Stil oder Style? - Gut gewandet durch den Alltag

[ChrisGr89]

Hier mal ein schneller iPhone Shot von meinen Oxfords. Ganzkörperbild gibt's dann die Tage

 

[Irreversibel]

Ah, Loakes aus Boxcalf. Wie laufen die sich so? Innen komplett Leder? Mach mal ein Foto von der Sohle!

 

[XmaX182]

Schick
@Proteus,

wie sieht mit dem 2. Teil des Londonführers aus? Warte schon darauf

 

[svaeni]

Hier mal ein schneller iPhone Shot von meinen Oxfords. Ganzkörperbild gibt's dann die Tage

Rahmengenäht? Ich hab auch ein paar Oxford von Loake und bin sehr zufrieden.

Übrigens warte ich auch auf den London führer. Im nächsten Jahr werde ich dort studieren, da muss man ja dann auch die Gelegenheit mal nutzen.


Ich glaub, dass Hilfiger, Laureen, Lacoste, etc. ihren Aufpreis noch weniger wert sind als apple.

 

[FiveEcco]

Das ihr alle die Schnittmaße eurer Haare kennt

In der Hoffnung das es hier nicht nur um Alltagsmode geht, werfe ich mal etwas in den Thread mit der Bitte um eure Meinung

 

[ChrisGr89]

Ja, rahmengenäht und komplett Leder. Laufen sich Super! Anbei noch ein Bild von der Sohle. Der helle Fleck am Ballen kommt vom Blitz.
Welche Schuhe im Bereich bis 400€ könnt ihr denn für feuchtes Wetter empfehlen? Habe mir mal Church's mit Gummisohle angeschaut. Gut?
Grüße
Chris

 

[Irreversibel]

FiveEcco, das sieht mir wie ein überkandidelter Gehrock aus, das mit den 200 Knöpfen wirkt mir viel zu pompös. Hat der auf der anderen Seite auch so viele Knopflöcher? Oder evtl. noch eine Reihe von 200 Knöpfen? Würde mich mal interessieren wofür ist der gedacht? Den kannst du ausschliesslich zur eigenen Hochzeit tragen (Motto "Pompöös!"), danach nie wieder.

Insgesamt wirkt man in einem so langen Bekleidungsstück automatisch kleiner. Die Struktur der Schuhe und das Plastron (?) tun ein Übriges, das lässt selbst einen Hügelriesen optisch auf kompakte Maße schrumpfen. Die Italiener trauen sich was, könnte man sagen, dabei werden die selbst nicht besonders groß und wollen sich modisch eigentlich immer gestreckt wissen. Ich würde jetzt z.B. auch kein Sacko mit den Schnittmaßen eines Bolerojäckchens über einer Weste tragen (auch bei Archetipo gesehen), was so ziemlich alles konterkariert was Sehgewohnheiten bei Herrenbekleidung angeht. Insgesamt sieht das Meiste vom Archetipo eher nach "Venezianischer Karneval" aus, hier noch ein Knöpfchen mehr, glänzen solls wie eine Speckschwarte und möglichst viele kontrastierende Details. Das können sehr große, sehr schlanke Herren tragen, also eher skandinavische Typen. Der Rest von uns sieht in den Fummeln aus wie der Kleine Muck.

 

[Gokoana]

Pompöös eben. :-D

 

[FiveEcco]

Ich hätte vielleicht noch etwas dazu schreiben sollen

Also das ist mein Hochzeitsanzug, bis auf die Schuhe und das Plastron. Ich muss aber auch sagen das er an dem Model deutlich mehr wie Karneval wirkt als in Realität. Das Material wirkt bei diesem Gehrock überhaupt nicht speckig/glänzen. Das ist bei Archetipo aber auch wirklich eine Ausnahme, da gebe ich dir Recht. Der Stoff ist zu 100% aus Naturfaser und fühlt sich wirklich klasse an. Und ich liebe diesen kleinen Stehkragen. ^^
Ich hatte bei der Anprobe auch zwei andere Anzüge von Archetipo an und ich muss sagen dass war dann wirklich, wie du sagst, Venezianischer Karneval. Da war auch dieser Bolero-Gehrock dabei und der wirkte, jedenfalls an mir, sehr affig. ^^

Was dieses „kleiner wirken“ angeht habe ich mir auch Sorgen gemacht. Ich muss aber sagen dass das bei mir jetzt gar nicht der Fall war, obwohl ich mit knapp 1,80m nicht unbedingt der Größte bin.

