Ich habe die Serie von vielen Leuten empfohlen bekommen und deshalb mal reingeschaut. Ich finde die Storyline ganz interessant. Die Einstufung ab 16 ist sicher fragwürdig, aber letztlich ist es eine _freiwillige_ Selbstkontrolle, wo jeder wissen muss, dass er das prüfen sollte, bevor er das seinem Nachwuchs vorsetzt. Btw. Schindlers Liste ist ab 12, und da wird Leuten mal eben in den Kopf geschossen, woraufhin das Blut unter ihrem Kopf rausläuft, auch alles ziemlich ausführlich. Ergo, die FSK Einstufung taugt nix!
Alles in allem muss ich SilentCry Recht geben.
Was mich nach der ersten Folge bewogen hat, weiterzuschauen war lediglich die Ankündigung (einiger Fans), die anderen Episoden wären weniger gewalttätig. Aber nein, im Gegenteil.
Was ich daran so verwirrend finde, ist die Selbstverständlichkeit, mit der Gewalt in die Alltäglichkeit eingebaut wird, denn die Inzenierung macht es letztlich aus, welchen Stellenwert das Dargestellte erlangt. Ein Beispiel: Ein Junge liegt verletzt am Boden, bittet um Hilfe, ein Mann kommt zu ihm, verarscht ihn und sticht ihm ohne einen weiteren Kommentar einen Dolch in die Kehle. Der Junge röchelt und stirbt einen qualvollen Tod. Die blose Andeutung hätte gereicht um klarzumachen, was passiert ist. Bspw. sie reiten los und der Junge fehlt. Es wäre hier jedem klar geworden, was passiert ist. Darauf haben die Drehbuchschreiber aber zugunsten der blutgierigen Zuschauer verzichtet. Es wird stattdessen gezeigt, wie jemand im Rausche _völligster_ Skrupellosigkeit einen Jungen ermordet, und zwar in aller Ausführlichkeit. Da muss man sich schon gelegentlich ins Gedächtnis rufen, dass es sich dabei nur um ein Schauspiel handelt.
Das Schlimme daran ist, dass man, um die Geschichte zu verfolgen, diese Gewalt quasi mitkaufen muss. Das finde ich schade.
Ihr habt Recht wenn ihr meint, jeder soll schauen was ihm gefällt. Natürlich. Mich wundert aber die Lust, die manch einer dabei empfindet, sich von solchen Dingen "gruseln" zu lassen. Nein, vielmehr ist die Menge an Gewalt erschreckend, die manch einer benötigt, um an seine Schmerzgrenze (oder wenigstens in deren Nähe) zu gelangen.
Zusätzlich ist der ganze Kram fast immer im sexuellen Kontext gezeigt. Allein in den ersten ein oder zwei Episoden bumst die Königin ihren Bruder, der daraufhin ein Kind (vermeintlich) umbringt, der weißhaarige Zottelkopf verkauft seine Schwester nachdem er sie ausgezogen und befummelt hat an einen Barbaren, der sie vergewaltigt (naja, irgendwie Glück, dass es nicht _alle_ 40000 anderen oder die Pferde waren) und es wird ständig rumgehurrt, das es einem Pornostar die Schamesröte ins Gesicht treiben würde. Die Darstellung so vieler grenzwertiger oder grenzüberschreitender sexuellen Praktiken finde ich zumindest auffallend. Wer das noch geschmackvoll findet, mag selbst darüber urteilen. Wer das braucht soll mich in Ruhe lassen.
Die Serie bedient in offensichtlicher Weise die Notgeilheit ihrer Zuschauer ebenso wie deren Gewaltphantasien. Jeder was er möchte, aber meiner Meinung nach ist der Hype, mit dem das hier verteidigt wird lediglich eine Modeerscheinung, und viele finden das "natürlich total geil" weil ihr Kumpel das auch findet. Und der findet ja auch wirklich alles geil was wirklich geil ist
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Ich glaube, die kollektive Beliebtheit der Serie ist gleichzeitig eine kollektive Verarbeitung der Darstellungen. Sie weiterzuempfehlen zeigt letztlich, dass man sich wünscht, jemand teile die Erfahrung, was es leichter macht sich damit auseinanderzusetzen. Die Urinstinkte, die von dieser Serie angesprochen werden kann man nicht abstellen, die gehören zur Überlebensstrategie. Pech gehabt.
Aber der Vorspann ist gut
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