Bei einem Mac geht das nicht. Den bringt man zum Mac-Doktor, wenn mal was kaputtgeht, zärtlich und ängstlich, so wie ältere Damen ihre weißen Pudel zum Tierarzt tragen. Microsoft-Rechner sind Redneck-Rechner, Computer mit Ecken und Kanten, lauten Lüftern und mannhaft zu bewältigenden Systemabstürzen.
Und Ballmer ist ihr Prophet. [...]
Wie anämisch, wie blutleer dagegen der Konkurrent Apple, wie mager, leise und verzärtelt Ballmers Widerpart Steve Jobs! Hier der gute Steve, da der böse Steve, hier schwarzer Rolli, da durchgeschwitztes Hemd, hier Reclam-Bärtchen, da kahler Bombenkopf, hier Hamlet-Gestik, dort
schiere Ekstase.
Im Ring gäbe man Jobs gegen Ballmer keine drei Minuten - außer er holte sich den alten Kumpel Steve Wozniak zu Hilfe. Ballmer & Gates vs. Jobs & Woz - ein Tag-Team-"Celebrity Deathmatch", das man gerne sähe. Aber Woz ist weg - und Gates jetzt auch schon fast. Auf der Testosteron-Ebene scheint der Kampf der kommerziellen Betriebssysteme damit so gut wie entschieden.
Für Apple-Produkte gilt übrigens Ähnliches wie für den Chef: Im Grunde sind Macs Rentnerrechner, betreutes Computing gewissermaßen. Keine Viren, kaum Systemcrashs, automatische Festplattenbereinigung - mit einem Apple zu arbeiten, ist wie Nordic Walking. Eine Idee langsamer als sonst und mit teuren Krücken, die dafür sorgen, dass man nicht umfällt.
Ein Arbeitstag an einem Windows-Rechner ist dagegen ein Tanz auf dem Vulkan, ein Ritt auf einem wilden, ungezähmten Bullen, mit der Wut des bösen Steve im Bauch.