Zum Thema Knöpfe. Auf der Gegenseite sind tatsächlich für alle Knöpfe die passenden Knopflöcher.

Ich hatte im Voraus mit verschiedenen Personen über das Thema Hochzeitsanzug gesprochen. Sehr viele brachten das Argument ich solle mir doch etwas einfaches kaufen, dass könne ich dann auch danach jederzeit noch tragen. Ich persönlich bin dann jedoch zu dem Schluss gekommen das es ja auch für den Mann ein besonderer Tag ist, an dem er auch etwas aussergewöhnlicheres tragen kann. Zu einer Braut sagt ja auch keiner, „nimm das kleine Schwarze, das kannst du dann später noch mal zu einer Party anziehen“.

EDIT: Obwohl die nette Dame im Hochzeitsladen mir noch versicherte das die Männer in z. B. Mailand, sehr oft Gehröcke auch mal zu einer Jeans und einem weißen T-Shirt anziehen. Sie war sich da sicher dass das auch bald bei uns in Deutschland so sein könnte. So sicher bin ich mir persönlich da aber nicht. Aber sollte der Trend kommen, bin ich schon mal ganz gut ausgestattet

 

[Irreversibel]

Gehröcke können gut aussehen, keine Frage! Aber mit den vielen Knöpfen, das ist sehr speziell. Zur Hochzeit, gut, ich würde dazu glatte schwarze Oxfords ohne Toecap wählen.

Ob das mal hier in Mode kommt, wieder Gehrock zu tragen... Wobei der Schnitt dieses Modells so zu fallen scheint, dass die unteren Knöpfe sich gar nicht zu den Knopflöchern ziehen lassen. Kann das sein? Sieht so geschwungen aus.

PS: wollte dir nicht zu nahe treten

 

[FiveEcco]

Bist du überhaupt nicht Bin für eine offene und sachliche Meinung immer offen!

Ich glaube nicht dass das mit den Knöpfen funktioniert, vor allem im unteren Bereich durch den Schwung nach hinten. Ich werde es mal testen sobald ich ihn bei mir habe. Der Anzug hängt noch im Hochzeitshaus im Lager. Ich warte noch auf eine neue Weste und ein Plastron.

Danke für den Tipp bei den Schuhen, da bin ich nämlich noch sehr unsicher da mir das was Archetipo zu den Anzügen anbietet (Schlangenleder etc.) nicht so wirklich zusagt. Naja ein bisschen Zeit ist ja noch.

Ich denke wenn ich mal ganz mutig bin und einen guten Tag habe, werde ich das mit dem Gehrock zu Jeans und T-Shirt einmal ausprobieren. ^^

 

[proteus]

Ich melde mich auch mal zu Wort. Der Gehrock ist ja nun nichts neues,unabhängig von den seligen Zeiten des Beau Brummel. Gab es Anfang der Achtziger, nannte sich damals New Romantic und war ziemlich hip. Die Hüte von Stephen Strange bei Visage sind heute noch ein Hammer. Allerdings dürfte das in den meisten deutschen Städten nicht alltagstauglich sein, in London oder auch Berlin sieht man solche Gewänder allerdings öfter. Des Nutzwertes wegen wurde ich eventuell ein paar monkstraps oder auch Chelsea Boots dazu tragen, die kann man auch zu " normaler" Kleidung tragen.

Allzu lange sitzen sollte man damit nicht, ich kenne das vom Frack, die meisten modernen Sitzgelegenheiten ruinieren solche Kleidungsstücke binnen kurzem. Wenn es denn schon anachronistisch sein soll, empfehle ich ein Rüschenhemd dazu und einen krawattenschal. Das Hemd aus Baumwolle und schlicht, den Schal aus gekämmter Seide, damit es nicht zu glänzend wird. Für eine Hochzeit in entsprechendem Rahmen sicherlich interessant, wenn die Braut adäquat ausstaffiert ist. Und mit einer Chino und chelseas, dazu vielleicht ein rustikales Hemd, kann man das sicher auch abends mal tragen.
Mut zur Mode.

 

[Irreversibel]

Ich würde mich über Fotos von dem Gehrock, getragen zu Alltagskleidung, freuen. Archetipo hat was Material und Verarbeitung angeht einen guten Ruf und das Stück sollte dann nicht einfach in Schrank hängen bleiben.

