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Melrose
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FAZ, 23.05.2021Weißt du was das Schöne ist? Das hier ist die perfekte Repräsentation dessen, was in der Welt gerade falsch läuft. Du reklamierst für dich die Mehrheit zu vertreten, klar ohne Beweise, nur weil du laut bist und hier ein paar laut sind. Aber es ist nicht die Mehrheit. Es ist die kleine, laute, sich überschätzende Minderheit die ihren Platz in der Demokratie und freien Meinung überhöht und nicht akzeptiert.
Seit wir Gendern ist die Anzahl unserer Leser:innen und Abonnenten um substantielle zweistelle Prozentbereiche überall gestiegen. Ob es aufgrund des Genders ist kann ich natürlich nicht sagen, ich kann aber sagen: Wenn es Auswirkungen auf die Leser:innen hatte, dann positive. Und dafür habe ich die Analytics von all den Kanälen auf denen wir unterwegs sind![]()
„… klar ohne Beweise…“ ?
Zitat aus dem Artikel: „Die Mehrheit der Deutschen lehnt damit Formulierungen wie „Zuhörende“ statt „Zuhörer“ und die Nutzung des großen Binnen-I („WählerInnen“) in der Schriftsprache ebenso ab wie eine Pause vor der zweiten Worthälfte („Pendler_innen“) in der gesprochenen Sprache. Frauen bewerten die gendergerechte Sprache insgesamt positiver als Männer, dennoch stieg bei ihnen die Ablehnung von 52 auf 59 Prozent.“
Es ist tatsächlich die kleine, laute, sich überschätzende (sowie die sprachlichen Konsequenzen unterschätzende) Minderheit.
die ihr „Bedürfnis“ überhöht und mit aller Macht (bis hin zum moralischen Fingerzeig auf die „Gegner“) versucht, auch gegen die Mehrheit durchzusetzen.
Als demokratisch Denkender müsste ich mich wohl oder übel, auch gegen besseres Wissen über Sprache und Grammatik, umgewöhnen, gäbe es eine mehrheitliche Entscheidung. Aber dem ist nun mal nicht so, und da kannst Du das auch gerne versuchen schön zu reden mit „gestiegenen Nutzerzahlen“ oder falscher Behauptung, die Gendergegner seien eine Minderheit.
Ich akzeptiere es ja nicht, weil es mir egal wäre, wie es mit der Gleichberechtigung weiter geht. Ich akzeptiere es aus vielerlei logischen Gründen nicht, kannst gerne meine Ausführungen dazu noch nachlesen. Sprachlicher Unfug bleibt nun mal sprachlicher Unfug, egal ob man es mit einer fragwürdig potentiellen Besserung in der Sache gerne hätte oder sich eben interpretativ verhält und sich nicht „mitgemeint fühlt“.
Ich sehe bei der ganzen Thematik Gendern - auf der Basis, sich subsumiert zu fühlen - noch tiefgreifendere sprachliche Probleme auf uns zukommen. Wenn wir nämlich nun der Minderheit (wie oben dargelegt) es erlauben, diesen sprachlichen Feminismus so durchzubringen, werden künftig aller Voraussicht nach selbst die kleinsten Personengruppen immer lauter.
Lest doch bitte mal die Broschüre der Telekom, da geht das Thema nämlich schon so richtig weiter mit dem „Transgender Handbuch“. Statt „er“ und „sie“ gibt es also das geschlechtsneutrale Pronomen „nin“.
Beispiel: Musterperson arbeitet bei Apfeltalk. Die Arbeit gefällt nin sehr. Nimse Arbeitskollegen sind auch sehr nett, auch wenn diese die Rechtschreibung gerne außer acht lassen, das nimmt Musterperson aber gelassen hin, denn nin ist in der etwa 2% großen Personengruppe der Deutsch:innen.
Die Art der Kommunikation wird dermaßen erschwert, weil man ja so irre aufpassen muss, wie man nun Sätze in einem Gespräch umbauen muss, nur damit sich eine Person nicht unrepräsentiert empfindet.
Ich bin jetzt fast 60, wer glaubt denn, dass sich 60 Jahre Sprache lernen sich einfach so ändern lassen, bis hin zu neu erfundenen Pronomen, kompletter Satzbauumstellungen, Berücksichtigung aller möglichen Geschlechter (je nach Liste sollen es ja schnell mal an die 50 verschiedene sein)
Und um wie viel betroffener Personen geht es hier? Um eine sehr kleine Minderheit von weniger als 2%. Und deswegen werden Gerichte beschäftigt, es wird ein drittes Toilettenangebot gefordert, 98% sollen sich an ein neues Personalpronomen gewöhnen?
Leute, lasst doch bitte mal so langsam die Kirche im Dorf, kommt runter und versteht die deutsche Sprache wieder so wie sie seit langer Zeit gestaltet ist und in generischen Begriffen doch sowieso alle „mit meint“.
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