@davenitiv:
Danke, dass du das geschrieben hast! Ich hatte ihm ja das letzte Wort angeboten, um das ganze ein wenig zu entschärfen. Wenn einem nämlich das Wort im Maule umgedreht wird, macht das einfach keinen Spaß mehr...
Mittlerweile frage ich mich auch, ob das so richtig war, aber gesagt ist gesagt!
Macht ruhig weiter, da gibt's noch vieles aufzudecken
@Ulfrinn:
Die Methode, von bestimmten logischen Grundsätzen auszugehen und davon weitere Erkenntnisse abzuleiten, ist zumindest seit Descartes eine anerkannte Methode zur Wahrheitsfindung.
Die abgeleiteten Erkenntnisse sind aber nur so lange gültig, wie diese Grundsätze gelten. Im Falle c+c gelten diese Grundsätze ja bekanntermaßen nicht, was aber nicht heisst, dass diese Grundsätze nicht bei 1 Apfel + 1 Apfel gelten!
Außerdem musst du ja zugeben, dass man mit der Mathematik beachtliche Erfolge/Übertragungen auf die Realität erzielt hat!
Auch Einstein, auf den du dich mit "c+c != 2c" beziehst, ging ja den selben Weg bei seiner "Wahrheitsfindung", und wir sehen bis heute, dass seine Berechnungen zutreffend sind. Er führte die Menschheit eben aus dem Irrglauben, dass Zeit und Raum absolut sind. Das aber auf der Grundlage logischer Betrachtungen/Berechnungen!
Aber du hast im Grunde genommen natürlich recht, mit der Wissenschaft kann man heute noch nicht alles erklären. Warum existiert die Welt überhaupt? Warum ist da nicht einfach nichts (->
nix )? Damit zusammenhängend: Was
ist Materie?
Ich bin der Meinung, diese Fragen können vielleicht noch irgendwannn geklärt werden. Vorraussetzung ist natürlich, wie du richtig sagst, dass man alles hinterfragen muss, also auch unsere Sinneswahrnehmung (wobei dies natürlich schon getan wird), aber auch von irgendwelchen Grundsätzen auszugehen. Von nichts kann man nichts erklären.
Damit kommen wir zu meiner Wichtigsten Frage/Kritik an deiner Aussage:
Erklärst du mir bitte, wie du das meinst: Von Grundsätzen ausgehend zu höherer Erkenntnis gelangen ist ein falscher Weg? Wie willst du es denn dann machen? Von nichts ausgehend kannst du doch nichts erklären! Es ist richtig, die einzelnen Grundsätze immer wieder auf ihre absolute Gültigkeit hin zu hinterfragen, und dadurch resultierende Fehler der Wissenschaften aufzudecken bzw. zu verbessern. Nichts anderes tat Einstein, als er den falschen Grundsatz "überall herrscht die gleiche Zeit" abschaffte, und dann ein neues Weltbild erschuf.
Allerdings ist das, wie ich gerade feststellen muss, auch eine essentielle Frage! Aber ich bin hier (noch - mal sehen wie das in 50 Jahren aussieht...
) Optimist, und denke, man muss für alles eine Erklärung finden können. Folglich muss man von bestimmten Grundsätzen ausgehen können.
Wir existieren jedenfalls ("Ich denke, also bin ich"), also stellt sich die Frage "wie", bzw. "warum". (Hoffentlich bist du kein Vertreter, derer der unsere Existenz als fraglich ansieht. Wenn du das kritisierst, ist natürlich meine gesamte Argumentation unschlüssig.) Aber da wir existieren, sind ja Hintergründe der Existenz vorhanden, die man theoretisch irgendwie finden kann...
Und hier setzt wieder unsere Diskussion ein: Früher hatte man noch nicht die Wissenschaft, um zu erkennen, dass die Sonne keine Scheibe am Himmelszelt ist, und so musste man sich auf die Religion ("Mythen") verlassen. Stückweise klärte die Wissenschaft (bzw. die Philosophie) dieses "Dunkel" auf, und die Religion musste sich aus diesem Gebiet gewissermaßen zurückziehen. So geht es nun immer Weiter, eben auch mit der Evolution <-> Schöpfungsgeschichte. Ob wir irgendwann an einem toten Punkt ankommen, ab dem wir erkennen müssen, das unser Verstand nicht mehr ausreicht, um es zu erklären, und wir sagen müssen, "das ist Gott", oder ob wir irgendwann die Welt restlos begreifen können, weiß ich nicht.
Im Grunde setzt hier die Philosophie an, deren Wesen es ja ist, nicht in einem Begrenzten Gebiet nach der Wahrheit zu suchen, sondern in allem.
Die alten Philosophen waren ja auch die ersten Naturwissenschaftler, weil sie ja durch die Naturphilosophie den alten Mythenglauben überwinden konnten.
Von da her finde ich die von dir angesprochene Kritik an den Naturwissenschaften falsch, weil sie ja eben nach der Philosophischen Wahrheit sucht. Ich will damit jetzt nicht sagen, das die Wissenschaft derzeit allmächtig/allwissend/die absolute Wahrheit ist. Nein! Genauso wenig wie sich Demokrit vorstellen konnte, das die Atome wiederum aus Elektronen und Protonen aufgebaut sind, oder über irgendwelche Quantenmechanischen Effekte nachdachte, können wir uns heute vorstellen, zu erfahren was die Materie eigentlich ist. Vielleicht erfahren wir es nie, weil unser Verstand zu beschränk ist, aber wie sollen wir das jetzt wissen? Die Wissenschaft kommt immer nur schrittweise der Wahrheit näher, man kann bisher nicht sagen, dass man irgendwo an ein Ende gestoßen ist. Ob so ein Zustand des absoluten Wissens je erreicht wird ist eben auch eine der (bisher) unbeantworteten großen Philosophischen Fragen!
Deine Kririk, dass die Wissenschaft so etwas wie ein Religionsersatz ist, mag vielleicht für einige Leute zutreffen, die sich engstirnig auf ein Fachgebiet versteitfen, aber ich finde, die Wissenschaft (also die Naturphilosophie) so abzutun wird ihr keinenfalls gerecht!
Das Problem ist, dass die Wissenschaft als Gesamtes mitlerweile so komplex ist, dass sich einzelne Personen fast nur noch mit kleinen Themenbereichen ernsthaft auseinandersetzen können. Diese Tatsache fasse ich aber nicht als Bestätigung deiner These auf, sondern als Argument dafür, dass der Mensch ein endliches Wesen ist, und keinenfalls perfekt!
So, Ulfrinn ich muss dir wirklich danken, dass du mir den Anstoß gegeben hast, diese Gedanken festzuhalten bzw. zu konkretisieren. Wenn man dazu nicht einen Antrieb bekommt, ist es schwer, einfach so damit anzufangen. Wahrscheinlich gibt es durchaus da oben irgendwo eine Argumentationslücke, das ist ja nicht für eine Philosophische Publikation gedacht.
So, und jetzt überzeugt mich bitte, das dass alles Falsch war, was ich gesagt hab', und die Antwort einfach nur 42 ist. Das wäre soo viel bequemer.
War das zuviel? Ulysses zeit mir 2.6 Seiten... Da bin ich wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen... Aber große Fragen verlangen eben große Antworten!
Jedenfalls, viele Grüße
slartibartfast
hat das jemand gelesen?