Mit dem Sitzen hat Proteus allerdings was Wichtiges erwähnt. Auf der Hochzeit hast du damit nun keine Probleme, da der Bräutigam das Sakko zuerst ablegt. Ansonsten wird es unpraktisch... da spielt das Bolero-Sakko dann seine Vorteile aus

 

[FiveEcco]

Guter Einwand mit dem Sitzen…, vor allem in der Kirche. Muss ich mal drauf achten ob es da vielleicht Stühle ohne Lehne gibt. Danke, proteus.

Ich werde, sobald ich ihn Zuhause habe mal ein paar Fotos mit Jeans etc. machen.
Zum Bolero-Sakko, dass das ich an hatte war hinten trotzdem so lang wie ein Gehrock. Es hatte nur eben knapp über Hüfte einen starken Schwung nach hinten.

 

[Retrax]

Wo werden die Oxford Schuhe eigentlich produziert?

 

[Irreversibel]

"Oxford" bezeichnet die Schnürung, nicht den Herkunftsort. Man nennt sie auch "Balmorals" oder in Frankreich auch "Richelieu". Diese Schuhe otientieren sich an einem Schuh (dem "Oxonian") der im 17. Jhdt. unter Studenten in Oxford populär gewesen sein soll.

Falls die Frage auf die Loakes abzielt: die werden in Ketteting / Northhamptonshire hergestellt.

 

[Retrax]

Falls die Frage auf die Loakes abzielt: die werden in Ketteting / Northhamptonshire hergestellt.

Danke für den Hinweis. Also kann man davon ausgehen, dass im Produktionsprozess keine Verlagerung in Billiglohnländer stattfindet (auch nicht bei Teilen des Schuhes)?

 

[proteus]

Das ist immer eine schwierige Frage. Aufgrund der Warenströme lässt sich nie sagen, ob alles Leder aus GB stammt, was aber auch unerheblich ist. Leider ist heute selbst ein alter, großer Name keine Garantie mehr. Brioni ist gerade verkauft worden, Filofax lässt in Pakistan fertigen und Barbour verarbeitet kunstfasern. Generell kann man sagen, wenn eine Marke zur Modemarke wird, leidet die Qualität. Mittlerweile gibt es rahmengenähte Schuhe für 80 Euro, die in Indien gefertigt werden. Das kann nicht viel sein, weil Erfahrung und Historie fehlt. Firmen wie Ludwig Reiter fertigen einige tausend Schuhe im Jahr, Lobb auch. Tods mehrere hunderttausend. Viele mit fragwürdiger Qualität, leider.

Noch etwas zu den Oxfords. Generell unterscheidet man zwischen offener und geschlossener Schnürung, wobei die geschlossene die förmlichere ist. Das heißt, die Zunge ist vorne umlaufend, anstatt offen. Je förmlicher ein Schuh ist, desto schlichter sollte er sein. Deswegen haben Brogues oder Wingtips meist eine offene Schnürung. Brogues werden Schuhe genannt, die auf der Kappe und/ oder an der Seite eingestanzte Muster haben. Ein gebräuchlicher Name ist auch Budapester, weil diese Schuhe dort früher in ausgezeichneter Qualität gefertigt worden. Ein sportlicher Schuh für die Freizeit, den man heute aber auch gut als Business Schuh tragen kann, aber nicht bei offiziellen Anlässen.

 

[Irreversibel]

Also Loake ist in Großbritannien ein bisschen das, was Lloyd hierzulande ist. Die stellen über 7000 Paar Schuhe in der Woche her, da kann es sehr gut sein dass das Gerben des Leders und ähnliche Prozesse der Rohstoffherstellung in Billiglohnländern stattfinden. Ich würde sogar darauf wetten, das ist ja mittlerweile bei fast allen Waren so. Bei John Lobb würde ich sagen ist das Meiste noch Handarbeit und die Schuhe werden komplett in GB gefertigt (klar ist wohl auch dass die Krokodile für's Krokoleder woanders herkommen), dafür bezahlt man dann aber auch einen ganz anderen Preis. Die schaffen vielleicht 1/10tel von Loake, weiss nun nicht ob die auch Goodyear-welted oder per Hand rahmengenäht sind.

Laszlo Vass in Budapest fertigt auch noch fast alles selbst an. Auch die "ready to wear" Linie, also Konfektionsschuhe. Preislich geht es, ist halt Ungarn. Trotzdem: Qualität kostet.

 

[XmaX182]

Ich will mir diesen Burberry typischen Check Schal kaufen aber leider hab ich keine 325€ für einen Schal... Kennt ihr günstigere alternativen im gleichem Muster und sogar noch im gleich Material (Cashmere)?