, die dann eine Kategorie über seinem Einkommen liegen. Leider.

Deswegen sehen wir hier so viele stillose Leute in zu teuren Autos.

 

[Kojak19]

Zumal die teuren Autos dann in den meisten Fällen nicht einmal dem Fahrer gehören, sondern einer Bank, die sich über die Zinseinnahmen freut

 

[markthenerd]

Obwohl das Thema schon durch ist, möchte ich doch noch ein paar Gedanken zum Thema Einstecktuch oder besser Pochette beitragen.

Ursprünglich trug der Herr in der entsprechenden Tasche sein Taschentuch. Praktisch weil immer griffbereit. In älteren Filmen gibt es oft die Szene, dass Herr sich das Tuch greift un den Stirnschweiss abtupft. Später wurde daraus ein modisches Accessoire.

Und jetzt kommt's: Entweder in Blütenweiss, gerne auch Spitze oder, und das ausschliesslich, aus dem selben Stoff wie die Krawatte. Alles Andere nur für Infantile oder solche die es werden wollen.

Und dann noch was: Die unsägliche Kombi Braun/Blau. Das war (und ist auch Heute) ein absolutes NoGo. Diese Unsitte ist in den 80ern über den grossen Teich hierher geschwappt. Logisch, ein Cowboy trägt Levis (die übrigens ursprünglich aus Hanf waren) und ungefärbte Lederstiefel. Sieht ja ausser den Kühen niemand. Was anderes war gar nicht verfügbar.

Hier aber geht das nur bei Blinden denen Niemand bei der Garderobe geholfen hat. Blauer Anzug mit braunen Schuhen? Aber bitte nur mit Basecap in der Blow-Job Stellung und Lolli.

 

[proteus]

Nun ja, Geschmäcker sind verschieden. Ich war gerade in Italien, da ist die Kombination blauer Anzug/braune Schuhe bis zum späten Nachmittag allgegenwärtig. Gleiches gilt für Japan und China. In den USA sieht man es kaum noch, hier sowieso nicht. Aber, es ist ein durchaus akzeptiertes Business Outfit, wenn auch etwas casual. Natürlich geht man zu einem offiziellen Termin, speziell wenn man nicht weiss, was einen erwartet, in Blau oder Grau mit schwarzen Schuhen.&nbsp;<br>Leider möchte ich auch bei dem Einstecktuch widersprechen. Ein Paisleymuster oder eine Farbe, die sich in der Krawatte wiederfindet ist immer richtig. Einstecktücher in der Farbe und Material der Krawatte findet man eigentlich nur in den unsäglichen Sets, die mit Businesshemd bei Discounter feilgeboten werden, sollte man meiden wenn einem nicht gerade der Kleiderschrank abgebrannt ist. Im Gegensatz liegt sogar der Reiz des Ganzen. Das Tuch darf nur nicht die Oberfläche des Jackets haben. Ein Seidentuch zu einem Tweedjacket ist ein interessanter Kontrast. Weiss ist gut, wenn es Seide oder Leinen ist, Spitze habe ich, ausser in "Les Miserables" noch nicht am lebenden Objekt gesehen.&nbsp;<br>Aber wie gesagt, Geschmack und Ansicht sind halt verschieden. Zum Schneuzen diente dieses Tuch nie, höchstens um es der Dame des Herzens zu reichen oder sich in der Tat nach dem Tanz die Stirn zu trocknen.

 

[markthenerd]

Na ja, ich kann nur sagen was ich in meiner Berufslehre an mich gebracht habe. Ich bin nämlich Herrenmassschneider. Mit sehr erfolgreichem Lehrabschluss. Und da war Mode ein äusserst gewichtiges Thema. Wobei, damals lief noch niemand Cowboyfarbig (Blau/Braun) durch die Städte.

Und die Pochettes waren auch ein Thema, man musste schon wissen worum es geht.

NB: Beim Durchlesen des Threads sind mir die weissen Socken nicht begegnet. Oder war ich zu unaufmerksam?

 

[Irreversibel]

Ähm, die Pochette gibt es schon lange, länger als den Stummfilm, Beginn des 19. Jhdts und ist nicht, aber auch GAR nicht mit einem Schneuz- oder Schweisstuch zu verwechseln oder zu substituieren. War es nie, wird es nie sein. Das Taschentuch trägt man in der Hosentasche, nicht in der Brusttasche, wo es schon immer ein reines Schmucktuch war, das auch wirklich erst im 20. Jhdt. passend zur Krawatte getragen wurde. Im Übrigen wird es zumeist farblich und vom Muster individuell vom Rest abgesetzt gefaltet und getragen. Man sieht auf Krawatte-Pochette Kombis zum Kauf angeboten, aber das ist so'n bisschen das Maxi-Sparmenü unter den Herren-Accessoires.

Soweit reichen auf jeden Fall meine Informationen.

Was Braun und Blau angeht: klar kann man das kombinieren. Sieht nur eher "sportiv" aus und es kommt sowieso auf die jeweiligen Farbtöne an. Dass das aus dem wilden Westen kommt ist mir jetzt neu, ich wusste nur dass man in Großbritannien stets "no brown after six" trägt. Das ist eine eher gesellschaftlich motivierte Modekonvention die schon mindestens 100 Jahre alt ist, mit der man bewusst brechen könnte, wenn man es denn wollte.

Heute schneiden die Schneider die Sakkos und Hosen anders als noch vor 100 Jahren und auch Menschen mit "Geschmack" und dem entsprechenden Selbstbewusstsein können das tragen und ich finde das subjektiv schön, auch wenn es nicht den Konventionen entspricht.

 

[Irreversibel]

Ich habe mal was Interessantes aus der "Zeit" zu dem Thema gefunden.
http://www.zeit.de/2009/19/Gesellschaftskritik-19