Da ist eben eine gewisse Feinfühligkeit in der deutschen Sprache gefragt.
Eine so vorab als rein weiblich definierte Gruppe von Schauspielern sollte man in dem Kontext auch als Schauspielerinnen ansprechen. Aus grammatikalischer Sicht ist zwar der Oberbegriff möglich, nicht falsch, das zeigt auch der Satz zuvor. Da wir aber nun mal wissen, dass es nur Frauen sind, gebietet es alleine schon der Anstand, dann auch den weiblichen Begriff zu verwenden.
Anders wäre es in einem Satzbau wie: „Es trafen sich 50 Schauspieler, alles waren Frauen.“ Dieser Satz sagt uns in einer Nebenbedeutung: Es hätten auch Männer dabei sein können, waren es aber nicht. „Es trafen sich 50 Schauspielerinnen“ zeigt uns, dass es ein bewusst weiblich organisiertes Treffen war.
Was im Gegenzug nicht gehen würde, wäre: „Es trafen sich 50 Schauspielerinnen, nur einer aus der Gruppe war ein Mann“. Schauspielerinnen ist nun mal ein rein weiblicher Begriff, hier ließe sich der Mann nicht unterbringen. Tauscht man „Schauspielerinnen“ gegen den generischen Begriff, ist der Satz korrekt.
Interessant bei dem Beispiel ist: „Es trafen sich 50 Schauspielerinnen, nur eine aus der Gruppe war ein Mann“. ist als Satz hingegen korrekt und sagt uns, dass eine der Frauen früher ein Mann war, nur durch weglassen eines Buchstabens.
Anders wäre es in einem Satzbau wie in folgendem Vergleich: „Sie ist eine der besten deutschen Schauspieler.“ zu dem Satz „Sie ist eine der besten deutschen Schauspielerinnen“
Der erste Satz hat eine höhere Wertigkeit als der zweite, denn der zweite definiert die Schauspielerin lediglich als eine der besten unter den Frauen und nicht unter allen Schauspielern.
Ich hoffe, diese Satzbeispiele sind geeignet zu zeigen, wie wichtig die Verwendung generischer Oberbegriffe ist.
Wir können uns, egal ob Befürworter oder nicht, wenden und drehen wie wir möchten. Es wird keine einfache Antworten wie Ja oder Nein geben, es wird immer auf den Kontext ankommen, es wird immer drauf ankommen, ob etwas gesagt wird in einem Schriftstück, Monolog oder Dialog und in welchem Kontext das Gesagte stehen soll.
Dafür brauchen wir nun mal generische Begriffe, wir brauchen die Wahrnehmung, ob etwas im Genus oder Sexus geäußert wird. Was wir nicht brauchen sind moralische Verurteilung aufgrund von (übertriebenen) Interpretationen und Unterstellungen.
Sexismus in der Sprache besteht nun mal, es liegt aber an einer gesellschaftlich üblichen geschlechtlichen Verortung einzelner Worte.
Bei zickig denkt man an eine Frau oder ein Kind, aber ein Mann kann ebenso zickig sein.
Bei „so eine Pfeife“ denkt man, obwohl Pfeife einen weiblichen Artikel trägt, an einen Mann - auch wenn eine Frau ebenso eine Pfeife sein kann.
Bei „hübsch“ denkt man an eine Frau, bei einem Mann würde man eher „gutaussehend“ sagen.
Viele Begriffe werden von uns weiblich oder männlich verortet, Ursprung ist Erziehung, Kommunikation, Lebenserfahrung und mehr.
Wir können nicht mit viel Aufwand und Problemen die Sprache zwangsweise verändern und hoffen, Sexismus dadurch loszuwerden. Es ist ein langwieriger gesellschaftlicher Gestaltungsprozess, der Generationen dauern kann (und wahrscheinlich auch wird). Die feministische Linguistik wird uns hier aber eher nur aufhalten und Geschlechtsunterschiede zementieren statt sie aufzulösen. Wir sind schon seit vielen Jahren auf einem guten Weg, aktuell aufgrund der so erzwungenen Diskussion um die Sprache meiner Wahrnehmung nach ein paar Schritte zurück, lange nicht am Ziel - ob wir das Ziel der Gleichstellung aber je erreichen werden halte ich sogar für fragwürdig. Denn am Ende des Tages sind wir doch fast alle froh, dass es die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, inklusive der „bauartbedingten“ physischen und psychischen (auch wissenschaftlich belegten) Unterschiede. Die lassen sich weder mit Sprache noch mit größter gesellschaftlicher Anstrengung negieren, darüber müssen wir uns wohl klar werden.